Enterocolitis,was kann ich tun um vorzubeugen und zu behandeln

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  • Eine Frage hätte ich da auch: Was ist dann mit den Züchtern die ihre Tiere auf Roste halten? Haben denn Tiere von solchen Züchtern noch keine Probleme mit der Krankheit gehabt? Ich halte meine Tiere nicht auf Roste, kann daher nichts dazu sagen.


    Hallo,
    ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Züchter der sehr viel auf Hygiene hält und sehr viel Zeit hat. Er reinigt regelmäßig seine Trinkbecher in der Spülmaschine und desinfiziert seine Ställe bei jedem Tierwechsel. Seine Tiere sitzen auf Rosten, die alle 2 Wochen ausgetauscht und mit dem Dampfstrahler gereinigt werden. Vor Enteropathien hat das seine Tiere nicht geschützt - ich vermute mal, etwas Stroh zum Knabbern würde ihnen gut tun. ;)
    MfG
    Karl

    Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.
    Matthias Claudius

  • Guten Morgen,


    Hygiene und Haltung sind nur flankierende Massnahmen zur Vermeidung von Enteropathien und alleine nicht entscheidend.
    Bei Kokzidiose würde ich die positive Wirkung der Rosthaltung direkt sehen, da hier der Kontakt mit dem Kot ausschlaggebend ist.
    Es geht aber ja auch um das Wohlfühlen unserer Tiere, und da bevorzugen sie eben unterschiedliche "Unterlagen".
    Stroh und heu zum "Knabbern " ist immer im Stall.


    mfg Peter

  • Heu und Stroh sind wichtige Futtermittel.
    Zur Einstreu gibt es aber deutlich sinnvollere Produkte, die eine bessere Stallhygiene gewährleisten.


    Übrigens... eine wöchentliche Reinigung von Trinkgefäßen -und sei es mit Spülmaschine, Kärcher oder sonstigen Intensivmaßnahmen- nutzt rein gar nichts, da die Verkeimung und Temperaturerhöhung des Trinkwassers innerhalb weniger Stunden vonstatten geht. Man möge sich mal die ungeheure Teilungsgeschwindigkeit von Coli-Keimen von 20 Minuten bei optimalen Bedingungen vor Augen halten.
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    nach 24 Stunden sind das (wenn ich mich nicht verrechnet habe) 4,7 x 10 hoch 21 also
    4.700.000.000.000.000.000.000


    wohlbemerkt: aus jedem einzelnen Keim, der beim Befüllen des frisch gereinigten Gefäßes vorhanden war

  • Ich habe in meinem Stall verschiedene Haltungsformen.
    In der Hauptsache sitzen die Tiere in Bodenhaltung in einem großen Laufgehege, ehemals ein großer Hundezwinger von ca. 14m², aufgeteilt in zwei Bereiche. Der Fußboden ist in Estrich gegossen und mit Stroh ausgestreut.
    Jetzt, da es so heiß ist, scharren die Tiere sich Bereiche frei, um auf dem nackten Beton zu liegen. Der Boden hat leichtes Gefälle zu zwei Seiten, so daß der Urin ablaufen kann. Die Tiere sitzen auch nie irgendwo nass oder feucht.
    Dann habe ich in ebendiesem Stall in zwei Etagen je 4 Doppelboxen, etwas erhöht stehen, so daß für die Tiere unterhalb keine Einschränkungen bestehen. In denen habe ich säugende Häsinnen mit ihren Jungen sitzen oder eben Häsinnen, die kurz vor der Geburt stehen. Alternativ auch schonmal ein Kandidat, der von der Gruppe getrennt werden mußte.
    Zwei dieser Doppelboxen sind nur mit Kotwanne ausgerüstet, in denen die Tiere direkt sitzen, mit Stroh eingestreut.
    Die anderen beiden Doppelboxen sind zu etwa 1/3 mit Lattenrosten, im hinteren Drittel mit Plastikgitterrosten ausgerüstet, die aber auch mit Stroh eingedeckt werden.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Tiere sich im Stroh wesentlich wohler fühlen.


    Bei mir ist die Boxenhaltung immer nur eine vorübergehende Phase, so lange die Jungtiere die Nester noch nicht verlassen. Anschließend werden sie mit ihrer Mutter zusammen in das Bodengehege gesetzt. Da sind dann manchmal noch "Halbstarke" mit vertreten, die noch nicht groß genug für die Schlachtung sind. Ich habe also u.U. mehrere Generationen beisammen.


    Diese Haltung praktiziere ich nun seit 5 Jahren, vorher habe ich alle in Boxen gehabt.
    Ich hatte im ersten Jahr Probleme mit Wurmbefall, was aber möglicherweise über den Hundezwinger kam.
    Früher hatte ich schonmal Probleme mit Kokzidien, aber seitdem ich die Tiere in diesen Bodengehegen beisammen halte, habe ich kein einziges Jungtier durch Krankheit verloren.
    Und ich spüle nicht ständig Näpfe und Tränken. Gemistet wird einmal die Woche, das kann aber auch schonmal im 10-Tages-Rhythmus gehen. Danach wird wieder "ganz normal" eingestreut. Mit Desinfektionsmitteln arbeite ich nur, wenn wirklich etwas vorgefallen ist, was wie gesagt, nun schon seit Jahren nicht der Fall war. Ansonsten wird nur mit Wasser gereinigt, ohne Zusätze.


    Ich bin bis jetzt gut damit gefahren und werde es weiterhin so handhaben. Meine Tiere sind gesund und robust und so soll es bleiben.
    Ach ja, ich füttere keine Pellets, sondern mische mein Futter selbst und es gibt hier so ziemlich alles, was der Garten hergibt. Es reicht nicht für eine ausschließliche Fütterung, aber es macht etwa die Hälfte der Fütterung aus. Heu ist selbstverständlich immer frei verfügbar.

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Übrigens... eine wöchentliche Reinigung von Trinkgefäßen -und sei es mit Spülmaschine, Kärcher oder sonstigen Intensivmaßnahmen- nutzt rein gar nichts, da die Verkeimung und Temperaturerhöhung des Trinkwassers innerhalb weniger Stunden vonstatten geht. Man möge sich mal die ungeheure Teilungsgeschwindigkeit von Coli-Keimen von 20 Minuten bei optimalen Bedingungen vor Augen halten.


    Hallo Anja,
    das heißt also Reinigen diesbezüglich ist für die Katz.
    MfG
    Karl

    Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.
    Matthias Claudius

  • Das heißt, dass eine wöchentliche Reinigung nichts bringen kann. Die Keime sind einfach, grad bei diesem warmen Wetter, viel zu schnell.


    Ich sehe in der Grünfütterung in Bezug zur Wasserqualität den entscheidenen Vorteil, da hier das aufgenommene Wasser "frisch verpackt" ist. Keiner käme auf die Idee verkeimtes Grünfutter zu füttern. Wenn man bei der Pelletfütterung auf die gleiche Wasserqualität achten würde, wäre schonmal ein großer Faktor bei Durchfallerkrankungen ausgeschlossen.
    Unsere Jungtiere sollten Wasser in Wassergefäßen zur Verfügung haben, das wir als Züchter selber trinken würden.

  • Hallo,


    um Anjas Meinung nochmals zu unterstreichen:
    zur Zeit füttere ich 3x täglich Frischgrün, Wasser verdunstet mehr als dass es getrunken wird.
    Das Wasser versetze ich mit wenig Apfelessig um die Keimbildung zu verlangsamen.
    Selbstverständlich wird das Wassergefäß jeden Abend ausgespült und frisch gefüllt.



    Claudia:
    Wie bereis geschrieben denke ich schon, dass unsere Tiere sehr unterschiedliche individuelle Bedürfnisse haben, die wir aber nur mit den unterschiedlichsten Angeboten erkennen können.
    Auch ich halte meine Tiere Großteils in freigehegen, allerdings sind KLS ab ca 16 wochen nur bei Einzelhaltung ausstellungsfähig, die Raufereien - die man oft gar nicht mitgekommt - setzten zu viele weiße Büschel.


    mfg Peter

  • Hallo.


    Die Veranschaulichung der Vermehrungsrate bei Coli-Bakterien, oder auch vielen anderen Bakterien, ist sehr eindrucksvoll und sicher nicht allen so bewußt.


    Doch was haben Coli-Bakterien im Trinkwasser zu suchen?
    Der Fund von Coli-Bakterien im Trinkwasser läßt immer zuerst auf eine Verunreinigung mit Fäkalien schließen.
    Wo keine 1, da auch keine Potenz davon.




    Stroh als Einstreu mag sicher nicht ganz unumstritten sein und manchmal auch unangebracht; z. B. nach Verletzungen oder OPs.
    Andererseits hat Stroh eine wichtige Rolle bei der Ernährung und das nicht nur durch das massig enthaltene Lignin. Die Vorteile von Lignin haben wir hier, so meine ich, auch anhand der INRA-Studie, angerissen und das gerade im Zusammenhang mit Enterocolitis.


    Wenn hier eine Person Stroh als Ursache für Enterocolitis ins Gespräch bringt, kann man ev. darüber diskutieren, aber nur wenn es zur Diskussion gestellt wird. Wird es als Wahrheit gepriesen, so kann ich bestimmt innerhalb weniger Stunden über 100 Züchter dazu bringen, sich für Stroh als optimale Einstreu auszusprechen. Daher bitte etwas zurückhaltender mit solchen Aussagen umgehen. Ich habe langsam einfach die Nase voll von den vielen Ammenmärchen, die es um die Zucht und Haltung von Kaninchen gibt.


    Stroh, aber auch jede andere Einstreu ist sicher auch unter den jeweiligen Umweltbedingungen zu sehen. Ist auch bei uns Menschen nicht anders.
    Im Freibad liegen auch viele im Sommer auf blankem Beton oder kalten Fliesen. Ansonsten findet man die meisten im Gras. Rund um das Mittelmeer liegen in den beiden Ferienmonaten Millionen im blanken Sand. Bei einem Urlaub im Februar war unsere Gruppe so gut wie allein am Strand vor Sankt-Peter-Ording zu Fuß unterweg und kein einziger aalte sich im Sand. Die Unterlage vom Schaffell bis zum fast blanken Balkonbeton der menschl. Schlafstätten ist auch sehr stark Umwelt bzw. Jahreszeitabhängig; von wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Manchmal ist es gut, ein wenig flexibel zu sein.


    Gruß
    Karl

  • Hi,


    wenn ich daran denke, dass sich auf unserer Körperoberfläche - Körperöffnungen nicht miteingeschlossen - mehr Bakterien befinden, als wir Zellen besitzen, der Mensch nach wie vor der größte Überträger ist, wir uns nicht vor den Tieren, sondern die Tiere vor uns schützen müssen, jahrelange Arbeit in einer SPF-Einheit hinterlassen ihre Spuren, ist es mehr als ratsam zumindest in den Sommermonaten den Reinigungszyklus der Tränkflaschen und dergleichen so kurz wie möglich zu halten. Dass den Tieren Wasser entsprechender Qualität verabreicht wird, ist klar - bloß, das bleibt es nicht allzu lange!


    MfG Manfred

  • Hi,


    eine Verlängerung der Säugezeit von vier auf sechs Wochen scheint durchaus Sinn zu machen. Die Muttermilch enthält unter anderem Caprinsäuren (auch in Kokosnussöl bzw. Palmkernöl), die eine antimikrobielle Wirkung zeigen. Eine vor kurzem gelesene wissenschaftliche Arbeit zum Thema enthielt die Angabe, dass die im Alter von sechs Wochen abgesetzten Jungtiere noch zwei Wochen nach dem Absetzen geringere Konzentrationen an Clostridium perfringens aufwiesen als die Vergleichsgruppe (= vier Wochen).


    MfG Manfred

  • Guten Morgen Fred,


    frage aus Zeitgründen erst heute nach:
    Sehr interessante Feststellung die mich zur Frage veranlasst, ob dieser Schutz durch antimikrobielle Wirkung nur durch die Kaninchenmuttermilch oder auch durch jegliche andere Milch erzeugt werden kann ??


    mfg Peter

  • Hallo Peter,


    in der Ziegenmilch müsste man sie ebenfalls finden. Es handelt sich um eine gebundene Fettsäure. Möglicherweise kommt sie auch bei anderen Arten vor und vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen Menge der Säure und Fettgehalt der Milch.


    MfG Manfred

  • Danke Fred für deine Antwort,


    Deine Aussagen bringen mich wirklich zum nachdenken, zumal ich die Vehemenz der Ablehnung von Milchfütterung von sehr sachkundigen ZuchtfreundInnen nicht mit meiner positiven Erfahrung der jahrzehntelangen Zufütterung von Ziegenmilch in Einklang bringen kann.


    Noichmals danke!!


    mfg Peter

  • Hallo Peter,


    ich kann mich an das Thema errinnern. Bezüglich der Verfütterung von Milchprodukten, vor allem von Joghurt kann ich deine Erfahrungen nur bestätigen. Ich habe zwar 1,5 %iges Naturjoghurt ohne Lactose verwendet, in Verbindung mit einem Möhrenbrei von Hipp jedoch zwei Jungtiere, die ich unbedingt behalten wollte, über die Runden gebracht. Es funktioniert nicht immer, aber es funktioniert. Mit Ziegenmilch hätte ich kein Problem, ich habe in früheren Jahren meinen säugenden Häsinnen Taumil ("Milchaustauscher") vorgesetzt, auch das ohne Schwierigkeiten.


    MfG Manfred


  • Hallo,
    vielleicht muss zwischen Sachkunde, die man aus Bűchern oder aus Erfahrung gewonnen hat, unterscheiden. Aber vielleicht sind Euch - Peter, Fred - auch entsprechende Bűcher bekannt? Das Positivste was mir aus zig verschiedenen Bűchern bekannt ist, ist dass Milch nicht schadet.
    Gruß
    Karl

    Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.
    Matthias Claudius

  • Guten Morgen karl,


    so einfach ist das ganze nicht.
    Lactoseunverträglichkeit ist keine Seltenheit mehr, ab einem gewissen Alter wird sie nicht mehr vertragen = kann aus Mangel an Enzymen nicht mehr verwertet werden - z. B Durchfall bei Katzen - und noch weiteres.
    Gleichzeitig gibt es bei Kaninchen praktische erfahrungen, da diese auch im adulten Alter anscheinend Milchprodukte vertragen, obwohl keine Laktase mehr vorhanden ist (???)


    Und, ohne dabei wissenschaftshörig zu sein, gibt es schon deutliche Argumentationen - und ich nehme dabei unsere ForikerInnen schon sehr ernst.


    Auch ich bin nur ein unvollkommener Mensch und kann und will dazulernen....



    mfg Peter

  • Hallo,


    es war einmal vor langer Zeit, als ich noch Blaue Wiener züchtete......


    Da habe ich meinen säugenden Häsinnen und Jungtieren immer Lämmermichpulver ins Wasser getan.


    Es hat nie Probleme gegeben und die Tiere wuchsen super.


    ......auch frohr nicht´so schnell ein.



    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Hallo,


    zwei Anmerkungen: 1) Die Muttermilch der Kaninchen enthält Lactose. Es ist nicht viel, aber es ist welche da - 1,7g/100 g Milch im Durchschnitt bis zur 5.ten Säugewoche. 2) Eine Aktivität der Lactase, jenem Enzym, das Lactose spaltet, ist beim erwachsenen Tier, wenn auch in geringem Maß nachweisbar. Die Literaturhinweise kann ich bei Bedarf nachreichen.


    MfG Manfred

  • Guten Morgen Fred,


    nochmals danke, der Kreis schließt sich !
    Wenn Laktase auch nur in geringen mengen vorhanden ist bedeutet dies nichts anderes, als dass auch Laktose verarbeitet werden kann beim Adulten - wie es einige Praktiker schon lange vermuten :):):)


    mfg Peter

  • Hallo
    Joghurt und Milchprodukte sollten nie an Kaninchen gefüttert werden,aus folgendem Grunde:
    Lactobacillus/Acidobacillus ist kein natürlicher Darm-Gast des - erwachsenen Kaninchen!- Sie (Kaninchen) haben nicht die richtigen Bakterien im Darm und Zekum,um Milch nutzbar zu verdauen!
    Grüße Uwe

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