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    Rasse des Monats:

    Rheinische Schecken

    Bei den Rheinischen Schecken (RhSch) macht das Farbenspiel die Besonderheit der Rasse aus und ist bei kleineren Ausstellungen stets ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. Sicher sind die RhSch züchterisch keine der leichten oder problemlosen Rassen, aber sie hält die Züchter meist ein Leben lang gefangen. Wer einmal sein Herz an die Rasse verloren hat, der kommt nur schwer wieder vor ihr los.

    Zur Geschichte der Rheinischen Schecken ist zu sagen, dass bereits im Jahr 1902 von Josef Heinz der Grundstein zu dieser Rasse gelegt wurde. Im Jahr 1905 legte er seinen Antrag auf Anerkennung der Rasse dem Delegiertentag des Westdeutschen Verbandes vor und wurde auch genehmigt. Die Rasse erhielt den Namen „Heinzsche Schecke“. Als Ausstellungstier war damals nahezu jedes Scheckentier geeignet, wenn es nur drei Farben hatte. Während des Krieges trat die Zucht der Schecken in den Hintergrund, da nur die Zucht von Wirtschaftsrassen gefördert wurde. Seit 1945 beschäftigten sich die Liebhaber der RhSch wieder mit den gleichen Problemen in der Zucht und versuchten das Idealbild der Schecken durch kontinuierliche Züchtung zu erreichen. Noch 1970 hatten die Züchter mit der Plattenscheckung zu kämpfen, um so erfreulicher ist der Zuchtfortschritt in den Jahren danach zu verfolgen. In nur wenigen Jahren hat sich das Bild gründlich gewandelt. Heute ist eine erfreuliche Einheitlichkeit des Erscheinungsbildes der Rheinischen Schecken zu verzeichnen, die sich bei nationalen und internationalen Ausstellungen in bestechend schönen Tieren wiederspiegelt. Nimmt man das Jahr 1902 als Entstehung der Rheinischen Schecken, so werden alle Züchter dieser Rasse in ca. 2 Jahren das Jubiläum einer der schönsten und farbenfrohesten Rassekaninchen feiern können.

    Erfahrungsbericht der ZGM Ursel und Roland Best

    Für die Rheinischen Scheckenzüchter sind wir aus den Schaukatalogen der letzten Jahre sicher vom Namen her bekannt. Für alle die uns nicht kennen dürfen wir uns kurz vorstellen:
    ZGM Ursel und Roland Best, wohnhaft in Büttelborn, wir züchten schon lange Rassekaninchen in unserer Zuchtanlage, die ca. 140 Einzelbuchten und einen Freilauf umfasst. Die Rheinischen Schecken züchten wir seit 10 Jahren, mit dieser Rasse belegen wir ca. 63 der insgesamt zur Verfügung stehenden Einzelbuchten. Vom DKZ wurde die Bitte an uns herangetragen, über die Erfahrungen mit der Zucht dieser Rasse zu berichten. Wir kommen diesem Wunsch gerne nach. Möchten unseren Ausführungen jedoch vorausschicken, dass sich unsere niedergeschriebenen Erfahrungen über die Zucht von den Rheinischen Scheckenkaninchen auf von uns gewonnenen Erkenntnissen stützen und keinesfalls den Anspruch erheben als Idealrichtlinie gelten zu sollen.

    Beginn einer anspruchsvollen Kaninchenzucht

    Diese nicht weit verbreitete Rasse zu züchten, entschloss ich mich nach einem längeren Krankenhausaufenthalt, bei dem ich Gelegenheit hatte, sämtliche Ausgaben des DKZ zu studieren. In einem Beitrag über die Rheinischen Schecken war ich von dieser Rasse so begeistert, dass ich mich an die Züchtung dieser schwierigen Rasse heranwagte. Vom Krankenhaus aus telefonierte ich mit einigen Scheckenzüchtern, von denen ich Zuchttiere erwerben wollte. Unter anderem sprach ich mit dem besten Scheckenzüchter Deutschlands, der auch damals vor 10 Jahren schon als einer der teuersten galt.
    Unsere Zucht begannen wir schließlich mit Zuchttieren aus Bobenheim-Roxheim von Dorothea Hemmerle. Bei einem Besuch der Bundesrammlerschau in Saarbrücken lernten wir Paul Osterbrink kennen und schätzen. In der Scheckenzucht gilt er als erfahrener Züchter und nicht als Anfänger so wie wir. Er lud uns zu sich nach hause ein und erklärte uns die Feinheiten in der Zucht der Rheinischen Schecken, die wir auch heute noch anwenden. Als wir unseren Nachhauseweg antraten, hatten wir im Kofferraum 2 Rammler und 6 Häsinnen, mit denen wir unsere Zucht jetzt intensiv starten konnten. Im gleichen Jahr lernten wir auch unseren Zuchtfreund Jens Jadischke kennen und besuchten ihn in Brelingen bei Hannover. Bei intensiven Zuchtgesprächen beschlossen wir die Zucht der RhSch gemeinsam zu betreiben und zu fördern. Wir traten beide in den Scheckenclub ein, er in Hannover und wir in Hessen-Nassau. Von nun an versuchten wir unseren Zuchtstamm ständig durch Einkreuzen seiner und unserer Tieren zu verbessern.

    Man liest in Berichten oftmals, dass man beim Einkreuzen fremder Tiere möglichst auf Häsinnen zurückgreifen soll. Diese Aussage halten wir für völlig falsch. Wir haben in unserer Zucht fremde Rammler eingekreuzt und begründen unsere Einstellung folgendermaßen: Wie aus einschlägiger Literatur bekannt ist geben männliche und weibliche Tiere ihr Erbgut zu gleichen Teilen auf ihre Nachkommen weiter. Bedingt durch die natürlichen Voraussetzungen kann man durch Zukauf eines guten Rammlers eine Zucht schneller verbessern als beim Zukauf einer guten Häsin, was vor allem in der Zuchtaufbauphase einen großen Vorteil darstellt. Der Züchter kann selbst entscheiden, wie viele Häsinnen er vom fremden Rammler belegen lässt, während er mit einer fremden Häsin maximal drei bis vier Würfe pro Zucht- und Ausstellungsjahr aufziehen kann.
    Hinzu kommt, dass es wesentlich einfacher ist, einen Spitzenrammler als eine Spitzenhäsin zu erwerben. Die besten Tiere gehen bei den meisten Züchtern in die eigene Zucht und hierzu werden bekanntlich mehr Zuchthäsinnen als Zuchtrammler benötigt. Um eine Zucht, die auf hohem Niveau steht, nicht zu gefährden, halten wir das Einkreuzen eines fremden Rammlers bei zunächst höchstens einem Fünftel der zur Verfügung stehenden Häsinnen für vertretbar.
    Viel entscheidender als die Frage nach dem Zukauf von Rammlern oder Häsinnen ist die Frage, nach welchen vorrangigen Kriterien man die Zuchttiere aussucht. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass man die Körperform, das Fell und die Farbe durch gezielte Einkreuzungen in wenigen Jahren verbessern kann, während bei der Farbverteilung keine stabile Festigung festzustellen ist.
    Wir konnten feststellen, dass bei bestimmten Paarungen die Nachzucht bis zu 75 % schwarz und nur zu 25 % gelb oder umgekehrt gezeichnet war. Da der gesamte Wurf möglichst die Farbverteilung 50 % schwarz und 50 % gelb zeigen sollte, ist unbedingt darauf zu achten, dass auch die Elterntiere gleiche Farbanteile zeigen. Sonst sollte der Schwerpunkt bei der Auswahl der Zeichnungstiere auf Körperform, Fell und Farbe gelegt werden. Gerade bei diesen Positionen bestehen in vielen Zuchten noch gravierende Mängel. Zu oft werden Tiere mit hochbewerteten Rassemerkmalen und Gesamtpunktzahlen, die aber Mängel in Form und Fell aufweisen, zur Zucht eingesetzt. Solche Tiere schließen wir aus unserer Zucht aus. Form und Fell und möglichst auch die Farbe müssen hervorragend sein, nur damit kann man seinen Zuchtstamm verbessern.


    Als wichtige Voraussetzung für dauerhafte Zuchterfolge sehen wir es auch an, gute Zuchttiere über mehrere Jahre zur Zucht einzusetzen. Die Fütterung, vor allem der älteren Häsinnen, muss genau abgestimmt werden, damit sie nicht zu früh verfetten und zuchttuntauglich werden. Wir setzen gute Häsinnen so lange in die Zucht ein, wie sie in der Lage sind, mindestens noch sechs Jungtiere zu werfen und aufzuziehen. Dies ist in der Regel bis zu einem Alter von fünf Jahren der Fall. Ständige Vergleiche mit der Nachzucht können auch dazu führen, dass Häsinnen früher aus der Zucht genommen werden oder eine ganze Zuchtlinie ausgemerzt werden muss, wenn sich in der Nachzucht gravierende Mängel einstellen. Bei Form, Fell und Farbvergleich von mehrjährigen oder abgesäugten Häsinnen muss natürlich ein Altersbonus, vor allem hinsichtlich Wamme und Glanz der Farbe, zugestanden werden.
    Wir züchten mit ca. 20 bis 25 Zuchthäsinnen und 6 Zuchtrammlern, so ist zwar schon annähernd die Hälfte der zur Verfügung stehenden Boxen mit Alttieren belegt, auf deren erprobte Zuchttauglichkeit wir aber nicht verzichten können. Das Zusammenstellen der Zuchtpaare erfolgt nach den gleichen Kriterien wie bei allen anderen Rassekaninchen auch. Hiernach sind niemals zwei Tiere mit den gleichen Fehlern zu verpaaren. Idealpaarungen mit Garantie zur Festigung der erwünschten Rheinische Scheckenzeichnung gibt es nicht. Eine Paarung, die uns im ersten Wurf sechs Jungtiere mit schöner Kopf- und Rumpfzeichnung brachte, konnte bei späteren Würfen nicht über den üblicherweise zu erwartenden Durchschnitt der ausstellungsfähigen Tiere pro Wurf hinauskommen. Rheinische Schecken sind spalterbige Tiere und bringen bei der Nachzucht im Durchschnitt 25 % Weißlinge (Chaplin), 25 Jungtiere mit Japanerzeichnung und 50 % Jungtiere mit Rheinischer Scheckenzeichnung.

    Gewicht

    Gewichtsmäßig sind die Rheinischen Schecken bei den kleineren Mittelrassen angesiedelt. Ihr Normalgewicht liegt über 3,75 kg, als Mindestgewicht sind 2,75 kg angegeben und das Höchstgewicht soll 4,5 kg nicht überschreiten. Die Gewichte sind vorrangig für die Beurteilung bei den Ausstellungen, nicht aber für die Zucht interessant. Für Häsinnen, die in die Zucht eingesetzt werden, sollte ein Gewicht von ca. 3,9 bis 4,0 kg angestrebt werden. Beim Zuchtrammler kann die 4,5 kg Grenze durchaus überschritten werden, so hat man bei den Nachkommen keinerlei Gewichtsprobleme zu verzeichnen.

    Fütterung

    Keine besonderen Ansprüche stellen die Rheinischen Schecken an die Fütterung, im Gegenteil, sie können bei Futterumstellungen sogar als relativ unempfindlich bezeichnet werden. Kritisch ist allerdings die Zeit unmittelbar nach dem Absetzen der Jungtiere. In dieser Zeit ist Vorsicht geboten und konsequent auf die Fütterung zu achten. Besonders problematisch wird es, wenn die Jungtiere nach dem Absetzen sofort in Einzelbuchten gesetzt werden. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Jungtiere nach dem Absetzen (ab einem Alter von ca. 6 Wochen) noch ca. 6 Wochen zusammen in einem Stall zu belassen.
    Wichtig bei der Fütterung ist, dass stets gutes Heu und ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Zur Vorbeugung von Darmerkrankungen durch Bakterien, die sich im Wasserbehälter bilden, ergänzen wir den täglichen Wasserbedarf mit einem kleinen Schuss Obstessig. In guten Zuchtstämmen und bei entsprechenden Zuchttieren erreichen die Jungtiere mit sechs bis sieben Monaten das Normalgewicht. Bei einer sehr gehaltvollen und reichhaltigen Fütterung kann das Normalgewicht schon früher erreicht werden. Allerdings ist dies der Körperform oft nicht besonders zuträglich. So ist es ratsam, etwa ab dem vierten oder fünften Monat die Fütterung zu dosieren. Dadurch lässt sich die leider noch häufige Wammenbildung bei den Häsinnen einige Zeit hinausschieben. Wir praktizieren bei der Fütterung unserer Tiere eine unterschiedliche Futtermenge für Häsinnen und Rammler. Die Rammler erhalten die doppelte Menge an Pellets gegenüber den Häsinnen.

    Aufzuchtsvermögen

    Ein anderes Problem der Scheckenzucht liegt im Aufzuchtsvermögen der Häsin. Die Rheinischen Schecken bringen zahlenmäßig recht große Würfe. Diese großen Würfe sind aber schon unter Berücksichtigung der gesetzlichen Spalterbigkeit besonders wichtig, weil sie uns die Möglichkeit eröffnen, wenigstens einige ausstellungsfähige Jungtiere im Wurf zu haben. Als nachteilige Folge auf die Reduzierung ausschließlich ausstellungsfähiger Jungtiere stellt sich oft ein eingeschränktes Aufzuchtsvermögen der Häsin ein. Werden die Würfe ständig auf ausstellungsfähige Jungtiere reduziert, kann es möglich sein, dass eine Häsin mit sechs oder acht ausstellungsfähigen Jungtieren, nicht in der Lage ist, diese zufriedenstellend aufzuziehen. Wir belassen unseren Zuchthäsinnen grundsätzlich sechs bis acht Jungtiere um das grundsätzlich gute Aufzuchtsvermögen zu erhalten. Bei dieser Aufzuchtsmethode fallen zwangsläufig für die Ausstellung unbrauchbare Tiere an, die wir an Halter abgeben oder selbst mästen und mit ca. drei bis vier Monaten abschlachten.

    Allgemeines Erscheinungsbild

    Für Scheckenzüchter ist es kein Geheimnis, dass das äußere Erscheinungsbild oft nur wenig mit dem Erbbild zu tun hat. Der Zuchtrammler und die Zuchthäsin sollen eine saubere Kopfzeichnung und einen geraden gleichmäßigen Aalstrich mitbringen. Die Seitenzeichnung wird weniger berücksichtigt, nur sollten beide Tiere nicht die gleichen Fehler mitbringen. Der Standard fordert den Körper leicht gestreckt und walzenförmig. Eine deutliche Aussage, die leider bei der Beurteilung der Tiere nicht immer umgesetzt wird. Im Gegenteil, die etwas kurzen, walzenförmigen und gedrungenen Tiere werden bei der Bewertung in der Regel vorgezogen. Diese Bewertung könnte aus Sicht der Wirtschaftlichkeit vertreten werden, nur werden die Rheinischen Schecken nicht aus wirtschaftlichen Gründen gezogen, sondern wegen ihrer Schönheit in der Rassekaninchenzucht gezüchtet. Gerade bei den Rheinischen Schecken wirkt das Zeichnungsbild auf leicht gestreckten Tieren schöner und kommt besser zur Geltung. Weiterhin fordert der Standard einen Körper, der vorn und hinten gleich breit sein soll, diese Forderung lässt sich bei einer leicht gestreckten Form nur schwer vollendet erfüllen.
    Bei älteren Häsinnen ist eine kleine, gut geformte Wamme zulässig. Sicherlich ist es noch nicht möglich, ausschließlich mit völlig wammenfreien Häsinnen zu züchten, trotzdem sollte dieses Zuchtziel nie aus den Augen verloren werden. Der Kopf soll kräftig und breit sein und dicht am Rumpf ansetzen. Betreffend der Kopf- oder besser Stirnbreite sind überzogene Forderungen abzulehnen. Bei den Spitzentieren sind die Köpfe durchaus breit genug. Außerdem sollten Rammler und Häsin deutlich am Erscheinungsbild des Kopfes zu unterscheiden sein. Für die Ohren gilt die Forderung einer kräftigen Struktur und eine Länge von ca. elf bis zwölf Zentimeter, sowie eine gute Behaarung. Erfüllen die Ohren die Längenangabe stimmt in der Regel auch die Struktur und die Haltung der Ohren.

    Fell

    Bei allen Scheckenrassen kann die Fellqualität ein Problem darstellen. Aus verständlichen Gründen steht die Körperform und Zeichnung bei der Bewertung im Vordergrund, dabei kann die Fellqualität schon einmal auf der Strecke bleiben. Jedoch fordert der Standard ein dichtes Fellhaar, das gleichmäßig, aber nicht zu lang begrannt ist. Von besonderer Wichtigkeit sind das dichte Fellhaar und die Begrannung bzw. das überstehende Grannenhaar für das Zeichnungsbild. Ein klares und feines Zeichnungsbild wird erreicht, wenn die Grannenhaare das Deckhaar kaum überragen.

    Kopfzeichnung

    Die Rassemerkmale beginnen mit der Kopfzeichnung, die aus verschiedenen Zeichnungsmerkmalen besteht. All diese Zeichnungsmerkmale müssen, mit Ausnahme der Backenpunkte zweifarbig schwarz und gelb sein, dabei spielt es keine Rolle ob die Farbe meliert oder fleckig ist. Beginnen wir mit der Ohrenzeichnung, die oft nur im Bereich des Ohrenansatzes Probleme bereitet. Dieser soll möglichst scharf auf der Stirn und an den Seiten abgegrenzt sein. Hier finden wir an den Seiten die so genannten Flammen, die weiß und unregelmäßig in die Ohrenfarbe hineinreichen und kleinere Spritzer vor dem Ohrenansatz auf der Stirn. Tiere mit Flammen an den Ohren sollten nicht in die Zucht eingesetzt werden. Ein kleiner Ausläufer bzw. Stirnpunkt etwa in der Mitte der Stirn direkt am Ohrenansatz sollte bei der Bewertung nicht als Kopfspritzer oder unreiner Ohrenansatz bestraft werden. Genetisch bedingt weisen alle gut gezeichneten Tiere diesen kleinen Ausläufer bzw. Stirnpunkt auf.
    Ein weiteres Zeichnungsmerkmal sind die Augenringe. Der Standard fordert geschlossene und gleichmäßig breite Augenringe. Als Fehler gelten ungleichmäßige und grobe Augenringe, insgesamt eine recht dürftige Beschreibung. Die Folge sind entsprechend unterschiedliche Auslegung bei der Bewertung. Anzustreben sind möglichst gleichmäßig breite Augenringe ohne Zacken und jegliche Ausläufer. In der Regel aber sind die Augenringe ohne Zacken etwas breiter und grober und meist zusätzlich etwas unregelmäßig. Häufig werden diese dann berechtigt mit Punktabzug bestraft. In manchen Fällen werden Tiere mit sehr großen Zacken bei der Bewertung sogar hervorgehoben. Der Mittelweg sollte das Zuchtziel sein und auch entsprechend beurteilt werden.
    Die Backenpunkte sitzen seitlich am Kopf und sollen völlig frei stehen, dabei spielt es keine Rolle ob sie rund oder oval sind. Bei der Auswahl unserer Zuchttiere achten wir darauf, das die Backenpunkte möglichst weit von den Augenringen entfernt sind. Es ist zwar nicht erklärbar, aber die Backenpunkte kommen mit jeder Generation näher an die Augenringe, wenn dies in der Zucht nicht beachtet wird.
    Bleibt noch die Zeichnung des Schmetterlings. Er soll gleichmäßig sein und volle Flügel haben. In der Mitte über der Nase befindet sich ein nicht zu großer und schön abgerundeter Dorn. Größere Unregelmäßigkeiten sind mit Ausnahme des Dorns recht selten.
    Etwas schwieriger gestaltet sich die zum Schmetterling gehörende Unterkiefereinfassung. Wenn die Unterkiefereinfassung einseitig fehlt bedingt dies einen leichten Fehler. In der Zucht sollte man darauf achten, dass die Unterkiefereinfassung vollständig vorhanden ist.
    Bei der Bewertung der Kopfzeichnung sollte grundsätzlich berücksichtigt werden, dass z. B. ein unreiner Ohrenansatz, grobe Augenringe, schiefer Dorn oder einseitig fehlende Unterkiefereinfassung nur leichte Fehler sind und leichte Fehler grundsätzlich mit jeweils einem halben Punktabzug geahndet werden.

    Rumpfzeichnung

    Die Rumpfzeichnung besteht aus verschiedenen Merkmalen die zusammen das Zeichnungsbild des Rheinischen Schecken ergeben. Zum einen handelt es sich um den Aalstrich, der sehr unterschiedlich in Erscheinung treten kann. Als Ideal gilt der Aalstrich wenn er in einer Breite von ca. 2 cm gleichmäßig vom Genick bis zur Blumenspitze verläuft. Im Bereich des Genicks bildet der Aalstrich eine Art unregelmäßigen Keil. Versuche diesen Keil wegzuzüchten sind keinesfalls sinnvoll, da die Folge mehr oder weniger große Aalstrichunterbrechungen bedingen.
    Ein weiteres Merkmal der Seitenzeichnung sind die Seitenflecken. Der Standard fordert sechs bis acht freistehende Zeichnungspunkte auf jeder Seite. Sie verteilen sich im Idealfall auf die Schenkel und Flanken, also auf die hintere Hälfte des Rumpfes vom Kaninchen. Es hat sich gezeigt, dass dieses Zuchtziel durchaus erreichbar ist. Leider wird bei der Reinzucht im Hinblick auf völlig freistehende Flecken die Anzahl der Flecken geringer. In manchen Zuchten zeigt sich ab und zu zwischen den Flanken und Schenkeln ein breites freies Feld ohne Flecken. Diese Zeichnung ist unerwünscht und sollte auch als leichter Fehler bestraft werden.

    Farbe

    Zur Farbe bleibt folgendes zu sagen. Die Grundfarbe in der Decke und Unterfarbe ist rein weiß. Die Zeichnungsfarben sind schwarz und gelb. Die Zeichnungsfarbe soll möglichst rein sein und nicht mit weißen Haaren durchsetzt sein. Die Augen sind braun und die Krallen farblos.
    Die Zeichnungsfarbe bedarf noch einiger Anmerkungen. So wird die Unterfarbe der Zeichnungsfarbe bei der Bewertung kaum berücksichtigt oder gar nicht beachtet. Der Standard verlangt dies auch nicht ausdrücklich. Die Züchter sollten dies aber in ihrer Zucht dennoch beachten. Die schwarzen Zeichnungsmerkmale haben eine dunkelblaue Unterfarbe, je satter die Unterfarbe, desto deutlicher und klarer wird die Deckfarbe. Bei den gelben Zeichnungsmerkmalen ist die Unterfarbe ebenfalls gelb und sollten bis zum Haarboden reichen. Auch hier bedingt eine gute Unterfarbe eine satte Deckfarbe. Dabei ist die Unterfarbe der gelben Zeichnungsmerkmale noch wichtiger als bei den schwarzen. Durch eine schlechte Unterfarbe, die automatisch eine schlechtere Deckfarbe bedingt, wird die Farbe meist etwas hell und der Kontrast im Zeichnungsbild geht verloren. Insgesamt ist es sicher sinnvoll eine satt gelbe bis ins fast rötlich erscheinende Farbe anzustreben. An den Schenkeln wird die Farbe ohnehin stets etwas heller sein und nur bei sehr intensiv gelben und schwarzen Farben, erscheint auch hier noch ein sattes Zeichnungsbild.

    Wir finden, dass alles, was wir in der Rassekaninchenzucht tun, sinnvoll für die Zucht einer Rasse und förderlich für ein Idealtier sein soll. Alle Anstrengungen zur Zuchtverbesserung und Erhaltung einer Rasse müssen gegenüber der Öffentlichkeit vertretbar sein. In diesem Zusammenhang befürworten wir, wenn der ZDK in Eigeninitiative überlegt, ob die endgültige Zulassung der Zuchtgruppe 3 zumindest für Scheckenrassen bei den Ausstellungen förderlich sein kann. Wenn der Wert dieser Zuchtgruppe bei einfarbigen Tieren auch umstritten ist, gibt sie den Scheckenzüchtern mit wenigen Zuchttieren auch die Möglichkeit am Sammlungswettbewerb gleichgestellt teilzunehmen. Die Zuchtgruppe 3 gewährleistet für alle Aussteller die gleichen Startbedingungen und garantiert einen weitgehend ehrlichen Wettbewerb.

    Preisrichterliche Betrachtung:

    Dieser Bericht steckt schon beim Lesen durch die Begeisterung für diese Rasse an. Aufgefallen sind mir nur einigen Kleinigkeiten: Ein sogenannter Stirnpunkt ist als Spritzer zu bewerten, wenn es ein einzeln stehender Punkt ist. Ein leichter Ausläufer vom Ohrenansatz kann noch toleriert werden. Das leichte Fehler immer zu einem Punktabzug von ½ Punkten führen ist nicht richtig, da es leichte Fehler in verschiedenen Gewichtungen gibt liegt es im Ermessenspielraum des Preisrichter wie stark der Punktabzug ausfällt, z.B.: wie grob oder ungleichmäßig sind die Augenringe. Als letzter Punkt: im oberen Bereich der Augenringe kommt es oft zu einem weißen Einläufer, der sogenannten Scheckenzacke (Augenringzacke), es ist am schönsten wenn sie nicht vorhanden ist, sie bleibt aber bei der Bewertung unberücksichtigt.
    Wir bedanken uns bei ZGM Ursel und Roland Best für diesen Bericht und Jens Jadischke die Fotos.. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Farbenzwerge Lux

    Erstellt von ZGM. Rieger

    Zwei Rassen sind im Standard verzeichnet, die eigentlich nur zwei Farbenschläge einer einzigen Kaninchenrasse sind. Oder wenn man den Rassebegriff so sieht, dass die Farbe des Fellhaares ein Merkmal zur Rassebegründung ist, wäre es ein sehr großer Strauß bunter Rassen die sich nur in Typ, Form und Fellhaar ähnlich sind.Tatsache ist aber, dass gerade bei diesen verbindenden Merkmalen der Hermelin und Farbenzwerge der Zuchtstand sehr unterschiedlich ausfällt. Natürlich gibt es einzelne Farbenschläge bei den FbZw, die den bereits gut durchgezüchteten Hermelin in jeder Hinsicht das Wasser reichen können, aber auch solche, die diesem Vergleich nicht standhalten.

    Viel ist nicht bekannt über die Herauszüchtung der ältesten Zwergkaninchenrasse, dem Hermelin. Belegt werden kann, dass sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England durch Selektion aus den damals im sächsischen Erzgebirge verbreiteten so genannten „ Polnischen Kaninchen „ herausgezüchtet worden sind. Ob sie bereits über den Zwergenfaktor (dw) wie unsere heutigen Tiere verfügten oder einfach nur klein waren, lässt sich leider heute nicht mehr klären. Aber bereits damals strebten die Engländer bei ihren ersten Musterbeschreibungen eine kurze und gedrungene Kopfform mit großen kecken Augen an.

    In der Literatur erstmals erwähnt wird der Zwergenfaktor um 1918. Aufgetreten sein soll er zu dieser Zeit an verschiedenen Stellen, sowohl in Deutschland aber auch in England und Amerika. Eine besondere Beliebtheit hatten von Anfang an die Hermelinkaninchen in Deutschland, wo sie gegen Ende der zwanziger Jahre bereits eine erste Blütezeit erlebten. Leider wurde die Zucht jedoch immer mehr auf eine extreme Verzwergung ausgerichtet und so forderten die Bewertungsbestimmungen von 1931 nur noch ein Gewicht von 750g. Den Administratoren der damaligen Zeit wurde es mit diesen Extremforderungen und den daraus resultierenden starken Vitalitätseinbußen leicht gemacht eine Aberkennung der Rasse auszusprechen. Den Rest für den Niedergang der einstmals so erfolgreichen deutschen Hermelinzucht erledigte der zweite Weltkrieg.

    Farbenzwerge luxfarbigFarbenzwerge luxfarbig

    Überraschend zügig vonstatten ging der Wiederaufbau der Hermelinzucht nach dem Krieg. Zu den blau- und rotäugigen Hermelin gesellten sich noch Farbenzwerge aus Holland zur bunten Familie der Zwergkaninchen hinzu. Aber auch über deren Herauszüchtung ist relativ wenig bekannt, weil sie mit der turbulenten Vorkriegszeit in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre zusammen fiel.

    Erste Zuchtversuche, bei denen Hermelin und Wildkaninchen verpaart wurden, führte der holländische Schmied Hoefmann aus Brielle durch, der gleichzeitig auch als Herauszüchter der Farbenzwerge gilt. Zur Entstehung der Farbenzwerge haben, etwa zur gleichen Zeit, neben ihm die Preisrichter J.H. de Jong und Fr. C. Schaedler beigetragen. Im Jahr 1938 standen erstmalig Farbenzwerge bei der holländischen Bundesschau. Gezeigt wurden 10 Graue, 1 Blauer und 1 Schwarzsilberner.
    Zu dieser Zeit galten noch 2 Kg als Höchstgewicht. Und wieder war es der Krieg, der 1940 diese vielversprechenden Anfänge in Holland stoppte.
    Aber die unermüdlichen Züchter nahmen gleich nach Kriegsende im Jahr 1945 ihr Bestreben wieder auf und nach ca.10 Jahren intensiver Zuchtarbeit konnte man in Holland bereits qualitativ hochwertige Zwergkaninchen in einer Reihe von Farbenschlägen bewundern. Ein Erfolg der für sich spricht.

    Gerade deutsche Züchter aus dem Rheinland entlang der holländischen Grenze wurden vermehrt aufmerksam auf diese „possierlichen Tiere“ und begannen nach der Beschaffung des geeigneten Tiermaterials mit der Zucht. Aber auch in Bayern genauer - gesagt in Augsburg - entwickelte sich das Interesse für die Hermelin- und Farbenzwerge-Zucht, als Beweis hierfür gibt es eine Clubstandarte, mit dem eingestickten Gründungsjahr 1947, die sich im Besitz des Hermelin und Farbenzwerge Clubs Bayern, Sektion Schwaben befindet. Leider ist das Protokollbuch aus den Anfangsjahren abhanden gekommen, so dass auch hier leider nichts Näheres berichtet werden kann.

    Der riesigen Nachfrage nach holländischen Zuchttieren standen leider nicht genügend Abgabetiere gegenüber und so gingen die deutschen Züchter dann auch schon sehr früh daran auf eigenem Wege Farbenzwerge herauszuzüchten.
    Die Anerkennung der Farbenzwerge im Deutschen Einheitsstandard erfolgte bereits 1956 auf Antrag von Erich Bergfeld aus dem Rheinland. Für Hermelin und Farbenzwerge in Deutschland werden seit dieser Zeit in allen Merkmalen mit Ausnahme der Fellfarbe die gleichen Forderungen geltend gemacht.

    1. Gewicht

    Normalgewicht über 1,1 bis 1,35 kg. Mindestgewicht 1,0 kg, Höchstgewicht 1,5 kg. Die Farbenzwerge sind ausgesprochene Zwergkaninchen. Um einerseits einer allzu intensiven Verzwergung vorzubeugen und andererseits den Typus eines Zwergkaninchens vollend zu erhalten, gilt als Normalgewicht ausgewachsener Zuchttiere ein solches zwischen 1,1 und 1,35 kg.

    2. Körperform, Typ und Bau

    Als ausgesprochene Zwergkaninchen weichen die Farbenzwerge im Typ ganz erheblich von den übrigen Rassen ab. Die Körperform ist gedrungen, walzenförmig, vorne und hinten gleichmäßig breit. Der Rumpf ist kurz und die Hinterpartie gut abgerundet. Die kurzen Läufe sind dem Zwergtyp angepasst. Die Blume ist klein und liegt fest am Körper an. Der Körper der Häsin unterscheidet sich von dem des Rammlers kaum und ist wie der des Rammlers von jeglichem Wammenansatz frei.

    3. Fellhaar

    Das Fellhaar der Farbenzwerge unterscheidet sich in seiner Struktur von dem der anderen Rassen. Es ist kurz und dicht und fühlt sich infolge seiner feinen Struktur etwas weicher an. Die Begrannung ist fein, gleichmäßig und ohne deutlich überstehendes grobes Grannenhaar. Die Ohren sind gut behaart.

    4. Kopf und Ohren

    Im Verhältnis zur Kleinheit des Tieres ist der Kopf groß und tritt markant in Erscheinung. Er ist kurz und kräftig, Stirn und Schnauzpartie sind breit (Stirnbreite beim Rammler in Augenhöhe etwa 5,5 cm, bei der Häsin ca. 5 cm). Der Kopf sitzt dicht am Rumpf. Die Augen sind groß und treten etwas hervor. Der Kopf der Häsin tritt ebenfalls markant in Erscheinung; er ist jedoch – v. a. infolge der weniger ausgeprägten Backenbildung – insgesamt etwas feiner.
    Die Ohren sind, der Zwergform entsprechend, relativ kurz, sollen aber dennoch in einem harmonischen Verhältnis zur Größe des Kopfes und des Rumpfes stehen. Als Ideal gilt eine Ohrenlänge von ca. 5,5 cm je nach Größenrahmen des Tieres. Die Mindestlänge beträgt 4,5 cm, die Höchstlänge 7 cm. Die Ohren sollen zusammenstehend, nach oben leicht v-förmig geöffnet getragen werden. Sie sollen, der Zwergrasse entsprechend, kräftig und fest im Gewebe und oben schön abgerundet sein.

    5. Deckfarbe und Gleichmäßigkeit

    Die Deckfarbe ist auf der Oberseite des Körpers ein lichtes Blau mit silbrigem Glanz und mit einer von der Zwischenfarbe her schwach durchscheinenden braunroten Tönung. Der Keil im Genick ist schwach ausgeprägt und durchgehend braunrot. Die Augenringe sind etwas heller, die Kinnbackeneinfassung ist weiß. Die Bauchdeckfarbe, die innere Seite der Vorder- und Hinterläufe sowie die Unterseite der Blume sind hell bis weiß. Die Augen sind graublau, je nach Lichteinfall leicht rötlich durchleuchtend. Die Krallen sind hornfarbig. (Die Anforderungen der Ausgangsrasse ist mit Rücksicht auf das kürzere Fellhaar der Farbenzwerge sinngemäß anzuwenden)

    6. Zwischen- und Unterfarbe

    Die Zwischenfarbe ist fuchsig rotbraun, 6-8 mm breit und besonders zur Unterfarbe hin deutlich abgegrenzt. Die Unterfarbe ist auf dem Rücken und allen sichtbaren Teilen des Körpers reinweiß; sie ist auf dem Rücken etwa 1 cm breit und scharf abgegrenzt. Beim Hineinblasen in das Fell muß ein kleiner Farbtrichter in Erscheinung treten. Die Bauchunterfarbe ist bläulich. Die Unterfarbe an der Blumenunterseite bleibt unberücksichtigt. (Die Anforderungen der Ausgangsrasse ist mit Rücksicht auf das kürzere Fellhaar der Farbenzwerge sinngemäß anzuwenden)

    7. Pflegezustand

    Nur in hervorragendem Pflegezustand werden Tiere zur Bewertung zugelassen. Es obliegt deshalb dem Züchter, seine Tiere mit Fleiß und Geschick gebührend vorzubereiten. Hierzu gehören: saubere Läufe, Ohren und Geschlechtspartie, gut beschnittene und reinliche Krallen usw.

    Farbenzwerge luxfarbigFarbenzwerge luxfarbig

    Wie für uns alles begann

    Begeistert vom Farbspiel des Luxfelles reifte bei uns im Jahr 1995 der Gedanke diesen Farbenschlag bei den Farbenzwergen zu züchten, da er ja vom Standard her zugelassen war. Aber da für meine Frau und mich die Kreuzung mehrerer Farbenschläge aus Platzgründen nicht in Frage kam, machten wir uns Deutschland weit auf die Suche nach Züchtern, die diesen seltenen Farbenschlag in Ihren Stallanlagen haben.

    Doch dies erwies sich schwieriger als gedacht. Auf keiner Ausstellung die wir besuchten, war ein FbZw, luxfarbig zu sehen. Auch Gespräche mit uns bekannten Züchtern aus Deutschland sowie Anfragen in den Niederlanden ergaben keinen Erfolg. Sollte es wirklich keinen Züchter geben, der sich mit diesem Farbenschlag beschäftigt? Also, was sollten wir machen. Doch die Genehmigung auf die Kreuzungszucht beantragen oder weiter suchen. Wir waren enttäuscht und ratlos. Also blieben wir beim Altbewährten und züchteten weitere zwei Jahre unsere FbZw, schwarz, ohne aber den Gedanken im Hinterkopf zu verlieren.

    Ein Bericht in der Ausgabe 05/97 von der ZGM. Guder über fehfarbige FbZw ließ uns neue Hoffnung zukommen. Hier ein Textauszug des Berichts von Bernd Guder: (Zitat)
    „Da unsere grauen Zwerge gelegentlich aufspalteten (blaugrau, schwarz, braunwildfarbig, havannafarbig usw.) diese jedoch vor allem in den Positionen 2, 3 und 4 sehr gute Leistungen brachten, wollten wir die neuen Farbenschläge hauptsächlich unter Verwendung der eigenen Nachzucht, ohne Zukauf vieler fremder Tiere züchten. So reifte der Entschluß, es mit den beiden wohl seltensten Zwergrassen zu versuchen, die damals bekannt und zugelassen waren, den FbZw luxfarbig und fehfarbig. FbZw luxfarbig wurden vereinzelt in den neuen Bundesländern gezüchtet. Da die erforderlichen genetischen Kenntnisse vorhanden waren, befanden sich bereits nach relativ kurzer Zeit fehfarbige Tiere in ansprechender Qualität in unserer Zucht, die zurückgepaart an einen heterozygot-blauwildfarbigen Zwerg, zum geringen Anteil spalterbig-fehwildfarbige Tiere, also Luxzwerge ( Phänotyp ) brachten. Die Chance zum Erhalt eines luxfarbigen Zwerges betrug bei der damals zur Verfügung stehenden Kombination von Ausgangstieren, nach der mendelschen Lehre, theoretisch 1 zu 64.
    Im Verlauf der nächsten Jahre entwickelten sich die Luxzwerge recht gut, so dass wir 1991 die ersten größeren Schauen beschicken konnten. Parallel hierzu bevölkerten jedoch auch die fehfarbigen Zwerge unsere Stallanlage, was bei einer Buchtenzahl von 22 schnell zu einigen Platzproblemen führte. So kam es, dass wir die Luxzwerge im Frühjahr 1994 an Zuchtfreund Jürgen Schwarzer aus Rüsselsheim mit der Bitte abgaben, den Farbenschlag in Ehren zu halten und für seine Verbreitung zu sorgen.“


    Viele Telefonanrufe, jede Menge Geduld und ca. 1500 km Wegstrecke waren unsererseits nötig bis wir die ersten Farbenzwerge, luxfarbig unser Eigen nennen durften. Aber letztendlich wurden wir belohnt und fanden zwei Züchter, die Tiere für uns hatten. Zwischen Oktober ´98 und März ´99 fanden 1,1 FbZw, luxfarbig aus der Zucht von Andreas Todter (Owen/Teck) und 3 Häsinnen von Jürgen Schwarzer (Rüsselsheim) in unserer Zuchtanlage ein neues Zuhause.

    Unsere Zucht

    Ab diesem Zeitpunkt bevölkerten 1,4 FbZw, luxfarbig unsere Stallungen. Die Zucht konnte beginnen. Im Jahr 1999 haben wir dann 17 Tiere als Nachzucht gezogen. Diese Tiere waren der Grundstock für unsere heutige Zucht. In den ersten zwei Jahren unserer Zucht vielen in den Würfen außer luxfarbigen auch fehfarbige und selten perlfehfarbige Tiere. Auch von fehlfarbigen Tieren wurden wir nicht verschont, so dass sich sogar Jungtiere mit silbergrauer Deckfarbe und bläulicher Unterfarbe im Wurf befanden. Doch diese Phase der Aufspaltung konnten wir durch strenge Selektion sehr gut entgegenwirken. Insgesamt haben bis zum heutigen Zeitpunkt 165 FbZw, luxfarbig das Licht der Welt in unserer Zuchtanlage erblickt.

    Unsere Zuchthäsinnen werfen zwischen 2 und 8 Jungtiere und ziehen diese mit guter bis sehr guter Milchleistung auf. Wir achten bei der Verpaarung darauf, dass wir großrahmige Häsinnen mit typischen Rammlern verpaaren. Und so können wir uns jedes Jahr immer wieder über Jungtiere freuen, die vom Typ her einen kurzen, gedrungenen Körperbau aufweisen und hinten schön abgerundet sind. Weiterhin haben sich eine schöne Kopf- und Ohrbildung in unserer Zucht gefestigt. Auch zeigen unsere Nachzuchttiere einen hervorragenden Stand.

    Schwieriger ist es schon die ideale Färbung zu züchten. Ist der schleierartige Überzug der Deckfarbe in unserer Zucht schon sehr gut vorhanden, sieht es bei den Unterfarben ganz anders aus. Hier kann bei den Jungtieren erst ab dem ca. 5. bis 6. Monat über die Qualität entschieden werden. Die Unterfarbe am Rücken sowie an allen sichtbaren Teilen des Körpers kann im Jungtieralter noch bläulich erscheinen und erst nach der Haarung weiß werden. Auch die Bauchunterfarbe ist nicht einfach zu handhaben,
    – da sie oftmals durch Abwesendheit glänzt oder
    – nur zum Teil oder zu schwach vorhanden ist und
    – in gewisser Weise auch abhängig von der Zwischenfarbe ist, die bräunlich rot und scharf abgegrenzt sein soll und mal mehr oder weniger vorhanden ist. Und gerade diese Zwischenfarbe ist entscheidend für das Farbspiel der Luxfarbe. Ebenso wirkt sich das kürzere Fellhaar auf die Farbe aus. Und das Wichtigste ist wie bei allen Rassen jede Menge Glück.
    Also, man sieht schon, es sind sehr viele Faktoren, die hier mitwirken, um ein idealgefärbtes Tier zu erhalten. Aber genau das ist es, was den Reiz an den Tieren ausmacht. Punktejägern und Pokalfetischisten können wir von einer Zucht dieses Farbenschlags nur abraten, denn der schnelle Erfolg ist mit diesen Tieren nicht zu erreichen. Vielmehr sind Geduld und Ausdauer gefragt, um die Farbenzwerge luxfarbig in ihrem Erscheinungsbild dem Standard näher zu bringen und sie vor allem in Europa zu verbreiten. Bis jetzt haben wir an insgesamt 14 Züchter aus Deutschland, Österreich und Tschechien Tiere abgegeben wobei nicht alle dem Farbenschlag treu geblieben sind.

    Haltung und Fütterung

    Unsere Zuchtanlage (Innenstallung, Ziegelbauweise mit Holzanbau) besteht heute aus 42 Einzelbuchten teils selbstgebaut, teils gekauft (Kirschstein, Piehler). Davon sind 16 Buchten in der Größe „60 cm x 70 cm“ und 26 in der Größe „60 cm x 60cm“. Die Tiere sitzen in Kunststoffwannen auf Tiereinstreu und Stroh. Auch bei den Kirschsteinställen, die ja bekanntlich mit Rosten ausgestattet sind, wird mit Stroh aufgestreut. Als Fütterungsmethode bevorzugen wir die einmalige abendliche Fütterung. Das Hauptfutter besteht aus Wasser, Heu und Pellets (Ovator Soli Plus) und getrockneter Petersilie. Zusätzlich füttern wir Mohrrüben und frische Petersilie. Gelegentlich gibt es noch getrocknetes Brot und ab Juni/Juli Topinambur. Häsinnen mit Jungtieren bekommen zweimal wöchentlich Multivitamin über das Trinkwasser verabreicht.

    Weitere Züchter

    Kurt Hölbing, Jena (LV Thüringen), Franz Göbel, Edertal (LV Kurhessen), Dieter Müller, Neckarsteinach (LV Baden), Stanislav Kulanda, Krasna Hora (Tschechien), Erich Wimmer, Brunn im Gebirge (Österreich), ZGM. Rieger, Aystetten (LV Bayern)

    Erbbiologische Betrachtung

    Lesen wir eingehender die Zuchtgeschichte und den zitierten Beitrag, so erkennen wir, wie nahe sich die erwähnten Farbenschläge perlfehfarbig, luxfarbig und fehfarbig aus genetischer Sicht stehen. Wohlbemerkt aus genetischer nicht aus züchterischer Sicht! Den Züchter hat nur der eine Farbenschlag zu interessieren, der gerade von ihm gezüchtet wird. Weshalb?

    Gucken wir uns die drei Fellfarben einmal genauer an. Am besten gelingt der Vergleich anhand von Formeln, weil wir da deutlich sehen, welche Unterschiede sich infolge der Kombinationen von Farbanlagene bei den Herauszüchtungen der Ursprungsrassen herauskristallisiert haben. Die genetische Grundlage der „großen Vorbilder“ wurde durch züchterische Leistung auf die Zwerge übertragen.

    Hier lässt sich die schrittweise Veränderung am leichtesten erklären, wenn wir von einem schwarzwildfarbigen Urtyp (dem sogenannten grauen Wildfell) ausgehend.

    ABCDG/ABCDG = schwarzwildfarbig (umgangssprachlich: Grau), wird hier nicht näher beschrieben,
    ABCdG/ABCdG = blauwildfarbig, typischer Rassevertreter ist das Pf, durch die Rasse BlgrW auch als blaugrau bekannt,
    ABcdG/ABcdG = luxfarbig (luchsfarbig wäre richtiger) - nach dieser Formel-Darstellung
    könnte man diese Farbe auch blaubraunwildfarbig oder fehwildfarbig nennen,
    ABcdg/ABcdg = fehfarbig, es liegt keine Wildfarbigkeit vor.

    (c) Heidrun Eknigk

    Die Blauwildfarbigkeit

    Dieses Farbbild ist insbesondere durch die Faktorenpaare dG/dG gekennzeichnet ist. Alle anderen Grundfaktoren (A, B und C) bleiben im Vergleich zur vollen Wildfarbigkeit - genannt Grau - unverändert. Was ist passiert?
    Der Faktor für die Dichte der Schwarzeinlagerung im Haar wird gemindert (verdünnt, aufgehellt). D mutierte zum rezessiven Faktor „d“ und ist in doppelter Form d/d vorhanden, folglich reinerbig vorhanden. Alle schwarzen Anteile aus dem uns bekannten schwarzwildfarbigen Haarkleid haben eine Veränderung zu blau erfahren. Folglich wird die Deckfarbe blaugrau gefordert.

    Da der Wildfarbigkeitscharakter (G/G) von dieser Farbverdünnung von Schwarz zu Blau nicht betroffen ist, bleiben auch hier wieder die hellen Körperzonierungen und die Bänderungen des Einzelhaares erhalten. Somit werden bei Scheitelung der Behaarung auch bei der Beispielsrasse Pf vom Haarboden aufwärts als Abstufungen in Unter-, Zwischen- und Deckfarbe erkennbar. Die Deckfarbe stellt sich als eine Mischung aus blauen und grauwirkenden Haaren auf einem blauen Farbgrund dar. In Folge des Zusammenspiels hellgrauer und etwas dunklerer Grannenhaarspitzen erhält die Deckfarbe ihren besonderen Reiz, nämlich das Erscheinungsmerkmal „Perlung“.

    Die Luxfarbe (Fehwildfarbe)

    Der Vertreter für diese Farbkombination ist die Rasse des Monats Farbenzwerg, luxfarbig. Eine Kombinationszucht von Perlfeh und Marburger Feh ließ diese Kaninchenfellfarbe und deren Fellträger - das Luxkaninchen - etwa um 1920 entstehen. Eine interessante und attraktive Rasse mit der zusätzlichen Genveränderung von Schwarz (CC) zu Braun (cc). Folglich kennzeichnen zwei Veränderungen sowohl die Formel als auch die Fellfarbe des ehemals schwarzwildfarbigen Ausgangstypen: cdG/cdG.
    Daraus schlussfolgernd müssen in der Decke bei unserer Rasse des Monats dem luxfarbigen Zwerg blaue und braune Farben sichtbar werden. Dem Betrachter stellt sich dieses Farbbild vergleichsweise heller als das der Pf als lichtes Blau mit schwacher, durchscheinender bräunlichroter Tönung dar. In der Standardsprache heißt das: „ein lichtes Blau mit silbrigem Glanz und mit einer von der Zwischenfarbe her schwach durchscheinenden braunroten Tönung“.
    Anhand der oben aufgezeigten Formel erkennen wir, die Fehwildfarbigkeit basiert auf dem G im Zusammenhang mit den mutierten, nun kleingeschriebenen Faktoren c und d, so bleiben auch bei dieser Rasse/Farbanlage die Einzelhaarzonierung und die Körperzonierungen erhalten.
    Auch hier können wir die Aussage über Einzelhaarzonierung überprüfen, indem wir z. B. einen Felltrichter blasen und die Unter-, Zwischen- und Deckfarbe betrachten.
    Eine blaugraue Iris passt zu beiden bis hierher beschriebenen Genotypen, nur finden wir bei der Lux-Variante ein Auge, dass bei günstigem Lichteinfall leicht rötlich erscheint.

    Die einfarbigen Fehbehaarung

    Das Marburger-Feh-Kaninchen ist hier als Beispielsrasse zu nennen. Die Deckfarbe präsentiert sich in einem Farbenzwerge luxfarbiglichten Blau, das von einem bräunlichen Schleier leicht überzogen ist. Die kürzere Behaarung an Kopf, Ohren und Läufen verstärkt den bräunlichen Schleier bei zurücktretendem Blau. Das gesamte Farbbild wirkt „ruhiger“ im Vergleich zu den luxfarbigen Vertretern. Wie bei allen einfarbigen Rassen wird das Farbbild am ganzen Körper gleichmäßig verlangt und ist frei von Zonierungen nach Art der Wildfarbigkeit. Nur die Bauchfarben sind stets etwas matter, was auf die geringere Begrannung in diesem Bereich zurückzuführen ist. Die Augenfarbe ist auch hier wieder passend zur genetischen Farbgrundlage blaugrau und leuchtet wie bei den Luxfarbenen bei entsprechendem Lichteinfall rötlich. Dieses Merkmal in den Bereichen der Iris und der Pupille basiert auf der durch Mutation bzw. durch die Kombination mutierter Faktoren: Farbverdünnung (D zu d) und Farbreduzierung C zu c. Es ist keinesfalls vergleichbar mit dem rot durchscheinenden Augenhintergrund beim Teil- oder Vollalbino, sondern begründet sich aus der Farbreduzierung C zu c = Minderung des schwarzen Pigmentes.
    Da diese Rasse einfarbig ist, weicht die Unterfarbe nicht wesentlich vom Ton der hellblauen Deckfarbe ab, sie grenzt demzufolge auch von dieser nicht scharf ab und sollte bis zum Haarboden herab reichen.

    Preisrichterliche Betrachtung

    Herzlichen Glückwunsch an die Verfasser für diesen umfangreichen Bericht, dem ich nicht mehr hinzuzufügen wüsste. Bei viele seltenen Farbenschlägen bei Farbenzwergen und anderen Rassen, lassen oft Körperform und Fell noch zu wünschen, denn ist es verständlich dass die Züchter erst einmal versuchen Rassemerkmale zu festigen. Um so erfreulicher ist, dass die Verfasser auch in diesen Positionen schon gute Fortschritte gemacht haben.

    Wir bedanken uns bei ZGM. Rieger für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.de. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Sachsengold

    Erstellt von Thomas Heini

    Die Anerkennung dieser noch recht jungen Rasse erfolgte im März 1961. Doch schon Jahre vorher beschäftigte sich der Züchter Richard Bennack aus Röhrsdorf bei Meißen mit der Herauszüchtung einer neuen kleinen Rasse.
    Jede bisher herausgezüchtete Kaninchenrasse mußte in mühevoller Zuchtarbeit über Jahre hinweg ständig verbessert werden, bevor ihre Anerkennung erfolgen konnte. Dieser Weg war aber bei den Sachsengold-Kaninchen besonders lang und schwierig. Gerade hier liegt der große Verdienst des Herauszüchtens begründet. In Unkenntnis der Vererbungslehre wurde bei der Herauszüchtung ziemlich planlos eingekreuzt. Es ist deshalb fast verwunderlich, wenn heute ein so schönes Tier vor uns steht. Dem Sohn des Herhauszüchters, Günter Bennack, und anderen Zuchtfreunden ist es zu danken, daß wir heute trotzdem recht konkrete Angaben über den Entstehungsweg machen können.
    Bei dem Sachsengold handelt es sich um eine reine Kombinationszüchtung. Richard Bennack begann bereits 1925 mit Kreuzungsversuchen. Doch der 2. Weltkrieg machte seine züchterischen Ergebnisse zunichte. Der Urahne der Rasse soll ein strohgelber, rasseloser Rammler gewesen sein. Richard Bennack sah ihn bei einem Bekannten und war sofort begeistert. Hieraus entstand auch das Zuchtziel, ein rotgelbes Kaninchen mit gelber Bauchfarbe zu züchten, das in Größe und Typ dem Kleinchinchilla-Kaninchen nahe kommt. Seine neue Rasse sollte den Namen Goldhasen" erhalten.
    Zuerst paarte er den strohgelben Kreuzungsrammler an eine rötlich-gelbe Häsin der Rasse Japaner-Kaninchen, die nur in geringem Maße die dunkle Japanerzeichnung aufwies. Später wurden Gelbsilber eingekreuzt. Das Ergebnis waren über Jahre hinweg gesilberte Tiere. Die Gelbsilber waren es aber auch, die den erblichen Weißfaktor in die Rasse hineinbrachten. Durch die Einkreuzung von Havanna-Kaninchen bekamen die Sachsengold ihre intensive braune Augenfarbe. Auch die Farbe der Krallen wurde dadurch intensiver. Die Einkreuzung von Kleinchinchilla-Kaninchen brachte in der Nachzucht die gewünschte Größe, Form und eine dichte Unterwolle. Diese Rasse brachte aber bei den Nachzuchttieren auch eine weiße Bauchfarbe. Erst die Einpaarung von Schwarzloh-Kaninchen führte zum züchterischen Erfolg. Von ihnen erbten die Sachsengold den dunkelgelben Bauch und bekamen eine satte rotgelbe Deckfarbe. Damit war ein guter Anfang gemacht. Später sollten noch Hasen-Kaninchen eingekreuzt worden sein. Rote Neuseeländer spielten bei der Herauszüchtung keine Rolle. Somit war eine kleine und farblich ansprechende Rasse geschaffen worden. Das Rotgelb der Deckfarbe war dann auch der Anlass für den recht klangvollen Namen Sachsengold". Es versteht sich von selbst, daß sich schnell ein kleiner Kreis begeisterter Züchter der Neuzüchtung annahm. Ihnen ist es zu verdanken, daß die Sachsengold nicht nur als Rasse erhalten blieben sondern auch ständig weiter verbessert worden sind. Das war besonders in den Anfangsjahren nicht leicht. Durch das vielfältige Ausgangsmaterial traten außer den gewünschten Merkmalen immer wieder fehlerhafte Tiere auf. So gab es Tiere bei denen die Farben Weiß, Gelb, Grau und Schwarz auftraten. Die intensive Zuchtarbeit war die Garantie, daß sich das Bild der Rasse immer mehr dem Ideal näherte.
    Mit großer Geduld und Ausdauer hat Richard Bennack viele Jahre lang Kreuzungen und Rückpaarungen durchgeführt. Dabei erzielte er so manchen Erfolg, mußte aber auch viele Rückschläge hinnehmen. Im Jahre 1953 stellte er seine Neuzüchtung erstmals der Züchterschaft in Dresden vor. Eine Kollektion von 10 Tieren fand 1959 in Dresden die allgemeine Bewunderung der Züchter. Für diese Tiere erhielt er fünfmal sehr gut, zweimal gut und dreimal befriedigend. Im darauf folgenden Jahr wurden bereits 8 Sammlungen und 5 Einzeltiere mit dem angestrebten Rotgelb ausgestellt. Auch das verdeutlicht die inzwischen gewachsene Schar der Sachsengoldzüchter. Bis zur Anerkennung der Rasse im Jahre 1961 war es nun nicht mehr weit.
    Leider erlebte Richard Bennack die Krönung seiner jahrelangen züchterischen Tätigkeit, die Anerkennung und Aufnahme der Rasse in den Standard, nicht mehr.


    SachsengoldSachsengold

    Das Sachsengoldkaninchen ist eine kleine Kaninchenrasse mit einem Normalgewicht von über 2,75 kg bis zu einem Höchstgewicht von 3,25 kg und mit einem Mindestgewicht von 2,25 kg. Der Körper ist kurz und gedrungen und zeichnet sich durch eine ebenmäßige, nach hinten gut abgerundete Rückenlinie aus. Karpfen- und Senkrücken sind wie bei allen Rassen Skelettmängel und damit schwere Fehler. Junge Häsinnen sollten wammenfrei sein, ältere Damen der Rasse dürfen einen Wammenansatz aufweisen. Bei Rammlern ist schon der Ansatz einer Wamme ein Ausschlussfehler.
    Das Fellhaar ist mittellang, sehr dicht und dabei gleichmäßig begrannt. Die besonderen Rassemerkmale werden in den Positionen 4 bis 6 ermittelt.

    Pos. 4 - Kopf und Ohren

    Die Ohren sind fleischig. Das heißt sie sind im Gewebe stabil, kräftig und kurz. Wem diese Aussage kurz zu gering ist, sollte sich auf eine Länge der Ohren von ~ 10 cm einstellen. Das Ohr muss dennoch zur Körpergröße passen. Wir sprechen in dem Fall der Harmonie von ausgeglichenen Proportionen. Zu kleinen, kompakten Tiere passt auch, dass der markante Kopf dem Körper direkt angesetzt erscheint..

    Pos. 5 - Deckfarbe und Gleichmäßigkeit

    Sachsengold zeigen eine intensive rotgelbe Deckfarbe. Sie soll idealer Weise den gesamten Körper gleichmäßig erfassen, also auch Bauch, Läufe, Brust und die Blumenoberseite. Nicht selten ist jedoch die Bauchdeckfarbe etwas heller und das darf sie auch nach neuem Standard sein. Eine völlig weiße Bauchdeckfarbe gilt als schwerer Fehler. Die Blumenunterseite ist gelbrot, aber darf cremefarben sein.. Fleckige, durchsetzte Farbe oder helle Brust und/oder Läufe besagen, dass die geforderte Gleichmäßigkeit nicht gegeben ist. Weiße oder schwarze Haare haben im Haarkleid der kleinen, roten Schönheit nichts zu suchen und stören ebenfalls die Gleichmäßigkeit. Der Grad solcher Durchsetzungen entscheidet schnell über ein NB. Braune Augen und schöne dunkle Krallen sind passend zum sonstigen Outfit der SaG. Auch muss der Züchter wie bei anderen gelben und roten Rassen acht geben, dass nicht Tiere mit dunklen Anflügen an Ohren, Brust oder Läufen zur Zucht verwendet werden.

    Pos. 6 - Unterfarbe

    Wie soll es anders sein, zum hübschen Kleid wird ein passendes Unterkleid getragen. Hier ist es die Unterfarbe, die der Deckfarbe möglichst ähnlich sein soll und bis zum Haarboden reicht.

    Preisrichterliche Betrachtung

    In diesem Bericht sind schon einige Meinungen in den Text mit eingeflossen. Die Sachsengold sind eine Rasse, die man öfters mal auf einigen Schauen sieht. In meinem Kreisverband sind sie momentan im Aufwind und werden von mehreren Alt- und Jungzüchtern gezogen. Die Körperformen sind oft sehr ansprechend, Die Felle könnten in manchen Fällen noch ein wenig mehr Granne aufweisen. In einigen Fällen sieht man noch Tieren deren Ohrengewebe kräftiger sein könnte. Probleme gibt es manchmal noch in der Deckfarbe, gerade an den Ohrenrändern sieht man oft weiße Haare. Auch der dunkle Anflug ist noch ab und zu sichbar..

    Erbbiologische Betrachtung

    Bedenkt man, dass diese kleine Rasse eigentlich recht planlos herausgezüchtet wurde, so ist es den Freunden der Rasse Sachsengold heute hoch anzurechnen, was da züchterisch geleistet wurde. Wenn im Beitrag erwähnt wird, dass in der Phase der Herauszüchtung Fellfarben in Gelb, Weiß, Schwarzwildfarbe auftraten, belegt es die planlose Verpaarung sehr unterschiedlicher Rassen.
    Die Ausgangsbasis sollen ein gelber Rammler und eine überwiegend gelbe Japanerhäsin gebildet haben. Später sollen Kaninchen der Rassen Havanna, Chinchilla, Großsilber und sogar Lohkaninchen und Rote Neuseeländer eingekreuzt worden sein. Welch eine genetische Vielfalt!
    Viel ist aus den Nachkriegsjahren über den Weg der Weiterzucht nicht bekannt. Nur so viel weiß man aus der Zeit des 2. Weltkrieges, dass es verpönt war, überhaupt kleine Rasse zu züchten. So hieß es in einschlägiger Literatur aus jener Zeit beispielsweise:
    SachsengoldInfolge des großen Weltkrieges, in dem die Feinde Deutschlands mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln das deutsche Volk dem Hungertode preiszugeben beabsichtigten, hat die Kaninchenzucht auch in Deutschland zwecks Produktion einen nie geahnten Umfang angenommen ...
    Allein durch diese Aussage wurde es zur Forderung, der Zucht großer Rassen den Vorrang zu geben. Kleine Rassen blieben in heimlicher Züchterhand erhalten, so konnte Bennacks Sohn mit noch vorhandenen Tieren aus des Vaters Zucht die Neuzucht des Sachsengold-Kaninchens fortsetzen.

    Unsere Zuchtfreunde der kleinen sattroten Rasse haben es wesentlich leichter, weil m. E. eine gute Verbreitung der Rasse gegeben ist. Eine Nachahmung der erwähnten Herauszüchtung unter Verwendung der genannten Rassen ist keinesfalls zu empfehlen. Das heißt, das Einkreuzen anderer Rassen würde dem kleinen roten Gesellen schaden.

    Sachsengold unterliegen in ihrer Vererbung einer ursächlichen Gelbwildfarbigkeit = AbCDG/AbCDG. Für das kräftige Rot sorgt eine hohe Wirkungskraft der angehäuften Rotverstärkerfaktoren y. Sachsengold weisen eine sehr intensive rote Fellfärbung auf, ergo verfügen sie über eine sehr hohe Anzahl wirkungsvoller y.../y.... Die komplette Erbformel unserer Rasse des Monats September lautet: AbCDGy/AbCDGy
    Bitte zur Ergänzung der Fehlerursachen den Beitrag Rot, Gelb plus Wildfarbigkeit im Rassekaninchenzuchtforum nachlesen.

    (c) Heidrun Eknigk
    Wir bedanken uns bei Thomas Heini für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Perlfeh

    Zuchtfreund Schmidt aus 63674 Altenstadt-Rodenbach (tommygschmidt@t-online.de) genehmigte uns freundlicher Weise die Nutzung seines Beitrags für das Forum. Mit den folgenden Worten leitet er seine Rassebeschreibung ein: „Ich freue mich, wenn ich die Gelegenheit habe, hier das Perlfeh-Kaninchen vorzustellen, welches noch zu den „jungen“ Rassen zählt, obwohl es schon Anfang der 20-er Jahre züchterisch in Erscheinung trat.“

    Die Entstehung der Rasse „Perlfeh“ (Pf), wird Karl Hofmann aus Düsseldorf und Karl Deininger aus Augsburg zugeschrieben, deren Zuchten zusammengefasst wurden, auch wenn sich, etwa zeitgleich mehrere Züchter mit der Entwicklung dieser schönen Rasse beschäftigten. So tauchten z. B. um 1920 in Pinneberg verschiedene Kaninchen auf, die in Größe, Form und besonders in der Farbe, etwa gleich waren, sich aber nicht weiter durchsetzen konnten. Auch in Frankreich und der Schweiz kamen zur selben Zeit ähnlich gefärbte Tiere auf. So entsprechen im Groben die heutigen Schweizer Feh unseren Perlfeh-Kaninchen. Das ursprüngliche Zuchtziel war der Versuch, der farblichen Imitation des sibirischen Eichhörnchens. Bei der Herauszüchtung des Pf waren sowohl Marburger Feh als auch dunkelgraue, havannafarbige und eisengraue Kaninchen zum Zuchteinsatz gekommen. Erst nach regionaler Verbreitung wurden die Kaninchen 1936 als Rasse mit dem Namen Perlfehl in die Reichsbewertungsbestimmungen aufgenommen.

    Der sogenannte „Wirtschaftsrassenbeschluss“ aus dem Jahre 1938 und der 2. Weltkrieg sorgten für das fast völlige Verschwinden, nicht nur dieser interessanten kleinen Kaninchenrasse. Über die Weiterzüchtung in der Nachkriegszeit ist mir leider nichts bekannt, es wäre aber interessant, wenn der ein oder andere Leser, hierüber weitere Informationen mit mir austauschen würde. Erstmalig wurden 1956 wieder Pf auf der Bundesschau ausgestellt. Einen nicht unwesentlichen Teil tragen die vielen Clubs im ZDK dazu bei, dass sich die Pf in unseren Reihen einen sehr guten und festen Platz auf großen Schauen gesichert haben.
    Seit 1997 haben sich nunmehr 9 Feh-Clubs aus den Landesverbänden Baden, Bayern, Hessen/Nassau, Württemberg/Hohenzollern, Rheinland, Kurhessen, Hannover, Rheinland-Pfalz und Sachsen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Zuchtverbesserung der angeschlossenen Rassen zu erstreben. Hier wurden schon zum viermal Vergleichsschauen auf Bundesebene durchgeführt, welche bei den Pf Meldeergebnisse vorzuweisen haben, die sich im Vergleich zu Bundesschauen sehen lassen können. Wie soll das Perlfeh-Kaninchen aussehen? Was gibt der Standard vor?

    1. Gewicht

    Diese Rasse gehört zu den kleinen Rassen mit einem Gewicht von mindestens 2,0 kg, bis zu einem Höchstgewicht von 3,25 kg. Das Idealgewicht beträgt über 2,5 kg bis 3,25 kg, wofür 20 Punkte zur Vergabe kommen. Die eigene Erfahrung zeigt, dass Tiere mit einem Gewicht von ca. 3,1- 3,2 kg in einer guten Größe und Kondition auf Ausstellungen beste Bewertungen erreichen. Muttertiere an der Gewichtsobergrenze haben starke Wurf- und Aufzuchtsleistungen. Mit Zuchttieren von 3,25 kg und mehr, stellen bei Juni-Würfen, für die Ausstellungssaison kein Problem dar.

    2. Körperform

    Hier wird eine Körperform vergleichbar dem des Kleinsilberkaninchens verlangt. Eine gedrungene Form, hinten gut abgerundet, kräftige aber nicht zu lange Vorderläufe und eine breite und gut ausgeprägte Schulterpartie soll erkennbar sein. Der Kopf und die Ohren werden in dieser Position mit bewertet. Die Länge der Ohren wird nicht gemessen, liegt aber bei ca. 10 cm (ein Viertel der Rumpflänge).

    Persönliche Anmerkung und Erfahrung des Autors:

    SachsengoldHier liegen die ersten Ansatzpunkte zur Verbesserung. Die Kopfbildung könnte in vielen Zuchten besser werden, besonders die Backenbildung bei den Rammlern. Auch in der Ohrenstruktur sind die Pf noch lange nicht bei der Idealforderung angelangt. Hier sieht man oft, auf den Ausstellungen, dünne und faltige Ohren. Das größte Problem in dieser Position sind die Wammen und Wammenansätze, sowie die losen Brustfelle. Meines Erachtens liegen hier Fütterungsfehler vor. Vielfach werden die Kaninchen zuerst in kürzester Zeit, durch freie Kraftfutteraufnahme, auf das Gewicht gefüttert, dann wiederum bei weiterhin starker Gewichtszunahme in der Futtergabe gebremst und schließlich durch weniger Futter lose im Fell werden. Ein wirksames Rezept ist eine sachte Fütterung: Täglich ca. 60 - 80 gr. Kraftfutter, im Sommer volle Futterraufen mit Grünfutter und/oder immer viel Heu und Trinkwasser. Der Bedarf kann bei warmer Witterung bis zu einem Liter betragen. Außerdem ist den vorher genannten Problemen am besten durch eine strenge Bewertung in dieser Position und durch züchterische Selektion entgegenzusteuern, um dort Abhilfe zu schaffen. Bei dieser Rasse ist gerade in dieser Position 2 noch eine ganze Menge Arbeit zu leisten, welche aber schon in absehbarer Zeit wesentliche Verbesserungen bringen wird

    3. Zur Behaarung

    Im Standard steht: „Wie beim MF, mit dem Unterschied einer kräftigeren Begrannung“. Dies ist wohl eine sehr ungenaue Beschreibung. Wie soll das Fell beschaffen sein? Es wird von einem mittellangen und ausgesprochen dichtem Fell gesprochen. Für die Pf ist eine Behaarungslänge von ca. 2,5 cm anzustreben. Bei dieser Länge ist nach meiner Erfahrung das Verhältnis von Deckhaar zum Grannenhaar am besten, welches sehr wichtig für die Qualität der Perlung ist. Deckhaar und die Begrannung sind kräftig aber nicht hart. Die Grannenhaare sollen möglichst gleichmäßig verteilt und nicht zu lang über dem Deckhaar liegen. Die Pf haben in der Kaninchenzucht mit die besten Felle, vor allem durch ihr, in der Unterwolle, sehr dichtes Haarkleid. Hier sind in sehr guten Zuchten auch bei Rammlern und Häsinnen keine Unterschiede in der Fellqualität erkennbar.
    Ich habe schon die Erfahrung gemacht, Häsinnen mit einer vorzüglichen Dichte zu erzüchten, welche ich nicht auf Ausstellungen vorstellen konnte. Durch die enorme Dichte des Fells befanden sich diese Häsinnen immer in starker Haarung, d. h. sie waren immer im Haarwechsel. Natürlich als Zuchthäsinnen eingesetzt, vererbten diese jahrelang, allerbeste Fellträger. Nicht nur der Punkte wegen muss auf die Fellbeschaffenheit geachtet werden, sondern auch für die Verarbeitung der Felle durch unsere Frauengruppen sollten die gewonnenen Felle Kürschnerqualität besitzen. Die Pf-Felle zählen zu den meist verarbeiteten Kaninchenfellen und werden naturfarben belassen, da sie sich sehr gut zu schicken Jacken, Mänteln und Wandteppichen verarbeiten lassen.

    Zu den Rassemerkmalen

    Die Hauptrassemerkmale sind in der Position 4 des Standards als Deckfarbe und Perlung definiert. Bei den Pf wird mit der Deckfarbe in dieseSachsengoldr Position auch die Perlung beurteilt. Hier schreibt der Standard eine blauwildfarbige Deckfarbe, in heller, mittlerer oder dunkler Abtönung vor, wobei eine mittlere Farbschattierung zu bevorzugen ist. Hinzu kommen die Wildfarbigkeitsabzeichen. Diese sind u. a. helle Augenringe, - Kinnbackeneinfassungen, - Innenseiten der Läufe und die helle Bauchdeckfarbe. Brust und Läufe sind auch etwas heller in der Farbe abgestuft. Wichtig ist auch das Vorhandensein des kleinen, bräunlichen Keils im Genick, der aber nicht scharf abgegrenzt sein muss. Die Bauchdeckfarbe erscheint hellcreme bis hellgrau. Auch wird in dieser Position die blaugraue Augen und hornfarbige Krallenfarbe beurteilt. Da die Krallenfarbe durch Aufhellung der Deckfarbe oft vernachlässigt wird, ist es unbedingt erforderlich, verstärkt nach hellen Krallenfarben zu achten und diese mit Punktabzug zu strafen. Auch bei der Augenfarbe treten oft braune Augen auf, welche aber den sofortigen Ausschluss von der Bewertung nach sich ziehen. Die Perlung wird durch hellgrau bis braun gespitzte Grannenhaare hervorgerufen, die sich über die gesamte Decke - ausgenommen der wildfarbigen Abzeichen - gleichmäßig verteilen sollen und einen sogenannten „Pfeffer und Salz“-Effekt bilden. Jedoch dürfen diese Spitzen keinesfalls weiß sein. Je länger oder weniger die Grannenspitzenfärbung ausgedehnt ist, um so grober oder feiner ist die Wirkung der Perlung. Die weiteren Rassemerkmale ergeben sich aus dem Hauptrassemerkmal und werden in den Positionen 5 und 6 beschrieben und bewertet:

    Position 5 - Die Gleichmäßigkeit

    Hier wird die gleichmäßige Verteilung der Deckfarbe und der Perlung, verlangt und beurteilt. An kürzer behaarten Körperstellen, wie z .B. Kopf, Ohr und Läufe, tritt der Perlungseffekt nicht so stark in Erscheinung, da dort die Grannenhaare auch kürzer sind und nicht sehr weit über dem Deckhaar liegen. Auf eine Perlung der Blumenoberseite ist unbedingt zu achten. Es kommen immer öfter Pf vor, welche nur noch vereinzelte farbige Grannenspitzen aufweisen. Oft ist keine Perlung auf der Blumenoberseite zu erkennen. Dies ist ein Fehler, der mit „nicht befriedigend“ zu bewerten ist, aber allzu oft übersehen wird. Die hier so oft abgestraften hellen Binden an den Vorderläufen sind teilweise etwas überzogen bewertet, da diese wildfarbigen Abzeichen, genetisch bedingt, dazugehören. Ein Wegzüchten dieser Abzeichen würde mit dem Verlust von Perlung, Zwischenfarbe sowie braunem Genickkeil enden. Bindenansätze sollten, wenn diese nicht sehr hellcremefarbig, sondern bräunliche Färbung aufweisen, als leichter Fehler unberücksichtigt bleiben. Richtige „Binden“, die sich hell oder weiß um und über den gesamten Vorderlauf ziehen, sind dagegen hart mit Punktabzug oder Ausschluss zu bestrafen.

    Position 6 - Die Zwischenfarbe und die Unterfarbe

    Diese beiden Merkmale werden gemeinsam beurteilt. Es heißt z. B. die Zwischenfarbe tritt jedoch nicht scharf abgegrenzt in Erscheinung. In der Aufzählung bei den leichten Fehlern können wir aber nachlesen, dass eine verschwommene Zwischenfarbe gestraft werden soll. Eine Definierung, welche nicht leicht nachvollziehbar ist, da eine unscharfe Abgrenzung immer verschwommen wirkt. Fakt ist eine ca. 5 mm breite, rotbraune bis braune Zwischenfarbe, die nicht wie beispielsweise bei den KlCh klar abgegrenzt ist. Bei Jungtieren ist ein Wechsel in der Farbintensivität, fast wöchentlich, je nach Fell und Haarungszustand, zu verfolgen. Die Unterfarbe ist blau bis blaugrau und erfasst etwa 2/3 der Haarlänge. Auch ist die Unterfarbe am Bauch gefordert, was aber bei Althäsinnen, welche in der Bauchunterfarbe heller werden oder diese gänzlich fehlt, nur als leichter Fehler bestraft wird.
    Zu den Kriterien der Position 7, dem Pflegezustand, möchte ich in dieser Vorstellung nicht eingehen, da ich davon ausgehe, dass wir Züchter alle wissen, wie gut vorbereitet, unsere Kaninchen den Bewertungen vorgestellt werden müssen.

    Zum Abschluss noch ein paar Anmerkungen

    Bei allen Rassen, somit auch bei den Pf, möchten wir alle Kaninchen ausstellen, die dem Idealbild möglichst am nächsten kommen. So muss man rechtzeitig für die zu beschickenden Ausstellungen voraus planen, da sich unsere Lieblinge nicht über den gesamten Zeitraum der Saison, in der Blüte befinden. Bei den Pf gilt der beste Zeitpunkt für eine Ausstellungsbeschickung, als der 7. bis 8. Lebensmonat. Die Häsinnen gehen nachher aus der Ausstellungskondition heraus. Rammler wachsen buchstäblich in eine Ausstellungsblüte hinein.
    Am besten lassen sich die Pf bei Tageslicht und gutem Lichteinfall beurteilen. Die Feinheiten der o. a. Rassemerkmale präsentieren nicht, wie z. B. bei Scheckenkaninchen, auf dem ersten Blick, sondern erst bei richtigen Lichtverhältnissen. Bei Tageslicht sind deutliche Unterschiede in der Gleichmäßigkeit besser zu erkennen, und es lassen sich Farbfeinheiten genauer beurteilen. Neben Dressur und Schaufertigmachen gehört eine ausgewogene Fütterung - vor allem der Häsinnen - zur Ausstellungsvorbereitung, da wie schon angeführt, die Perlfeh-Kaninchen gute Futterverwerter sind, aber auch bei starker Fütterung, gerne zu Wammenansätzen und Wammen neigen. Pf sind nach meiner Erfahrung eine frohwüchsige Rasse, mit einem Wurfergebnis von ca. 6 – 8 Jungen und einer guten Aufzuchtsleistung. Ausgeschlachtet wird ein Gewicht von ca. 1850 gr. bis ca. 2000 gr. erreicht. Unschönes gelbes Fett ist nach meiner Erfahrung noch nicht vorgekommen. Ich hoffe, diese Ausführungen waren für den ein oder anderen Züchter interessant und haben das schöne Perlfeh-Kaninchen etwas näher vorgestellt.

    Mit den besten Züchtergrüßen
    Thomas Schmidt

    Preisrichterliche Betrachtung

    Hier haben wir wieder einmal einen Bericht dem kaum etwas hinzuzufügen ist. Die angesprochenen Binden sind im neuen Standard berücksichtig worden. Leichter Fehler: Helle Binden, Schwerer Fehler: rein weiße Binden

    Erbbiologische Betrachtung

    Der Rassebericht ist sehr gut und ausführlich. Er bildet die Grundlage dafür, in einer der nächsten Rassevorstellungen die genetisch ähnlichen Rassen Marburger Feh und Luchskaninchen unter die Lupe zu nehmen und den genetischen Ursprung aller drei Rassen zu vergleichen. Fragen zur Vererbung dieser Rasse werden direkt in der Diskussion zur Rasse des Monats gern beantwortet.

    (c) Heidrun Eknigl
    Wir bedanken uns bei Thomas Schmidt für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Rexkaninchen

    Unsere Forum-Mitglieder Marina Caldwell-Schaeffer, Thorsten Höh und Markus Schütte, waren so begeistert und so fleißig, ihre Rexkaninchen als Rasse des Monats vorzustellen, dass es schwer war diesen Beitrag zu trennen. Lassen wir deshalb einmal den Beitrag so stehen und diskutieren aufkommende Fragen separat hier im Rassekaninchenzuchtforum.

    Eines Tages im Jahre 1919 entdeckte der französische Kleinbauer Caillon in Coulone im Nest einer grauen Kreuzungshäsin ein Jungtier, dem das Haar später als dessen Wurfgeschwistern wuchs. Dies wiederholte sich auch beim nächsten Wurf. Abbe Amdede Gillet, der Pfarrer des Dorfes, wurde aufmerksam und kaufte dem Bauer beide Tiere, ein Paar, ab. Deren Nachkommen waren durchweg kurzhaarig und ausnahmslos mit einem körperlichen Defekt behaftet. Deshalb kreuzte Gillet normalhaarige Tiere ein. Sechs Tiere aus solchen Würfen stellte er 1924 in Paris als Castor-Rex der staunenden Öffentlichkeit vor. 1926 wurden die ersten Rexe in Deutschland gezeigt. Sie waren hier, wie überall, wo sie auftauchten, die Sensation aller Ausstellungen. Von der schwächeren Vitalität, die die ältere Literatur gerne noch den Rexen zuschrieb, ist heute kaum noch etwas zu merken. Lediglich Kahlstellen unter den Sohlen, teilweise auch wunde Läufe, finden wir bei den Rexkaninchen häufiger als bei den anderen Rassen. Das mag jedoch auch an der degenerativen Behaarung liegen. Einige Farbenschläge gehören mit zu den Spitzenrassen der deutschen Kaninchenzucht, andere fristen ein Schattendasein.

    Rexkaninchen weissRexkaninchen weiss
    Amerikanische Minirexe:

    1984 reisten das texanische Ehepaar Ken und Mona Berryhill zur großen ARBA Versammlung (American Rabbit Breeder Association = Nordamerikanische Kaninchenzüchter Vereinigung). Bei dieser Versammlung gewannen sie ein Pärchen luxfarbiger Zwergrex und eine zu klein geratene Standard Lux Rex Häsin. Zurück in Texas kam es zu einer Unfalldeckung der Lux Rex Häsin, welche einen Wurf von sieben vitalen, identisch aussehenden, kleinen Rexen hatte. Diese Tiere wuchsen auf und waren größenmäßig genau zwischen Standard Rex und Zwergrex. Sie hatten aber nicht das typische Aussehen der Zwergkaninchen, sondern glichen haargenau dem Standardrex, nur waren sie eben eine Miniversion davon. Mona Berryhill kreuzte diese erste Filialgeneration von Häsinnen mit dem Vater zurück und erhielt in diesen folgenden Würfen Kaninchen, die bereits dem heutigen Minirex glichen.
    Diese Art des Kreierens sprach sich in Züchterkreisen durch, und plötzlich schienen in ganz Amerika Minirex aufzutauchen. Am 1. November 1986 stellten Ken und Mona Berryhill ihre neue Züchtung dem amerikanischen Standardkomitee in Columbus, Ohio vor. Die Kaninchen wurden zwar bestaunt und registriert, wohl aber noch nicht als Rasse anerkannt. Erst 1988 wurden sie in den Amerikanischen Kaninchenrassenstandard übernommen. Das ist für das Entstehen einer Rasse bis zur Anerkennung eine bemerkenswert kurze Zeit. Von da an, stand dem Siegeszug des Minirex quer durch Amerika nichts mehr im Wege.
    Diese neue Kaninchenrasse und die Weiterentwicklung des Rexkaninchens erfreut sich in den USA immer größerer Beliebtheit. Es wird in vielen verschiedenen Farben und in allen Bundesstaaten gezüchtet.

    Amerikanisches RexkaninchenAmerikanisches Rexkaninchen

    Deutsches Rexkaninchen:

    Da die Abstammung der Rexkaninchen unterschiedlich ist, wurden sie in zwei Gewichtsklassen eingeteilt!

    1. Chin-Rexe, Blau-Rexe, Weiß-Rexe, Dreifarben-Schecken-Rexe, Dalmatiner-Rexe, Gelb-Rexe, Blaugraue-Rexe, Rhön-Rexe, haben ein Mindestgewicht von 2,5 kg. Das Normalgewicht beträgt über 3,5 kg, wobei sie ein Höchstgewicht von 4,5 kg haben !

    2. Feh-Rexe, Lux-Rexe, Loh-Rexe, Marder-Rexe und Russen-Rexe wiegen 2,375 bis 3 kg. Das Normalgewicht beträgt über 3 kg, wobei das Höchstgewicht 4,5 kg beträgt!

    Körperform, Bau, Stellung, Fell

    1. Form, Stellung: Vorbild aller Rexe ist der Castor-Rex. Wegen des kurzen Fells weicht der Körperbau etwas von dem der Normalhaarrassen ab. So treten die Umrisse der Körperformen direkter in Erscheinung. Wesentlich ist eine harmonisch wirkende Form des Körpers, der leicht gestreckt und in der Vorder- und Hinterpartie trotzdem gleichmäßig breit ist und in einer Walzenform verläuft. Die Schulterpartie ist gut bemuskelt, aber sie bleibt infolge der kurzen Behaarung sichtbar angedeutet.
    2. Kopf: Erscheint etwas länglicher als bei den Normalhaarrassen; dennoch sind Stirn und Schnauze breit, die Backen kräftig.
    3. Ohren: Kräftig, fleischig, gut behaart; sie werden straff aufgerichtet getragen und haben in ihrer Länge und Breite dem Körper zu entsprechen. Verglichen mit den Ohren der normalhaarigen Rassen, erscheinen sie etwas länger.
    4. Blume: Sie wird dem Körper anliegend und aufrecht getragen.
    5. Rücken: Rückenlinie verläuft ebenmäßig, Hinterpartie gut gerundet.
    6. Läufe: Mittellang, kräftig, gerade.
    7. Fell: Verlangt wird ein sehr dichtes und auf dem Haarboden fast senkrecht stehendes Fellhaar, das auf der Rückenmitte von 17 20 mm hat. Wellen- oder gar Lockenbildung des einzelnen Haar ist verpönt. Die Haare haben stabil zu sein, so dass sie, mit der flachen Hand gegen den Strich niedergedrückt, senkrecht stehen bleiben oder nur langsam ihre ursprüngliche Lage einnehmen. Bei einem zu dünnen oder zu weichen Fell bleiben die Haare liegen. Die Grannenhaare sind fein, gerade und haben die gleiche Länge wie das Unterhaar; jedenfalls sollen die Grannenspitzen das Wollhaar höchstens 1 mm überragen. Der Keil im Nacken ist bei verschiedenen farbigen Rexkaninchen möglichst klein und lockenfrei. Das Fell ist um so wertvoller, je glatter die Nackenpartie ist; doch werden sich wellige oder lockige Haare im Nackenkeil und am Bauch, vor allem in der Geschlechtspartie nicht umgehen lassen.
    Leichte Fehler: Leichte Wirbel- oder Lockenbildung in der Decke (Keil und Bauch ausgenommen), Grannen, die mehr als 1 mm überstehen, etwas dünnes weiches Haar.
    Schwere Fehler: Zu kurzes oder zu langes Haar, sehr lange, überstehende Grannen, starke Wirbel- oder Lockenbildung in der Decke.
    Eine kleine, gut geformte Wamme ist bei älteren Häsinnen zugelassen!!! Rammler sind wammenfrei.


    Amerikanischen Mini Rex Kaninchen

    Das Mini Rex Kaninchen soll dem Standardrex auf das Haar gleichen. Hinsichtlich der Fellstruktur und Qualität der Behaarung sind die kleinen amerikanischen Rexe dem Standardrex gleichgestellt. Zwergenhaftes Aussehen oder direkter Zwergenwuchs sind nicht erwünscht. Rammler sollen ein maximal Gewicht von 2 bis max. 3 Kilogramm auf die Waage bringen, Häsinnen dürfen geringfügig darunter liegen. Sie sind also kein Zwergkaninchen, sondern eine separate, mediale Klein-Rex-Rasse, die größenmäßig zwischen dem Standard- und dem Zwergrex einzuordnen ist.
    Da die Rasse aber noch nicht vollkommen ist, was daran liegt, dass immer wieder Züchter größere oder kleinere Rexe einkreuzen und falsche Elterntiere melden, kommt es manchmal zur Verzwergung oder zu riesigen Ohren, die gar nicht zum Kaninchen passen. Man stelle sich einfach ein Zwergrexkaninchen mit Blaurex-Ohren vor. Die Ohren müssen also zum Körper passen, und sie werden aufrecht getragen. Ein Kippen der Ohren, zu große Ohren sind Ausstellungsfehler.
    Das Mini Rex Kaninchen wird bei der Bewertung von allen Seiten begutachtet und soll bei der Rückansicht, gleich hoch wie breit sein, also dem walzenförmigen Typ der europäischen Rexe entsprechen. Der Kopf soll ausdrucksvoll und dem Geschlecht entsprechend sein. Wammen sind leider ein weitverbreitetes Übel. Die Mini Rex Häsin tendiert dazu, bereits nach ihrem ersten Wurf eine Wamme anzulegen. Da man immer wieder Rammler mit Wamme auf Ausstellungen sieht und diese, je nach Preisrichter, nicht immer disqualifiziert, sondern oft auch noch gut bewertet werden, ist dies mehr oder weniger ärgerlich. Europäischen Züchtern würden Rammler mit Wamme weder gefallen, noch würden sie solche Rammler in den Ausstellungsring schaffen. Aber das amerikanische Bewertungs- und Richtungssystem unterscheidet sich stark vom europäischen.

    Farben amerikanischen Mini Rex Kaninchen

    Das Mini Rex Kaninchen kommt in allen nur denkbaren und undenkbaren Farben vor. Es gibt nur sehr wenige Tiere, die homozygot (reinerbig) gezüchtet sind. Der Großteil der amerikanischen Züchter züchtet Mini- und Zwerg-Rexe kreuz und quer durch den Stall, sodass und die Würfe der Kaninchen und deren Farben oft ein Glücksspiel sind. So beschäftigen sich alle Züchter mit der Vererbungslehre, aber die Linienzucht oder Geschwister-Verpaarung wird meist abgelehnt. Grund dafür dürfte die hohe Religiosität der Amerikaner sein, die bis in den Hasenstall hineinspielt, und das Verpaaren von sehr naheverwandten Tiere oftmals als Blutschande und Sünde angesehen wird. Für Europäer ist das kaum nachzuvollziehen, da sich dieses Problem gar nicht ergibt, aber darin unterscheiden sich die Amerikaner. Man findet zwar selten, aber doch reinerbige Tiere, vor allem bei den lohfarbigen Mini Rexen. Das lässt sich dann aber meist auf Züchter zurückführen, die noch stark mit Europa verbunden sind (ausgewandert sind oder in 1. Generation in den USA leben) oder einfach nicht so tief religiös sind. Es gibt aber eine Vorschrift, welche Farben denn nun erlaubt sind zu verpaaren, damit die Jungtiere es auch zur Ausstellung schaffen.

    Reichlich Infos gibt es auf http://www.Rex-Kaninchen.de
    Sicherlich stehen für weitere Fragen auch die Autoren Weißrex und Samthase zur Verfügung

    Preisrichterliche Betrachtung

    Es ist schwer in einem Bericht auf zwei Rassen einzugehen. Da ich die Minirexe als ausländische Rasse nicht kenne, lasse ich diesen interessanten Erfahrungsbericht so stehen und wende mich mit einigen Ergänzungen ein wenig den Weißrexen zu: Bei der Bewertung der Körperform ist zu beachten, wie bereits geschildert, dass die Körpermerkmale stärker in Erscheinung treten. Das bedeutet, dass zum Beispiel leicht eckige Tiere sehr eckig im Vergleich zu Normalhaarrassen erscheinen, da braucht der Preisrichter Fingerspitzengefühl. Bei vielen Farbenschlägen gibt es aber damit kaum noch Probleme. Weiß-, Blau-, Schwarz- und Castor-Rex (die Tiere von Markus Schütte und Andre Rumenic kann man da neben anderen Züchtern als Beispiel nennen) sind in diesem Punkt als durchgezüchtet anzusehen. Aber es gibt ja auch noch seltenere Farbenschläge, bei denen die Züchter noch Arbeit vor sich haben. Auch zur Körperform gehört der dicht am Körper sitzende Kopf und, dass die Rexe sich schön auf dem Tisch präsentieren.
    Eine kleine Anmerkung an zukünftige Schreiber: Das Wort fleischig wird im neuen Standard nicht mehr verwendet, man spricht nun von fester oder kräftiger Struktur und werden v-förmig betragen. Natürlich gehören die Beschreibung von Kopf und Ohren nur bei den Farbenschlägen zur Körperform, die nicht die Positionen Kopf und Ohren haben. In der Position Fell gehe ich noch einmal auf die Läufe ein. An den Sprunggelenken kommen bei den Läufen öfter Kahlstellen vor.
    Wenn diese Erbsen bei einem gestreckten Lauf noch von den umliegenden Haaren bedeckt werden, bleiben sie je nach Größe unberücksichtigt oder werden mit leichtem Punktabzug bestraft. Wenn die Kahlstelle nicht abgedeckt wird, handelt es sich um einen Ausschlussfehler. Diese Fehler kommen öfter bei Tieren mit etwas zu weichem Haar oder etwas wenig Dichte vor, sowie bei lebhaften Tieren.
    Erbbiologische Betrachtung

    Die Grundlage für die Herauszüchtung all unserer Kurzhaarrassen bildete einst das wunderschöne Castor-Rex-Kaninchen. Mit der Mutation des normalen Haares zum Rexhaar wurde diese wunderbare Haarstruktur möglich. Viele sprechen von einer Behaarung, die krankhaften Ursprungs sei. Nimmt man es genau, so ist jede Mutation eine Abweichung von einem normalen Zustand. Doch darf bei unseren Rexrassen der Gedanke an eine krankhafte Veränderung unbedingt erst dann von Bedeutung sein, wenn Züchter es nicht verstehen, durch planmäßige Zucht und durch eine kontinuierliche Auslese negativer Erscheinungen einen gesunden Rexbestand zu züchten. So gesehen sind also die Rexkaninchen keine Besonderheit im Zuchtgeschehen, aber eine Besonderheit für unser Auge.

    Ihr oft als samtartig bezeichnetes Fell mit einer Ideallänge zwischen 17 mm und 20 mm, trägt wesentlich dazu bei, dass bei Farbrexen die jeweiligen Fellfarben wesentlich intensiver zur Wirkung kommen, manchmal sogar den Anschein erwecken, es sei ein neues Farbenspiel entstanden.
    Ein imposantes Beispiel dafür bietet der Urtyp Castor-Rex. Wer kommt schon auf die Idee, dass es sich hier schlicht um einen Vertreter der Schwarzwildfarbigkeit handelt? Vielfach wird ihm eine Rotverstärkung angedichtet, aber hat er sie wirklich? Nein! Die rot-schwarze Tönung der Decke, die angeblich an eine frischgeschälte Kastanie erinnern soll, entsteht einzig durch die Kürze des Haares sowie durch eine klar abgrenzende, satte und breite rostbraune Zwischenfarbe. Die Bauchunterfarbe und alle weißen Wildfarbigkeitsmerkmale bestätigen den Wildtyp. Kommen hier oder dort Typen dieses CRex vor, die an diesen Stellen cremefarbene Erscheinungen bieten, so haben wir es schon wieder einmal mit Einkreuzungen zu tun oder es bestätigt sich die Tatsache, dass der Rotverstärkerfaktor bereits im Wildfell vorhanden ist. Aus diesem Grund werden die Innenseiten der Läufe, Bauchdeckfarbe und Blumenunterseite cremefarbig gestattet. Es gibt aber keine Forderung dafür.
    Der Vollständigkeit halber sollen noch zwei weitere Arten - das Deutschkurzhaar dek und das Normannenkurzhaar nok - erwähnt werden. Sie bewirken in der reinen Vererbung ebenfalls eine Rexbehaarung. Kreuzt man Tiere mit den unterschiedlichen Rexbehaarungen, so dürfen normalhaarige Nachzuchten zu erwarten sein.

    (c)Heidrun Eknigk

    Wir bedanken uns bei dem oben genannten Trio für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Meissner Widder

    Erstellt von Manfred Frahling

    Satin Rot

    Edles Meißner-Porzellan hat Weltruf. Jedoch nur wenige kennen unsere seltenen Meißner-Widder. Und doch ist diese einzigartige reine deutsche Kaninchenrasse über 100 Jahre alt. Der bekannte Erzüchter, Friedrich-Karl-Leopold Reck aus Meißen fing Ende des 19. Jahrhunderts mit der Herauszüchtung des schwarzen Farbschlages an.

    Zur Person von Friedrich-Karl-Leopold Reck:

    Er war von Beruf Kaufmann und Buchhalter in Meißen. 1902 gründete er mit etlichen Mitstreitern den Rassekaninchen-Zuchtverein Meißen und war von 1905 bis 1910 deren erster Vorsitzender. Ebenso war er langjährig Delegierter für die Landestagungen. 1909 wurde auf seine Initiative hin der erste Meißner-Widder-Club von Deutschland, Sitz Meißen gegründet. Sein Kaninchenbestand hatte Leopold Reck an seinem Wohnhaus in der Mendestraße 1 in Meißen. Trotz eines großen Tierbestandes überschritt er nie die Anzahl von 100 erzüchteten Kaninchen. Unter Freunden wurde darüber oft gewitzelt, dass er wohl das 100. sei. Aufgrund seiner Verdienste und Erfolge in der Zucht wurde er 1919 zum Ehrenvorsitzenden des Meißner-Kaninchenzuchtvereins ernannt. Durch Ehrgeiz, Zielstrebigkeit sowie Standhaftigkeit in seiner Meinung, schaffte er es seine Vorstellungen von Haltung und Zucht trotz allgemeiner gegenteiliger Meinung anderer Züchter seine Ziele in die Tat umzusetzen. Am 03.01.1946 verstarb er in seiner Geburtsstadt Meißen.

    Satin Rot

    Grund der Entstehung der Rasse Meißner-Widder

    Um 1900 wechselte der Modetrend in Deutschland sehr schnell. Die fellverarbeitende Pelzindustrie hatte große Nachfrage für große Kaninchenfelle in der Silberfarbe. Aus diesem Grunde wollte Leopold Reck ein großes Kaninchen mit Silberfell erzüchten. Welche Ausgangsrassen er hierfür auserkoren hatte, ist nicht bekannt, aber es zu vermuten, dass die damaligen Französischen Widder und das Kleinsilberkaninchen hierfür Pate standen.
    Allerdings herrschte damals die Meinung vor, dass dieses genetisch nicht möglich sei, und Leopold Reck wurde dieses nicht zugetraut. Da er es sich aber in den Kopf gesetzt hatte, ein Widderkaninchen mit Silberfell zu erzüchten, versuchte er es trotz aller Skepsis der Züchterschaft Ende des 19. Jahrhunderts den Plan in die Tat umzusetzen. Nach etlichen Versuchsjahren fielen im Januar 1900 die ersten Tiere in Widdertyp mit Silberung, es war die Geburtsstunde der Meißner-Widder. Allerdings gab es auch wieder Rückschläge, denn es gelang nur schwer und schrittweise die Silberung mit dem Widdertyp zu vereinigen.
    Das Zuchtziel, einen größeren Pelzlieferanten mit dem Silberfell der Kleinsilber zu schaffen, wurde aber doch erreicht.
    Seine Neuzüchtung stellte er 1902 vor. Es ist nicht bekannt, ob es auf einer Ausstellung oder im Rassekaninchenzuchtverein geschah. Erstaunlicherweise wurde diese Rasse aber noch im selben Jahr im deutschen Einheitsstandard aufgenommen.

    Im April 1907 entschied die Landeszentrale jedoch, die Meißner-Widder aus dem Standard zu streichen. Die Gründe dafür sind bis heute nicht bekannt. Dies löste helle Aufregungen unter den Meißner-Widderzüchtern aus, und sie legten Protest beim Verband ein. Leider ist nicht bekannt, welcher Erfolg diesem Protest beschieden war. Nach Gründung des Meißner-Widder-Clubs nahm das Interesse für diese Rasse zu, und es fanden sich viele neue Anhänger und Züchter dieser Rasse. Anfangs gab es nur den schwarzen Farbenschlag. Die anderen Farbenschläge (gelb, blau, braun und havannafarbig) wurden erst später erzüchtet. Leopold Reck erzüchtete die schwarzen, blauen und havannafarbigen Meißner-Widder. R. Neupold, der einige Jahre später L. Reck unterstützte, erzüchtete die gelben und braunen Meißner-Widder.

    1927 waren auf der Landesverbandschau in Meißen die Meißner-Widder in allen Farben zu sehen. Leider war die Züchterschar nie sehr groß, sodass die Zucht einzelner Farbenschläge verloren ging. Der schwarze und blaue Farbenschlag ist bis heute von arrangierten Züchtern erhalten worden. Die gelben wurden inzwischen durch Kreuzungszucht wieder erzüchtet. Von der Existenz der braunen und havannafarbigen Meißner-Widder ist zur Zeit nichts bekannt. Von anfänglich schmaler Körperform mit spitzem, schmalem Kopf, schlecht getragenen Behängen, aber mit guter Silberung und kurzem dichtem Fell versehenen Tieren, haben sich bis heute doch schon ansehnliche Meißner-Widder mit guter Körperform, schönen Köpfen und langen Behängen mit entsprechend guter Silberung entwickelt.

    Satin Rot

    Dies ist besonders einigen stark arrangierten Züchtern, z. B. um einige Namen zu nennen: Reinhold Kalt, Mühlacker; Wilhelm Neumann, Lübbeck; Gerhard Lehmann, Solingen; Waldemar Wissel, Mömbris; Ernst Dinsenbacher, Alzenau; Diethard Schwartze, Bodensee; Adolf Sulzer, Veitsbrunn; Franz Wisthaler, Laichingen; Heinrich Frahling, Emsdetten zu verdanken. Es wäre zu wünschen, dass sich noch mehr Züchter finden, die auch auf Jahre hinaus der Meißner-Widderzucht zuwenden, um die Zuchtbasis zu verbreitern.
    Leider ist es so, dass wertvolle Zuchttiere verloren gehen für die dauerhafte Zucht, weil viele Züchter kein Durchhaltevermögen besitzen, oder auch nur sogenannte Preisjäger sind und nach kurzer Zeit feststellen müssen, dass diese Rasse dafür nicht geeignet ist.

    Der Zuchtstand

    Der Meißner-Widder ist der erste Vertreter der Mittelrassen, hat andere Voraussetzungen hinsichtlich Gewicht, Form, Widdertyp als der Deutsche Widder. Deshalb sollten die Preisrichter sich nicht verleiten lassen, wenn sie auf Ausstellungen vorher Deutsche Widder bewertet haben, die Merkmale dieser in die Bewertung der Meißner-Widder einfließen zu lassen.
    Der Zuchtstand bei den einzelnen Farben ist unterschiedlich. Die schwarzen Meißner-Widder sind zum Teil der Beschreibung im Standard sehr nahe. Bei den blauen bestehen noch erhebliche Mängel in Form, Fell, Kopf und Behang sowie Silberung und Unterfarbe. Zum größten Teil sind sie noch mit schwarzem Anflug in Decke, Kopf, Behang und Seiten versehen und nicht ausstellungsreif.

    Der braune und havannafarbige Farbenschlag werden zur Zeit von einigen arrangierten Züchtern durch Kreuzungszucht wieder hervorgebracht. Zum havannafarbigen sind es die Rassen MW-schwarzsilber, DGrS-havanna DW-havanna, zum braunfarbigen sind es die Rassen MW-schwarzsilber MW-gelbsilber, DW-grau, DGrS-braun, KLS-braun. Der gelbe Farbenschlag wird zur Zeit durch einkreuzen von DGrS-gelb und DW-rot versucht zu verbessern. Die folgende Rassebeschreibung bezieht sich hauptsächlich auf den schwarzen Farbenschlag.

    Gewicht und Form

    Das Normalgewicht beträgt 4,5 kg, das Mindestgewicht 3,5 kg und das Höchstgewicht 5,5 kg. Von Gewichtsschwierigkeiten ist in den meisten Zuchten nichts bekannt. Die schönsten Tiere sind im 5,0 bis 5,5 kg-Bereich. Die Form der Meißner-Widder unterscheidet sich gegenüber dem Deutschen Widder dadurch, dass sie weniger gedrungen und massig ist. Sie soll leicht gestreckt, mit gewölbter Rückenlinie, breiter Brust und breiter, gut abgerundeter Hinterpartie sein.

    Die kräftigen Läufe stehen breitgestellt und werden gerade aufgesetzt. Die Stellung des Körpers soll mittelhoch sein. Bei älteren Häsinnen ist eine kleine, gutgeformte Wamme zulässig. Zur Zeit sind diese Anforderungen nur in wenigen Zuchten erfüllt. In vielen Zuchten ist die Hinterpartie (Becken) noch eckig, schwache Läufe und schmale Formen herrschen vor. Lose Formen (lose Fellhaut und junge Häsinnen mit Wamme) sieht man noch oft auf Ausstellungen. Österreich hat im Gewicht einen Punktabzug im Bereich von 5,25 kg bis 5,5 kg von 1 Punkt vorgenommen.

    Fell

    Das Fell soll dicht, gleichmäßig gut begrannt sein, mit einer Länge von 3 cm. Die Ohren sind gut behaart. Die Zuchten spalten hier sehr auf, überwiegend gibt es noch lange Felle mit wenig Unterwolle sowie schwach behaarte Ohren und Läufe (Laufsohle). Es sollte mehr auf kürzere, dichte Felle gezüchtet werden, denn dann kommt auch die Silberung besser zur Geltung.

    Kopf und Behang

    Hier unterscheidet sich der Meißner-Widder vom Deutschen Widder erheblich. Der Kopf soll kräftig, mit schönem Widderprofil, feinem gebogenen Nasenrücken, mit breiter Stirn und Schnauzpartie versehen sein. Der Behang ist aufgrund der geringeren Größe etwas kürzer als beim Deutschen Widder. Die Behanglänge beträgt 36 bis 42 cm. Dies war nicht immer so im deutschen Standard. Früher hieß es etwa 38 bis 42 cm. Auf Antrag der IG M-W wurde die Länge auf 36 bis 42 cm festgelegt, das Wort „etwa“ ist gestrichen worden, da die Auslegungen in der Bewertung zu großen Spannen vom nb bis 15 Punkte führte. Die Ohren sind gut angesetzt, beidseitig röhrenartig voll und werden hohl mit der zum Körper gerichteten Schallöffnung getragen. Der Kopf insgesamt soll nicht so markant wie beim Deutschen Widder sein. Bei Häsinnen sollte aber der weibliche Charakter erkennbar sein.
    Schmale Köpfe und schlecht getragene Ohren sind in den meisten Zuchten noch kaum vorhanden. Die Behanglänge ist zum größten Teil schon in den meisten Zuchten mit 40 cm und mehr gegeben. Auf die Kronenbildung sollte jedoch mehr Wert gelegt werden. Sie ist zum Teil noch schwach. In Österreich gibt es noch eine Unterteilung der Bewertung der Behanglänge von 37 bis 44 cm mit folgendem Bewertungsschema:

    37 cm = 13,5 Pkt. 41 cm = 15,0 Pkt.
    38 cm = 14,0 Pkt. 42 cm = 14,5 Pkt.
    39 cm = 14,5 Pkt. 43 cm = 14,0 Pkt.
    40 cm = 15,0 Pkt. 44 cm = 13,5 Pkt.

    Silberung und Gleichmäßigkeit

    Anerkannt sind der schwarze, blaue, gelbe, braune und havannafarbige Farbenschlag. Hier gelten die selben Anforderungen wie bei den Kleinsilbern. Die Deckfarbe soll am ganzen Körper gleichmäßig gesilbert und mit reichlichem Glanz versehen sein. Aufgrund des längeren Felles wird es nie so gute Silberungen geben, wie beim Kleinsilber. Im neuen deutschen Standard ab 2004 wird die Silberung-Gleichmäßigkeit der MW nach dem Deutschen Großsilber bewertet sowie die Deckfarbe. Bei allen Farben soll die Deckfarbe klar und deutlich erkennbar sein. Es ist ja auch logisch, denn von der Felllänge und Struktur ist der MW dem Deutschen Großsilber gleich.
    Die helle Farbe des Hellen Großsilbers oder Kleinsilber, hell ist in Deutschland und im Europastandard nicht anerkannt. Die Berichte aus alter Literatur und Züchteraussagen belegen, dass dieser Farbenschlag nie erzüchtet wurde, sondern die hell genannten Tiere in der Literatur früherer Zeiten waren sehr hell schattierte Schwarzsilber, denn es hieß hell gespitzte Grannenhaare in der Beschreibung und es war nirgends zu lesen vom schwarzen Stich und bläulich durchschimmernder Deckfarbe. Es kommt leider oft vor, dass noch Tiere auf den Ausstellungen gezeigt werden, mit dunklen gesilberten Köpfen, Läufen und Blumen oder mit hellerer gesilberter Brust als der sonstigen Körpersilberung. Solche Tiere sollten zur Zucht nicht eingesetzt werden, und von den Preisrichtern auf den Ausstellungen stärker von den mit guter gleichmäßiger Silberung versehenen Tieren abgestuft werden.
    Einige Züchter zeigten auf den letzten Bundesschauen schon hervorragende Tiere mit schöner, gleichmäßiger Silberung, die nicht immer die berechtigte Bewertung erhielten.

    Unterfarbe / Zwischenfarbe

    Jeder Farbenschlag unterliegt den selben Bestimmungen wie bei den Kleinsilbern. Die Unterfarbe soll bei allen Farbenschlägen ohne jegliche Durchsetzung sein und sich von der Deckfarbe abheben sowie bis zum Haarboden reichen und am ganzen Körper vertreten sein.

    Im Einzelnen ist sie beim schwarzen dunkelblau, beim blauen blau, gelb kräftig gelb, havanna dunkelblau, braun dunkelblau. Beim Braunen besteht noch eine Zwischenfarbe, die leicht rotbraun ca. 5 mm breit und klar abgegrenzt von der Unterfarbe sein soll. Über diese Zwischenfarbe liegt ein etwa 1 bis 2 mm breiter dunkler Streifen. In dieser Position gibt es schon sehr gute Tiere mit gut ausgeprägten Unterfarben. Schwache und helle Unterfarben mit hellem Haarboden sind schwächer vertreten.

    Meissner Widder

    Österreichs Sonderweg

    Die in Position, Gewicht, Kopf und Behang Silberung und Gleichmäßigkeit genannten Sonderwege des österreichischen Verbandes finden die meisten Züchter nicht gut. Auf europäischer Ebene sollte die einheitliche Züchtung und Bewertung der Meißner-Widder nach dem Ursprungsland getätigt werden.
    Körperform, Kopfbildung, Behanglänge sollten zueinander passen, denn Tiere mit höherem Gewicht, längerer Form haben in der Regel auch längere Behänge. Tiere mit geringerem Gewicht und kürzerer Form haben entsprechend kürzere Behänge.
    Ein langer Behang auf einem kurzen Tier sowie kurzer Behang auf einem langen Tier passt nicht im Gesamterscheinungsbild. Deshalb sollte bei der Bewertung das Gesamtbild des Kopfes sowie die Länge und Struktur des Behanges im Verhältnis zum Rumpf entscheidend sein. Denn ein Tier im Gewicht von 4,6 kg mit nicht langer Form aber mit schönem Kopf, 37 cm Behanglänge mit guter Struktur sollte auch mit 15.0 Pkt. Bewertet werden können, wie ein Tier im Gewicht von 5,5 kg mit schönem Kopf und einer Behanglänge von 42.0 cm mit guter Struktur.
    Die meisten Züchter verlieren wir, weil die Tiere in dieser Position zu sehr nach dem Deutschen Widder bewertet werden. Es sollte unter den Preisrichtern umgedacht werden, denn der Meißner-Widder soll nach Standard, und so wollen es auch die Züchter, nicht wie ein Deutscher Widder aussehen. Die schönsten Tiere liegen im Gewicht von 5.0 bis 5,5 kg und einer Behanglänge von 38 bis 40 cm, somit kommen wir auch den sogenannten Tierschützern entgegen, die bemängeln, dass durch längere Behanglänge die Tiere sich gegenseitig verletzen können.

    Meissner Widder

    Die Zucht der Meißner-Widder

    Die Meißner-Widder sind sehr genügsame und etwas lebhaftere Tiere als die Deutschen Widder, sie sind gute Futterverwerter und frohwüchsig. Die Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung ist gut. 8 bis 12 Junge werfen und aufziehen bereiten zur Zeit keine Schwierigkeiten. Dies war nicht immer so, aber durch konsequente Zuchtauslese ist es einigen Züchtern gelungen, diese guten Eigenschaften wieder herauszuzüchten.

    Mit Hilfe eines breiteren Fundaments von arrangierten Züchtern können die bestehenden Mängel bei den Meißner-Widdern rasch gemeistert werden, denn im Grunde mögen viele Züchter diese mittelgroße Rasse mit etwas lebhaftem Temperament sehr. Nur es muss allen Interessierten, die diese Rasse züchten wollen klar sein, dass es nicht von heute auf morgen klappen kann, mit dieser Rasse viele Preise und Pokale zu holen. Denn in Konkurrenz mit den durchgezüchteten Rassen auf kleineren Ausstellungen, wie Lokal- Kreis- Bezirk und Allgemeinen Ausstellung (da dort klassenweise prämiert wird), ist der Meißner-Widder immer im Nachteil

    Meissner Widder

    Nach 100 und mehr Jahren sollte es doch möglich sein, diese schöne urdeutsche Rasse Meißner-Widder vermehrt in das Züchterinteresse zu stellen. Die feinen Meißner-Widder der letzten Bundesschauen geben Hoffnung dazu und sollten Interessierte anregen, diese Rasse zu züchten.

    Am 16. Sept. 2001 wurde die Interessengemeinschaft Meißner-Widder in Alzenau (bei Frankfurt am Main) gegründet. Nach einjähriger Vorarbeit durch einige Züchter konnte bereits zu diesem Zeitpunkt eine Liste von 70 Züchtern der Farben schwarz, blau und gelb erstellt werden. 27 Züchter-/innen traten dieser Gemeinschaft bei. Zur Deckung der Porto- und Schriftsachenkosten wurde ein Kostenbeitrag von 10,00 € pro Person beschlossen. Sprecher der IG wurde Herr Manfred Frahling aus Emsdetten.

    Anlässlich der Bundesschau in Bremen wurde eine Versammlung durchgeführt und es wurde dort beschlossen, einen Antrag an die Standardkommission des ZDK betreffs Änderung der Behanglänge zu stellen. Dies geschah durch den Sprecher der IG. Im Oktober 2002 wurde die Standardänderung im DKZ veröffentlicht. Jetzt ist endlich Klarheit über die Bewertung des Behanges des Meißner-Widders gegeben. Der Behang ist jetzt von 36 bis 42 cm lang und Maße, die darüber und darunter liegen, werden mit nb bewertet.
    Am 15.09.2002 fand das nächste Treffen der IG Meißner-Widder wieder in Alzenau statt. Über 30 Züchter waren anwesend. Es konnte ein enormer Zuwachs der Züchterschar festgestellt werden. Einige Züchter sind bei der Neuzüchtung der Farben braun und havanna sehr aktiv. Es hat sich gezeigt, dass durch die Gründung der IG Meißner-Widder die Züchterzahl gestiegen, der Zusammenhalt Freundschaft unter den Züchter-/innen gefestigt, die Qualität sowie Quantität in den einzelnen Farbenschlägen verbessert wurde Die Ausstellungsfreudigkeit zu größeren Ausstellungen, sprich Widderclub-Vergleichsschau, Landes- und Bundesschauen, ist gestiegen.

    Anlässlich der Bundesrammlerschau in Kassel Januar 2003 trafen sich etliche Züchter im Vereinsheim von Kalle-Niestetal, um sich auszutauschen. Dort wurde angeregt, 2004 eine bundesweite Meißner-Widderschau durchzuführen. Bis zum September 2003 wollen einige Züchter in ihren Vereinen Klarheit schaffen, ob es möglich ist, an einer Vereinsschau diese Meißner-Widderschau angliedern zu können. Im September 2003 ist das nächste Züchtertreffen wiederum beim Zuchtfreund Ernst Dinsenbacher in Alzenau. Dort wird beschlossen, wo und wann diese Meißner-Widderschau stattfinden wird.

    Diese Schau ist am 13./14. November 2004 in Coswig Meißen. Ausstellungsberechtigt sind alle Meißner-Widder-Züchter, die in einem dem europäischen Verband angeschlossenem Land Mitglied sind. Name der Ausstellung: 1. allgemeine europäische Meißner-Widderschau.

    Preisrichterliche Betrachtung

    Anmerkung von Kai Sander

    Auf Anmerkungen als Preisrichter kann ich bei dieser gelungenen Beschreibung verzichten. Dem umfangenden Wissen von Manfred Frahling als Preisrichter und Züchter um die Meissner Widder ist einfach nichts hinzu zu fügen. Züchterisch kann ich nur sagen, dass gewisse Mängel der Tiere zu den Standardanforderungen, wodurch noch nur geringere Punktzahlen erzielt werden, durch den Umgang mit den Tieren weggemacht werden. Ich hatte noch nie so liebe, zutrauliche und verschmuste Tiere auf dem Stall. Mein Zuchtrammler hört (meistens) auf Zuruf und geht (oft) Beifuß, was ich bei anderen Rassen trotz Üben nicht geschafft habe.

    Wir bedanken uns bei Manfred Frahling für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Burgunder

    Erstellt von Volkmar Pohl

    Farbenzwerge luxfarbig

    Mit Ausnahme vielleicht der Hasenkaninchen waren die Mittelrassen seit eh und je eine Domäne der mehr oder weniger gedrungen-walzenförmigen Kaninchen. So stießen die eher im eleganten Schlanktyp stehenden Burgunder direkt in eine echte Marktlücke . Daher verwundert es auch kaum, dass die Rasse aufgrund ihrer schlankeren Form in Zeiten, in denen sie als Neuzüchtung gezeigt wurde, viele Nasenrümpfer erntete. Nicht nur die Verbreitung der Rasse ging aber dennoch relativ schnell vonstatten, auch die Tiere können sich weithin sehen lassen. Nicht selten erhalten Tiere der Rasse heute schon das Preisrichterurteil vorzüglich .

    Die Zuchtgeschichte

    Burgunder sind eine französische Züchtung, die ins Jahr 1914 zurückdatiert. Wie bereits der Name verrät, stammen sie aus Burgund. Die heute in Deutschland gehaltenen Burgunderkaninchen dürften zumeist auch Nachzuchten von Importen aus Frankreich sein, die bereits 1961, mit den Aktivitäten Dr. Kissners beginnend, erfolgten. In den letzten Jahren wurden verstärkt auch noch Burgunder aus der Schweiz importiert, die, da sie insbesondere hervorragende Farben zeigten, auch noch wesentlich zum Fortschritt in der Zucht beitrugen. In den paar Jahren seit ihrer Anerkennung haben die Tiere nahezu überall Fuß gefasst und fehlen heute kaum noch bei einer Kaninchenschau. Im Käfig können die Burgunder mit ihrer schlaksigen Figur kaum gefallen, wenn sie jedoch auf den Tisch kommen und richtig in Stellung gehen, begeistern sie eigentlich fast jeden. Das erste Merkmal, in dem sich die Burgunder von den meisten Rassen deutlich unterscheiden, ist der Typ, hier ein ausgeprägter, gestreckter Schlanktyp. Zwar ist die Streckung des Skeletts längst nicht so sehr ausgeprägt wie bei den Hasenkaninchen, jedoch weist sie deutlich in diese Richtung. Nicht nur der Rumpf ist gestreckt, Kopf, Ohren und Läufe passen sich diesem etwas schlankeren Typ harmonisch an. Das zweite Merkmal ist die gelbe Farbe, die wir bislang nur in gesilberter Form bei unseren Silberrassen vorfanden sowie bei einigen Widderrassen.

    Farbenzwerge luxfarbig

    Das Gewicht

    Das Vollgewicht der Burgunder liegt zwischen 4,25 und 5,25 Kilogramm. Aufgrund der gestreckteren Form erscheinen die Burgunder jedoch größer als andere Kaninchenrassen des gleichen Gewichtssegments. Bei den Burgundern sollte man auch Wert auf Tiere legen, die um die 5 Kilogramm liegen und auch dementsprechend groß sind. Ähnlich wie die Riesenkaninchen sollten sich auch die Burgunder durch eine gewisse Grobschlächtigkeit von den anderen eher gedrungeneren harmonischen Mittelrassen abheben, das macht den besonderen Reiz der Rasse aus und sie für manch einen gar unwiderstehlich.

    Körperform und Bau

    Der Körperbau der Burgunder ist, wie bereits mehrfach vermerkt, leicht gestreckt. Der Körper soll jedoch, soweit sich das genetisch realisieren lässt, von hinten nach vorn gleich breit sein. Die Rückenlinie ist ebenmäßig und verläuft am Becken in einer sanften Rundung. Die Brust ist voll ausgeprägt und breit, sitzt jedoch keinesfalls lose in der Fellhaut. Die Nackenpartie ist kräftig bemuskelt. Die Läufe sind gerade, kräftig, gut mittellang und breit gestellt. Sie geben dem Körper der Burgunder eine hohe Stellung mit viel Bodenfreiheit von Brust und Bauch. Die Blume der Burgunder ist etwas länger als bei den gleich großen, gedrungenen Kaninchenrassen. Sie wird enganliegend und straff aufrecht getragen. Bei den älteren Häsinnen ist zwar eine kleine, gutgeformte Wamme zulässig, besser ist jedoch wie oft schon bei den Burgundern realisiert wammenfreie Tiere zu züchten. Diesem Unterfangen kommt der Schlanktyp der Rasse entgegen, denn solche Tiere haben naturgemäß weit weniger Probleme mit Wammen und losen Brustfellen. Weil Wammen auch vererbt werden, lässt sich die unschöne Hautfalte am Hals der Kaninchen bei entsprechend konsequenter Selektion recht einfach in den Griff bekommen.

    Kopf und Ohren

    Kopf und Ohren werden bei den Burgundern in der Position 4 als Rassemerkmal bewertet. Der Kopf soll sehr kräftig sein, zeigt aber nicht die für die gedrungeneren Kaninchenrassen typische Schädelverkürzung und wirkt daher etwas länglicher. Er zeigt eine breite Stirn und Schnauze und besonders beim Rammler eine gut ausgeprägte Kinnbackenpartie. Die Ohrmuscheln sind entsprechend der Faustregel (1/4 der Körperlänge) bei den gestreckten Burgundern ebenfalls etwas länger als bei den gedrungenen Rassen und messen etwa 14 Zentimeter. Sie sollen gut aufgesetzt und an den Enden löffelartig abgerundet sein. Ihr Gewebe ist kräftig, die Trageweise v-förmig, jedoch nicht zu breit. In letzter Zeit treten bei den Burgundern auch immer wieder Tiere auf, die Schädelverkürzung und insgesamt zu kurze Ohrmuscheln haben. Ob diese aus verbotenen Kreuzungen mit Roten Neuseeländern stammen oder aus den Burgundern selbst herausmendeln, lässt sich natürlich nicht feststellen. Hier sollten jedoch die Preisrichter durch entsprechende Bewertung rigoros reagieren und damit verhindern, dass die heute noch deutlichen Grenzen zwischen den beiden grundverschiedenen Rassen durch unerlaubte Handlungen von Züchtern verwischen.

    Das Fell

    Die Felle der Burgunder sollten nach dem Standart mittellang im Haar sein, mit dichter Unterwolle und guter, gleichmäßiger Begrannung. Hier gibt es innerhalb der Rasse doch erhebliche Unterschiede. Zwar sind in aller Regel die Felle unserer Burgunder griffig und nicht zu lang, jedoch wünscht man sich zum Teil doch noch etwas mehr Unterwolle, wenn bei der Dichteprüfung die Haut allzu stark sichtbar wird. Wenn die Felle insgesamt nicht zu lang sind und aufgrund der kräftigen Begrannung gut arbeiten , ist das nicht allzu schlimm und lässt sich durch die Paarung mit dichtfelligen Partnern in der nächsten Generation korrigieren. Wie bei allen anderen Mittelrassen gibt es auch bei den Burgundern schon Tiere, deren Fell insgesamt etwas zu lang ist. Natürlich stellen sich dann auch die typischen Strukturmängel ein. Lange Felle zeigen oft weiche Begrannung und arbeiten nicht. Das heißt, wenn man solche Felle gegen den Strich durchfährt, bleiben die Haare stehen, statt sanft in die Ursprungslage zurückzugleiten. Mit ihrer weichen Struktur täuschen sie dann eine Dichte vor, die sie in Wahrheit überhaupt nicht besitzen. Der Begriff mittellang im Standard ist sicherlich ein dehnbarer, der einen größeren Variantenbereich abdeckt. Der ernsthafte Züchter sollte sich jedoch auf die kürzeren Fellvarianten beschränken, das macht ihm seine Arbeit in vielerlei Hinsicht leichter.

    Die Farbe

    Die Farbe der Burgunder wurde in der alten Literatur oft als fahlgelb beschrieben. Dieser Begriff trifft den Nagel auf den Kopf und stellt auch die notwendige Distanz zu den Roten Neuseeländern her, die wie gesagt, rot sein müssen. Die Deckfarbe der Burgunder ist gelbrot und zeigt einen warmen Farbton. Sie sollte möglichst gleichmäßig am gesamten Tier vorhanden sein. Die Wildfarbigkeitsabzeichen (Nasenlöcher-, Augen- und Kinnbackeneinfassung und Bauchdecke) sind hell bis cremefarben. Die Blumenunterseite ist weiß. Die Unterfarbe, die gegenüber der Decke etwas aufgehellt erscheint, sollte rein sein und bis zur Haut der Tiere durchgehen. Die Augen sind braun, die Krallen dunkelhornfarbig. Auch bezüglich der Farben gibt es bei den Burgundern noch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen. Als besonders hartnäckiger Fehler tritt bei gelben und roten Kaninchenrassen immer wieder eine mehr oder weniger starke Durchsetzung mit dunkel gespitzten Grannenhaaren auf, die in aller Regel an den Ohrenrändern am deutlichsten sichtbar wird. Tiere mit zu wenig Gelbverstärkten hingegen neigen oft zu nahezu reinweißen Bäuchen und sind außerdem an den Flanken und den Schenkeln gegenüber dem Rücken sehr stark aufgehellt. Geringfügig wird diese Aufhellung bei allen Tieren jedoch vorhanden sein und muss auch toleriert werden. Sind so viele Gelbverstärker vorhanden, dass sie völlig aufgehoben wird, sind die Tiere nicht mehr fahlgelb, sondern rot. Die richtige Farbe bedeutet eine genetische Gradwanderung und verlangt viel Fingerspitzengefühl von Züchtern und Preisrichtern. Mehr Beachtung sollte man auch den teilweise doch recht hellen Krallen der Burgunder widmen. Sie zeigen einen allgemeinen Pigmentverlust, der sich dann bei der Unterfarbe fortsetzt. Bei vielen Burgundern sind die Unterfarben deutlich zu hell. Zwar sind die laut Standart etwas heller als die Decke, wenn sie jedoch deutlich gegen weiß tendieren, ist das des Guten doch ein wenig zuviel. Außerdem sind viele Unterfarben im unteren Drittel auf der Haut deutlich heller, um nicht sagen zu müssen weiß abgesetzt. Diesem Fehler kann man nur beikommen, wenn man entsprechende Tiere mit guten und satten Unterfarben zur Zucht einsetzt. Einige Züchter haben in den letzten paar Jahren Zuchttiere aus der Schweiz importiert, die sehr schöne Unterfarben zeigten und damit auch ihre eigenen Zuchten nachhaltig verbessert. Dieser Weg kann gutgeheißen werden, weil er die Burgunder nach vorn bringt. Falsch hingegen und daher zu verurteilen wäre jegliche Einkreuzung von Roten Neuseeländern, die den Anfang vom Ende der Burgunder markierten.

    Die Zucht

    Grundsätzlich muss man sagen, dass die Zucht gelber und roter Kaninchen, die ja eigentlich gelb- beziehungsweise rotwildfarbig sind, schwieriger ist als die Zucht der anderen einfarbigen Kaninchenrassen. Das liegt auch daran, dass für ein reines und intensives Zustandekommen dieser Fellfarben neben den Genen, die uns von der Erbformel AbCDG bekannt sind, auch noch eine Reihe verschiedener Modifiikationsgene beteiligt sind. Quasi als Ausgleich zu diesen genetischen Problemen mit der Farbe, sind es andere Eigenschaften, die die Zucht der Burgunder angenehm machen. Als Schlanktyprasse sind die Burgunder in gewisser Weise viel vitaler als die gedrungeneren Rassen. Form und Fell sind wichtige Selektionsmerkmale. Zur Form gehört nicht nur die umfassende anatomische Korrektheit des Tieres gute Burgunder treten Beweis dafür an, dass auch relativ gestreckte Tiere sehr runde Becken haben können -, sondern auch die hohe Stellung der Tiere, die ja zum ganz besonderen Reiz der Tiere beiträgt. Die Stellung kann man einem Kaninchen nicht, wie so mancher der Altvorderen uns mit seinen Ergüssen in der Fachliteratur glauben machen wollte, durch Dressur beibiegen, die Fähigkeit der Tiere, sich zu stellen, ist rein erblich. Stellung sollte daher auch von allen eingesetzten Zuchttieren erwartet werden. Die Felle verdienen besonderes Augenmerk. Kurze und griffige Felle sind in aller Regel intensiver pigmentiert als lange Felle. Eine gleichmäßige und kräftige Begrannung gibt dem Fell einen intensiven Glanz und trägt damit ebenfalls zu besserer Farbwiedergabe bei. Felllänge, -dichte und -struktur werden nur durch einige wenige Gene vererbt und lassen sich mit entsprechender Zuchttierauswahl bereits nach wenigen Generationen auf sehr hohem Niveau festigen. Züchter, die bei der Zuchtauswahl den Gesichtspunkt Fell vernachlässigen, verschenken wertvolle Punkte, vorausgesetzt allerdings, dass die Felle sorgfältig bewertet werden. Ein wichtiger Aspekt, der bei der Selektion ebenfalls Gegenstand von Überlegungen sein sollte, ist die Dauer der Haarung. Schnellhaarer sollten bevorzugt werden, denn was nützt uns das beste Fell, wenn sein Träger laufend in Haarung ist. Neben der allgemeinen genetischen Konzeption hängt das Haarungsverhalten der Kaninchen zwar auch von Klima, Fütterung und Haltung der Kaninchen ab, jedoch sind diese Parameter in aller Regel bei einem Züchter gleich, so dass man schon davon ausgehen kann, dass die Unterschiede hier genetisch begründet sind und sich als Selektionsmerkmal eignen.

    Farbenzwerge luxfarbig

    Gute Wirtschaftlichkeit

    Eine sehr wirtschaftliche Ausrichtung der Zucht ist die den Schlanktyprassen an sich schon gegeben. Die Vitalität und die Robustheit der Burgunder garantieren, dass die Züchter eine genügend große Selektionsbasis zur Verfügung haben, aus der sie ihre künftigen Zucht- und Ausstellungskaninchen rekrutieren können, und somit auch einen kontinuierlichen Zuchtfortschritt. Treten bei einzelnen Tieren jedoch Gesundheits- oder Wirtschaftlichkeitsprobleme auf, so sollten diese - samt ihrer Nachzucht - nicht mehr zur Zucht verwendet werden. Auch die Fruchtbarkeit und das Leistungsverhalten sowie die Anfälligkeit für Infektionen sind teilweise vererblich und eine Zuchtverwendung dieser Tiere kann fatale Folgen für die Leistungsfähigkeit des gesamten Stammes haben.

    Die Haltung

    Als lebhafte mittelgroße Kaninchenrasse sind die Burgunder natürlich auch besonders dankbar für große luftige Ställe, in denen sie sich ausgiebig bewegen können. Optimal sind natürlich Doppelbuchten, bei denen man einen Teil der Trennwand zum Überspringen als Hürden stehen lässt. Diese Aktivitäten der Tiere helfen mit dazu beizutragen, dass sich ein korrektes Skelett mit kräftigen Gelenken und eine gute Bemuskelung am Tier bildet. Weiterhin trägt die Bewegung zur etwas stärkeren Ausbildung des Brustkorbes bei. Fütterungsfehler sind bei den Burgundern, die aufgrund der relativ größeren Körperoberfläche und des stärkeren Bewegungsdranges auch eine weniger positive Futterverwertung haben, weniger fatal in der Wirkung. Dennoch sollte man auch hier die Tiere weder überfüttern noch hungern lassen. Eine Fütterung ist dann angemessen und richtig, wenn die Kaninchen kontinuierlich wachsen, ohne jedoch dabei zu verfetten. Burgunder sind im allgemeinen recht frohwüchsig und erreichen, wenn sie aus einem guten Stamm kommen und angemessen gefüttert werden, die Grenze zum Normalgewicht mit sechs bis sieben Monaten. In diesem Alter sind die Tiere dann in aller Regel auch in der Fellblüte. Deshalb lohnt es sich bei entsprechenden Haltungsmöglichkeiten für den Züchter immer, bereits bei der Planung der Würfe gezielt auf die einzelnen Schauen hinzuarbeiten. Bei einer so frohwüchsigen Kaninchenrasse wie den Burgundern sollte man dabei auch weitestgehend, nicht nur aus Gründen der Kostenersparnis, auf Winterzucht verzichten. Im Winter geborene Tiere werden nie so vital wie solche, die aus gleicher Verbindung im Frühjahr geboren sind. Das liegt daran, dass die Häsin bei kalten Temperaturen einen viel größeren Anteil des Futters für die Aufrechterhaltung ihrer eigenen Körpertemperatur benötigt und daher weniger Milch produzieren kann als im milden Frühjahr. Das Defizit an Milch, können die Jungtiere auch später kaum kompensieren.

    Persönliche Bemerkung

    Unsere Burgunder sind leider nicht so verbreitet und auf Schauen recht selten anzutreffen. Nach meinen Beobachtungen bei Zuchtfreunden treten vermehrt Farbfehler mit zu hellen Flanken auf. Auch das Einkreuzen von Roten Neuseeländern in die Burgunderlinien halte ich für einen großen Fehler. Auf der Bundesschau saßen meines Erachtens jede Menge Rotburgunder . Anscheinend wird dies vom Verband und den Preisrichtern geduldet. Auch das Thema Ohren bei den Burgundern scheint ein Problem zu sein. Bei Bewertungen werden die Ohren der Burgunder als zu groß mit Punktabzug geahnt, dabei sind doch auch die langen Ohren ein Rassemerkmal der Burgunder. Eventuell kann ja Kai hierzu noch was anmerken. Bei der Fortpflanzung sind die Burgunder sehr freudig. Würfe mit über 10 Jungtieren sind keine Seltenheit. Auch das Wachstumsverhalten der Jungtiere ist sehr zufriedenstellend und problemlos.

    Erbbiologische Betrachtung:

    Ob die Deckfarbe als gelbrot im warmen Ton oder wie in früherer Zeit fahlrot bezeichnet wird, ist nicht Sache all der Züchter, die sich dieser wunderschönen Rasse verschrieben haben. Der Erfindergeist zur Deutung von Farbnamen mag noch so manche Neuigkeit verkünden, die hoffentlich nicht mit Neuerungen zum eigentlichen Farbbild (röter, dunkler, heller o. ä.) einhergehen werden. Wichtig ist zu wissen, es handelt sich zwar um eine gelbwildfarbige Rasse, bei der aber eine genotypische Modifikation (Abwandlung/Veränderung des Phänotyps) durch die Wirkungsweise des so genannten Rotverstärkerfaktors y zu einer bestimmte Rotnuance geführt hat. Bei gleicher Erbanlage, wie sie theoretisch den Roten Neuseeländern zugeordnet wird, unterscheiden sich beide Rassen generell farblich durch den Wirkungsgrad besser gesagt durch die unterschiedliche Anhäufung des Modifikations-Gens y.
    Sehr schön unterscheidet der Tschechische Standard diese Rotvarianten, indem dort die Erbformel für die Burgunder eine Rotverstärkung y1y1 und für Rote Neuseeländer y2y2 versehen ist, um den Farbunterschied wenigstens theoretisch zu unterstreichen. Praktisch und vom bloßen Ansehen her ist kein Züchter in der Lage zu sagen, wie viele kleine Ypsilons denn da wirklich im Spiel sind. Aber wir erkennen den Unterschied beider Rassen, nämlich Burgunder = gelbrot im warmen Ton und RN = sattrot, erhalten bleibt, darf der Burgunder-Züchter nicht nach dem sattroten Vergleich schielen. Das Einkreuzen der sattroten Rasse, die rein gar nichts mit dem Burgunderkaninchen zutun hat, bringt Krieg in die farbbezogene Erbbiologie , der dann einen Trümmerhaufen einer Zucht hinterlässt. Folgen solcher Kreuzungen können beispielsweise sein: Fleckigkeit der Decke, evtl. Farbfehler, wie beispielsweise die gefürchtete Rußbildung, das Hellerwerden der Seiten, Bindenbildung. Ganz einfach deshalb, weil aus unterschiedlichen Populationen stammende Tiere zusammengeführt werden, deren Fehlerquote zwar in den Einzelzuchten in die äußerste Latenz (Verborgenheit, unbemerktes Vorhandensein) verdrängt wurde, aber bei einer neuen Mischung von Anlagen , diese schlummernden Merkmale einen neuen Einfluss gewinnen können.

    Weitere Kreuzungsauswirkungen

    Die Burgunder haben, wie bereits anfangs gut erklärt, ihre ganz eigene Rassespezifik. Noch sind sie frei von Forderungen nach dem Kastentyp mit den unterschiedlichen Auslegungen einer Gedrungenheit. Wie bereits in der Beschreibung oben mehrfach vermerkt, ist es eine der wenigen leicht gestreckten Rassen, die wir in Deutschland züchten.
    Eine Ohrenlänge von etwa 11,5 bis 13,0 Zentimetern dürfte als das Ideal gelten und zur gestreckten Körperform/-länge sowie zu dem besonderen Typ der Rasse passen. Ohne in die Kompetenz des Preisrichters Kai einzugreifen, sei angemerkt: Ein Ohr passt immer dann zum Kopf, wenn es genauso lang ist wie der Abstand von der Nasenspitze bis zum Ohrenansatz. Nun muss nur noch der Kopf in einem guten proportionalen Verhältnis zum Körper stehen, dann ist das etwaige Maß von 11,5 bis 13,0 Zentimeter in jeder Weise gerechtfertigt. Mixen wir nun diese leicht gestreckte Rasse mit dem plumperen Typ der RN, kann es in der Nachzucht dazu führen, dass Proportionen verschoben werden, und die für die Gestrecktheit bezeichnende, gehobene Bauchlinie verschwindet. Wir ernten dann ein fahlrotes Etwas, das weder dem Schlanktyp noch dem gedrungenen RN entspricht. Das ist Rassevernichtung pur, abgesehen von dem nicht sichtbar werdenden Gen-Mix, der da latent (verborgen) weitergetragen wird! Oder einmal ganz leger gesagt: Aus einem guten, alten Burgunder wird ein gepanschter, namenloser Rotwein .

    ;(c) Heidrun Eknigk

    Preisrichterliche Betrachtung

    Dieser Beitrag ist so gut geschrieben, dass ich ihm am liebsten nicht zufügen möchte und mich persönlich nichts hinzufügen kann. Den Hinweisen auf Körperform, Fell ,Farbe und Unterfarbe kann ich mich voll und ganz anschließen. Die Ausführungen zum Kopf kann ich zwar sehr gut nachvollziehen, sind aber mit dem noch gültigen Standard in der Praxis schwer umzusetzen.
    Im Standart steht für die Kopfform fast der selbe Satz für Burgunder und Blaue Wiener. In meinen Augen haben diese Forderungen zur Folge, dass in der Bewertung im Kopf eher ein Wienerkopf, der heutzutage auch meistens etwas kürzer ist, als ein kleiner Riesenkopf den Vorzug gewährt wird. Ich hoffe, dass im neuen Standart eine andere Beschreibung erfolgt. Ich kann zwar den Wunsch auf eine rigorose Bewertung verstehen, aber die Wünsche der Züchter decken sich leider nicht mit den Standardforderungen und geben den Preisrichtern in diesem Fall nicht die Möglichkeit zu reagieren.

    Wir bedanken uns bei Volkmar Pohl für diesen Bericht und Franz Bader für die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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    Rasse des Monats:

    Jamora

    Erstellt von Jutta Grünwad

    Als Herauszüchter der attraktiven Rasse „Jamora, harlekinfarbig“ gehen federführend der Tierarzt Dr. Bernhard Thimm Bernhard_Thimm@yahoo.de und dessen Freunde, die sich für das kleine Wollknäuel begeistern konnten, in die Geschichte der Rassekaninchenzucht ein. Die Kreativität des Herauszüchters und das gewonnene Rassetier unterstreichen den Spaß, die Liebe zum Tier und nicht zuletzt den Sinn für Schönheit und Verspieltheit. Das Anliegen der Herauszüchter bestand darin, ein kleinrahmiges, verspieltes und buntes Kaninchen zu züchten. Unverkennbar ist das Ziel der Schaffung einer trihybriden Spielrasse erreicht. Sie sollte klein, aber nicht zwergenhaft sein und ein buntgezeichnetes Angorahaar tragen. Nur selten ist anhand des Exterieurs noch erkennbar, welche Rassen bei der Erzüchtung unserer anerkannten Kombinationsrassen verwendet wurden. Ganz im Gegenteil dazu zeigen die Jamora, welchen Ausgangsrassen sie entstammen. Es waren Japaner, Hermelin und Angorakaninchen. Geschickt und geschmackvoll wurden die Merkmale - Größe des Zwergkaninchens, die Angora-Wollstruktur ohne die standardisierten Schmuckmerkmale der A sowie die Vielgestaltigkeit der Farbvarianten des Japanerkaninchens - vereint. Nach zielstrebigen Verpaarungen fielen 1985 die ersten Zuchtergebnisse im gewünschten Erscheinungsbild Jamora. Bis zu dem Zeitpunkt vergingen immerhin fünf Jahre! Danach hieß es dann, die neue Rasse in ihrer Reinerbigkeit zu festigen. Nochmals gingen neun lange Jahre ins Land, bevor die Anerkennung der kleinen Rasse erfolgte.
    Die Erbformel der Jamora lautet AbjCDgv/AbjCDgv. Die Rasse ist nicht spalterbig wie die Schecken und die Marder, dennoch kommt es in der Vererbung der Japanerfarbe und -zeichnung zu sehr starker Streuung. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass eine gewisse Anzahl von Modifikationsgenen am Zustandekommen der Zeichnung - besser gesagt an der Bildung gelber und schwarzer Farbflächen - beteiligt ist. Das Idealgewicht beträgt über 2,0 kg, die Höchstgrenze ist auf 2,5 kg festgesetzt. Die Körperform ist gedrungen, walzenförmig, der Kopf ist breit und kräftig. Die Behaarung ist 5 – 6 cm lang, wobei die Haarlänge bei der Bewertung zu schätzen ist. Das Unterwollhaar ist dicht und in der Struktur kurzgewellt. Die verhältnismäßig feine Granne dient wie bei Angora als Stütze des gesamten Haares und zur Vermeidung der Filzbildung. Kopf und Ohren bleiben normal behaart.
    Interessant ist die geforderte Farbverteilung Schwarz und Gelb analog der Japanerkaninchen. Auf Grund des längeren Haares wirken die Farben heller und die Farbfelder sind durch das lange Fell nicht so scharf von einander abgegrenzt. Als Ideal bei der Kopfzeichnung gilt über Kreuz gezeichnete Kopfseiten zu den Ohren. Auf dem Rumpf müssen je Seite mindestens 2 schwarze Farbfelder vorhanden sein, die ringförmig oder versetzt den Rumpf abdecken, die Brust und die Vorderläufe sollen in Idealfall auch überkreuz die Farbfelder wechseln, passend zu Kopf und Ohren.

    Farbenzwerge luxfarbigFarbenzwerge luxfarbig

    Jamora auf ersten Ausstellungen

    Zum ersten Mal standen Jamora auf der 19. Bundeskaninchenschau 1990 in Stuttgart. Dort hatten drei Züchter, der Tierarzt Dr. Bernhard Thimm aus Dornstadt, die Züchterin Barbara Bauerschmidt und der Züchter Johann Held, beide aus Blaustein bei Ulm, 18 Jamora von sehr unterschiedlicher Qualität ausgestellt. Von manch einem Besucher hörte man abfällige Bemerkungen. Doch die Züchter blieben bei ihrem Vorhaben, sie wollten ihre kleine, langhaarige Rasse schaffen, die durch ihr äußeres Erscheinungsbild auffällt. Und was gut ist, setzt sich durch: 1991 standen in Nürnberg auf der 20. Bundesschau bereits 25 Tiere von fünf Züchtern, 2003 präsentierten sieben Züchter auf der 21. Bundesschau in Kassel 37 Jamora. In Anbetracht dieser rasanten Entwicklung beschloss die Standartkommission des ZDK 1994 die Anerkennung dieser liebenswerten, langhaarigen Rasse. Es hatte sich also für die Herauszüchter um DR. Thimm gelohnt, so beharrlich um die Anerkennung zu ringen.

    Anmerkungen unseres Forummitglieds Jutta

    Durch Zufall entdeckte ich im Internet die Kaninchenrasse „Jamora, harlekinfarbig“. Irgendwie war ich sofort begeistert von dieser Kaninchenrasse. Ich setzte mich gleich mit der bekannten Jamora-Züchterin Hedwig Riebe aus Jülich in Verbindung, um mehr über diese schönen Kaninchen zu erfahren. Freundlich beantwortete sie mir alle Fragen und lud mich zu dem Gründungstreffen der „IG Jamora harlekin“ ein.

    Farbenzwerge luxfarbigFarbenzwerge luxfarbig

    http://hoppelhue.de
    http://mitglied.lycos.de/oriane/jamora/jamora.htm
    http://www.jamora-kaninchen.de
    http://medlem.spray.se/kaninavel/photoalbum.html

    Persönliche Bemerkungen:

    Jamora sind sehr liebe, schmusige, ruhige Kaninchen. Es gibt aber auch Angsthasen, die man mit viel Zuwendung und Geduld zahm bekommt. Die Pflege der Jamora ist recht einfach, wichtig ist eine ausreichend große Bucht. Meine Tiere sind sehr sauber, benutzen regelmäßig nur ihre Kotecke. So brauche ich keine Roste, sondern halte sie auf Stroh, unter dem Späne eingestreut sind. Das Fell hat eine durchschnittlich gute Begrannung, daher verfilzt es kaum. Gelegentliches Bürsten/Kämmen reicht bei den Alttieren. Die Pflege des Fells bei Jungtieren ist etwas aufwändiger. Die feine Wolle wird noch nicht durch eine gleichmäßige Begrannung gestützt und sollte deshalb regelmäßig gebürstet werden. Man sollte dem Tier den ersten Fellwechsel erleichtern durch leichtes Zupfen, Kämmen oder Scheren.
    Je mehr Auslauf die Tiere bekommen, um so besser entwickeln sie sich. Bei nassem Matschwetter lasse ich sie allerdings nicht nach draußen, da das lange Fell doch schnell verschmutzt. Obwohl sich das Fell nach dem Trocknen leicht reinigen und kämmen lässt, so konnte ich beobachten, dass die Tiere sich mit nassem, klebrigem Fell nicht wohl fühlen. Ansonsten sind es Kaninchen wie alle anderen auch und benötigen entsprechende Pflege und Fütterung.

    Sonstiges:

    Durch die sehr begrenzte Züchteranzahl und die begrenzte Tier Anzahl ist es schwierig an Zuchttiere zu kommen die nicht irgendwie verwandt sind. Auch sind die Tiere meist noch fehlerhaft an Form und Farbe. Also, nicht so sehr für Preiszüchter geeignet, eher für Züchter, die ein Interesse an der weiteren Verbesserung dieser Rasse haben und sich ihr mit Geduld und Zeit widmen. Auch braucht man genügend Ehrgeiz und Selbstbewusstsein, um sich gegen die negativen Einwände anderer Züchter zu behaupten.

    Wir bedanken uns bei Jutta Grünwad für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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