Hallo zusammen,
sollen die Kinder beim Schlachten zusehen oder nicht ? Diese Frage wird umso aktueller, je mehr unsere Kaninchen die Funktion des Nutztieres mit der des Kuscheltieres tauschen.
In der Nachkriegszeit waren die Hauskaninchen ein ganz wichtiger Bestandteil des familiären Speisezettels, wichtige Eiweißlieferanten, ohne die es noch weniger Fleisch als ohnehin schon, gegeben hätte. Deshalb wurden in den meisten Haushalten auf dem Lande auch Kaninchen gehalten, mit dem fast einzigen Lebenszweck, der Familie irgendwann als heißgeliebter Sonntagsbraten zu dienen.
Das Schlachten von Kleintieren gehörte damals zum Alltag, auch von uns Kindern und niemand nahm Anstoß daran, wenn wir beim Schlachten zugegen waren. Auch schon als Kind sah man diese Tätigkeit als Notwendigkeit an und machte darüber kein Aufhebens. Man wurde in früher Jugend mit diesem Handeln vertraut gemacht und gar an diese Tätigkeit herangeführt. Mein erstes Kaninchen habe ich im Alter von 12 Jahren geschlachtet. Mir zitterten die Knie, in der Aufregung irgend etwas falsch zu machen, aber ich war stolz wie ein Spanier, als das Tier bratfertig am Haken hing.
Diese Zeiten und damit auch die Ansichten zu diesem Thema haben sich grundlegend geändert. Man ist selbst sensibler geworden und versucht demzufolge, diese Tätigkeiten " rabiater Natur " von unsern Kindern nach Möglichkeit fernzuhalten. Die gleichen Kinder, die tagtäglich damit konfrontiert werden, wenn in der Glotze reihenweise Menschen erschlagen, erschossen, erdrosselt oder sonstwie gemeuchelt werden.
Angesichts dieser Diskrepanz muss man sich ehrlich fragen, ob dieses " Fernhalten " oder " Vertuschen " solcher " brutaler Akte " wie z. B.das Schlachten eines Kaninchens gegenüber unserer Kinder nicht ein gerüttelt Maß an Scheinheiligkeit enthält.
Sollte man diesen Standpunkt ernsthaft vertreten, so wäre die nächste und einzige ehrliche Konsequenz daraus, auf jeden Genuss von Fleisch, welcher Art auch immer, zu verzichten !
Solange dem nicht so ist, gehört auch Schlachten zu unserem täglichen Leben und sollte unseren Kindern als Notwendigkeit desselben nicht unterschlagen werden.
Über die Form einer solchen Demonstration, lässt sich, wie über so vieles, allerdings streiten.
Beste Grüße
Hans