Es sind 2 verschiedene Punkte, die du ansprichst: Einerseits Milchzucker (Laktose), für dessen Verdauung den Kaninchen und den Asiaten das nötige Enzym fehlt, und dann die Bakterienflora in ihrer ungeahnten Vielfalt, die sich im Blinddarm der Kaninchen tummelt und unter den pflanzenfressenden Haustieren einzigartig ist in ihrer Zusammensetzung!
Milchzucker:
Die Kaninchenmilch enthält auffallend geringe Mengen an Michzucker, obschon sie ja sehr gehaltreich ist. Laktose scheint einfach nicht zum Kaninchen zu gehören. Die Nestlinge bilden übrigens mit einem speziellen Enzym aus gewissen Substanzen, die in der Muttermilch drin sind, ein natürliches Antibiotika, das sog. Milchöl. Damit halten sie ihren Magen, de nur ganz schwach sauer ist (pH 5-6,5) steril! Das macht die mutterlose Aufzucht, wo dieser Schutz fehlt, praktisch aussichtslos. (Anders ist es natürlich mit mehrtägigen Nestlingen, die bereits Muttermilch hatten, aber dann verwaisen. Dort gelingt die Aufzucht recht gut.)
Darmflora:
In Jogurt hat es vorwiegend Lactosebazillen, die im Kaninchen nichts verloren haben. Ich frage mich ernsthaft, wie man mit Jogurt, mit Organismus fremden Bakterien(!), die angeschlagene Mikroflora kurieren will.... Vermutlich richtet man eher Schaden an. Ich habe grosse Ehrfurcht vor der Darmflora und möchte nicht reinpfuschen.
Die ideale Neubesiedlung geschieht über Blinddarmkot eines gesunden Tieres. Allerdings müsste man die Kotkügelchen, ohne die umgebende Schleimschicht zu beschädigen, vom Kaninchen schlucken lassen. Darin liegt die grosse Tücke
Ich habe einmal eine Aufschlämmung von Blinddarmkot unter dem Mikroskop angeschaut (in der Tierwelt war ein Bild davon): Das ist fast unglaublich, da ist im ganzen Gesichtsfeld ein Bakterium am andern, dazwischen ein paar grosse Brocken in Form von Einzellern. Sehr eindrücklich! Und in den normalen Kötteln findet man nichts anderes als ein paar Pflanzenreste