Hallo.
Ich wurde diese Woche von einem Zuchtfreund angesprochen bzgl. einer hohen Jungtiersterblichkeit. Keine RHD oder Myxomatose. Da ich selbst dieses Problem habe, möchte ich die Züchtergemeinschaft über einen möglichen Verursacher informieren. Erzählt wurde mir noch von anderen Züchtern, welche Verluste über 50 Jungtiere hatten.
Die Jungtiersterblichkeit ist um die 8. Lebenswoche. Es hat meiner Meinung nach nichts mit dem Futter oder der Hygiene zu tun, sondern mit der Linienzucht.
Es fing mit dem plötzlichen Bauchaufblähen der Jungtiere an. Gestern sind diese noch ohne vermeintliche Anzeichen herumgesprungen und heute sind diese krank. Die Jungtiere waren dann apatisch. Haben ab und an mal kleine Mengen Futter zu sich genommen. Es waren feste Stoffe im Bauch fühlbar. Das betroffende Tier hatte Durchfall bis hin zu einer geleeartigen Ausscheidung. In diesem Stadium konnte man es nur aussitzen. Ein kleiner Teil der Jungen haben sehr starke Ausscheidungen gehabt und sind durchgekommen. Der andere Teil ist aber gestorben durch Entkräftung des Tieres. Meine Vermutung war die Enterocolitis! Durch eine Zuchtfreundin erfuhr ich, dass bei Enterocolitis auch die Alttiere erkranken und sterben.
Gegenmaßnahmen wurde von mir einige unternommen. Ich habe auf noch mehr Rauhfutter geachtet, habe das Futter umgestellt von Pellets zu einem Gemisch aus Pellets, Strukturmüsli sowie einem Kornmix, Frischfutter. Was aber ohne Wirkung blieb. Dann habe ich eine Tierärztin angesprochen und die hat per Telefon, aber ohne Befund, auf Clostridien perfringens getippt. Sie hat mir eine Antibiotikakur empfohlen. Das hat etwas geholfen. Meiner Meinung, ist mir auch von anderen Züchtern beobachtet worden, nach geht eine Schwächung des Immunsystems beim Tier gleichzeitig mit einer Vermehrung der Kokzidien einher. Kotproben beim Tierarzt haben dies bestätigt mit einer hohen Zahl an Kokzidien. Die zusätzliche Kur gegen Kokzidien brachte dann noch eine weitere Besserung. Aber nie einen vollen Erfolg. Es sind mir dieses Jahr alle Tiere erkrankt, aber nicht mehr soviel verstorben. Da Medikamente keine Dauerlösung sind, bin ich dazu übergegangen den Verursacher feststellen zu lassen und daraus ein Gegenmittel herzustellen. Somit hab ich ein Jungtier kurz nach dem Tod geöffnet und Darm- und Kotproben entnommen. Die festen Stoffe im Bauch waren Verstopfungen und dahinter im Darm war die geleeartige Masse. Beide Stoffe haben den Darm aufblähen lassen. Die Proben habe ich dann ins Labor geschickt. Versand war relativ einfach. Die Proben konnte ich ungekühlt ins Labor schicken. Wichtig ist natürlich das Wetter. Diagnose gab es nach einer Woche per Mail, es wurde der Erreger Clostridien perfringens mit mittelhoher Alphatoxinherstellung im Jungtierkörper festgestellt. Kokzidien und E-coli wurde durch meine Kur keine mehr festgestellt. Das Gegenmittel habe ich über den Tierarzt bestellt und warte jetzt darauf um meinen gesamten Bestand damit impfen zu lassen. Die Erreger werden von den Alttieren an die Jungen übertragen. Nur Tiere vor und nach der 8. Woche zeigen keine Erkrankung mehr.
Wie ist eure Erfahrung?Gruß Ralf