Aggressive Tiere ausstellen?

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  • Hi,


    ich hatte vor Jahren mal - um zum Thema zurückzukommen - einen Rammler im Stall, der trotz liebevoller Behandlung nicht nur im, sondern auch außerhalb des Stalls ein ausgesprochen aggressives Verhalten an den Tag legte. Bei ersterem hatte ich kein Problem, da er da wohl sein Revier verteidigte. Das gestand ich ihm zu, dass er jedoch innerhalb einer Minute den im Stall befindlichen Tisch als seinen Besitz erkor und keine Gelegenheit ausließ, um mich in ein Körperteil zu beißen, übrigens egal in welches, störte mich massiv. Ich habe den Rammler, ein Kleinwidder grau aus grau-weiß, das zur den Widdern eigenen Gemütsruhe :D auch zur Zucht eingesetzt, toller Typ, toller Kopf, toller Behang. Seine Söhne, nicht die Töchter, waren die gleichen "Sahnestückchen" wie er, bloß hatte ich dann nicht mehr einen, sondern bereits vier davon. Ah ja, bissig, rabiat, aggressiv und und und.


    Mit Peters und Huberts Wortmeldungen kann ich wenig anfangen. Die widersprechen dem, was sich mir täglich in meinen Stallungen bietet. Ich behaupte nicht, dass das Verhalten vom Vater auf die Söhne vererbt wurde, aber ... das Verhalten des Vaters und der Söhne könnte z.B. die Folge eines erhöhten Hormonspiegels, möglicherweise Testosteron, sein und zu derartigem Verhalten führen. Ich habe einen Zwergwidder im Stall, der aufgrund neurologischer Ausfallserscheinungen die Brust vor- und den Kopf nach hinten streckt. Da wird zwar nicht das Verhalten vererbt, aber dessen Ursache und die Folgen sind bei allen betroffenen Tieren gleich. Ich habe Rassen im Stall, die unterschiedlicher nicht sein können und so manches gezeigte Verhalten ist weder erlernt noch wurde es von irgend jemanden gelehrt. Meine Zwergfüchse stellen sich in der Box vor Neugier auf die Hinterfüße, spielen Hans-guck-in-die-Luft, können vor lauter Gegucke das Gleichgewicht nicht mehr halten und fallen hinten über. Nachdem das nicht einer macht, sondern mehrere, gehe ich davon aus, dass sieas von Haus aus können. Es ist nötig zwischen Ursache und Wirkung zu unterscheiden, aber letztlich wird etwas vererbt und wenn es bloß ein Grundmuster ist, festgelegt auf einer biologischen Festplatte. Wir wissen von Anfang an, dass wir unsere Hände benützten können, ohne dass es uns gezeigt wurde.


    MfG Manfred

  • Mit Peters und Huberts Wortmeldungen kann ich wenig anfangen.


    Hallo Manfred,


    mit dem Wort "lehrbar" meine ich, dass man auch als Züchter durch dessen Umgang mit dem Tier, ihm eine gewisse Agression beibringen kann. Umsonst kam nicht mal der Ausdruck "an die Hand gewöhnen". Doch Deine Feststellung einer Agression, durch einen erhöhten Testosteronspiegel bei Rammlern habe ich auch schon bemerkt, vor allem wenn sie von Ausstellungen zurückkommen. Doch eine Vererbbarkeit, was dieses Verhalten angeht, konnte ich noch nicht feststellen.



    Gruß,
    Hubert

  • Hallo,


    da möchte ich mal ein paar Stichworte ins Spiel bringen:


    Genetik, Epigenetik, Modifikation, lernen, trainieren.


    Und manchmal ist etwas eine Kombination aus einigen Punkten oder gar allen.


    Gruß
    Karl


    PS
    Und im Gegensatz zu Peter glaube ich nicht und habe es auch schon wenigstens bei einem Farbenzwerg-Rammler erfahren, daß das aggressive Verhalten in jedem Fall abgewöhnt werden kann.
    Er war leider "unschlachtbar".

  • Guten Morgen,


    schön, wenn wir unsere Erfahrungen austauschen können ohne auf eine Meinung beharren zu müssen.


    Genau dies ist auch meine Einlassung bei Karl-heinz, es gibt nicht ein entweder oder sondern viele Möglichkeiten.


    Warum ich mich immer gegen das Wort "vererbbar" wende ist nicht, weil nichts vererbbar wäre sondern schlicht aus dem Grund, weil Vererbungsgänge viel zu kompliziert sind, als dass man sie wie bei der Farbvererbung berechnen könnte, und darin besteht auch die Gefahr, gerade bei Verhaltensweisen wie mit einem Dogma zu verfahren, wo man doch eigentlich wissen sollte, dass mindestens 30% duch Umwelt zu beeinflussen ist.


    Natürlich weiß Manfred und Karl, dass auch Verhaltensweisen genetische Grundlagen haben und dass nicht alle zu beeinflussen sind, von daher sind diese Punkte ja auch klar.


    Sicher ist aber auch, dass gerade verhaltensweisen sehr gut zu beeinflussen sind, wenn auch nicht alle - es gibt selbstverständlich Störungen , da ist nichts zu machen, das sind aber wirklich Einzelfälle - darüber hatten wir vor längerer Zeit eine angeregt Diskussion.


    Um was es mir geht ist , dass es erstmal unsinnig ist Tiere nicht zur Zucht einzusetzten , nur weil sie in einer bestimmten Situation sich gegenüber dem Menschen "aggressiv" verhalten. Sehr oft reicht ein Platzwechsel, neue Zusammenstellung oder auch ein bischen Zeit und Geduld, und die Tiere verhalten sich wie "Lämmer".


    Nur mal ein Beispiel:


    KLS sind ja jetzt nicht unbedingt für ihr ruhiges Verhalten bekannt, in den Rammlerstallungen geht es mitunter schon ganz schön ab, raus auf den Tisch und am liebsten gleich in die Box vom "Konkurrenten" gesprungen, Junggesellenverhalten eben.Setze ich die gleichen Rammler in die Freiläufe mit direktem Kontakt und nur durch Draht getrennt ist Ruhe, sie liegen beieinander, sind ausgeglichen und verhalten sich trotz bzw. gerade wegen direktem Sichtkontakt absolut friedlich.


    Tiere in den obersten bzw. untersten Boxen haben meist ein anderes Verhalten gegenüber dem Menschen als die in der Zwischenreihe, ganz automatisch geht da die Hand viel öfters zum Tier, bücken oder strecken ist nicht so häufig.


    Durch viel Konrakt zum Tier, Buchtenwechsel, Handfütterung und Geduld geht fast alles.


    Es gibt selbstverständlich auch unterschiedliche Temperamente, wobei Ha und MW sicher zu den agileren gehören, DW oder DR sicher zu den ruhigeren. Aber auch innerhalb der Rassen gibt es Unterschiede, die zu handeln sind, wobei ein ruhiges Ha durchaus mit einem exolosiven DW zu vergleichen ist :evil: :evil: - selbstverständlich gibt es Ausnahmen :)


    Ein anderer Aspekt sollte man einfach nicht vergessen:


    In der Natur überleben nur die vitalsten und temperamentvollsten Tiere, das hat doch sicher einen Grund.Aggressive Tiere , und genau dies ist auch das wichtige, deren Aggressivität gegen die eigene Art gerichtet ist, haben keine Überlebenschanche, da sie ihr gestörtes Verhalten nicht weitergeben können.


    Auch kein "duckmäuseriger" Rammler kommt da zum Zuge, wird auch nicht ausgewählt. Hormone spielen da eine entscheidende Rolle, aber eben nicht nur.


    Dass bestimmte verhaltensweisen ererbt sind ist unbestritten, dass viele aber auch erlernt sind auch, die Unterschiede sind oft fließend und nicht leicht erkennbar, es kommt auch vor, dass erlernes Verhalten sich über Generationen genetisch manifestieren kann, darüber möchte ich aber gar nicht spekulieren.


    Noch ein Satz zu den Zwergen, die ich schon seit über 30 jahren in der Zucht habe, unterschiedliche Rassen und Farbenschläge.


    Generell sind sie gegenüber den anderen Rassen viel aktiver, manche regelrecht hyperaktiv, neugieriger, spontaner und potenter,ihr Verhalten bei Veränderungen teilweise enorm bemerkbar, nach Ausstellungen bringe ich des öfteren richtige "Biester " nach Hause, nach max. 1 woche sind sie allerdings wieder wie zuvor. Ich beobachte diese verhaltensweisen schon sehr lange auch bei anderen Tierarten und konnte feststellen, dass auch dort die "Zwergformen" dieses Verhalten gegenüber den "Normalformen" aufzeigen.


    Nicht klar ist mir, ob dies rein genetisch durch den Zwerg/Minderwuchs bedingt ist oder durch verändete Umgangsformen der Menschen, den Kleinen wird viel mehr durchgehen lassen, sind ja so goldig, und sich dies vielleicht sogar schon teilweise deshalb genetisch manifistiert hat; kenne dazu aber auch keine Literatur, auch nicht bei Kaninchen.


    mfg Peter

  • Ich hatte mal einen Allererstesahne Rammler mit folgendem Problem. Er war ein ruhiger Kerl bis etwas zwischen mir und ihm vorgefallen ist. Ich grübele heute noch, was dies geschehen lies. Es geschah von heute auf morgen. Egal wer sich vor der Anlage bewegte, er fixierte nur noch mich. Ich konnte ihn nicht mehr auf den Tisch setzen und auch nicht mehr händeln. Egal was ich gemacht habe um sein Vertrauen wieder zu gewinnen, alles erfolglos. Meine Frau jedoch konnte alles mit ihm machen. Ein neuer Zuchtkollege in dieser Rasse aus dem Verein hatte mich nach einem Rammler gefragt. Ich habe ihm darauf von diesem erzählt und er wollte es probieren. So tauschten wir, er gab mir wie besprochen einen Schlachter und ich gab ihm diesen Rammler. Vom ersten Tag an war er bei ihm wie früher, ruhig und ausgeglichen. Das ist die eine Seite, die andere ist die. Ich habe auch eine Linie, wo immer mal wieder das ein oder andere Tier aus der Art schlägt, es sind jedoch nur Häsinnen. Da kann ich jedoch schon im zarten Jugendalter sagen, wer das ist.

  • Hallo Rene,


    ich habe das Tier, wegen dem ich geschrieben hatte, mehrfach ausgestellt. Auf keiner Bewertungskarte waren Blutflecken zu sehen ;-) deshalb nehme ich an, Zuträger und Preisrichter sind mit ihm zurecht gekommen. Auf meiner letzten Schau habe ich ihn nun an einen anderen Züchter verschenkt, der in den Ausstellungskäfig reinfassen und ihn knuddeln konnte! Es kamen noch ein paar Kinder des Wegs die auch reingefasst haben (mein Herz war kurz vor dem Stillstand) auch da ist nichts passiert. Das war wohl wirklich ein Problem zwischen mir und dem Tier. Ich kann mich an keinen Zwischenfall erinnern, aber er offensichtlich. Nun denn, jetzt hoffe ich mal sein neuer Besitzer hat Freude an ihm - und das Tier am Besitzer.


    Viele Grüsse, Claudia

  • Ich habe einen Farbenzwerg Rammler. dieser kann absolut nicht mit meinem Mann. Wenn ich an den Stallkomme,d ann hüpft ermir auf die Schulter, läuft einmal um meinen Kopf herum und springt von der anderen SChulter wieder in den Stall. Oder er bleibt sitzen, und geht mit zum Füttern.


    Neulich sagte ich zu meinem Mann, er soll es doch auchmal probieren. Nach eingem Zögern, hat er dann die Box aufgemacht, Barney sprang auf seine schulter... als Barney ihm ins Ohr gebissen hatte, war er ganz schnell wieder im Stall und ich habe ihn dann beschützt =4

  • Hallo ZuchtfreundInnen,


    viele Dinge, die für uns nicht erklärbar erscheinen, sind für Tiere sehr normal - aus ganz einfachen Gründen:


    Sie erleben ihre Umwelt mit allen Sinnen und nehmen deshalb Variationen wahr, die wir Menschen meist schon verlernt haben, auf Grund unserer logischen Denkfähigkeit aber zumindest erklären /begreifen können.


    Kleines Beispiel:


    Seit ich denken kann züchte ich Geflügel, als Kind nur sehr positive Erinnerungen, verschmuste Hähne , handzahme Hennen.Die Regeln waren immer klar, ich habe gefüttert, gemistet, Oma hat geschlachtet.


    Ja, und irgendwann kam die Zeit, da waren die Tiere zu anderen immer noch zahm und freundlich, nur auf mich gingen die Hähne los, griffen mich regelrecht an, attakierten mich durch den Zaun und es blieben auch einige Fetzen Haut auf der Strecke - ich war ratlos bis meine Frau eines Tages spasshaft meinte, sie könne die Hähne verstehen, ich würde ihnen ja immer die Hennen wegnehmen/schlachten - da machte es klick, sie hatte tatsächlich recht, mittlerweile hatte ich auch das Schlachten übernommen und Oma war zum Füttern übergegangen.


    Ich habe anschließend die Stallungen umgebaut , Hennen und Hähne getrennt gehalten und erst als Zuchtstamm zusammengeführt und belassen - was soll ich sagen, kein Hahn hat mich mehr angegriffen - Dumme Hühner, dumme Kaninchen , dumme Tiere :?: :?: =4 =4


    mfg Peter

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