Rasse des Monats Dezember 2004 - DklW blau weiß

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  • Rassebericht Deutsche Kleinwidder blau-weiß

    Rasse des Monats:

    Deutsche Kleinwidder blau-weiss

    Erstellt von Kai Sander

    Die große Auswahl an den verschieden Farbenschlägen ist wohl mit ein Grund für die starke Verbreitung der Widderrassen in den verschiedenen Größen. Einer dieser vielen Farbenschläge ist der etwas seltener verbreitete Deutsche Kleinwidder, blau-weiß. Seit 1989 züchte ich diese Rasse und Jahr für Jahr kann man durch die verschiedenen Züchter eine Verbesserung der Zucht feststellen. Zu den Herauszüchtern dieser Rasse fällt mit als erster der vor einigen Jahren verstorbene Walter Schallwig ein. Von ihm kaufte ich mir meine ersten Tiere und baute meine Zucht darauf auf. Walter Schallwig und Matthias Kufer haben wohl Deutsche Widder blau-weiß so lange kleiner gezüchtet, bis sie in den Gewichtsrahmen der Kleinwidder passten. Es sollen auch Tiere aus Holland mit in die Zucht eingeflossen sein.


    Rassebeschreibung

    1. Gewicht

    Das Normalgewicht beginnt wie bei allen Kleinwiddern bei 3 kg und das Höchstgewicht beträgt 3,5 kg. Der blau-weiße Farbenschlag ist frohwüchsig, so dass man nur selten Probleme mit Untergewicht hat. Häsinnen aus großen Schlägen überschreiten schon manchmal das Höchstgewicht.

    2. Körperform und Bau

    Die Kleinwidder sind ein typischer Vertreter der Walzenform - gedrungen und breitschultrig. Das Becken soll gut abgerundet sein. Der Nacken ist kräftig und ohne Halsansatz. Auch kräftige Läufe gehören zum Idealbild in dieser Position. In einigen Linien macht besonders das gut abgerundete Becken noch einige Probleme. Bei anderen wiederum kommt es trotz abgerundetem Becken manchmal zu einer leicht verjüngten Form, was in den letzten Jahren aber verbessert werden konnte.

    3. Fell

    Das Haar soll mittellang sein. Die Unterwolle ist dicht und sollte eine nicht zu harte Begrannung aufweisen. Wie bei vielen Rassen sind gerade die blauen Farbenschläge recht gute Fellträger. In den ersten Jahren gab es sehr viele Tiere mit langen und weichen Fellen, bei denen auch noch die Dichte fehlte. Auch in diesem Bereich konnte in der jüngeren Vergangenheit vieles verbessert werden. Sehr schöne kurze und auch dichte Felle (besonders oft bei Häsinnen) haben dazu geführt, dass 14 Punkte im Fell keine Seltenheit mehr sind.

    4. Kopfbildung

    Der Kopf ist wie bei allen Widderrassen das A und O. Der für Widder typische Rammskopf ist wohl das Zuchtziel aller Widderzüchter. Er ist kurz und kräftig, mit einer breiten Schnauzpartie, starken Kinnbacken, einer breiten Stirn und der Rammsnase versehen. Bei den Kleinwiddern blau-weiß, wie auch bei anderen Farbenschlägen, wirken die Köpfe der Tiere mit den längeren Fellen kräftiger und stellen den Rammskopf besser dar. Der Häsinnenkopf ist ebenfalls widdertypisch markant aber etwas feiner ausgeprägt. Gerade bei den etwas kleineren Linien gibt es wohlgeformte kurze Kugelköpfe. Es gibt aber auch immer noch Häsinnen mit etwas langen Köpfen und mit wenig Backenbildung.

    5. Behang

    Der Behang und die Krone gehören auch mit zu den wichtigsten Punkten für einen Widderzüchter. Durch die stark ausgebildeten Ohrenansätzen wird die Krone gebildet, die durch ein dichtes Fell erst richtig zum Vorschein kommt. Die fleischigen Ohren werden hufeisenförmig mit der Schallöffnung nach innen getragen. Die Behanglänge beträgt 30-36 cm. In meinen ersten Jahren der Zucht der Kleinwidder blau-weiß, spalteten die Behanglängen noch stark auf. Tiere mit 30-35 cm in einem Wurf kamen vor. Besonders bei Tieren mit langen Behängen fehlte es oft an einer kräftigen Ohrstruktur. Zwischenzeitlich ist diese Position sehr gut durchgezüchtet. Bei meiner Zucht sehe ich das Ideal bei ca. 32 cm, das auch in den meisten Fällen vererbt wird.

    6. Farbe und Zeichnung

    Farbe

    Diese Position gehört wohl trotz der „nur“ zu vergebenden 10 Punkte zu der kontrovers diskutiertesten Position bei den Mantelschecken. Die Zeichnungsfarbe ist ein kräftiges mittel- bis dunkelblau wie bei den Blauen Wienern. Die Unterfarbe ist nur in den Zeichnungsfeldern vorhanden und etwas heller. Eine leichte Durchsetzung mit weißen Haaren wird als leichter Fehler bestraft, wobei eine starke Durchsetzung zum Ausschluss führt. Viele Kleinwidder blau-weiß verfügen heute über ein schönes stahlblau. Leider haben diese Schläge während der Umhaarung öfter einen Rostanflug. Wenn das Fell aber in der Blüte steht, macht die bestechende Farbe diesen Nachteil wieder wett. Die Augenfarbe ist blau und die Krallenfarbe ist farblos.

    Kopfzeichnung

    Der Kopf wird überwiegend von der Zeichnungsfarbe bedeckt. Der Kronen- und Behangbereich soll einfarbig blau sein. Weiße Flecken in der Krone gelten als leichte Fehler und Flecken im Behang sind als schwere Fehler zu bewerten In der Mitte der Stirn soll ein weißer Fleck vorhanden sein. Kleinere weiße Flecke sowie Ausläufer bleiben unberücksichtigt, ein fehlender Stirnfleck ist ein leichter Fehler..

    Die Kinnbackeneinfassung und der Unterkiefer sollen weiß sein, ein Fehlen dieser Anforderung bleibt aber unberücksichtigt. Ein gänzlich einfarbiger Kopf, sowie ein starkes Vorherrschen von weiß führt zum Ausschluss. Als weiterer leichter Fehler in der Kopfzeichnung ist der Schnauzfleck zu nennen, also ein weißer Fleck im Schnauzbereich unterhalb der Nase. Ein Nasenfleck (weißer Fleck auf der Nase) ist ein schwerer Fehler. Dieser Fehler wird von den Scheckenzüchtern als sehr hartnäckig eingestuft und ist, wenn er erst einmal in der Linie vorhanden ist, schwer wieder herauszuzüchten.

    Eine Besonderheit bei der blauen Farbe ist, das man lieber einmal mehr hinschauen sollte ob es sich hierbei wirklich um einen weißen Fleck handelt. An den kurz behaarten Stellen (besonders im Bereich des Lippenspaltes) glaubt man durch Lichtspiegelung oft weiße Haare zu sehen, die aber nicht vorhanden sind.

    Rumpfzeichnung

    Der Rumpf wird von der Mantelzeichnung bedeckt. Der Rücken soll von den Schultern bis hinunter über die ganze Hinterpartie von der Zeichnungsfarbe bedeckt sein. Kleinere weiße Flecke im Genick, im Schulterbereich und im Randbereich der Blume bis hin zur Blumenspitze bleiben unberücksichtigt. Das gilt auch für weiße Einläufer im Randbereich der Mantelzeichnung. Die Brust, sowie der Vorderfußbereich der Vorderläufe sollten völlig weiß sein. Mehr als ein Farbfleck auf der Brust gilt als leichter Fehler. Weitere leichte Fehler wie Farbflecken im Vorderfußbereich und an den Hinterläufen. An dem Bauch sollte die weiße Grundfarbe überwiegen. Seit dem Standard ist die Zeichnung genauer geregelt, im Bereich der Vertikalen, die über den Punkte am Ende der Schulterblätter geht und der Horizontalen in Höhe der hochgelegten Blumenspitze sind alle weiße Flecken als schwere Fehler zu bewerten. Flecke und Einläufer bis zur Mitte der hochgelegten Blume gelten als leichte Fehler.

    Auf eine überspitzte Standardauslegung sollte man hierbei unbedingt verzichten. Leider passiert es ab und zu, dass persönlicher Geschmack nicht immer ganz mit der Standardforderung übereinstimmt. Eine ungleichmäßige Mantelzeichnung gilt als leichter Fehler, eine stark einseitige oder unvollständige Mantelzeichnung gilt als ein schwerer Fehler. In den ersten Jahren meiner Zucht von Deutschen Kleinwiddern blau-weiß, konnte man in die Standardbeschreibung dieser Rasse viel hinein interpretieren, da wenig geschrieben stand.

    Mit dem Standard `97 lag eine detaillierte Rassebeschreibung vor. Man sollte nicht vergessen, dass es sich um Kleinwidder handelt, bei denen die Widdermerkmale immer noch für viele Züchter den Vorrang haben. Durch die vielen Dinge, die in Position 6 zusammenspielen, kann ich nur die Worte eines verdienten Preisrichterkollegen wiederholen, bei Fehler den Abzug in einer ¼-punktweise vorzunehmen.

    Im Schnitt sind ca. 50 % der gezüchteten Tiere zum Ausstellen geeignet. Einfarbige und zu helle Tiere bilden den Großteil der anderen Hälfte. Es gibt Würfe in denen es 7-9 ausstellungsfähige Mantelschecken gibt. In anderen Würfen kann man auch mal Pech haben und kein Tier ist für die Ausstellung zu gebrauchen. Nasenflecke kommen sehr selten vor, Zahnprobleme, sowie Geschlechtsmissbildungen gibt es fast gar nicht.

    Leider haben in letzter Zeit, von den 4 Züchtern die regelmäßig aus den Bundesschauen und der Vergleichsschau der Widderclubs in Deutschland ausgestellt haben, zwei mit der Zucht aufgehört. Zur Zeit sieht man fast nur Tiere vom Zuchtfreund Fackler und mir auf den überregionalen Schauen. Da es aber immer ein reges Interesse an unseren Tieren gibt, hoffen wir, dass auch auf den Schauen dieser schöne Farbenschlag wieder mehr zu sehen sein wird.

    Wir bedanken uns bei Kai Sander. für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

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