Das HAsenkaninchen II

einen höheren Stand zeigten, als es bei anderen Kaninchentypen bekannt war. Durch

Selektion wurde der hohe Stand und die Farbe verbessert. Als um 1880 die ersten Tiere in

England vorgestellt wurden, erlebte die Rasse einen regelrechten Boom.

Sie wurde als Nutz- und Sportrasse gehalten.

Um 1900 kamen die ersten Hasenkaninchen nach Deutschland. 1908

wurde vom Bund Deutscher Rassekaninchenzüchter erstmals eine

Bewertungsbeschreibung herausgegeben. Damit war die Rasse anerkannt.

Leider wurde die Rasse während der NS-Zeit als Sportrasse eingestuft. Dadurch verlor

sie stark an Zuspruch. Nach Ende des 2.Weltkrieges kamen die Hasenkaninchen erst

langsam wieder zu den Ausstellungen. Heute sind sie recht stark vertreten- und in

hervorragender Qualität vorzufinden.

Häsinnen sind sehr gute Mütter, bei den Würfen sind Stückzahlen von über 8 Jungtieren

keine Seltenheit. Außerdem sind die Hasenkaninchen gute Futterverwerten, die für gutes

Heu auch Pellets zurückstellen.

Seit 1994 ist neben dem rotbraunen Farbenschlag auch das Hasenkaninchen in weiß-

Rotaugen im Standard zugelassen. Vor der Anerkennung stand jedoch eine sehr lange

Erzüchtungszeit, in der sich Gerhard Damm, Vreden sowie Rudolf Schlachter, Bremen

um diese junge Rasse verdient gemacht haben. Es wurden Kreuzungen mit

Chinchillakaninchen und Sachsengold gemacht. Außerdem wurden Kreuzungen mit

Deutschen Riesen vorgenommen- die Nachzucht war jedoch sehr dünnfellig. Weiter

wurde eine dänische Landrasse eingekreuzt.

Ich selbst züchte seit über 30 Jahren Hasenkaninchen rotbraun; außerdem habe ich

von 1992 bis 1998 den weißen Farbenschlag gezüchtet. Ich habe mir von unserem

Landesverbandsvorsitzenden Heinz Posthoff eine Genehmigung zur Kreuzung von Hasen

Rotbraun und Hasen weiß Rotaugen eingeholt, um dadurch die Körperform und den

hohen Stand zu verbessern. Diese Kreuzungen haben die Zucht positiv verbessert. In der

F3- Generation sind die Tiere wieder zu 100% weiß Rotaugen. Diese Tiere sind dann

wieder reinerbig weiß, da sie Albinos sind und folglich keine Farbpigmente in sich tragen.

Heute ist bei den weißen Hasen leider nur ein langsamer, aber stetiger Aufwärtstrend in

der Qualität zu erkennen. Seit der Bundesschau in Stuttgart 2003 ist auch der

Farbenschlag lohfarbig schwarz als Neu/ Nachzüchtung zugelassen. Diese attraktive

Kombination aus Hasentyp und Lohfarbe wird sicher ihren Wag machen.

1.Gewicht

Das Mindestgewicht bei den Hasen liegt bei 2,5 kg, das Normalgewicht ist 3,5 kg. Das Höchstgewicht beträgt 4,25 kg. Meine Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass Tiere mit 3,7 – 3,8 kg häufig die bessere Körperform zeigen, da sie eine sehr gute „Röhre“ zeigen.

Als „Röhre“ wird die Körperform in Seitenansicht bezeichnet. Die Hasenkaninchen sollen in der Seitenansicht die Form einer gebogenen Röhre zeigen. Die schwereren Tiere zeigen häufig einen Bauch und wirken dadurch etwas plump. Die für die Ausstellungen etwas zu plumpen Häsinnen sind wiederum häufig gute Zuchttiere.

Bedingt durch die feinen Knochen und die im Verhältnis zu vielen anderen Rassen dünnere Fellhaut ist das Verhältnis zwischen Lebendgewicht und dem ausgeschlachtetem Tier sehr gut.

Das Hasenkaninchen ist nicht nur durch die hohe Stellung der Vorderläufe einmalig bei unseren Kaninchenrassen- auch der langgestreckte, schnittige Körper wird sonst bei keiner anderen Rasse gefordert. Der Rücken ist fein gewölbt und die Lendenpartie gut abgerundet. Bedingt durch das Temperament der Rasse ist ein hin- und herschlagen der Blume kein Fehler. Im Übrigen ist sie länger als bei anderen Rassen. Die Brust wird hoch getragen und ist wammenfrei. Der Hals tritt deutlich in Erscheinung. Der Kopf ist länglich beim Rammler sind die Backen naturgemäß etwas stärker ausgeprägt als bei der Häsin. Die Ohren sind dünnfleischig, gut abgerundet und entsprechen in ihrer Länge dem gestreckten Körper. Im Gegensatz zu den anderen Rassen dürfen sie sehr beweglich sein. Als ich mit der Hasenkaninchenzucht angefangen habe, habe ich viele Ratschläge bekommen. Häufig wurde gesagt, dass durch Unterteilung der Stallungen mit einem Brett oder einer Stange die Stellung der Tiere verbessert wird. Andere Ratschläge die gemacht wurden, sagten, dass man mit den Tieren täglich üben sollte, damit sie die hohe Stellung zeigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr wichtig ist, große und hohe Stallungen zu haben. Meine Ställe sind 90x90 cm und 65 cm hoch. Dabei haben die Tiere genügend Bewegungsspielraum. Außerdem habe ich festgestellt, dass sich die schlechte Stellung sehr intensiv vererbt. Deshalb sollte man beachten, dass man nur mit Tieren züchtet die eine hohe Stellung fast von selbst zeigen. Wenn die Tiere mit 4- 5 Monaten auf dem Tisch stehen, sollte sie von selber wenigstens die andeutungsweise die Stellung zeigen. Dann machen sie es in der Regel im ausgewachsenen Alter fast von selbst.

deutlich zu sehen ist der fast fehlende Hals. Auch das faltige Ohr stört

Tiere mit einem kurzen, massigen oder plumpen Körperbau sollten von der Zucht ausgeschlossen werden. Dies gilt ebenso für knochige Tiere und für solche mit hervorstehenden Schenkeln. Die Rasse soll sowohl bei Rammlern als auch bei Häsinnen wammenfrei sein. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass ein Haarstoß, der beim zusammentreffen von der hohen Brust und dem Kinn entsteht, nicht als Wamme angesehen wird. Hasenkaninchen, die eine etwas kurze Körperform zeigen sind häufig in der Beckenpartie besser abgerundet, jedoch entspricht das nicht dem Standard. Eine positive Veränderung im Bewertungsstandard war es, dass der Typ der Hasenkaninchen mit in die Bewertungsposition 2 aufgenommen wurde, weil dadurch die gestreckten Tiere in der Bewertung bevorzugt werden.

hier ist sehr gut der geforderte Hal mit einem feinen Kopf und einem sehr schönen Ohr zu sehen

Das Fell soll knapp mittel lang (ca. 2,5 cm) und reichlich begrannt sein. Eine gute Unterwolldichte ist anzustreben. Die Ohren sind gut behaart.

In den meisten Zuchten, die ich kenne, gibt es kaum Probleme mit dem Fellhaar. Jedoch sind in den letzten Jahren vereinzelt Tiere mit etwas kurzem Haar gezeigt worden. Das Haar liegt etwas flacher an als bei anderen Rassen. Dadurch erscheint es optisch dünner.

4.Läufe

Das Aushängeschild der Hasenkaninchen sind die Läufe. Sie sollen recht lang und gerade aufgesetzt sein. Dadurch kommt die hohe Stellung der Tiere recht gut zur Wirkung. Die möglichst kurzen Zehen bewirken den sogenannten Katzentritt. Als Katzentritt bezeichnet man das gerade Auftreten der Läufe, ohne dass das untere Gelenk am Lauf durchgedrückt wird. Ebenfalls recht lang und schmal sind die parallel zum Körper stehenden Hinterläufe. Beim 1,0 sind die Läufe etwas kräftiger als bei der 0,1.Bei Rammlern, die überjährig sind, werden die Läufe in den Jahren stärker. Wichtig ist, dass sie gerade auftreten. Dann sollte ein starker Lauf bei älteren Rammlern nicht störend sein. Weiter erscheinen die Vorderläufe bei Tieren mit einem sehr dichten Fell ebenfalls etwas stärker.

der Rammler tritt auf dem Bild leicht durch,

allerdings bedingt durch die zum Zeitpunkt des Fotos nicht einwandfreie Stellung

Starke Läufe oder kurze Läufe, die eine tiefe Stellung bewirken, sollten nicht in die Zucht genommen werden. Als schwerer Fehler gelten kurze und grobe Läufe, die eine fehlende Stellung bzw. eine fehlende Bodenfreiheit bewirken. In den letzten Jahren ist die Struktur der Läufe sehr stark verbessert worden. Heute trifft man kaum noch Tiere an, die kurze Läufe haben.

ein kurzer Hase mit recht kurzen und kräftigen Läufen

Die Farbenschläge Rotbraun und Weiß –Rotaugen werden in den Bewertungspositionen 1-4 laut Standard gleich behandelt. In den Positionen 5+6 unterscheiden sich die Bewertungsanforderungen voneinander.

Das Hasenkaninchen rotbraun hat folgende Bewertungskriterien:

Deckfarbe und Schattierung

Die Deckfarbe bei Hasenkaninchen rotbraun soll kräftig leuchtend rotbraun sein. Sie soll am ganzen Körper gleichmäßig vorhanden sein und bis seitlich an die Flanken reichen. Die flockige Schattierung, die durch büschelartig zusammenstehende schwarze Grannenhaare bewirkt wird, tritt besonders stark auf dem Rücken in Erscheinung. Brust und Vorderläufe kommen der Deckfarbe ziemlich nah, sind jedoch frei von Grannenhaaren. Die Kinneinfassung und die Bauchdeckfarbe sind lohfarbig, ebenso sollten die Augenringe angedeutet lohfarbig zu erkennen sein. Die Ohren sind kräftig schwarz gesäumt. Diese Merkmale gehören zu den sogenannten Wildfarbigkeitsabzeichen Die Blumenunterseite ist cremefarbig, die Blumenoberseite ist schwarz durchsetzt- sollte jedoch nicht zu dunkel sein.

0,1 von Januar mit sehr guter Stellung und sehr guten Läufen, die Deckfarbe könnte etwas intensiver gefärbt sein.

Dadurch würde die Schattierung besser zur Geltung kommen.

Man sieht heute auf Ausstellungen noch Hasenkaninchen in verschiedenen rotbraunen Farbtönen. So sind die Tiere im Süden etwas dunkeler anzutreffen als im Nordwesten. Man sollte jedoch darauf achten, dass es nicht zu Verwechselungen kommt zwischen einer leuchtend rotbraunen Deckfarbe die im Farbton etwas dunkel erscheint und einer Deckfarbe, die bedingt durch einen hohen Schattierungsanteil dunkel erscheint. Letzteres ist unter einer dunklen Deckfarbe zu verstehen. Im Übrigen kann man den Glanz der Deckfarbe durch mäßige Futterzugaben von Sonnenblumenkernen oder Soja erhöhen.

Die Augenfarbe soll dunkelbraun sein, die Krallen sind dunkel-hornfarbig.

Als leichter Fehler beim Hasenkaninchen rotbraun sind durchsetzte Deckfarbe, wenig Schattierung, helle Seiten oder Schenkel, schwach geränderte Ohre, helle Blumenunterseite und schwache Kinnbackeneinfassung anzusehen. Schwere Fehler sind stark durchsetzte Deckfarbe, bzw. weiße Flecken in der Deckfarbe, fehlende Schattierung helle oder graue Seiten. Solche Tiere gehören nicht in die Zucht, da sich die genannten Fehler sehr stark vererben- insbesondere die weißen Haare bzw die weißen Flecken.

Zwischen und Unterfarbe

Die Zwischenfarbe ist leuchtend rot braun bis braun rot, sie erfasst ca. 2/3 der Haarlänge. Sie ist in der Regel bei rötlicheren Tieren intensiver als bei helleren Tieren. Die Unterfarbe ist blau. Die Bauchunterfarbe braucht nur in Schoss – und Brustpartie vorhanden sein. Vor einigen Jahren sah man im Landesverband Hannover Hasenkaninchen, welche ein durchgehende blaue Bauchunterfarbe hatten. Diese Tiere waren sehr intensiv blau. Ich hatte auch einige Tiere davon in meinem Bestand. Das durchgehende Blau hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Das Problem war, dass die Unterfarbe in der F1. Generation ca. 1/3 der Haarlänge betrug. Erst bei den folgenden Generationen war die Unterfarbe wieder 1/3 der Haarlänge, sie war dann jedoch nur noch in Brust- und Schoßpartie vorhanden.

Als leichter Fehler sind schwache Unterfarbe an Schoss und Bauch sowie matte Zwischenfarbe, helle oder durchsetzte Unterfarbe anzusehen. Schwere Fehler sind stark unreine oder verwaschene Unterfarbe, fehlende Zwischenfarbe sowie fehlende Zwischen -und Unterfarbe in Brust- und Schossbereich.

Das Hasenkaninchen weiss-RA

Kopf und Ohren

Der Kopf tritt hasentypisch etwas länglich und edel geformt in Erscheinung. Der Hals ist deutlich zu erkennen. Die Ohren sind dünnfleischig, sehr beweglich und sollen in ihrer Länge dem gestreckten Körper entsprechen. Bedingt durch die eigene Haarstruktur der Hasenkaninchen erscheint auch bei guter Behaarung der Ohren im Gegensatz zu anderen weißen Kaninchenrassen das Ohr etwas rötlich, deshalb muss bei der Bewertung darauf geachtet werden, dass bei guter Behaarung der Ohren ein rötliches durchscheinen nicht als Fehler geahndet wird.

Farbe und Gleichmäßigkeit

Die Deckfarbe ist am ganzen Körper rein weiß und soll mit einem guten Glanz versehen sein. Die Augen sind rotdurchleuchtend, die Krallen sind farblos. Zugelassen ist nur der Farbenschlag weiß RA. Leider sieht man auf einigen Ausstellungen, dass in der dieser Bewertungsposition gelbe Läufe bestraft werden. Es gibt sicherlich auch Kaninchen, die unter den Läufen schneeweiß sind. Der Großteil der Kaninchen jedoch hat einen leicht gelben Anflug. Ich empfinde diesen leichten Anflug nicht als gravierend störend- die Tiere müssen schließlich irgendwie auf den Läufe sitzen. Wichtiger erscheint mir, dass die weißen Tiere im Bauch und Schoßbereich weiß sind und ansonsten am ganzen Körper auch einen guten Glanz aufweisen.

Preisrichterliche Betrachtung:

Die Hasen rotbraun sind heute in sehr vielen Beständen auf sehr hohen Niveau zu sehen. Das hat die kürzlich statt gefunde Schau der Arbeitsgemeinschaft der Hasenzüchter in Breitenbach in der Pfalz gezeigt.

Wenn Probleme auftauchen sind es seltener Fellhaarfehler oder Fehler bei den Läufen. In der Körperform gibt es immer mal wieder Probleme mit etwas kurzen oder kompakten Tieren. In der Deckfarbe fallen ab und zu Tiere auf, die keine Schattierung zeigen sondern bei denen die Begrannung als einzeln stehende Grannenhaare zu sehen sind.