Hallo,
ich glaube, jetzt muss ich mich doch auch noch einmal zu Wort melden. Zum Ausmisten in Gruppenhaltung kann ich nur sagen, die ist viel aufwendiger als Buchtenhaltung und das Argument, dass man in der Gruppenhaltung weniger misten müsste, ein absoluter Witz. Eher mehr würde ich sagen. Die Tiere haben nämlich nicht bestimmte Ködelecken, das funktioniert bei Minigruppen, aber nicht, wenn viele zusammen laufen. Somit muss ich eher öfter mal hier und da misten und einmal die Woche auf jeden Fall die Ställe. Und das dauert dann so einige Stunden und wenn ich alles auf einmal miste, bin ich einen ganzen Tag von morgens früh bis abends beschäftigt. Hängt natürlich auch mit der Struktur des Geheges zusammen, gut für Kaninchen, schlecht für den Züchter, wenn er misten will :)).
Ansonsten muss ich auch in meiner Gruppe permanent die Tiere beobachten und es kann auch da durchaus der Fall eintreten, dass z.B. eine Häsin nach 3 Jahren sich überhaupt nicht mehr mit einem Gruppenmitglied versteht, da nützen auch alle Kastraten nichts, dann muss sie raus aus der Gruppe und für sie das geeignete Partnertier gefunden werden. Eine Häsin würde ich übrigens nie kastrieren lassen, damit sie wieder integrationsfähig ist, das wäre Verstümmelung. Und es gibt auch Häsinnen, die sich durchaus alleine am Wohlsten fühlen. Gruppe auf Biegen und Brechen geht halt nicht, hat natürlich auch etwas mit dem Platzangebot zu tun. Man muss bei Gruppenhaltung alle Faktoren im Auge haben und danach handeln.
Da ich mit meinen Tieren auch für Ausstellungen züchte, ist das ein weiterer Faktor, der bei der Gruppenzusammenstellung zu beachten ist. Ich züchte im kleinen Rahmen und lasse eben nicht parallel alle Häsinnen einer Rasse belegen, mal abgesehen davon, dass sie auch gar nicht immer alle gleichzeitig wollen. Die Jungtiere müssen den entsprechenden Häsinnen zuzuordnen sein, sonst funktioniert das nicht.
Ich kontrolliere ebenso morgens und abends alle Tiere auf ihren Zustand, ist in einer Gruppe nicht so einfach wie bei Einzelsitzern, aber unabdinglich, um Unpässlichkeiten sofort festzustellen und handeln zu können.
Fazit: Ich würde und werde meine Tiere immer in Gruppen halten, Rammler einzeln, immer, aber Gitterkontakt zu anderen Tieren. Dass Gruppenhaltung jetzt aber einfacher ist als Buchtenhaltung kann ich nicht sagen, mir gefällt es einfach für die Tiere besser, aber ich als Mensch muss das überblicken, täglich, und auch eingreifen, wenn sich Konstellationen ergeben, die nicht mehr funktionieren. Reine Häsinnengruppen funktionieren auf Dauer nicht, Kastraten spielen bei Gruppenhaltung schon eine wichtige Rolle, aber auch bei denen sind Regeln zu beachten. Nicht jeder Kastrat versteht sich auch mit jedem anderen Kastraten.
Wenn man seine Gruppe vergrößern will, ist es übrigens am einfachsten, selbst gezogene Jungtiere zu behalten, die integrieren sich automatisch und es gab dabei wirklich noch nie Probleme mit den vorhandenen Tieren. Fremdzugänge sind nicht immer einfach, da spielen viele Faktoren eine Rolle.
Viele Grüße
Angela