Rasse des Monats Oktober 2006 - Kastanienbraune Lothringer

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    Rasse des Monats:

    kastanienbraune Lothringer

    Erstellt vom Forenmitglied Brunhilde Rieck, Neustadt

    eine schöne 0,1

    Das Lothringer Kaninchen hat sich in kurzer Zeit bei Idealisten beliebt gemacht. Für die Liebhaber ist die Verbindung der Deckfarbe und die leicht gestreckte Körperform in Verbindung einer kleinen Rasse eine Augenweide. Vom Typ her ist es die Rasse die mich durch die Lebendigkeit sehr schnell begeistert hat, sowie die Hasenwildfarbe die nicht so häufig vorkommt in der Rassenvielfalt, auch nur beim Deilenaar, Hasen und Lothringer als kastanienbraune Deckfarbe bei den vielen Rassen vertreten.

    schöner gestreckter Typ! 0,1 Aber matte schlechte Deckfarbe

    Leider gibt es recht unterschiedliche Meinungen über das korrekte Erscheinungsbild dieser Rasse. Dies sieht man anhand der unterschiedlichen Bewertungen des Typs und der Rassemerkmale mancher Tiere. Auch regional werden verschiedene Farben und Typen gezüchtet. Aus diesem Grund möchte ich in meinem Bericht dass Lothringer Kaninchen vorstellen.

    Meinen Bericht habe ich in folgende Abschnitte unterteilt.

    Geschichtliche Entstehung

    Erscheinungsbild

    1.Gewicht

    2.Körperform und Bau

    3.Fell

    4.Kopf, Augen und Ohren

    5.Deckfarbe und Gleichmäßigkeit

    6.Zwischen und Unterfarbe

    7.Pflegezustand

    Entstehung der Rasse

    Die französische Kaninchenrasse „Marron de Lorraine“ wurde in den Jahren vor 1925 durch die Kreuzung von Schwarzloh-Kaninchen mit Wildkaninchen in der Gegend von Chionville im Lothringer Eisenerzgebiet herausgezüchtet. Um die Herauszüchtung dieser kleinen Rasse hatte sich der aus der Schweiz eingewanderte Züchter Carl Kaufmann bemüht und sie dann im Jahre 1925 zum ersten Mal anlässlich einer Messe in Metz vorgestellt.

    Dort erhält er Lob von der Kommission aber noch keine Anerkennung der Rasse. Die Farbe der vorgeführten Tiere entsprach der Farbe von frischen Kastanien und aus diesem Anlass nannte sie Herr Kauffmann „Kastanienbraun“, und zur Ehre seiner Heimat fügte er, „aus Lothringen“ hinzu. Der Züchter Kaufmann zeigte seine Nachzuchttiere immer wieder auf größeren Ausstellungen in Frankreich um die Rasse bekannter zu machen, doch es sollte noch Jahre dauern, bevor sie offiziell anerkannt wurde.

    Erst im April 1931 gab die Standardkommission ein Gutachten ab und erkannte diese Kaninchenrasse an. Der lange Atem von Carl Kaufmann und sein beharrliches Streben zahlten sich damit endlich aus. Die Rasse blieb dennoch, mehr oder weniger auf den Raum Lothringen beschränkt und fand in Frankreich keinen rechten Zuspruch. So geriet sie wieder in Vergessenheit und wurde nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, nicht wieder in die neue französische Standart aufgenommen, der 1948 herausgegebene wurde.

    Es ist überliefert, dass der Züchter Oskar Müller aus Metz und eine Handvoll andere Züchter in Frankreich noch im Besitz einiger Tiere dieser Rasse waren. 10 Jahre später, im Jahr 1958 wurde dann die Rasse wieder in den französischen Standart aufgenommen. Seitdem hat sich diese Rasse in Frankreich langsam aber sicher erhöht. In den Züchterkreisen ist man überzeugt dass die mittlere Größe die Ursache ist, dass diese Rasse nicht mehr verbreitet ist. Sie wurde dann 1995 unter den Namen „Brun marron de Lorrain“ in den Europastandart aufgenommen.

    Ich wurde im Jahre 1998 auf diese kleine Rasse aufmerksam, und ich erkundigte mich bei einer Hasenvergleichsschau in Frankreich, um mehr über diese Rasse zu erfahren. Hier merkte ich erst, dass die Marron de Lorrain in Frankreich nicht so weit verbreitet sind, wie ich Anfangs dachte. Auch das, dass Zuchtmaterial nicht so gute Körperformen, wie in Deutschland hat. Zufällig lernte ich den Hasenzüchter Jean, Marie Zimmermann aus Strasborg kennen. Er ermittelte 8 Züchter der „Marron de Lorrain“. Ich nahm telefonisch Kontakt mit diesen Züchtern auf und meine Bitte um Zuchttiere wurde freundlich aufgenommen.

    Sieger Häsin von Nürnberg mit 3 von ihren 6 schönen Jungtieren 3 Wochen alt

    3 Wochen alte, viel versprechende Jungtiere

    Auf der BS Rammlerschau in Saarbrücken machten sich mein Mann und ich, auf die Reise durch Frankreich und erwarben 15 Lothringer. Die Einführung konnte nur mit mehreren Züchtern gelingen, deshalb wandte ich mich mit einem Zeitungssartikel an die interessierten Züchter in Deutschland und konnte 5 Züchter gewinnen und wir gründeten eine Interessengemeinschaft –--- Marron de Lorrain-- kastanienbraune Lothringer, hierfür wurde die Neuzüchtung an den Europastandart 1995 angepasst, und stellten 1999 auf der Bundesschau in Essen 40 Tiere mit Erfolg aus. In Lingen 2001 auf der BS Rammlerschau waren es schon 78 Tiere, dort bekam ich dann auch den ersten Bundessieger.

    Bei der Bundeskaninchenschau in Bremen 2001 standen dann auch 60 Kaninchen von Züchtern aus acht Landesverbänden. Von den 60 hier gezeigten Tieren erzielten immerhin 34 Kaninchen die Bewertung „sehr gut“. Dennoch gab es unter den ausgestellten Tieren dieser Rasse noch viel Arbeit zur Verbesserung dieser Rasse. Im Januar 2002 sind die Kbr. Lothringer im ZDK von der Standartkommission anerkannt und zugelassen worden.

    Rassebeschreibung

    1. Gewicht :

    Das Gewicht entspricht einer kleinen Rasse. Das Normalgewicht beträgt 2,0 kg, das Mindestgewicht 1,5 kg und das Höchstgewicht 2,5 kg. Am eindruckvollsten ist das Lothringer Kaninchen mit einem Idealgewicht von 2,3 bis 2,4 kg.

    2. Körperform, Typ und Bau

    Der Körper ist harmonisch abgerundet und leicht gestreckt. Rammler und Häsinen erscheinen im Gesamtbild fein, schlank und schnittig. Hier sind die die meisten Tiere aber abweichend, und wirken vom Typ her kurz, viel zu gedrungen, Die schön geschwungene Rückenlinie verläuft ebenmäßig und endet in einer gut abgerundeten Hinterpartie. sie ist vorne und hinten gleich breit. Eine wesentliche Forderung für diese Rasse ist die völlige Wammenfreiheit. Auch bei Häsinnen gilt ein Wammenansatz als schwerer Fehler. Die Läufe sollten fein und mittellang sein. Die Schultern sollten nicht lose hervorstehen, hier sollte großer Wert gelegt werden. Weitere Fehler mit denen ein Lothringer behaftet sein kann sind leichter Knick in der Rückenlinie, hinter den Schulterblättern, eine leicht nach oben gewölbte Rückenlinie und abstehende Schenkel. Diese Position spricht auch den Typ an.

    3. Fell

    Dies ist bei den Lothringern etwas die Problemposition. Das Fellhaar ist kurz, dicht und von guter Struktur. Es zeichnet sich durch eine gleichmäßige, gute und dennoch recht feine Begrannung aus. Die Ohren sind gut behaart. Mir erscheint die Beschreibung der Behaarung insgesamt recht einfach doch die Mehrzahl der bisher vorgestellten Tiere zeigte eine relativ feine und weiche Begrannung. Der Schwerpunkt muss meines Erachtens wie bei anderen Rassen auf die Dichte der Behaarung gelegt werden. Es ist möglich schöne dichte kurze Felle bei richtiger sorgfältiger Auswahl mit den Zuchttieren zu bekommen.

    4. Kopf, Augen und Ohren

    Der Kopf ist relativ klein und kurz. Er sitzt dicht am Rumpf, Stirn, Backen und Schnauzpartie erscheinen bei beiden Geschlechtern im Gesamteindruck keilförmig, wobei der Kopf der Häsin durch die geringere Backenbildung noch etwas feiner wirkt als der des Rammlers. Kugeliger Kopf wird gern bei der Bewertung geschrieben. Hier zeigt der Rammler meist nur eine gute Backenbildung . Die Augen sind relativ groß und treten sichtbar hervor. Die Ohren sind stabil und fest im Gewebe und dennoch zum Typ passend recht fein; sind entsprechend dem Größenrahmen nicht zu lang und werden zusammenstehend, nach oben leicht v-förmig geöffnet getragen.

    5. Deckfarbe und Gleichmäßigkeit

    Die Deckfarbe ist kastanienbraun, hier handelt es sich genetisch jedoch um eine Hasenwildfarbe mit der Erbformel ABCDGy/ABCDGy mit gleichmäßig verteilten schwarz gespitzten Grannenhaaren und mit Glanz versehen. Sie erfasst gleichmäßig den Kopf einschließlich der Ohren den Rücken, die Flanken- so tief wie möglich nach unten reichend und die Läufe. Die Bauchdeckfarbe ist lohfarbig bis strohgelb. Der feine Ohrenrand ist schwarz gefärbt, das Ohreninnere erscheint von bläulicher Farbe. Die Augen sind dunkelbraun, die Krallen dunkelhornfarbig. Als leichte Fehler gelten neben der ungleichmäßigen Deckfarbe besonders die aufgehellten Flanken. Schwacher Glanz , weiße Durchsetzungen und matte Brustfärbung sowie eine fahle Deckfarbe am Bauch und der Blumenunterseite sind gleichfalls als leichte Fehler, wie die etwas helleren Krallen zu strafen.

    ein sehr ausgeglichener, viel versprechender Wurf 6 Wochen alt

    optimale Deckfarbe mit sehr guter Unter und Zwischenfarbe

    schlechte Deck, unter und Zwischenfarbe

    6. Zwischen- und Unterfarbe

    Die Zwischenfarbe ist leuchtend gelbrot bis braunrot. Diese Zwischenfarbe ist mitbestimmend für die Ausprägung der kastanienbraunen Deckfarbe. Beim hinein pusten muss ein satter kräftigt orange roter Pegel zu sehen sein. Die Unterfarbe ist blau und reicht bis zum Haarboden. Je intensiver die blaue Unterfarbe, desto besser die Bewertung. Als leichte Fehler gelten eine matte oder verschwommene Zwischenfarbe sowie eine durchsetzte oder am Haarboden aufgehellte Unterfarbe. Schwere Fehler sind das vollständige Fehlen der Zwischenfarbe und das gänzliche Fehlen der blauen Unterfarbe.

    7. Pflegezustand

    Ich möchte auf diesen Punkt nicht weiter eingehen, denn hier gelten die allgemeinen Bestimmungen aus dem Standart, die für jede Rasse gleich sind. Für Interessanten füge ich den neuen Europa Standart 2003 an. Auf der Seite 250 bis 252, Rasse 69 wird das Lothringerkaninchen unter:

    Brun de Marron zu Deutsch: Braune Kastanien beschrieben.

    Bewertungsskala

    1. Typ und Körperform 20 Punkte

    2. Gewicht = 10 Punkte

    3. Fell = 20 Punkte

    4. Kopf und Ohren = 15 Punkte

    5. Deckfarbe = 15 Punkte

    6. Zwischen- u Unterf = 15 Punkte

    7. Pflegezustand = 5 Punkte

    Zu 1. Der Körper ist leicht gestreckt und harmonisch, gut abgerundet. Die Rückenlinie ist ebenmäßig. Die feingliedrigen Läufe sind kurz und mittelstark.

    Zu 2. Tabelle für die Gewichtsbewertung: Kg 1,50 1,75 2,00 - 2,50 Höchstgewicht. Punktzahl 8 9 10

    Zu 3. Das Fell ist von feiner Struktur, kurz und dicht.

    Zu 4. Der Kopf ist ziemlich klein und eckig. Die Augen sind groß und leicht hervorstehend. Die Ohren haben eine feine Struktur und entsprechen in ihrer Länge der Körpergröße.

    Zu 5. Die Deckfarbe ist kastanienbraun, gleichmäßig auf dem Rücken und den Flanken, die Farbe der Flanken soll so tief als möglich an den Seiten herunterziehen. Das Ohreninnere erscheint bläulich. Die Umrandung der Ohren ist schwarz. Die Läufe sind von gleicher Farbe wie der Rücken, nur die Fußsohle ist weiß. Die Farbe des Bauches soll strohgelb oder wildgelb sein. Die Stichhaare sind schwarz. Die Augen sind dunkelbraun. Die Krallen dunkelhornfarbig.

    Zu 6. Die Unterfarbe ist dunkelblau. Die Zwischenfarbe ist orange-braun. Sie ist ausschlaggebend für die Ausprägung der kastanienbraunen Deckfarbe.

    Zu 7. Siehe Allgemeines.

    Leichte Fehler: Allgemeine leichte Form-, Fell- und Farbfehler; etwas runder, schmaler oder spitzer Kopf, etwas langer Hals; leichte Aufhellung der Farbe an den Seiten; Fehlen des bläulichen Schimmer in den Ohren; leichte Binden an den Vorderläufen, blasse Zwischen oder Unterfarbe.

    Schwere Fehler: Allgemeine schwere Form-, Fell- und Farbfehler; nicht hervortretendes Auge; zu dicker, runder Kopf; Fehlen der schwarzen Umrandung an den Ohrenspitzen; fehlerhafte Deckfarbe auf dem Rücken zu gelb oder zu schwarz; weiße Bauchfarbe; Unterfarbe anders als dunkelblau; fehlerhafte Zwischenfarbe.

    persönliche Betrachtung

    Gerade weil die Lothringerzucht noch in den Kinderschuhen steckt, macht es mir Spaß durch gute Selektion die Rasse weiter zu verbessern und Fehler im Fell und Körperform weiter zu dezimieren. Andere Rassen sind sicherlich auch nicht einfach in der Zucht, doch ein Unterschied ist meiner Meinung nach, bei den Lothringern sehr deutlich zu spüren, da diese jungen Rasse noch viel Fingerspitzengefühl bei der Zucht braucht.

    Für die Zucht von Lothringer gibt es sicherlich keine 08-15 Regeln aber jeder Züchter sollte sein Tiermaterial kennen und sich beim verpaaren auf seine Erfahrungen, die er im laufe der Zeit gewonnen hat verlassen. Zu Beginn des Jahres werden die Zuchttiere ausgesucht, um einer drohenden Verschlechterung des Zuchtstammes zu begegnen und um den schlechter werdenden Umweltbedingungen Rechnung zu tragen, sollten die ausgewählten Tiere völlig gesund und von robuster Natur sein.

    Mein Zuchtrammler

    Alt Häsin von 2004

    In diesem Zusammenhang ist es besser, mit wenig, aber gesunden Ausgangstieren ins neue Zuchtjahr zu starten. Besonders wichtig ist hier die Position 2 und 3, die eine gute Grundlage bilden müssen um die nächste Generation zu verbessern. Werden hier Fehler begangen, holen diese den Züchter immer wieder ein.

    Für die richtige Auswahl der Zuchttiere benötigt man vor allem Erfahrung und ein gewisses Fingerspitzengefühl. Eine unablässige und genaue Zuchtbuchführung ist ebenfalls nötig um schöne und gleichmäßige Tiere zu erhalten. Gerade bei Fremdeinpaarungen spalten die Tiere erheblich auf und die Nachzucht wird etwas bunter.

    Die Häsin wirft in der Regel 5 bis 8 Jungtiere. Diese werden gut gesäugt und etwa 6 Wochen bei der Mutter gelassen. Jetzt lasse ich das Muttertier noch einmal belegen. Danach lasse ich sie in Zuchtruhe, mit einem etwas erhöhten Heubedarf und mit geringerer Pelletmenge.

    Sollte die Nachzucht meine Erwartungen nicht erfüllen, so ist die Häsin nicht mehr für die Zucht geeignet. In diesen Zusammenhang erwähne ich das Ausschlachtgewicht, es beträgt ungefähr 1750 gr. wegen des geringen Schlachtverlust. In dem Fall ist es ein gutes kurzes muskulöseres Fleisch das sehr zu empfehlen ist.

    Wegen ihrer Frohwüchsigkeit und guten Muttereigenschaften bereitet die Haltung der Lothringer in einem mittelgroßen ca. 60x60 großen Stall kaum Probleme. Die Tiere sind frohwüchsig, das man mit April und Maiwürfen durchaus während der Schausaison zurechtkommt. Gerade die hasenwildfarbe ist nicht ganz unempfindlich gegen Umwelteinflüsse. Daher sollte der Züchter seine Kaninchen mit Bedacht ausstellen und nicht von Schau zu Schau jagen und zudem noch hohe Bewertungen erwarten. Der Züchter erlebt beim Lothringerkaninchen eine spannende und abwechselungsreiche Zucht.

    Erbbiologische Betrachtung des Verfassers:

    Betrachtet man das ursprüngliche Lothringerkaninchen, rotbraun so ist erkennbar, dass viel Rot das äußere Erscheinungsbild beherrscht. Zwar sind dafür Farbverstärkende Faktoren ausschlaggebend, aber es liegt an dem kürzeren und noch dichteren Haar dieser Rasse, im Vergleich zu den anderen Normalhaarigen der kleinen Größenordnung.

    Es ist kürzer und dichter, weil die schnittige Form des Typs unterstützt. Und noch ein Umstand unterstützt die intensive rote Farbgebung am Tier. Das A und O für eine gute Farbqualität ist eine kräftige, leuchtende rotbraune, als rostbraune Zwischenfarbe, die nicht zu schmal sein sollte. Hier muss man an den viel gepriesenen und doch selten benutzten Breitbandfaktor erinnert werden, dessen Wirkung gerade bei den rotbraunen Hasenkaninchen eine wichtige Rolle spielt.

    schöner Rammler mit Kopf, Augen und Ohren

    schöner 1,0 Kopf Augen und leichten Ohrfehler

    Abschrift aus dem LE PETIT FERMIER vom 25. März 1952

    Lapin brun-marron de Lorraine

    Es scheint ebenso schwer zu sein, als Prophet zu gelten in der Organisation der Kleintierzüchter, denn es zu werden in der eigenen Heimat. Die Praxis lehrt uns das einmal mehr an dem Beispiel vom Lapin Brun-marron de Loraine.
    Diese Kaninchenrasse, von deren Existenz wir erstmalig im Jahre 1925 Kenntnis erhielten, konnte sich bis heute -leider- einen Platz an der Sonne nicht sichern. Im stillen Winkel als Aschenbrödel fristet sie ihr Dasein in etlichen wenigen Exemplaren und man muss die Geduld und Ausdauer ihres Herauszüchters bewundern, trotzdem seinem Ideal und seiner Rasse treu geblieben zu sein.

    Dem Herauszüchter M. Ch. Kaufmann, Vity-sur-Orne (Mossele) ist es nach vierjähriger züchterischer Arbeit, also vin 1921- 1925, gelungen, diese Kaninchenrasse zu schaffen. Die ersten Produkte dieser Kaninchenrasse wurden auf der Kreisausstellung in Metz zur Schaugestellt, von sämtlichen dort anwesenden Juges (Preisrichter) beurteilt und wurde sie als zufriedenstellendes Resultat anerkannt. Die Rasse ist von kastanienbrauner Farbe, weshalb ihr Herauszüchter sie als "Brun marron de Lorraine" nannte.

    Warum blieb das Brun-marron de Loraine ein Aschenbrödel? Weil der Herauszüchter die Werbenicht genügend in Tätigkeit gesetzt hatte. Es ist dies eine Tugend, welche allerdings nicht jedem gegeben ist. Anderseits wieder schwärmen ein großer Teil unserer Züchter mehr für ausländische Zuchtprodukte als für solche des Inlandes bzw. der engeren Heimat. Erwähnen wir hier nebenbei die Blanc de Hotot, Elsässer Landhuhn, Mülhauser Nutztaube, Elsässer Kröpfer, Els. Landgans u.a.m.
    Es ist absolut kein Bedürfnis dazu vorhanden dass ein sogenannter Rassenrummel entsteht, sondern sachlich und vor allem ehrlich soll die Propaganda sein um unseren heimatlichen Zuchtprodukten mehr Freude und Liebhaber zuzuführen.

    Das Brun-marron de Lorrain Kaninchen ist ein Zuchtprodukt verschiedener Kreuzungen zwischen dem Wild- und einer Spezies des Hauskaninchens. Es liefert sowohl ein äußerst schmackhaftes Fleisch, sowie ein gut founiertes Fell.
    Der vom Herauszüchter dem Syndicat des Juges, Section Lapins, vorgelegte und von ihm selbst aufgestellte Standart wurde am 19. April 1931 geprüft und nach einigen Änderungen, mit denen sich der Herauszüchter einverstanden erklärte, homologiert und im Standartwerk aufgenommen.

    Im Jahre 1946, bei der Aufstellung des Standardes hörte man vom Bestehen dieser Kaninchenrassenichts mehr und man hielt sie für ausgestorben, weshalb ihre Aufnahme unterblieben ist. Erst später trat sie wieder in Erscheinung und hoffentlich findet das Aschenbrödel nun seinen Prinz der es unter die breite Masse der Züchter führt und ihm den Platz an der Sonne sichert. Wir wünschen und hoffen, dass es dem Zuchtkollegen M. Kaufmann noch vergönnt sei, diese Freude als Lohn und Dank zu erleben.

    Preisrichterliche Betrachtung

    Wieder einmal haben wir einen sehr guten und informativen Bericht über noch sehr junge Rasse (Anerkennung 2002). Es finden sich immer wieder Tiere auf den Bewertungen die nicht die im Standard geforderte leicht gestreckte Form aufweisen. Die Felle haben sich in den letzten Jahren etwas verbessert, sie sind kürzer und etwas dichter geworden.

    In der Position 4 werden Kopf, Ohren und auch die Augen bewertet. Leider finden wir immer wieder Tiere, die einen etwas kugeligen Kopf haben, bei denen die Augen dann nur schwach hervortreten. Auch an der Struktur der Ohren muss noch bei vielen Tieren gearbeitet werden.

    Die Deckfarbe ist abhängig von der Fellblüte. Ein reifes Fell hat auch meist einen guten Glanz. Die schwarzgespitzten Grannen sollen beim KbrLot eine nicht flockig Schattierung zeigen, sondern gleichmäßig verteilt sein. Es sind immer wieder Tiere mit einer eher leicht grau braunen Deckfarbe zu finden, diese haben dann auch oft die hellen Seiten und Schenkel. Die Ohrenränder sind bei einigen Tieren auch noch zu grob. Die Zwischenfarbe ist könnte bei einigen Tieren intensiver sein. Die Unterfarbe sollte nicht mehr als 1/3 der Haarlänge breit sein. Haarungsbedingt sind auch Tiere mit durch setzten Unterfarbe anzutreffen.

    Wir bedanken uns bei Bunhilde Riek für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2008 RKZ-Forum.com














































  • Wie man in der vergangenen Ausstellungssaison gesehen hat, präsentieren sich die Kastanienbraunen Lothringer (KbrLot) schon recht nahe am Standardideal.

    Bei der Bundesrammlerschau wurde 4 mal die Note VORZÜGLICH vergeben und das bei nur 36 ausgestellten Tieren.

    Der Hasen- und Lothringerclub Hannover allen voran Brunhilde Rieck, sowie der Hessische
    Hasen- und Lothringerclub mit Norbert Rösch und Alfons Blumöhr stehen hinter Ihrer Rasse und versuchen immer neue Züchter zu bewegen sich dieser feinen Rasse aus Frankreich anzunehmen.
    Zu den einzelnen Positionen des ZDRK - Standards 2004 :

    Pos.1 Gewicht :
    Normalgewicht über 2,0 Kg, Mindestgewicht 1,5 Kg, Höchstgewicht 2,5 Kg
    In den meisten Zuchten bewegen sich die Häsinnen um 2,3-2,4 kg, die Rammler präsentieren sich etwas leichter um 2,1-2,3 Kg, wobei die Tiere, die sich an der oberen Gewichtsgrenze bewegen nicht mehr gestreckt, schlank und schnittig erscheinen.

    Pos.2 Körperform, Typ und Bau :
    Der Körper ist harmonisch abgerundet und leicht gestreckt. Rammler und Häsin erscheinen im Gesamtbild fein, schlank und schnittig. Die Rückenlinie verläuft ebenmäßig und endet in einer gut abgerundeten Hinterpartie. Die Häsin ist wammenfrei.
    Diese Forderung wird schon weitgehends erfüllt, wobei wie schon bei Position 1 beschrieben,
    die Tiere die sich am Höchstgewicht bewegen, zu grob oder plump erscheinen, wobei da der Verdacht nahe liegt das hier Deilenaar eingekreuzt wurden.
    Schön abgerundete, leicht gestreckte, schlanke und schnittige Tiere waren bei den vergangenen größeren Schauen auch schon zu bewundern. (z.B.. Bundesrammlerschau Kassel)

    Pos.3 Fellhaar
    Das Fellhaar ist kurz, dicht und von guter Struktur. Es zeichnet sich durch eine gleichmäßige, gute und dennoch recht feine Begrannung aus. Die Ohren sind gut behaart.
    Die Felle der Kastanienbraunen Lothringer sind den Standardforderungen schon recht nahe,
    wobei 14,5er Felle keine Seltenheit mehr sind, die recht guten Felle bereiten den Lothringerzüchtern kein Schwierigkeiten mehr, wobei auch die Ohren sehr gut behaart sind.

    Pos.4 Kopf, Augen und Ohren
    Der Kopf ist relativ klein und kurz. Er sitzt dicht am Rumpf. Stirn, Backen und Schnauzpartie erscheinen bei beiden Geschlechtern im Gesamteindruck kugelförmig, wobei der Kopf der Häsin durch die geringere Backenbildung noch etwas feiner wirkt als der des Rammlers. Die Augen sind relativ groß und treten sichtbar hervor. Die Ohren sind stabil und fest im Gewebe
    und dennoch zum Typ passend recht fein, sie sind entsprechend dem Größenrahmen nicht zu lang und werden zusammen stehend, nach oben leicht v-förmig getragen.
    Mit der Position 4 haben Züchter und Preisrichter noch so manche Schwierigkeiten.
    Oft wir ein etwas markanter Kopf gefordert, bei allen Tieren mit der Forderung Kopf markanter, entsprach der Kopf den Standardforderungen. Ich habe dementsprechend die Preisrichter auf die Standardforderungen hingewiesen, wenn ein Kastanienbrauner Lothringer
    einen runden kugeligen Kopf hat, entspricht das nicht den Forderungen und wäre sogar zu bestrafen.
    Das Auge wird relativ groß und sichtbar hervortretend gefordert, das heißt aber nicht das wir die großen Glubschaugen wollen. Auch hier könnte das Wort sichtbar gestrichen werden.
    Die Ohren bereiten in noch vielen Zuchten Probleme, sie werden oft nicht zusammenstehend
    und v-förmig getragen, man sieht auch noch kurze Ohren die nicht zum Typ passen.

    Pos.5 Deckfarbe und Gleichmäßigkeit
    Die Deckfarbe ist kastanienbraun, mit gleichmäßig verteilten schwarz gespitzten Grannenhaaren und mit gutem Glanz versehen. Sie erfasst gleichmäßig den Kopf einschließlich der Ohren, den Rücken, die Flanken - so tief wie möglich nach unten reichend - und die Läufe. Die Bauchdeckfarbe ist lohfarbig bis strohgelb. Der feine Ohrenrand ist schwarz gefärbt, das Ohreninnere erscheint von bläulicher Farbe. Die Augen sind dunkelbraun, die Krallen dunkelhornfarbig.

    In einigen Zuchten ist schon ein feines Kastanienbraun mit sehr guten Glanz zu sehen, aber
    in der letzten Ausstellungssaison standen noch sehr viele graue Tiere, nicht nur mit grauen Seiten, die nicht von den Preisrichtern gestraft wurden. Diese Grauen oder hellen Tiere haben auch keine lohfarbige bis strohgelbe Bauchdeckfarbe, sondern sind weiß am Bauch. Es wäre darüber nachzudenken strohgelb zu streichen, dann wird es keine grauen Tiere mehr geben.
    Tiere mit schöner kastanienbrauner Farbe sind am Bauch und an der Blumenunterseite satt lohfarbig. Das immer wieder mal Tiere schwarzlohfarbig fallen ist normal.

    Pos.6 Zwischen- und Unterfarbe
    Die Zwischenfarbe ist leuchtend gelbrot bis braunrot. Sie ist mitentscheidend für die Ausprägung der kastanienbraunen Deckfarbe.
    Die Unterfarbe ist blau, bis zum Haarboden reichend, je intensiver desto besser. Die Bauchunterfarbe brauch nur in Brust - und Schoßpartie vorhanden zu sein. Die Unterfarbe an der Blumenunterseite bleibt unberücksichtigt.

    Die Zwischenfarbe ist nur bei schöner kastanienbrauner Deckfarbe leuchtend und breit genug,
    bei hellen und grauen Tieren ist sie fast nicht vorhanden.
    Dagegen bereitet die Unterfarbe kaum Schwierigkeiten, sie ist in der Regel von schönem sattem dunkelblau.

    Norbert Rösch
    Rassesprecher Kastanienbraune Lothringer AG der Hasen- und Lothringerclubs

    Wir bedanken uns bei Norbert Rösch für diesen Bericht und die Fotos. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei Trägerverein Rassekaninchenzuchtforum e.V. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2009 Rassekaninchenzuchtforum e.V.

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