Mais (Zea mais)
Mais ist eine der bedeutendsten Futterpflanzen der Welt geworden. Dabei gibt es verschiedene Formen der Nutzung. Zum einen kann das Korn wie andere Getreidearten gedroschen werden und in Futtermitteln verarbeitet werden. Insbesondere für Wiederkäuer kommt die ganze Pflanze zur Nutzung, sei es frisch oder konserviert als Maissilage.
Anbau, Herkunft und Verwendung
Mais stammt aus dem südlichen Amerika und ist sehr wärmeliebend. Das besondere ist, dass Mais eine sogenannte C4-Pflanze ist im Gegensatz unserer heimischen Getreidearten, die C3-Pflanzen sind. Das hat gewaltige Vorteile bei der Photosynthese an heißen Tagen. Die Maispflanze kann auch bei wegen Hitze geschlossenen Stomata (Spaltöffnungen) Photosynthese betreiben, das die gebundene Energie anders zwischenspeichern können und nachts bei offenen Stomata aus der Luft CO2 aufgenommen wird. Dadurch wird der Wasserverbrauch pro gebildetem Kilogramm Trockenasse halbiert. Das bedeutet, dass Mais in warmen und trockenen Regionen das vorhandene Wasser effektiver verwertet, was zu wesentlich höherer Ertragsleistung führt.
Für Kaninchenzüchter ist der Anbau von Körnermais nicht so interessant wie der von Grünmais. Aber bevor man selbst in den Anbau einsteigt, sollte man bei einem Landwirt in der Nähe nachfragen ob man dort vielleicht die benötigten Futterpflanzen bekommen kann. Oftmals wären Pflanzen unter Bäumen oder in Ecken günstig zu haben.`
Mais ist eigentlich in allen Entwicklungsstadien fütterbar, richtig Sinn macht es aber erst nach der Blüte, wenn die Kolben ansetzen und der Nährstoffertrag steigt. Dies ist ab Ende Juli/Anfang August in der Regel der Fall. Da eine ganze Maispflanze für ein Kaninchen oft zu groß ist und die Nährstoffe ungleichmäßig in der Pflanze verteilt sind (Kolben, Blätter, Stängel) bin ich dazu übergegangen die Pflanzen durch einen Rübenmuser zu lassen ( ein Gartenhäcksler tuts auch) um ein homogeneres Futter zu bekommen.
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Gleichzeitig wird der harte Stängel geöffnet, wodurch das weiche, süße Mark zugänglich wird. Dieser Häcksel wird unheimlich gerne gefressen und ist auch gut geeignet um Gewicht (aber auch Wammen) zu machen, da er sehr gehaltvoll und gut verdaulich ist. Durch die Haupterntezeit im Spätsommer/Frühherbst, lassen sich Futterengpässe ausgleichen, wenn die Wiesen in ihrer Wuchskraft nachlassen und nicht mehr so viel Ertrag bringen. Der Häcksel sollte täglich frisch zubereitet werden, da er sehr schnell in Gärung übergeht und warm wird. Kann nicht gehäckselt werden, dann sollte der Stängel uzumindest gequetscht oder gespalten werden um sein Inneres zu erschließen. Abgeschnittene Ganzpflanzen lassen sich problemlos einige Tage lagern ohne zu verderben. Gehäckselter Mais kann auch durch silieren für den Winter konserviert werden.
Wenn überschüssige Maispflanzen abreifen und die Blätter und Stängel verdorren, können die Kolben zur Körnernutzung ausgebrochen werden. Dabei kann man die Lieschblätter (Hüllblätter des Kolbens) zurückziehen, verknoten und die Kolben daran zum Trocknen aufgehängt werden. Früher wurden große Zöpfe, ähnlich wie bei den Zwiebeln gebunden. Das Trocknen ist sehr wichtig, da das Maiskorn in diesem Stadium oft noch über 30 % Feuchtigkeit enthält und sonst anfangen würde zu schimmeln. Zum Füttern kann man einfach Stücke vom Kolben abbrechen und in die Buchten geben. Zum Mahlen oder Mischen muss man die Körner von der Spindel zuerst lösen (rebeln), was ohne geeignetes Gerät doch etwas Arbeit ist.
Doch nun zum Anbau. Da Mais eine wärmeliebende Pflanze ist, sollte er nicht vor Mitte April ab ca. 8-10 Grad Bodentemperatur ausgesät. Dabei wird er vorzugsweise in Reihen mit 60-75 cm Abstand angebaut. Der Reihenanbau erleichtert die Unkrautbekämpfung wesentlich. Pro m² werden 7-11 Körner in gleichmäßigem Abstand ca. 4-5 cm tief ausgesät. Man kann mit der Hacke in den gut bearbeiteten Boden eine kleine Furche ziehen, die Körner darin auslegen und mit Hacke oder Rechen wieder zuziehen und den Samen gut bedecken. Eine gute Rückverfestigung des Saatbettes beschleunigt die Keimung und das Auflaufen.
Abbildung 1: Mais im 2-Blattstadium kurz nach dem Auflaufen (Bild:Klemens Gugel)
Nun beginnt die empfindlichste Zeit des Maises. Neben verschiedenen Insekten haben es zum Beispiel Krähen auf den Keimling abgesehen. Doch das Hauptaugenmerk ist auf die Unkrautbekämpfung zu legen
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Abbildung 2: Massive Unkrautkonkurrenz (Bild: Klemens Gugel)
Mais verträgt im Jugendstadium keine Konkurrenz durch Unkräuter und ist für Hacken sehr dankbar. Die Reihen können auch leicht angehäufelt werden. Später wenn die Blätter die Reihen schließen, wird das Unkraut sehr gut durch Lichtmangel unterdrückt. Deshalb ist der mehrreihige Anbau dem einreihigen vorzuziehen. Nach der letzten Hacke des Maises bietet sich eine Untersaat mit 150 g/ar Welsches Weidelgras oder Landsberger Gemenge (50% Welsches Weidelgras, 30% Inkarnatklee, 20% Winterwicke) an.
Diese wird breitwürfig ausgebracht und entwickelt sich unter den Maispflanzen anfangs nur spärlich, bilden Wurzeln aber wenig Blätter. Wenn die Maispflanzen dann bodentief abgeschnitten werden gelangt Licht und somit Energie an die Untersaat und diese zieht los. Diese wächst auch über Winter bei Temperaturen über 6°C und liefert im zeitigen Frühjahr einen ergiebigen ersten Schnitt, noch lange bevor Luzerne und andere Kleearten schnittreif sind. Eine Untersaat hat auch den Vorteil, dass übrige Nährstoffe vor Auswaschung geschützt werden und der Boden über Winter nicht blank liegt.
Abbildung 3: Welsches Weidelgras nach der Silomaisernte
(Bild:Bayrisches Landwirtschaftliches Wochenblatt)
Sortenwahl und Saatgut
In Westeuropa wird überwiegend Hybridmais angebaut, das heißt dass die Sorten nicht samenfest sind und jedes Jahr wieder neu gekauft werden müssen. Die Hybridsorten haben gegenüber den alten Populationssorten wie dem „Gelben Badischen Landmais“ wesentlich höhere Erträge sowohl im Korn als auch in der Gesamtpflanze. Auch ist Saatgut der Landsorten nicht so einfach zu bekommen. Das einfachste ist sich von einem Landwirt in der Gegend die benötigte Menge Saatgut zu besorgen. Dadurch bekommt man Sorten die ins regionale Klima passen und man muss kein ganzes Gebinde Saatgut kaufen, das in der Regel für 50 bis 100 ar reicht. Die Reifezeit wird der Reifezahl von 100-900 dargestellt wobei in Deutschland ca 160-350 gebräuchlich sind. Um so höher die Reifezahl, desto später die Reife aber auch höher der Ertrag. In der nachfolgenden Tabelle sind die Reifeguppen und deren Anspüche beschrieben.
Einteilung der Reifegruppen nach Reifezahlen für Silo- und Körnermais und deren Temperaturansprüche
Theoretisch kann auch selbst gewonnenes Saatgut verwendet werden, da Hybridmais aber spalterbig ist werden die Nachkommen in alle möglichen Richtungen aufspalten, was die Bestände in jeder Hinsicht uneinheitlich macht, was die sinnvolle Nutzung nicht gerade erleichtert, aber es kann klappen. Wichtig ist aber keinen Konsummais aus dem Handel zu verwenden, da dieser mit Heißluft getrocknet wird und an Keimfähigkeit einbüßt.
Nährstoffbedarf
Mais hat einen relativ hohen Nährstoffbedarf der so im 6-8 Blattstadium beginnt und kurz vor dem Fahnenschieben bis über die Blüte am höchsten ist. Kaninchenmist kann vor der Saat eingearbeitet werden. Des weiteren kommen 8-12 kg/ar an Volldünger zur Anwendung, der am besten in mehrere Gaben unterteilt wird.
Pflanzenschutz
Mais hat im Vergleich zu anderen Kulturen ein sehr geringen Pflanzenschutzbedarf, was in der Hauptsache die Unkrautbekämpfung ist. Durch ein Bisschen Handhacke und Bodenbearbeitung lässt sie sich in unserem Kleinanbau komplett vermeiden. Der Maiszünsler der die Stängel und Kolben anbohrt ist im Kleinanbau nicht bekämpfungswürdig weil umgefallene Pflanzen einfach der Fütterung zugeführt werden können. Pilzkrankheiten werden durch die Auswahl wenig empfindlicher Sorten im Griff behalten.
Wir bedanken uns bei Klemens Gugel für diesen Bericht und die Fotos. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.de. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Bericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen und dass wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.
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