Entstehungsgeschichte Weisses Hasenkaninchen

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    Entstehungsgeschichte

    Weiße Hasenkaninchen

    Betrachtungen zur neuen Farbvariante:
    Weiße Hasenkaninchen



    Als ich im DKZ Nr. 3/1996 den vom Verfasser Rainer Sondershaus geschriebenen Beitrag über die neu anerkannte Rasse »Weiß Hasenkaninchen« gelesen hatte, befremdete es mich, daß über den maßgeblichen Verbesserungszüchter dieser Farbvariante, Zuchtfreund Ru­dolf Schlachter, dem die endgültige Zulassung und Anerkennung im Standard 1994 überhaupt erst zuzuschreiben ist, leider keine Silbe erwähnt wurde!
    Seit Zuchtfreund Schlachter zu Beginn des Jahres 1984 zunächst den Entschluß faßte, die Standard-Hasen­kaninchen-Familie mit der Variante »Schneehasen« (weiß, Braunaugen) zu bereichern, hatte ich als Zucht­buchführer seines Vereins Gelegen­heit, diese eventuelle Neuzüchtung von Anfang an zu verfolgen. Zucht­freund Schlachter — seit dreißig Jah­ren Preisrichter und Vereinsvorsitzen­der — begann seine offiziellen Kreu­zungsversuche unter Zuhilfenahme von formentarteten, extrem schlanken und langohrigen Groß-Chinchillaka­ninchen sowie dazu passenden Sach­sengold bzw. Roten Neuseeländern, um zunächst in der F2-Generation die zu erwartenden, schneehasenähnli­chen, weißen Tiere mit braunen Au‑
    gen und dunklen Ohrenrändern zu er­­halten (laut Dr. Niehaus (1960/61)



    Weiße Hasenkaninchen mit braunen Augen
    Es handelt sich um eine Verlust­mutation des gelben Farbstoffes infol­ge der Kreuzung von gelb-wildfarbigen Kaninchen mit Chinchilla, die als »Weiß-Wildfarbigkeit« (private Be­zeichnung O. T.) in der F2-Generation im Verhältnis 1:16 theoretisch zutage treten muß. Meine persönliche, priva­te Bezeichnung »Weiß-Wildfarbig« trifft am ehesten zu, da es sich um Tiere mit der Grundfarbe Weiß sowie sämtlichen Wdfarbigkeitsmerkmalen hinsichtlich der schwarzen Farbe handelt, also braune Augen, dunkel-hornfarbige Krallen, schwarze Begrannung, die auf den Extremitäten gehäuft in Erscheinung tritt sowie dunkle Ohrenränder und ebensolche Blumenoberseite mehr oder weniger. Die Bauchdeckenfarbe, Innenseiten der Läufe, Blumenunterseite, Augen­ränder etc. sind reinweiß. Zfr. Schlachter betrieb diese Zuchtrich­tung jedoch nur relativ kurze Zeit, da die Verwendung sehr großer Tierzah­len infolge der Farbaufspaltungen unerläßlich war und erhebliche Kosten verursachte.
    Wechsel zu den Rotaugen
    Stattdessen also wandte er sich nunmehr einem anderen weißen Far­benschlag zu, der albinotischen Form. In einer DKZ-Ausgabe fand er 1985 ein Angebot über Hasenkaninchen, weiß, Rotaugen, daß er spontan in An­spruch nahm. Verkäufer der Tiere war Gerhard Amm aus Vreden/West­falen. Zuchtfreund Damm war seiner­zeit noch Vorsitzender des Vereins W 165 und arbeitete an Zuchtversuchen von weißen Hasenkaninchen RA schon seit mehreren Jahren. Rudolf Schlachter ließ sich einige Prototypen zusenden. Die Tiere waren recht großrahmig und knochig, ließen augen­scheinlich die eventuelle Einpaarung von Deutschen Riesen, weiß, vermu­ten. Auch die Fellqualität war leider nur mäßig. Alles in allem war eine in­tensive Verbesserung aller Positionen vonnöten. Nach einer erneuten An­meldung dieser eventuellen Neuzüch­tung beim LV Bremen und der Ausar­beitung vorläufiger Bewertungsrichtlinien begann Zfr. Schlachter am 5. Mai
    1986 mit der Verbesserungszüchtung der Hasenkaninchen, weiß RA.

    Einkreuzungvon Hvid-Landkaninchen


    Schon ab 1988 konnte er eine beachtliche Anzahl Nachzuchttiere bei der derzeitigen LV-Schau in Bremen vorstellen. Größe, Form, Stellung und Felle ließen aber noch zu wünschen übrig, weshalb er sich dazu entschloß, weitere Standard-Hasenkaninchen und, insbesondere zwecks Verbesse­rung des Felles, Hvid-Landkaninchen einzupaaren (Hvid anstatt z. B. Weiße Neuseeländer deshalb, weil die wei­ßen Hvid schlanker und zum Hasen­kaninchen passender ausfallen). Die folgenden Nachzuchten zeigten, daß seine Entscheidung richtig war. Aus­nahmslos waren es Tiere mit bereits
    typischen Hasenformen und vor allem Ohren und Läufen, zumeist auch schon in einer erstaunlich guten Stel­lung. Da auch die Einpaarung der Hvid-Landkaninchen glücklich ver­lief, erhielt Zuchtfreund Schlachter gleich viele Tiere mit guten bis sehr guten Fellen.
    Mit der Zeit verbesserte sich auch das dem Standard-Hasenkaninchen eigene Gewicht von über 3,5 kg, so daß schon in dieser Position eine ge­wünschte Gleichmäßigkeit erzielt werden konnte. Ab etwa 1989 wurden dann auch erste Tiere an andere Züchter, zumeist befreundete Interes­senten, abgegeben, um eine möglichst baldige Verbreitung der Neuzüchtung zu erreichen. Mitstreiter der ersten Tage waren z. B. die Zgm Schneider, Nienburg, und die Zgm Koffmahn, Barrien, sowie noch weitere in der Folgezeit, die alle mit der neuen Va­riante erstaunlich gut zurechtkamen und fleißig ausstellten.

    Anerkennung 1994
    Nun wurden auch die ersten Bun­desschauen beschickt, denn dies war für eine eventuelle spätere Anerken­nung der neuen Rasse im Standard unbedingt erforderlich. Als schließ­lich der Züchterkreis und die Beschickungen bemerkenswert umfangreich waren, stellte Zfr. Schlachter im Janu­ar 1993 den Antrag auf Anerkennung der Neuzüchtung beim ZDK, dem nach der Bundes-Kaninchenschau in Essen 1993 von der ZDK-Standard­Standard­Kommission stattgegeben wurde (An­erkennung der Neuzüchtung offiziell ab 1994). Als besonders erfreulich empfand Zfr. Schlachter die zumeist im.»Deutschen Kleintier-Züchter« veröffentlichten Kritiken und Beiträge über die Neuzüchtung. Den Worten von Hans-Peter Scholz am Ende sei­nes Beitrages über »Unsere Hasenkaninchen« in der DKZ-Ausgabe Nr.5/1993, daß sich diese Rasse durch ei­ne enorme Wirtschaftlichkeit ohne nennenswerte Zuchtprobleme aus­zeichnet, kann ich mich nur anschließen und hoffe, daß die weißen Hasen­kaninchen stets einen recht günstigen Zuspruch von einem möglichst großen Interessenkreis erfahren mögen.
    Otto Theil




    Wir bedanken uns bei der Radeaktion Kaninchenzeitung für diesen Bericht und die Fotos. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.de. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Bericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2010 Rassekaninchenzuchtforum e.V.

  • Frage an die Genetik-Experten:


    Wäre es nicht denkbar, die "Schneehasen" (weiß/Braunaugen) unter Zuhilfenahme von "Mährischen Weißen Braunaugen" neu entstehen zu lassen?
    Und welche Farbe der "Hasen" würde den einfachsten Zuchtweg ergeben? (bisher gibt es ja Hasen in rotbraun, schwarz, loh-schwarz und als Albino).


    LG Melanie

  • Ja,


    auch ich muss mich hier noch einmal sehr herzlich bei Fred bedanken. Im Übrigen hat er die Berichte nicht selbst archviert, er setzt alle Hebel in Bewegung und forscht nach diesen Berichten. Ein grandioser Zuchtfreund! Bin begeistert.


    Ich hatte die Redaktion "Kaninchen" um Hilfe gebeten doch leider hatte ich keinen Erfolg. Statt dessen wurde ich gebeten doch einen Bericht zu verfassen. .... Was ich auch noch machen werde. Zunächst werde ich aber noch versuchen weitere Informationen zusammen zu tragen. Hilfe hier aus dem Forum nehme ich dankend an. Wichtig ist für mich, dass auch die Personen, denen wir diesen Farbenschlag zu verdanken haben nicht zu kurz kommen.


    Interessant wäre auch, zu wissen, was aus der 2. Zuchtlinie geworden ist, die unter anderem aus weißen Hasen aus den benachbarten Ländern /wie Holland) entstanden ist.


    Freue mich auf weitere Beiträge zu diesem Thema.



    Mit freundlichem Gruß


    Martin Plate =6

  • Hallo Martin,


    wollte dir auf diesen Wege mitteilen das mir die weißen Hasen von Anfang an sehr gefielen. :thumbsup:


    Wenn ich nicht schon 2 Rassen 10 Jahre im Stall hätte würde ich die Herausforderung der weißen Hasenkaninchen sofort annehmen. ;)


    Viele Grüße Alex :)

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