Hallo
ich finde Gehegehaltung super für die Kaninchen, auch wenn ich in meinem 15qm (nachts 6qm) Gehege leider NUR 1 Kastraten habe. Ich züchte nicht, sondern habe einfach schon seit 28 Jahren Liebhaberkaninchen. Zuerst Einzelhaltung im Stall, dann Paarhaltung (m/m später m/w) im Gehege. Ich selbst habe leider keine guten Erfahrungen mit Gruppen- bzw. Paarhaltung machen können, obwohl die Vergesellschaftung IMMER problemlos war und es auch einige Monate, teilweise sogar über Jahre gutging, auch das Platzangebot war ausreichend (Gehege). Ich habe mich dann jeweils vom Unruhestifter (beim Pärchen war es immer das Weibchen) getrennt.
Leider hat man als Hobbyhalter nicht die Möglichkeit einfach ein anderes Kaninchen zu nehmen und auszuprobieren, ob sich diese beiden dann vertragen. Das ist das Problem beim Hobbyhalter, wenn er nur 2 Kaninchen haben möchte. Sobald es nicht mehr funktioniert, muss man sich von einem Kaninchen trennen. Nur wohin damit? Wenn man es dann ins TH gebracht hat oder privat vermitteln konnte, kann man sich wieder einen neuen Partner für das vorhandene Kaninchen holen, aber wenn das wieder nicht der richtige ist, was dann?
Da haben es Züchter um einiges leichter, wenn sie gerne Gruppenhaltung praktizieren möchten. Wenn einer in der Gruppe stört, wird er rausgenommen und woanders integriert bis es irgendwann funktioniert. Als Liebhaber hat man diese Möglichkeit leider nicht und somit habe ich für mich seit ein paar Monaten entschlossen, dass mein Kastrat alleine bleiben wird und ich ihm kein neues Kaninchen holen werde. Mir macht er einen sehr glücklichen Eindruck, er lässt sich gerne die Backen kraulen, hat ein großes gut strukturiertes Gehege, einen Buddelbereich, Wiesenauslauf am Gehege angeschlossen, gesunde Ernährung mit Wiesenkräuter usw. usw.. Der ist den ganzen Tag beschäftigt und hat keine Verhaltensauffälligkeiten wie Gitternagen usw..
Er ist wieder richtig aufgeblüht, seit sein äußerst aufdringliches Weibchen nicht mehr da ist. Der arme war jeden Tag total nassgespritzt vom Urin des Weibchens, sie hat ihn andauernd durchs Gehege gejagt und an jedem Körperende berammelt, die Wände waren bis auf 1m Höhe mit Urin vollgespritzt und es hat erbärmlich im Gehege gestunken (was für MICH natürlich auch ziemlich nervig war). Er durfte nicht mehr ans Futter, er traute sich nicht mehr aus den Hütten usw. usw.. Seit das Weibchen nicht mehr da ist, verhält er sich wieder wie ein normales Kaninchen und erfreut sich seines Lebens. Mit einem Kastraten möchte ich es nicht versuchen, da das auf Dauer auch nicht funktioniert, denn das hatte ich schonmal, da ging es auch nur 2 Jahre gut, bis dann blutige Bissverletzungen die Folge waren, trotz Gehegehaltung. Es hat bei mir nur 1x mit einem Paar (m/w) lebenlang geklappt, wobei das Weibchen da eher von der ruhigeren Sorte war und der Rammler sich gegen sie druchsetzen konnte, wenn sie brünstig war.
Ich hatte also mehr Probleme mit Paarhaltung, als dass es für die Kaninchen "schöner" gewesen wäre.
Mein Kastrat lebt jetzt alleine, dafür hat er ausreichend Platz in einem gut strukturierten Gehege, was ja auch nicht selbstverständlich ist bei der Kaninchenhaltung. Unsere Nachbarn haben auch nur 1 Kaninchen, das immer im kleinen Stall sitzt und nur manchmal in den Freilauf darf, die anderen Nachbarn haben dafür 2 Kaninchen in einem etwas größeren Stall (1,5m lang), die haben aber auch nie Freilauf.
Da denke ich, hat es mein Kastrat auf jeden Fall wesentlich besser, obwohl er alleine ist. Das Nachtgehege hat 6qm und tagsüber wird die Türe geöffnet zum Garten, dort hat er nochmal ca. 9qm zur Verfügung.