Die Zucht mit fremden Tiere ist wie ein Lotteriespiel, man weiß nie was dann alles verdeckt vererbt wird und später erst zum Vorschein kommt.
Das ist für mich der wichtigste Satz in dieser Diskussion.
Jedes (!) Merkmal, das vererbt wird, ist auf der DNA doppelt vorhanden, entweder rezessiv oder dominant. Das Problem bei den rezessiven Merkmalen ist, dass sie äußerlich normalerweise keine Auswirkungen zeigen.
Beispiel: Hat ein Kaninchen nur einen Faktor, der für Albino zuständig ist, sehe ich dem Tier das nicht an. Es kommt erst zum Vorschein (mit einer Wahrscheinlichkeit von 25%), wenn ich es mit einem Tier verpaare, das ebenfalls (einfach) den Albinofaktor trägt. Bei einer Verpaarung mit einem Albino beträgt die Wahrscheinlichkeit schon 50%.
Bei der Fortpflanzung habe ich von jedem Tier nur einen halben Chromosomenstrang, auf dem die jeweiligen Merkmale sitzen und werden völlig neu kombiniert. So kann es (theoretisch, bei einer sehr großen Zahl von Geschwistern) vorkommen, dass Geschwister keine gemeinsamen Gene tragen! Zu dem jeweiligen Elternteil hat natürlich jeder Nachkomme die Hälfte der Gene gemeinsam, nur mit einer anderen Kombination, da der andere Elternteil zur anderen Hälfte beiträgt.
Dies bedeutet, dass bei zunehmender Generationenzahl die Kombinationsmöglichkeiten so vielfältig werden, dass von Inzucht nicht mehr gesprochen werden kann. Da Kaninchen ja bekanntlich in sehr kurzer Zeit viele Generationen bilden - im Gegensatz zum Menschen - ist die Inzuchtgefahr nicht so groß und es ist (bei einer entsprechenden Bestandsgröße) nicht nötig, ständig "fremdes Blut" zuzukaufen.