Achtung, RHD als mutiertes Virus auf dem Vormasch?

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  • Hallo


    Ich habe etwas in einem Rassekaninchenforum gelesen und möchte es mal hier reinstellen


    Achtung, ich muss ein wenig ausholen:




    Im Juli erkrankten dort (sie ist eine Pflegestelle, die sich vor allem
    um alte und kranke Kaninchen kümmert) einige Tiere an mysteriösem
    Fieber. Was aber alle Erkrankten gemeinsam hatten: Eine aktuelle Impfung
    mit RHD im
    Frühjahr. Somit fiel der Verdacht auch lange Zeit nicht auf RHD, erst
    als Tupferproben positiv waren wurde es Gewißheit. Viele waren krank,
    einige starben. Einer ist aktuell immer noch von Fieber befallen - schon
    den 40. Tag.




    Bei Recherchen kam heraus, dass es wohl ein neues, mutiertes Virus Ende
    2010 in Frankreich gegeben hat. Es könnte also sein, dass dieses Virus
    nun Deutschland erreicht hat.




    Charakteristisch für diese Form der RHD-Erkrankung, die normalerweise
    immer tödlich verläuft, ist, dass einige Tiere überleben. Sie bekommen
    hohes Fieber und sind sehr schwach. Zusätzlich können sich
    Verdauungsprobleme durch Freßunlust einstellen.




    Wer also diese Symptome (oder typische RHD-Symptome) - auch einzeln -
    bei seinen Kaninchen feststellt (Fieber bis 41,6 °, extreme Schwäche,
    Einblutungen in die Schleimhäute) sollte RHD als Möglichkeit mit
    einbeziehen, auch wenn die Tiere geimpft sind.




    Info:




    Bei einem vor zwei Jahren in Frankreich festgestellten weiteren
    apathogenen Virus („France 06-11“) gab es jedoch diesen Kreuzschutz
    schon nicht mehr. Im Oktober 2010 wurden nun im Nordwesten Frankreichs
    vermehrt RHD-Fälle diagnostiziert, die sowohl geimpfte, als auch
    ungeimpfte Tiere betrafen. Bis Januar 2011 waren etwa 60 Bestände
    betroffen, ebenso Wildkaninchen.




    Quelle Seite 22: http://www.fli.bund.de/fileadmin/dam_upl...ler_04-2011.pdf




    Erfahrungen aus dem akuten Erkrankungsfall:




    Es gibt 3 Verlaufsformen:


    Dauerfieber, hohe und plötzliche Fieberschübe, mehrere nicht so hohe Fieberschübe.




    2 Tiere sind an Dauerfieber erkrankt, d.h. sie haben/hatten permanent
    über Wochen Fieber mit bis zu 41,6 Grad und nur mit Novalgin alle 5-6
    Stunden PLUS kühle Infusionen PLUS kalte Umschläge waren sie unter 40
    Gad zu bringen, d.h. diese Tiere haben Novalgin bis zu 5 x tgl. über
    Wochen bekommen.




    Der 2. Verlauf waren Fieberschübe, d.h. die Tiere bekamen schlagartig
    hohes Fieber bis 41,5 Grad, wurden mit einmalig Novalgin, Außenkühlug
    und Infusion behandelt und zeigten danach keine Symptome mehr.




    Der 3. Verlauf waren ebenfalls Fieberschübe, aber eben mehrere, wo das
    Fieber nicht sooo hoch war, bis zu 40,5 Grad, aber das auch über 4-5
    Tage, dann waren sie ein paar Tage ohne Symptome, dann setzt das Fieber
    wieder ein. Novalgin wurde hier auch bis zu 3 x tgl. während der
    Fiebertage eingesetzt, zusätzlich natürlich auch Imfusionen und bei
    Bedarf zusätzliche Außenkühlung.




    Zu Ausbruch der Krankheit waren da 41 Tiere, davon 2 mit der Kombi geimpft, der Rest mit IDT bzw. gar nicht.




    Alle Partner der 3 Tiere mit Dauerfieber erkrankten merkwürdigerweise gar nicht, obwohl auch relativ alt.




    Die vom 2. Verlauf betroffenen Tiere waren alle max. 15 Monate alt, und es erkankte die gesamte Gruppe.




    Die vom 3. Verlauf betroffenen erkrankten teils ganz leicht und nicht
    behandlungsbedürftig, teils hatten sie grad letzte Woche nochmal einen
    Schub, die ungeimpfte in einer Gruppe blieb jedoch ohne Symptome.




    Ein verstorbenes Tier wurde in der Uni Gießen im Auftrag von IDT
    obduziert. Die Proben sollen an das Paul-Ehrlich-Institut zur weiteren
    Forschung gehen.


    Ergbnis der Obduktion war (vereinfacht) komplettes Leberversagen
    (Hepatozyten), das durch virale Ätiologie entstanden ist. Außerdem waren
    auch noch der Bauchraum und andere Organe betroffen/geschädigt (u.a.
    Stauung der Milz.




    Inwieweit jemand erkrankte Tiere medikamentös behandelt oder erlöst ist meiner Meinung nach jedem selbst überlassen.


    In Anbetracht dessen, was diese Pflegestelle in den letzten Wochen
    geleistet hat um die Tiere durchzubringen - und vielleicht auch um der
    Wissenschaft einen Nutzen durch das zur Verfügung stellen eines toten
    Kaninchens oder Veröffentlichung dieser Erfahrungen, bitte ich
    Diskussionen sachlich zu führen.




    Ich hoffe, dass sich der Verdacht nicht bestätigt, dass es diese Frankreich-Variante ist. Denn dann haben wir alle ein Problem.

  • Hallo Klaus,
    erst einmal danke, dass Du uns informieren wolltest.
    Bei so etwas musst Du die Quelle angeben und solltest auch die Genehmigung des Verfassers zur weiteren Verbreitung haben !!!
    Es gibt Leute die auf so etwas recht impulsiv reagieren.


    Heidi,
    bist Du so lieb abzuklären, ob wir den Beitrag hier stehen lassen dürfen oder löschen müssen?
    Klaus hat es bestimmt gut gemeint, möglichst viele Züchter darüber zu informieren.
    Ich möchte aber nicht alte Ressentiments aufbrechen lassen.


    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Hallo,
    ich möchte hier nicht die Pferde scheu machen, aber habe heute Schreckliches gehört und musste feststellen, dass es wirklich so ist, wie es scheint.


    In einem Beitrag war ein ähnlicher Artkiel, wie der, den ich hier einfach mal weiter veröffentliche, schon einmal Thema. Inzwischen soll es wohl noch mehr Fälle geben, wie ich beiläufig bei einem Gespräch zwischen Züchtern mitbekommen habe, Forschungen laufen wohl schon, aber man findet nichts Genaueres darüber.
    Darum eröffne ich an dieser Stelle mal ein eigenes Thema.


    Vorgeschichte:


    Vor 2 Jahren brach in Frankreich RHD bei geimpften Kaninchen aus. Sehr viele Bestände sollen laut verschiedener Quellen vernichtet worden sein.
    Seit einiger Zeit ist die Seuche wohl auf dem Weg nach Deutschland. Bei dem Virus handelt es sich um eine mutierte Form von RHD.


    Die Tiere bekommen hohes Fieber und unspezifischen Durchfall, sowie teilweise die typischen Anzeichen wie Abgeschlagenheit, Fressunlust und Blutungen aus Nase und After.


    Hier der Artikel:


    Seit dem Ende der 80er Jahre ist die Hämorrhagische Kaninchenkrankheit (Rabbit Hämorrhagic Disease – RHD) unter Haus- und Wildkaninchen in nahezu allen Ländern Europas und darüber hinaus verbreitet. Erstmals wurde die durch ein Calicivirus verursachte und mit hoher Mortalität einhergehende Erkrankung 1984 in China bei zuvor aus Deutschland importierten Kaninchen festgestellt. In Australien (1995) und Neuseeland (1997) wurde das Virus nach zunächst unbeabsichtigter bzw. illegaler Freisetzung durch Farmer zur Eindämmung der Wildkaninchenplage eingesetzt.
    Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass es sich beim RHD-Virus (RHDV) um ein antigenetisch relativ einheitliches Virus handelt, bei dem lediglich auf genomischer Grundlage Unterschiede festgestellt werden, die sowohl zur Einteilung in Genotypen (-gruppen) als auch für evolutionäre Betrachtungen herangezogen werden.
    1996 wurde in Italien ein verwandtes Calicivirus bei Kaninchen festgestellt, das im Gegensatz zum RHDV keine Erkrankungen verursacht, im Unterschied zu diesem als RCV (rabbit calicivirus) bezeichnet und als mögliches Vorläufervirus diskutiert wurde. Ende der 1990er Jahre kam es zeitgleich in Italien und Deutschland zur Feststellung einer antigenetisch abweichenden Virusvariante (RHDVa), außerdem konnte ein deutsches RHDV als Rekombinante zwischen einem klassischen RHDV und einem RHDVa charakterisiert werden. RHDVa hat in den folgenden Jahren die klassischen Stämme in einigen Regionen weitgehend verdrängt und auf die weitere evolutionäre Entwicklung dieses, insbesondere unter dem Impfdruck leicht zu Veränderungen neigenden Calicivirus, konnte man gespannt sein. Neben dem RCV von 1996 sind inzwischen weitere apathogene, vorschlagsweise als RHDV-like, RCV-like oder auch non-pathogenic Lagovirus (NP-LV) bezeichnete Stämme beschrieben, denen zunächst gemeinsam war, dass Antikörper gegen diese Stämme auch vor den klassischen RHDV schützten, so das „Lamby“-Virus in Irland, „Ashington“-Virus in UK, „RRCV-A1“ in Australien und „MRCV“ in den USA.
    Bei einem vor zwei Jahren in Frankreich festgestellten weiteren apathogenen Virus („France 06-11“) gab es jedoch diesen Kreuzschutz schon nicht mehr. Im Oktober 2010 wurden nun im Nordwesten Frankreichs vermehrt RHD-Fälle diagnostiziert, die sowohl geimpfte, als auch ungeimpfte Tiere betrafen. Bis Januar 2011 waren etwa 60 Bestände betroffen, ebenso Wildkaninchen. Bestandsnotimpfungen konnten die Mortalität erst nach vergleichsweise längeren Zeiträumen stoppen. Französische Wissenschaftler haben Virus aus diesen Tieren phylogenetisch als eine neue genetische Variante charakterisiert (Le Gall-Reculé, et. al., Veterinary Record, 168, 137-138, 2011), die sowohl von RHDV und RHDVa, als auch von den apathogenen Lagoviren eindeutig abgrenzbar ist (Homologie etwa 85 Prozent und weniger).
    Aus Deutschland sind vergleichbare Fälle bisher nicht bekannt. Bei einem vermehrten Auftreten von RHD-Fällen in Kaninchenbeständen, die unter Impfschutz stehen, sollte jedoch daran gedacht werden, dass auch in Deutschland diese oder ähnliche Varianten eingeschleppt sein oder auch neu entstehen könnten. Kommen solche Fälle zur Beobachtung, sollten, neben entsprechenden Pharmakovigilanzmeldungen an das Paul-Ehrlich-Institut (http://www.vet-uaw.de), auch Proben (Leber) von verendeten Tieren an das Friedrich-Loeffler-Institut zur antigenen, molekularbiologischen und biologischen Charakterisierung gesandt bzw. aus den regionalen Laboren weitergeleitet werden, um auf eine möglicherweise neue epidemiologische Situation auch rasch reagieren zu können.


    Quelle: http://www.fli.bund.de/fileadmin/dam_up ... 4-2011.pdf


    -----------------------------------------------------------------------------------------


    Darüber hinaus habe ich bei meiner Recherche in vielen verschiedenen Foren gelesen, dass RHD momentan im Raum Siegen und im Osten Deutschlands so ziemlich verbreitet ist, auch bei geimpften Tieren soll es ausgebrochen sein (ob das stimmt weiß nicht).


    Weiß jemand Genaueres? Oder habt ihr auch von aktuellen Fällen gehört? Mich wundert es, dass das Thema erst jetzt präsent wird, aber wahrscheinlich ist das so, weil es vorher nur so selten Fälle in Deutschland gab. Seit Mitte der 90er hab ich kaum noch etwas gehört.


    LG
    Kathi

  • Da dieses Thema nochmals eröffnet wurde, hier eine Kurzinfo.
    Zu dem einleitenden Posting ist zu sagen, es stehen noch Untersuchungen aus.
    Ich habe viiiiieeeeellll Text aus Frankreich, dessen Übersetzung ziemlich kompliziert ist, weil dies ein franz. Zuchtfreund für mich tun möchte/tut.
    Infos aus dem ifl und IDT liegen mir vor, aber noch nicht zum Fall in Deutschland (einleitenden Posting).
    Sobald die Untersuchung abgeschlossen ist, erhalte ich Infos, die zur Veröffentlichung geeignet sind.


    Erste Empfehlungen aus dem Löffler-Institut:
    Zitat:
    Zusammenfassung:
    1. keine Panik
    2. Augen auf
    3. weiter impfen


    Erkranken geimpfte Tiere dennoch, dann bitte zur Untersuchung einschicken.

  • Hallo Hubert,


    ja es war ein Auzug aus dem o.g. Artikel, den ich gefunden hatte dabei, hab ich ja oben auch schon geschrieben. Allerdings im Thema ob es sinnvoll ist, gegen RHD und Myxo zu impfen. Vielleicht kann man den anderen Auszug aus dem Artikel und die darauf folgenden Beiträge von Heidi, dass sie dran sitzt hier her verschieben. Das Thema ist sehr heikel und sollte gesondert hier in einem eigenen Thema behandelt werden. Fände es gut, wenn hier immer die neuesten Nachrichten darüber veröffentlicht würden. Denn es betrifft uns alle und nur so kann man weitere Fälle finden und handeln.


    LG
    Kathi

  • Guten Morgen,


    ich bin etwas überrascht über die Meinungen zu diesem Thema, vor allem über die "heikle" Umgangsweise.


    Erreger mutieren, bilden neue Gruppen oder Abarten und die jeweiligen Impfstoffe sollten sich darauf einstellen, das ist was ganz normales.


    Auch der Bericht des LI sieht nicht besonders bedrohlich aus, wirkschaftliche Großinteressen sind auch nicht zu befürchten.


    Wo liegt also das Problem, darüber offen und umfassend zu diskutieren bzw. zu informieren ??


    mfg Peter

  • Hallo an alle, die das Thema echt interessiert!


    Ich erlaube mir darauf zu verweisen, dass ich einen für uns deutsche Züchter relevanten Beitrag in der Kaninchen, Ausgabe 21, Seite 10-11 unter der Headline „Keine Panik, Augen auf und weiterhin impfen“ veröffentlicht habe.


    Seither geht verstärkt Probenmaterial beim Löffler-Institut ein. Wie ich erst gestern erfahren konnte, handelt es sich bei allen untersuchten Proben um die klassische RHD, nicht um Variant 2010.


    Gruß, Heidi

  • Bin ja kein Arzt, aber, ist es nicht so wie beim Menschen, das auch die Erreger mit der Zeit sich an den Impfstoff "gewöhnen" und das Tier später trotzdem erkrankt, oder so, hatte lang keine Biologie-Unterricht ^^


    Wenn also - wie üblich - ein Tier erkrankt, kann ich den Rest auch gleich abschreiben ?


    Hab in den Artikeln iwie nichts gefunden, was auf "Heilungsmöglichkeiten" hindeutet......

    "Denk immer dran, wenn du Hunger hast, gehst du an den Kühlschrank und holst dir etwas raus, deine Tiere können dies nicht, sie müssen warten, bis DU KOMMST und sie versorgst!"


    Zitat von meinem Vater

  • Hallo Timo,


    da verwechselst Du was.


    Impfstoffe regen den Organismus an Antikörper gegen Krankheitserreger zu bilden, so dass die Erkrankung nicht ausbrechen kann durch Verhinderung der path. Vermehrung im Organismus-verständlich ?


    Das mit der "Gewöhnung" ist eher bei Antibiotika der Fall.


    mfg Peter

  • Nunja, wer sagt mir aber, das mein Tier nach der Einnahme der Medikamente wieder gesund wird ?


    Heilung scheint mir bei einem "mutierten Virus" mehr als unwahrscheinlich.

    "Denk immer dran, wenn du Hunger hast, gehst du an den Kühlschrank und holst dir etwas raus, deine Tiere können dies nicht, sie müssen warten, bis DU KOMMST und sie versorgst!"


    Zitat von meinem Vater

  • Nunja, wer sagt mir aber, das mein Tier nach der Einnahme der Medikamente wieder gesund wird ?


    Bei RHD und Myxo geht es nicht ums Einnehmen zur Heilung, sondern um die Prophylaxe!
    Die Impfungen sind auf jeden Fall zu empfehlen.

    Zitat

    Wenn also - wie üblich - ein Tier erkrankt, kann ich den Rest auch gleich abschreiben ?


    Weniger, wenn sie geimpft sind. Ich hatte in der "Kaninchenzeitung", Ausgabe 20 einen Beitrag über RHD.

  • Guten Morgen Timo,


    Impfstoffe sind keine Medikamente , die heilen,


    sondern


    Aufbereitungen, die Verhindern, dass bestimmte Krankheitserreger im Körper Fuß fassen können und diesen krankmachen - das ist ein deutlicher Unterschied !!


    Kurz:


    Ohne Impfung sterben deine Tiere an RHD mit am Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit, sobald der Erreger in ihnen ist.


    Mit Impfung überleben die allermeisten, weil der Erreger sich gar nicht krankmachend vermehren kann -- verständlich ??


    mfg Peter


    PS: Biobuch ist gar nicht schlecht, am besten noch Medizinhandbuch :)

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