Guten Morgen,
ja, die Rasekaninchenzucht ist auf dem absteigenden Ast, so schlimm dies für mich persönlich auch ist. Wir müssen aber einfach realistisch bleiben, wenn wir auch nur noch einen Teil ins nächste Quartal des 21. Jahrhunderts retten wollen.
Aus Tierschutzkreisen hört man deutliche Ablehnung dahingehend, dass Kaninchen nicht mehr als Nutztiere sondern Heimtiere wahrgenommen werden - wie viele unserer Kinder essen noch Kaninchenfleisch ?
Allerdings sehe ich die Hauptprobleme in unseren eigenen Reihen, die nicht bereit sind, sich auf die gegebene "anderen" Bedingungen einzustellen:
- Boxeneinzelhaltung wird nicht mehr akzeptiert, es geht auch anders - nur die Züchterschaft/Preisrichter reagieren nicht bzw. zu langsam. Und es geht sehr wohl....
- Kaninchen werden heute mit den (leider) veränderten Ernährungsmethoden nicht mehr gebraucht, da sie deutlich zu kompliziert für die industrielle Produktion sind - wer kennt eigentlich noch den Geschmack von natürlich aufgezogenem Tierfleisch ?
- Qualzuchten werden von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert - wer züchtet Zwerge nur in der tierschutzgesetzkonformen Typ x Langohr-Regelung ? Ich züchte selbstverständlich nur mit Langohrhäsinnen, die mir 5-7 er Würfe bringen, allerdings kann ich davon nur sehr wenige als Typzwerge ausstellen - welch eine Vergeudung wunderschöner Tiere für Ausstellungen !!
- Rassekaninchenzucht ist zu einem "Sport" mutiert, bei dem es anscheinend nur noch um Preise und Rankings geht - wer züchtet wirklich noch, wer macht Reinerbigkeitsprüfungen, wer selektiert nach Qualität der Mutterleistungen, wer züchtet nach Genotyp - und nicht nur ausschließlich nach Phänotyp für den nächsten (Ausstellungs)Erfolg ?
- Unsere Ausstellungen versuchen mit enorm hohen Meldezahlen zu punkten - wirtschaftlich verständlich -, nur wen interessiert dies denn wirklich, wer geht von Tier zu Tier der gleichen Rasse/Farbenschlag und studiert die einzelnen unterschiedlichen Positionen ? Unsere Bundesschauen sollten der Abschluss und das krönende Ende der Ausstellungssaison sein und nicht das Meeting derer, die es sich noch finanziell leisten können.
- Und letztendlich sind es die Züchterinnen selbst, die nach der Methode "weiterso" die Rassekaninchenzucht immer mehr an den Rand bringen - neue Ideen werden auch hier im Forum von einigen, die meinen, die Rassekaninchenzucht für sich als Relikt erhalten zu müssen, abgeschmettert mit nicht gerade positiven Argumenten - vielleicht können sie gar nicht erklären, warum die Kaninchenzucht und deren Organisation genau in dieser Form weiterbestehen sollte ?
mfg Peter