Hallo zusammen,
eine wirklich sehr interessante Diskussion. Da sind wir ja mal wieder mit einer einfachen Frage in den Abgründen der Deutschen Rassekaninchenzucht gelandet voll mit mehr oder weniger sinnvollen Regelungen und im Endeffekt kaum nachzukontrollierenden Vorschriften! Wie schon Melanie richtig festhält, ist die Weltanschauung bei uns wirklich manches Mal fern ab von gut und böse... und von züchterisch sinnvollem Vorgehen =3
Wenn doch Einfarbige aus Scheckenwürfen genetisch Einfarbige sind, wieso soll man dann nicht im Zuchtbuch dieses auch wahrheitsgemäß angeben und sie eben deshalb nicht auch als solche ausstellen können? Sind wir mal ehrlich, um Einfarbige auszustellen bedurfte es nicht unbedingt einer Änderung der Statuten, das wurde doch mit Sicherheit in den betreffenden Rasse schon jahrelang so gemacht. Hier hat die Realität die Vorschrift mit Sicherheit überholt gehabt. Aber wieso soll ich einem Käufer die Herkunft aus einer Scheckenzucht angeben, wenn doch das betreffende einfarbige Tier genetisch genauso gestrickt ist, wie eines aus zwei einfarbigen Elterntieren? Wer nun an weiße Haare denkt, dem sei gesagt, dass diese immer mal wieder auftretende weiße Durchsetzung von einfarbigen Kaninchen nicht mit der Scheckenzucht in Verbindung steht, sondern gesondert betrachtet werden muss.
Meiner Meinung nach, darf es sogar praktisch bei der Eintragung ins Zuchtbuch kein Problem darstellen, wenn ich einfarbige Tiere aus Scheckenwürfen als einfarbig angebe, denn wie sonst soll ich den berühmt berüchtigten Paragraphen 11b Tierschutzgesetz in der praktischen Scheckenzucht umgehen können, wenn es mir auf der einen Seite verboten sein soll zwei Merkmalsträger miteinander zu verpaaren um die homozygoten (reinerbigen; Chaplins) zu umgehen, ich auf der anderen Seite aber nach der offiziellen ZDRK-Vorschrift nicht nach dieser Empfehlung praktisch züchten dürfte? Hier beißt sich doch die Katze in den Schwanz, oder?
Praktisch ist es hier wohl wieso oft: Wo kein Kläger, da kein Richter! Wer bitte schön, fragt denn wirklich nach der Herkunft eines Tieres, von dem er sich einen Vorteil für seinen Stamm erhofft? Wenn´s passt, passt´s egal ob der Einfarbige nun aus einfarbigen oder gescheckten Eltern gefallen ist. Das Tier wird dadurch nicht besser, nicht schlechter und sieht eben auch nicht anders aus, weder phänotypisch noch genotypisch. Ich persönlich trage die Einfarbigen aus Scheckenwürfen als Einfarbige ins Zuchtbuch und bleibe auch dabei, eben weil deren Abstammung in Bezug auf ihre Farbgenetik keinen Unterschied macht. Dass man allerdings bei anderen Zuchtbuchführern auf Widerstand stoßen kann, habe ich auch schon gehört. Da muss man sich dann gegebenenfalls allerdings ernsthaft die Frage stellen, ob man je nach gezüchteter Rasse des betreffenden Zuchtbuchführers die speziellen Umstände und Herausforderungen der anspruchsvollen Scheckenzucht so erklärt bekommt, dass es eben auch für "Hermelin und Blaue Wiener Züchter" =4 verständlich wird. :rabbit6:
Am Ende aber bleibt wohl die Erkenntnis, dass der eine so und der andere so verfährt, oder?
Liebe Grüße und eine erfolgreiche Zuchtsaison in allen Farben und Zeichnungsarten!!!!!
Phillip