Hallo zusammen,
nun habe ich eine Nacht darüber geschlafen und komme nicht umhin, mich zur Beruhigung an die Tasten zu begeben.
Zunächst einmal ist Schwarz - im klassischen Sinne als einfarbige Variante der Wildfarbigkeit - rezessiv. Daher muss Ralf widersprochen werden, da es eben nicht gleichbedeutend mit der dominanten Wildfarbigkeit ist.
Es muss aber auch Homer widersprochen werden, denn, dass der Rote Neuseeländer g (also Einfarbigkeit) trägt ist eben nicht die einzige Erklärung und vor allem auch keine, die zum Ziel führt. Wäre der Rote Neuseeländer g Träger, so müssten irgendwo in seinem Dunstkreis Rot-Thüringer anfallen als Beleg der Einfarbigkeit in diesem Stamm. Rote Neuseeländer sind vielmehr die Anhäufung verschiedener Farbintensivierer, die die eigentlich wildfarbig angelegte Gelb-Wildfarbigkeit hin zu einem intensiven Rot mit nur noch minimal ausgeprägten Wildfarbigkeitsabzeichen erscheinen lassen.
Bevor ich in die weitere Beantwortung einsteige, möchte ich wissen, wie alt sind die Jungtiere, dass "schwarz" erkannt worden ist? Ich frage, da aus eigner Erfahrung, auch eisengraue Tiere zunächst als schwarz eingestuft werden könn(t)en, bevor sich mit ein paar Wochen die graue Farbe immer deutlicher aus dem zunächst schwarz erscheinenden Tier herauskristalisiert. Dies geschieht umso später, je reiner das eisengrau im Tier auftritt, bis hin zu wenigen gespitzten Haaren in einem vermeintlich schwarzen Tier (Stahlgrau).
Und ich denke, dass die Antwort, auf die Frage nach der Verpaarung irgendwo im Bereich des sogenannten Dominant Schwarz liegen muss. Hierzu hatte es mal einen Artikel in der Kaninchenzeitung gegeben, der sehr gut erklärte, dass die Genkombination "gg" nicht die einzige ist, die schwarze Tiere hervorbringt. Vielmehr kratzen wir mit unseren 5 Loci zur Erklärung der Farbgenetik nur an der Oberfläche. Ein Beispiel aus der Englischen Widder Zucht unterstreicht dies, denn wieso sollten sonst bei einem Hobbyhalter aus Thüringer (gg) mit einem "Schwarzen" - mehr Tiere hatten die Halter nicht - am Ende der gelbe im Nest zu erklären sein und ein sehr intensiv gefärbter Thüringer? Übrigens wird man auch auf Quellen stoßen, die sagen, dass bei Thüringer Eisengrau als Faktor in der Erbformel wohl auch eine intensivierende Wirkung haben kann.
Rote Neuseeländer sind vielleicht auch von Eisengrau beeinflusst, da sich somit die Abzeichen der Wildfarbigkeit sehr gut zurückdrängen ließen. In Verbindung mit der Einfarbigkeit der Havanna wären somit eisengraue bis hin zu fast schwarzen Tieren möglich, die als Schwarz angesprochen würden, der Eisengrauenreihe aber zugehörig wären.
Gibt es Bilder zu den "schwarzen" Jungtieren?
Ich hoffe, ich habe nun nicht mehr verwirrt.
Allen ein schönes, sonniges Wochenende!
Phillip Fritz