Beiträge von Andreas R

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    Hallo Dorit,


    die Geschichte tut mir sehr leid für Deinen Zuchtfreund. Da ich nicht genau weiß, was Ihr schon alles unternommen habt, kurz meine Überlegung dazu: 9 Monate sind ein sehr langer Zeitraum, aber ich würde versuchen zu überprüfen, ob und was sich vor und nach den Erkrankungen geändert hat:
    - gibt es einen neuen Futterlieferanten?
    - Hat sich die Lieferform des Futters oder der Verpackung geändert?
    - hat sich Lagerung des Futters geändert?
    - wurde an den Ställen etwas verändert (gestrichen, desinfiziert etc.)
    - wurden Stalleinrichtungen ausgetauscht?
    - wurden Reinigungsmittel geändert?
    - ist die Wasserversorgung noch die gleiche?
    - wurde irgend etwas in der Umgebung der Ställe geändert?


    Und so weiter. Aus Deiner kurzen Beschreibung geht hervor, dass es wohl einen relativ genau definierbaren Zeitpunkt für die Erkrankungen gibt, die irgendwie nach einer einschneidenden Veränderung klingen. Das muss nicht unbedingt etwas mit dem Futter zu tun haben, es könnten auch geänderte Umgebungsbedingungen eine Rolle spielen.


    Alles Gute,
    Andreas

    Hallo Verena,


    für das, was Du im Sinn hast (Selbstmedikation), ist das Nösenberger sicher nicht geeignet, dafür enthält es meiner Meinung nach zu wenig verschiedene Komponenten. Kaninchen fressen ja normalerweise sehr wählerisch und das aus einer großen Anzahl verschiedener Pflanzen. In den Studien über das Fressverhalten von Wildkaninchen wird oft vieles zusammengefasst und bestimmte Pflanzen, die unter einem gewissen Prozentsatz liegen, werden gar nicht erwähnt. Manche sind sicher wegen der geringen Aufnahmemenge auch schlicht nicht nachweisbar. Solche Studien bieten also immer nur einen groben Überblick über die hauptsächlich gefressenen Pflanzen(-bestandteile). Wenn man sich ansieht, mit wieviel Prozent z. B. bei Homolka die Rubrik "Sonstiges" vertreten ist ...


    Wenn ich zum Beispiel das aufzählen sollte, was unsere Tiere alles gern fressen, käme es mir nicht unbedingt in den Sinn, auch den Hahnenfuß, die Eibe oder den Buchsbaum mit zu erwähnen ;)


    Ein Viertel des gesamten Nösenberger Müsli's enthält Luzernestängel. Das ist das, was unsere Tiere überhaupt nicht fressen. 17% sind Johannisbrot - auch das fressen unsere Tiere nicht, ebenso wenig die 16% Maisflocken und Möhren. Das heißt, über die Hälfte des Futters wird von unseren Tieren von vornherein verschmäht. Sie fressen auch im Winter lieber von der Wiese sowie Maiskolben, Hafer, frische Kräuter/Gemüsegrün und das Futter, welches wir jetzt selbst machen. Sie werden ihre Gründe dafür haben ;)


    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, das Nösenberger war früher mal als "Alleinfuttermittel" deklariert. Dafür würde ich es nicht empfehlen. Heute entspricht die Fütterungsempfehlung eher der für ein Ergänzungsfutter. Das passt.


    Wenn man jetzt einmal annimmt, dass es Tiere gibt, die ebenso wie unsere bestimmte Dinge aus dem Futter nicht mögen und ansonsten recht "sparsam" gefüttert werden, bleiben nur noch wenig Komponenten, aus denen sie wählen können und ein Dilemma wäre somit vorprogrammiert. Das Problem ist immer das Gleiche: verringere ich den Aufwand oder den Preis in der Fütterung bzw. für ein Futter, verringere ich auch die "Qualität".


    freundliche Grüße,
    Andreas


    Hallo Andi,


    eine ganz einfache Frage: wäre Dir ein Mensch deshalb mehr wert, weil er mehr weiß als ein anderer?


    freundliche Grüße,
    Andreas


    PS: Es gibt ca. 5 Mrd. Menschen, die wahrscheinlich mehr wissen als ich. Mehr als ich zu wissen, ist auch nicht weiter schwer. Mit einigen von denen diskutiere ich oft, ohne dass mir einer sagt, er wisse schon alles...

    Hallo Peter,

    so, wie Du es verstehst, habe ich es wohl falsch formuliert. Zweiter Erklärungsversuch:

    Ich habe keine Ahnung, wie viele Teilnehmer dieses Forum hat, wahrscheinlich kann man das aber irgendwo abfragen. Von all diesen Usern sind mir zwei durch ihre Beiträge (in einem anderen Forum) schon lange Zeit bekannt: das bist Du und Karl Schwab. Die anderen kenne ich nicht. Das ist aber für mich nicht relevant. Wahrscheinlich sind unter diesen Biologen, Chemiker, Veterinäre, Ingenieure, Doktoren und was weiß ich noch. Keine Ahnung. Wenn man das einzelne Wissen all dieser User in einen Topf werfen würde, hätte man wahrscheinlich als Ergebnis ein Riesen-Kompendium über Kaninchen, ihrer Physiologie, Geschichte, Ernährungsweise usw.. Wenn ich mich mit Herrn A unterhalte, kenne ich sein Wissen nicht. Darüber erfahre ich erst etwas, wenn er mir etwas erzählt. Manche erzählen aber nichts, sie lesen lieber still mit. Von diesen und ihrem Wissen werde ich nie etwas erfahren. Wenn ich selbst etwas schreibe, beziehe ich diese aber mit ein. Entweder sie lernen etwas, oder sie greifen sich an den Kopf und sagen: was der für einen Müll schreibt. Ich weiß es nicht. In vielen Foren lesen sogar Leute mit, die selbst gar keine Kaninchen haben, sie lesen einfach aus Interesse mit. Die kenne ich auch nicht, ihr Wissen schon gar nicht. Entweder es interessiert sie, was ich schreibe, oder sie finden es blöd. Deswegen interessiert mich das Wissen von vornherein erst einmal gar nicht. Ich kenne es doch sowieso nicht.

    In manchen Foren gibt es User, die sagen gleich von vornherein, dass sie keine Ahnung resp. Wissen haben. Das ist mir egal. Manche von denen bereichern ein Forum halt durch ihre Anwesenheit und Beiträge, die oft viel Sinnreiches oder einen Joke enthalten. Die machen einfach Spaß. Dass die keine Ahnung von Kaninchen haben, ist mir trotzdem egal.

    In einem Tierschutzforum gab es mal lange Zeit das übliche Zeug zu lesen. Also nicht gerade mit Wissen gespickt. Ich habe dort einige Beiträge schreiben dürfen, obwohl bekannt war, dass wir züchten/gezüchtet haben. Mittlerweile haben einige dort das Heft selbst in die Hand genommen und steuern in eine Richtung, die vor kurzem noch undenkbar war. Mir war deren Wissen im Vorhinein völlig egal - wir haben zusammen geackert und es wird etwas Gutes daraus, da bin ich mir sicher.

    Ich bekomme viele Zuschriften von Leuten, die ich nicht kenne - auch deren Wissen nicht. Aber es ist mir egal, weil ihre Tiere zum Teil in einem erbärmlichen Zustand sind und die Halter trotzdem immer noch meinen, sie würden alles richtig machen. Also labere ich die voll und am Ende passt es. Was hat jetzt das Wissen des Halters vorher für eine Rolle gespielt? Keine. Und der Balken hat seinem Tier genutzt - nicht das Wissen, was Kaninchen auf den Kerguelen fressen.
    Es liegt mir fern, jemandem und seinem Wissen auf den Schlips zu treten...



    Verstehst Du, was ich meine?



    So, reicht. ;)

    freundliche Grüße,
    Andreas
    Kai


    wenn Du mir eine e-mail-Adresse gibst (an andreas_ruehle@yahoo.de), kann ich Dir den Artikel auch zusenden. ;)

    Hallo Karl,


    es wird Dich vermutlich nicht wundern, wenn ich etwas konträr zu Deiner Meinung stehe.
    Ich vermute, Du beziehst Dich auf Schlolaut als Quelle für die Algenfresserei. Ich bezweifle das, weil ich mich zwischenzeitlich etwas mehr mit den Kerguelen und den dort lebenden Kaninchen beschäftigt habe.


    Die Balken in dem Diagramm sehen in einigen Gebieten der Welt sicher anders aus, aber es widerstrebt mir, mit dem einen Prozent von Ausnahmen die grundsätzliche Ernährungsweise der Kaninchen darzustellen. Das kann nicht funktionieren. Mit den Ausnahmen zu diskutieren, hat eigentlich ein "Wissender" auch nicht nötig. Genausowenig funktioniert die Darstellung, dass es auf den Kerguelen seetangfressende Kaninchen gäbe und deshalb eine weniger optimale Ernährung auch zum Ziel führen würde. Tatsächlich aber gibt es nicht nur in Deutschland eine Flut von Kaninchenkrankheiten, die fast alle völlig unnötig und dem Wildkaninchen unbekannt sind. Folglich scheinen eine ganze Reihe von Wegen nach Rom in Wirklichkeit in die Irre zu führen. Viele "Wissende" doktern an der geliebten Rohfaser herum, testen Futterwürfel und preisen Heu als Brot der Kaninchen - das ist nicht gerade das, was mich in Ehrfurcht erstarren lässt.


    Der Wissensstand der Forumsteilnehmer ist mir gänzlich unbekannt und auch in keiner Weise für irgendetwas von Belang. X und U sind für mich Buchstaben im Alphabet. Wenn ich mir jetzt aber den rechten Balken noch einmal ansehe und darüber nachdenke, was ich vielen für die Fütterung ihrer Tiere empfehle, entspricht das ziemlich genau seinem Inhalt. Die Kerguelen-Kaninchen sind mir dabei völlig wurscht.


    Vom Volumen der Nahrung als wichtigen Faktor in der Ernährung von Kaninchen habe ich bisher so gut wie nichts gelesen. Wenn ich darauf hinweise, mache ich also nichts anderes, als wenn Du über etwas in der Kaninchenzeitung oder hier im Forum schreibst, was ich schon weiß.


    freundliche Grüße,
    Andreas

    Hallo Karl,


    Du bist mir ja ein Schelm - ich präzisiere und Du sagst mir dann, dass Du alles schon weißt.
    Das schöne an der neuen Computerwelt sind die schier unendlichen Möglichkeiten, die diese Welt einem bieten. Als hätte Homolka schon damals gewusst, dass 26 Jahre nach seinen Untersuchungen eine Frage wie Deine gestellt werden würde, hat er das Revier so genau angegeben, dass man es sich heute sogar auf Google-Maps ansehen kann.


    Das ist ein Auszug aus dem Artikel: "Die vorgelegte Arbeit ist die erste einer Serie von Studien über die Zusammensetzung der Nahrung des Wildkaninchens an Standorten mit verschiedenartigem Nahrungsangebot und bei verschiedenen Populationsdichten. Im ersten Teil werden die Untersuchungsergebnisse der Nahrung dieses Tieres in einer Umwelt angeführt, wo es keine hohe Populationsdichte erreicht und das Nahrungsangebot sehr günstig ist.[...] Die Untersuchungsfläche liegt im Südostteil des Höhenzugs Ceskomoravska vrchovina im Bezirk Trebic, im Kataster der Gemeinde Studenec. Die Seehöhe dieses Gebiets bewegt sich um 430 m. ü. d. M., die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 6,9°C. Die Schneebedeckung liegt durchschnittlich 50 Tage im Jahr." (S. 304)
    Quelle: Homolka, M. (1985): Die Nahrung einer Population des Wildkaninchens (Oryctolagus Cuniculus) auf dem Böhmisch-Mährischen Höhenzug. Folia Zoologica 34 (4). S. 303-314.


    "Ultimativ" weiß ich nicht, aber es klingt auf jeden Fall nicht schlecht...


    In Degupedia diskutieren wir verschiedene Dinge, ob die Kerguelen schon dabei waren, weiß ich offen gestanden nicht mehr. Die Suchfunktion könnte dort sicher hilfreich sein. Ich vermute aber, Du willst mich nur wieder auf's Glatteis führen, denn ganz, ganz sicher kennst Du die Unterschiede der natürlichen und künstlichen Zuchtwahl (Selektion) und weißt auch, was Darwin mit "Survival of the fittest" meinte.


    Nun ist es so, dass auch Kaninchen auf Porto Santo, auf den Kerguelen oder in Australien Zähne haben, die ständig nachwachsen und über einen Darm mit einem enormen Fassungsvermögen verfügen. Das heißt, die "natürliche" Nahrung kann von der europäischen, "natürlichen" nicht so weit entfernt sein (was Masse/Volumen, Struktur, Nährstoffe angeht). Es gibt ja auch Gebiete, in denen die Einführung Europäischer Wildkaninchen nicht funktioniert - der Grund werden dann aber nicht die dort fehlenden Pellets oder Baumschößlinge sein. Wiese gibt es übrigens auf den Kerguelen. ;) Die sieht aber bestimmt nicht so aus wie in Böhmen...


    Wo auch immer das Kaninchen in der Natur überlebt - es geschieht dort auf Grund eines natürlichen Prozesses, der seine Grenzen hat. Es muss sich anpassen, oder stirbt. Die Anpassung nimmt es selbst vor - ohne schlaue Menschen. Warum wiegt das Porto-Santo-Kaninchen eigentlich nur 700g, und das ohne Zahnfehler? ?(


    Es wäre natürlich interessant, weiter die paar Prozent links und rechts der Gaußschen Normalverteilung zu diskutieren, das hilft aber der großen Masse in der Haustierhaltung nicht wirklich. Viele hoppeln tatsächlich auf verschiedenen Wegen nach Rom - gehen aber unterwegs ein. Von den vielen Wegen sind es also am Ende nicht wirklich viel, auf denen Rom gesund erreicht wird.


    Kai
    Die Quelle der Abbildung habe ich rechts unten im Bild angegeben, auch den Fakt, dass ich sie leicht verändert habe.


    freundliche Grüße,
    Andreas

    Dann sollte man sich eben präziser ausdrücken.

    Hallo Karl,


    ich muss Dir schon wieder Recht geben. Verzeih' meine Nachlässigkeit. Für die nötige Präzisierung verwende ich einfach mal eine Zusammenstellung der Nahrung von Wildkaninchen. Ich weiß, das sind keine Hauskaninchen, aber da sich die Organe und Funktionsweise der Verdauung der beiden kaum unterscheiden, verallgemeinere ich jetzt einmal für Kaninchen (bis zu einer Körpermasse von ca. 3 - 4 kg).



    Wie man aus dem ganz rechten Balken (Zusammensetzung auf das ganze Jahr bezogen) gut erkennen kann, setzt sich der Großteil der Nahrung aus Gräsern und Kräutern zusammen. Das hat auch seinen guten Grund: Sie enthalten Nährstoffe in der Art, Menge und Zusammensetzung, die sonst kein Futter bietet. Dazu kommen noch Wirkstoffe, ohne die eigentlich auch nichts geht, die in der Ernährung von Tieren aber seltsamerweise nur eine untergordnete Rolle spielen. Da die Basis von Pellets in der Regel Grünmehle bilden, kann man über die noch enthaltenen Wirkstoffe nur spekulieren. Viele dürften der Trocknung und Verarbeitung zum Opfer gefallen sein. Der rechte Balken steht somit für die, von mir sehr allgemein getroffene, Bezeichnung "natürliches Futter". In diesem Fall könnte man sogar unbedenklich das Wörtchen "artgerecht" hinzufügen.


    Wenn jemand also meint, er gibt seinen Tieren viel natürliches, frisches Gras und wäre damit aller Sorgen ledig, enthält den Tieren z. B. eine große Gruppe von Pflanzen vor, die sie ja auch noch fressen - die Zweikeimblättrigen (also Kräuter). Weiterhin gibt es noch Baumbestandteile, Samen, Moose, Pilze (nicht in der Aufstellung enthalten) und so weiter. Es gibt eigentlich nichts, was in irgend einer Jahreszeit nicht gefressen wird - es variieren nur die (verfügbaren und benötigten) Mengen.


    Die genialen Pellets verfügen nach Meinung vieler über einen unschlagbaren Vorteil: Sie sind immer gleich in Bezug auf die Zusammensetzung. Ganz richtig bzw. präzise ist das natürlich nicht, weil ja die Basis, also die Grünmehle, wiederum aus Pflanzen mit allen ihren Unwägbarkeiten bilden. Die Tiere können aus diesen Pellets nix auswählen und sind dazu verdammt, immer das gleiche zu fressen. Nix mit Individualität. Egal wie es ihnen geht, egal, ob gerade irgendein spezielles Bedürfnis: sie fressen immer das gleiche. Und das tut man Tieren an, die in der Lage sind, einzelne Nährstoffe (!) im Futter zu erkennen und dessen Aufnahme entsprechend zu regulieren. Die Pellets sind Konzentrate in einer Form, die der Nahrungsaufnahme (Zerschneiden und Kauen) dieser Tiere völlig widerspricht. Selbst die, jetzt in der "Forschung" avisierten, "Futterwürfel" sind immer noch voller Nachteile.


    Soweit die Vorrede. Jetzt meine Feststellung, die sich auch in der Praxis immer wieder bestätigt: wenn man ein Kaninchen, egal welcher Farbe und Rasse und mit einer Maximalmasse von ca. 4kg in der Art des rechten Balkens ernährt, wird es freiwillig keine Pellets mehr fressen. Warum sollte es auch solchen Kram fressen? (Die einzelnen Segmente des Balkens enthalten natürlich nicht nur ein Gras und ein Kraut, sondern derer, entsprechend des Habitats, sehr, sehr viele verschiedene.) Auf Grund der Individualität und der berühmten Ausnahmen schließe ich natürlich auch nicht aus, die es trotzdem Tiere geben wird, die sicher noch das eine oder andere Pellet genüßlich zwischen den Backenzähnen zerkauen und die Krümel in den Magen und Darm wandern lassen. Wir könnten ja aber überlegen, ob wir die Ausnahmen oder eine große Mehrheit diskutieren.


    Ich hoffe, ich habe damit etwas deutlicher machen können, was ich meinte.


    Freundliche Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    noch ein paar Gedanken von mir: der Fakt einer unzerstörten Struktur von Futtermitteln ist nur ein Teil des Puzzles einer gesundheitsfördernden Ernährung. Kein Tier würde freiwillig die Bestandteile von Pellets in freier Form fressen. Das heißt, erst durch die Verarbeitung entsteht ein Futtermittel, welches von Kaninchen angenommen wird. Wer die Ernährung seiner Tiere von Pellets auf natürliche Nahrung vorgenommen hat, wird bestätigen können, dass so gut wie kein Kaninchen später noch Pellets frisst, selbst wenn man sie ad lib bereitstellt.


    Durch die Verarbeitung verlieren Pellets aber nicht nur ihre Struktur, sondern auch Inhaltsstoffe, die dem Kaninchen mit natürlicher Nahrung zur Verfügung stehen, manche von ihnen werden später wieder zugesetzt. Die "Konzentration" bestimmter Stoffe im Futter ändert sich, was man ja im Laufe der Zeit an der Zusammensetzung der Rohfaser erstaunt feststellen musste.


    Eine entscheidende Veränderung erfährt aber die Ernährung nur allein auf Grund der fehlenden Masse bzw. des Volumens des Futters. Durch den Entzug von Wasser (über 80% der natürlichen Nahrung!) ist die "nachschiebende" Wirkung von Nahrung im Darm passè. Es ist ja bekannt, dass der Kaninchendarm eine enorme Länge und somit ein sehr großes Fassungsvermögen (bezogen auf die Körpergröße) hat. Wird überwiegend trockene Nahrung aufgenommen, heißt das ganz konkret, dass der Darm im Vergleich zu frischer Nahrung nur noch zu einem Sechstel gefüllt wird. Das wird oft nicht geglaubt, lässt sich aber im Prinzip sehr einfach nachrechnen. Wenn man annimmt, dass ein 2kg-Tier 100g Trockensubstanz/Tag frisst, ergibt das mit Heu und/oder Trockenfutter eine Gesamtfuttermenge von 111g, mit frischem Grün eine Gesamtfuttermenge von 667g. Wer meint, dass dieser enorme Unterschied ohne Folgen bliebe, muss sich nicht wundern, wenn dann doch welche eintreten. Natürlich: das Tier trinkt ja noch zusätzlich - nach Meinung von Wissenschaftlern beträgt die zusätzlich aufgenommene Wassermenge etwa dem Dreifachen der gefressenen Trockensubstanz. Selbst wenn wir diese 300g den 111g dazurechnen, bleiben 250g Differenz zur natürlichen Nahrung - also ein Viertel Liter. Tatsächlich trinken Tiere jedoch weniger, wenn sie über die Wasseraufnahme frei entscheiden können. Dann wird der Durst gelöscht, aber nicht die Menge getrunken, die physiologisch nötig wäre. Wasser ist nicht nur ein Durstlöscher.
    (Für die Rechnungen wurde angenommen: Heu/Trockenfutter: TS = 90%, Wasser = 10% / Frisches Grün: TS = 15%, Wasser = 85%)


    Insofern ist das Nösenberger in Bezug auf die Struktur den Pellets klar überlegen, in Sachen Flüsigkeit nehmen sich die Futter aber nichts. Eigentlich ist es kein Geheimnis, das trockene Nahrung die Darmpassage verlangsamt - im Extremfall bis zum Stillstand des Nahrungsbreis und dem Erliegen der Darmperistaltik. Das Ergebnis nennt man wahlweise Koprostase, Verstopfung oder Darmverschluss. Im Heimtierbereich dürfte eine Großzahl von "Blähungen" nicht auf Futtermittel oder Bezoare zurückzuführen sein, sondern auf den simplen Fakt eines Darmverschluss durch überwiegend trockene Nahrung. Mit zunehmendem Rohfasergehalt verschärft sich das Problem noch zusätzlich. Leider findet sich in der deutschen Fachliteratur dazu nur sehr wenig bzw. gar nichts, aus welchem Grund auch immer. ;) Im Ausland ist aber schon seit zig Jahren bekannt, was z. B. "Mukoide Enteropathie" auslösen kann.


    freundliche Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    mit dem Schubladendenken nehme ich mich persönlich noch nicht einmal aus – auch ich neige gelegentlich dazu. Naja, und der werfe den ersten Stein… In diesem Fall habe ich den Term benutzt, weil „Vermehrer“ ausschließlich negativ besetzt ist und benutzt wird - hierin sind sich sogar einmal einige Züchter und Tierschützer einig ;)


    Ich freue mich natürlich über die positive Resonanz auf die Webseite. Viele hier kennen sicher Dorn’s „Rassekaninchenzucht“ oder Mangold & Fangauf’s „Kaninchenfütterung“. Somit wissen auch viele, dass ich im Prinzip nichts bahnbrechend Neues darstelle. Mein Vorteil ist lediglich der, dass einiges, was damals noch vermutet wurde, heute Gewissheit ist. Und da kann man ja mal drüber reden, oder? Dass das nicht jedem gefällt, liegt auf der Hand, denn vieles wird überhaupt erst einfacher möglich durch die „moderne“ Art der Fütterung. Inklusive Nebenwirkungen…


    Das große Futtermittelunternehmen Notiz von den Informationen nehmen, bezweifle ich. Ich kritisiere ja auch nicht einzelne Unternehmen, sondern verschiedene Formen von Futtermitteln. Interessant sind in diesem Zusammenhang die jüngsten Veröffentlichungen von Prof. Hoy in der „Kaninchenzeitung“ mit den entspr. Verrenkungen in Sachen „Pellets“ als Problemfutter… :whistling:


    Schubladendenken, unterschiedliche Zielsetzungen und noch so einiges mehr
    gibt es für mich nicht, wenn es um die Fütterung von Kaninchen geht.

    Volle Zustimmung meinerseits. :yes:


    Auf eine gute Zeit miteinander,
    Andreas

    Hallo,


    nachdem ich mich auf eine Empfehlung hin hier angemeldet habe, nun eine kurze Vorstellung:


    Unsere Familie lebt am Rande des Nordschwarzwald mit Islandhund Ari, den Birma-Katern Matou und Monty sowie zur Zeit 5 Teddyzwerg-Kaninchen, denen eine 200m² große Grünfläche zur Verfügung steht. Wir versuchen, unsere Tiere weitgehend den Bedürfnissen ihrer Art entsprechend (also natürlich), zu halten und zu ernähren. Die Kaninchen haben tagsüber Auslauf im gesamten Garten, die Kater sind Freigänger.


    Unsere Kaninchen haben gelegentlich Nachwuchs, den wir an Halter abgeben, die solche Tiere mögen und deren Vorstellung von Kaninchenhaltung weitgehend mit unserer übereinstimmt. Gemäß verschiedener Schubladen-Theorien gehören wir also in die, wo "Vermehrer" drauf steht.


    Ich habe ein kleines Buch geschrieben, das "Kaninchen würden Wiese kaufen" heißt. Es liefert Informationen über Kaninchen, die nicht unbedingt dem Mainstream entsprechen. Außerdem betreibe ich eine kleine Webseite: http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de. Mit der Rassekaninchenzucht an sich habe ich eigentlich wenig am Hut, aber mich interessiert immer ein Austausch an Informationen über diese Tiere, natürlich auch rassespezifische.


    freundliche Grüße,
    Andreas