Frage an die Riesenzüchter

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  • Hallo Freunde,


    als ein Kaninchenzüchter der jetzt schon seit fast 39 Jahren der Kleintierzucht nachgeht, aber niemals Riesen in der Stallanlage hatte, möchte ich jetzt doch einmal eine Frage an die Riesenzüchter stellen und Eventuell auch eine Diskusion anregen.


    Wie alle Züchter bin auch ich natürlich jedes Jahr auf den Ausstellungen von den Imposanten Riesenkaninchen begeistert. Besonders die Eisengrauen ziehen mich immer wieder in ihren Bann.


    Allerdings habe ich mich schon oft gefragt, warum manches so sehr ins Extreme getrieben werden muss.?!?


    Hier meine ich insbesondere die Ohren der Riesen.


    Meiner Ansicht nach, passt es irgendwie nicht zu einem so Stattlichen Kaninchen, das so Muskulös und Majestätisch da steht- wenn die Ohren auf Grund ihrer Imenzen Größe keinen richtigen


    Stand oder Halt haben und herumflattern oder stark nach vorne kippen.


    Wie gesagt, ich bin kein Riesenzüchter und vieleicht werde ich jetzt auch von einigen Riesenzüchter gescholten- aber ich sehe es so und habe mir diese Frage schon seit eingen Jahren immer wieder gestellt.


    Was sagen denn die Züchter der " Königsrasse " dazu?


    Gruß Ricardo

  • Hallo Ricardo,


    als begeisterter Züchter der " Königsklasse ", möchte ich Dir auf Deine Frage gerne antworten.


    Der Standard beschreibt für die Ohren der Grauen eine Ideallänge von 19 -20 cm und bei den Weissen eine von 18 - 19 cm. Wenn man diese Länge in Relation zur Körperlänge von 72 cm setzt, stellt man fest, dass diese Länge " stimmig " ist und der Gesamterscheinung des Riesen Harmonie verleiht. Wie ich in etlichen Jahren der Riesenzucht festgestellt habe, hatten bei meinen Tieren keines irgendwelche Probleme mit dem Tragen der Ohren, oder kurz gesagt, mit Schlappohren. Bei dieser Länge sind die Ohrwurzeln stark genug, um diese in einer ansprechenden und anmutigen Haltung zu präsentieren.


    Sicher gibt es Züchter, die mit diesen Vorgaben nicht zufrieden sind und gerne noch einen draufpacken. So hat sich wohl insgeheim eingespielt, dass man ein 22-er Ohr für normal ansieht. Hiergegen spricht prinzipiell nichts, sofern man darauf achtet, dass die Ohrwurzeln und auch die Ohrendicke ( Fleischigkeit ) entsprechend mitentwickelt wird. Geht die Ohrlänge über dieses Mass hinaus, ist n. meiner Meinung das Idealmass überschritten und die Körpermasse harmonieren nicht mehr miteinander. Andere Züchter sehen das jedoch anders.


    Allerdings muss ich sagen, dass ich auf Ausstellungen selten Tiere gesehen habe, die mit dem Tragen ihrer Ohren massive Probleme haben. Würde auch keinen Sinn machen, da sie nicht weit kämen, weil die Preisrichter das gnadenlos ahnden. Solche Tiere haben weder auf Ausstellungen ( schon garnicht auf überregionalen ) , noch in der Zucht etwas verloren.


    Schade ist, dass die Zahl der Riesenzüchter immer kleiner wird. Auch bin ich der Meinung, dass viele Preisrichter lieber Zwerge richten, als Riesen, weil sie einfach handlicher sind. Auch dieses wirkt sich nicht gerade rassefördernd für die Königsklasse aus.


    Deshalb hoffe ich nur, dass die Zahl der Riesenzüchter und -liebhaber einigermassen im Rahmen bleibt, damit wir uns auch in Zukunft am Anblick dieser majestätischen Tiere auf Ausstellungen erfreuen können und sie nicht nur noch in der Literatur bewundern können.


    LG


    Hans

  • Hallo,
    Als Züchter, der Deutsche Riesen nur "so zum Spaß" züchtet, habe ich auch meine Meinung hierzu:


    Wie Hans schon beschrieben hat: das Verhältnis Körperlänge und Ohrenlaänge ist im Standard eigentlich beschrieben.


    Bei der DPV Hauptschulung in Pforzheim 2008 wurde gerade wegen der teilweise schlechten Haltung der Ohren gezielt dieses Thema geschult.


    Wir haben in den Zuchten sicherlich Ohren, die von ihrer Struktur und Trageweise auch bei 21 cm oder mehr sehr gute Punkte verdienen. Das gibt es aber auch andersherum bei Ohren, die gerade 20 cm lang sind, das sie die Punkte aufgrund von Struktur- oder Haltungsproblemen nicht verdienen.


    Unser Standard außert sich ja nur zu den Idealmaßen und dazu, wie zu bewerten ist, wenn die Maße unterschritten sind. Jedoch wird nicht beschrieben, wie zu bewerten ist, wenn das Ohr über dem Idealmaß liegt. Da wären dann die Clubs bzw die Club-A G gefragt. Ich denke jedoch, das es schwierig ist, eine Obergrenze im Ohr festzulegen.


    Ich habe bei Bewertungen und Schaubesuchen jedoch festgestellt, das es immer wieder Zuchten gibt, vor allem ist mir das bei den grauen Farben aufgefallen, die Probleme mit der Haltung und mit der Struktur haben. Aber daraus eine Ableitung zur Ohrlänge zu machen- das möchte ich nicht.


    "Auch bin ich der Meinung, dass viele Preisrichter lieber Zwerge richten, als Riesen, weil sie einfach handlicher sind."
    Dieses Zitat möchte ich nicht weiter kommentieren, das würde nur zu weiteren Diskussionen führen. Ich denke nur das ist menschlich, nicht alle Rassen/ Farben gleichermaßen zu mögen, würde daraus aber keine Ableitung zur Bewertungsqualität herstellen. Ich für meinen Teil reiße mich, wenn möglich, um Riesenbewertungen.


    Hans, die Riesen werden der Nachwelt erhalten bleiben, es wird immer die Idealisten geben, genauso wie bei Meißner Widder, Englische Widder o.ä.


    Gruß
    Michael

  • Hallo,

    Auch bin ich der Meinung, dass viele Preisrichter lieber Zwerge richten, als Riesen, weil sie einfach handlicher sind.

    grrrr Hans das sollte man nicht verallgemeinern! Ich habe bestimmt nicht gegen Riesen, da hat man was in der Hand. Und meine Frau bewertet sie sogar besonders gerne. Da ist er die AL das Problem, weil man meint Frauen dies nicht zumuten zu können und ihr dann die garstigen Zwerge gibt. Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Hallo Ricardo,


    ich muß immer differenzieren zwischen, wie hält der Riese das Ohr im Ausstellungskäfig, oder wie hält er es Zuhause im Stall bzw. auf dem Bewertungstisch. Ich hatte letzte Woche Besuch von Deinem Kleinchin-Kollegen Thomas R. Nach mehreren Bundes- und Europasiegertiteln weißt Du wie penibel er ist. Er kam bei mir in den Stall und sah sofort meine Häsin, die wie ein Stier die Ohren - vielleicht aus Nervösität- nach vorne senkte, und sprach mich natürlich gleich darauf an, ob dass denn so in Ordnung wäre. Ich holte die Häsin aus den Stall, setzte sie auf den Tisch und belehrte ihn eines Besseren. Die Häsin hat ein imposantes offenes Ohr mit 22 cm Länge. Mein Rammler hat eine Ohrenlänge von 23 cm und trägt es wunderbar. In zwei Punkten muß ich Hans Recht geben, dass Ohr muß fleischig sein, aber ein großrahmiger Riese mit einem 19 cm Ohr, dass passt überhaupt nicht. Da kann ich ja gleich Wiener züchten. Das Ohr muß zum Typ passen. Der zweite Punkt, wo ich Hans Recht geben muß, ist der mit den Preisrichtern. Ich habe es selber bei unserer Lokalschau vor einigen Jahren mitbekommen, wie ein PR sich lautstark darüber aufgeregt hatte, weil er die großen Rassen bewerten mußte.


    Gruß,


    Hubert

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