Die 2 Klassen Züchterschaft ist weltfremd? Die Mindestpreisidee darf man nicht so lesen?
Wir sind ein "normal" verdienendes Ehepaar und uns ist es nicht fremd. Wir haben große Rassen im Stall. Der Unterhalt ist kein Pappenstil, aber wir lieben die Viechle. Kaninchenzucht ist das einzige echte Hobby, was wir uns leisten - und das wird eng genug. Karlsruhe war vor der Haustür. Aber die Entscheidung war ganz simpel - entweder selbst ausstellen oder die Schau angucken und vielleicht was kaufen. Nicht UND - ODER. Halbwegs taugliche Riesen kosten schon heute die geforderten 120 Euro und mehr + Gebühr. Vielen geht es schlechter. Ich mag nicht an die Rente denken...dann sind Riesen ganz sicher nicht mehr drin.
Und wofür? Gefühlte 90% pumpen ihre Riesen präventiv mit Medis voll und stehen sogar noch dazu. Hab ich kein Pulmotil und Kokifutter im Stall ziehe ich die A-Karte. Da lege ich ein Vermögen hin und das Vieh verreckt mir, trotz ausgeflammter Ställe und nach langen Recherchen geplanter Fütterung. Das ist nichtmal ein teurer Braten - das ist verbranntes Geld. Gott sei dank scheint sich bei den Wildgrauen ein resistenter Stamm heraus zu kristallisieren. Bei den Blauen heißt es Daumen drücken - Ställe sind voll, beten, dass es so bleibt. Ich kaufe auf Schauen kein Elternteil eines neuen Bundessiegers, ich kaufe Risiko. Aber bei manch seltener Rasse habe ich eben keine andere Wahl, wenn ich nicht zig 100km fahren kann.
Ich gönne es jedem Züchter kleiner Rassen von Herzen, Tiere zu einem bezahlbaren Preis zu kriegen.
Ja, 30-40€ für ein 97+ Tier sind vielleicht zu billig - aber da ist der Züchter schuld. Wenn der nicht sieht was er da vor sich hat, dann braucht er auch nicht dran verdienen. Denn auch das gehört zu züchterischer Kompetenz.
Eine der häufigsten Fragen von Interessierten ist - was kostet das? Das Thema lässt sich einfach nicht weg reden. Große Rassen sind schon echt Luxus (aber wenn man große Hasen und viel Fleisch ohne Medibelastung will muss man da wohl durch). Aber schon bei mittleren sollte man kürzer treten. Mehr als 10-12€/Kilo lebend für einen Wiener - das Tier muss echt Hammer sein, sonst bleib ich lieber bei Züchtern aus dem Kreisverband. Ein echter kleiner Spitzenrammler - in der Versteigerung für den guten Zweck gern wennn ichs mir leisten kann, sonst...eher nicht zu Spitzenpreisen.
Und Züchternamen? Egal. Wenn mehrfache Bundes-, Landes- was auch immer Sieger zu haben sind - gern. Aber ausschlaggebend ist das Tier. Suche ich Ohren, will ich Ohren. Wenn die auf einem "no name" Tier sitzen, kein Problem (wenn die ganze ZG stimmt, mehr als 1 Tier muss immer passen), wenn sie auf dem Bundessieger sitzen vom namhaften Züchter - auch gut. Aber der Preis muss trotzdem stimmen. Ein Tier, dass ich nicht zahlen kann bleibt eben sitzen. Und bei Mindestpreisen werden das mehr. Da geht es selten um "will ich"...sondern um "kann ich".