Dieser Beitrag war ursprünglich eine Antwort auf eine Frage von vantommes, wobei es um böse Überraschungen durch Kreuzung ging. Da die Erklärung bei ähnlichen Fragen nachlesenswert sein kann, soll er mit neuer Überschrift und leicht gekürzt weiterhin zur Verfügung stehen.
Wem nutzt eine widersinnigen Kreuzung?
Darstellung am Beispiel der Rassenkreuzung RN und WN, deren Ergebnis eine schwarze Nachzucht war
Nachdenklich sollten alle Züchter werden, die solche oder ähnliche unkontrollierten Zuchten durchführen, dann mit der Auslese nicht klarkommen und solchen "Schiet" noch an bestrebte Züchter als reinrassig weitergeben. Schlimm genug, wenn sich RN und WN nur noch (wenn sie denn zufällig reinerbig sind) durch die Farbe und nicht mehr im Typ unterscheiden. So, das musste gesagt werden! Doch nun zu Deiner Frage.
Ich sollte es, wie von mir bereits bekannt, auch bildlich mittels Formel begründen. Vermerken möchte ich, dass ich bei dieser Erklärung nur das Zustandekommen der schwarzen Nachzucht berücksichtige. Jede andere Fellfarbe (z. B. eine der grauen Varianten) ließe sich dem entsprechend begründen.
WN sind Albinos, denen wir eine alles offenlassende Erbformel zugestehen müssen, also a - - - - / a - - - -
Das große A in Erbformeln steht dafür, dass eine volle Pigmentausbildung gegeben ist. Das fehlt bei den WN, wir haben es mit einem Vollalbino zu tun.
Bei Vollalbinos a - - - - / a - - - - ist also gar keine Farbausbildung der Haut, Haare und Iris möglich. Daraus resultiert aber nicht, dass gar keine Farbfaktoren vorhanden sind. Denn erst diese B, C, D, G sowie deren Mutationsformen sind die farbbestimmenden Faktoren. Und diese Faktoren sind in unterschiedlichen Varianten auch bei allen Albinos vorhanden.
Würden wir z. B. einem Albino die Formel aBCDG/aBCDG zugestehen, würde man davon ausgehen, der grundlegende Farbtyp sei in der Variante Grau begründet, er könnte aber ebensogut so aussehen: aBCDg/aBCDg = albinotisches Tier mit schwarzer Farbanlage.
Die Auslassungsstriche bei der Formel für albinotische Tiere können folglich jeden Farbfaktor und jeden Mutationsfaktor der B-Serie, C-Serie, D-Serie und G-Serie darstellen - wir wissen es alle erst bei Kreuzungen, welche Farbanlagen wirklich im Erbgeschehen mitspielen.
Doch nicht genug, denn auch modifizierende Anlagen, wie Holländerscheckung --- sie ist sehr häufig bei solchen Kreuzungen --- oder Silberung, können im Verborgenen des Albinos schlummern.
Wenn aber nun schwarze Nachzucht gefallen ist, stimmt auch was mit dem RN-Rammler nicht, und zwar eine ganze Menge nicht, wenn der gesamte Wurf ein schwarzes Haarkleid trägt. Oder es war ein Zufall, dass die Aufspaltung nur diesen Anteil schwarz in einen Wurf legte.
Formel der reinerbigen RN: AbCDGy / AbCDGy = gelbwildfarbig plus Gelb + Gelb + Gelb usw. durch y, dem Gelb- bzw. Rotverstärker.
Formel der schwarz-spalterbiger RN: AbCDgy / AbCDGy = spalterbig bezüglich g/G.
Durch die Vorherrschaft (Dominanz) des Wildfarbigkeitsfaktors G ist der besagte RN-1,0 noch ein augenscheinlich "normaler" RN.
Kreuzt man nun den Kerl mit der o. g. weißen Schönheit, sieht es bei Einsatz der Farbfaktoren bildlich so aus:
Vater = AbCDgy / AbCDGy mal Mutter = aBCDg / aBCDg
50 % der F1 = AbCDgy / aBCDg + AbCDgy / aBCDg (sie ist augenscheinlich schwarz, aber trägt eine Spalterbigkeit für Gelb [bB] und Albinismus [Aa] sowie für die Gelbverstärkung y)
und weitere
50 Prozent der F1 = AbCDGy / aBCDg + AbCDGy / aBCDg (entsprechend Mendels Theorie muss dieser Teil der F1 augenscheinlich schwarzwildfarbig = grau sein, ist ebenfalls spalterbig für Gelb [bB] und Albinismus [Aa] sowie für die Gelbverstärkung y und zusätzlich spalterbig für Schwarz [Gg]).
Wenn jetzt in dem angeführten Beispiel nur schwarze Tiere in der Nachzucht waren, so ist es durchaus möglich, dass der nächste Wurf bei gleichen Ausgangstieren überwiegend graubefellt erscheint, oder hälftig grau und schwarz, oder wieder nur schwarz und eins grau usw. usw. ....
Da es sich bei der Überschaubarkeit durch Darstellung von Formeln immer um eine Theorie handelt, muss gesagt werden, dass Mendels Theorien stimmen und bewiesen sind, aber nicht nur auf einen Wurf bezogen werden können. Solche Übersichten werden erst stimmig, wenn der Nachweis der gesamten Nachzucht (auch tote Jungtiere) auf das Leben beider Elterntiere (bei immer der gleichen Paarung) gegeben ist. Neuere Hinweise besagen, dass eine solche Theorie bereits nach 20 Würfen stimme, was ich allerdings ohne meine Zweifel oder Bestätigung so stehen lasse. Ich habe es nicht nachvollzogen und bedenkt man das Alter der Tiere bei 20 Würfen, ist diese Aussage mit einem Fragezeichen zu versehen.