Angorafutter

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  • Hallo liebe Angorazüchter und -halter,


    wie füttert ihr Eure Angorakaninchen? Mich interessieren eure Erfahrungen mit den verschiedenen Futtermitteln.
    Ich selber züchte und halte Angora und Satinagora und füttere Berkel Angora-Kräutermix und zusätzlich ein wenig ganzem Hafer. Dazu natürlich Heu, Wasser und immer wenn ich habe Grünschnitt und Gemüse.


    Wenn ich aber das Wachstum der Jungtiere mit denen anderer Züchter vergleiche, wachsen meine Tiere langsamer und sind teilweise erst nach einem Jahr auf ihrem Gewicht (egal ob in Gruppenhaltung oder in Buchten). Ich habe auch schon probiert Angorafutter satt (also immer gefüllte Schüsseln), aber sie essen gar nicht so viel.
    Ein weiterer Punkt ist, dass das Berkelfutter zu viel Weizen enthält. Und da ich ab und zu doch mal Probleme mit dem Darm der Tiere habe, empfielht mir mein Tierarzt auf ein anderes Futter zu wechseln mit weniger Weizen und möglichst noch höherem Rohfaseranteil.
    Das Angorafutter aus dem lokalen Landhandel fand ich nicht sehr gut, die Kaninchen hatten auch sehr stumpfes Fell (kann mich aber jetzt nicht mehr an die Bestandteile erinnern).


    Welches Futter nutzt ihr in welchen Mengen?


    Danke für Eure Tipps,


    Bettina

  • Ich züchte Satinangora, allerdings interessieren mich Schauen herzlich wenig. Somit dürfen meine Tiere ihr Gewicht erreichen, wenn sie es halt erreichen. Wobei ich gewöhnlich mit etwa 6 Monaten Lebendgewichte von um die 3,5kg verzeichne, das ist für Satinangora doch passend. Meine Tiere bekommen als Hauptnahrung Wiese satt, Heu gebe ich nur, wenn ich nicht genug Grünes auftreiben kann (Winter). Das Kraftfutter besteht aus Gerste, Hafer, Sonnenblumenkernen, Mais und Leinkuchen. Da die einzelnen Bestandteile unterschiedlich gern gefressen werden und die Vorlieben gern ml wechseln, variiere ich ab und zu. Gerste und/oder Hafer sind Hauptbestandteil, SBK und Mais kommen etwa im Verhältnis 2:1 darauf. Mais gibts derzeit im Kolben, und den gebe ich auch vorrangig an die Tiere, die evtl. geschlachtet werden. Bei den Zuchthäsinnen gibts den eher weniger. Den Leinkuchen gebe ich separat, weil der so beliebt ist, dass die gesamte Mischung aus den Futterspendern rausgescharrt wird, um die Leinkuchen rauszupicken. Im Leinkuchen ist viel Eiweiß, besonders das fürs Haar wichtige Methionin, das den Angorapellets künstlich zugesetzt wird. Das Kraftfutter gibts bei mir ad lib im selbstgebauten Futterspender (einfachste Variante: 100er HT-Rohr mittels Füßen aus Stuhlwinkeln auf eine ausgemusterte Bratpfanne ohne Stiel geschraubt). Die Jungtiere dürfen sich daran bedienen, sobald sie das möchten, ebenso am Grünfutter. Keins meiner Tiere hatte jemals Probleme mit der Verdauung (abgesehen von einem Wurf, den ich mit der Flasche aufziehen musste, da die Mutter bei der Geburt starb. Die hatten gewisse Schwierigkeiten bei der Umstellung von Kunstnahrung auf festes Futter). Die Wollleistung ist für mich befriedigend, wobei die Rammler naturgemäß hinter den Häsinnen liegen und die Jungrammler sich gegenseitig die Wolle versiffen und verfilzen mit ihrer Rammelei... Ich kann dir aber leider keine Zahlen nennen, weil ich bei der letzten Schur nicht gewogen habe aus Zeitmangel. Ich hatte letztes Jahr bei zwei Junghäsinnen je 100g Wolle ohne Filz gepflückt (auf einmal, nicht aufs Jahr gesamt. Das entspricht etwa einem 10l-Eimer voll).

  • Hallo,


    ich habe es tatsächlich geschafft mit Janine zu telefonieren. Sie hat sich meine Haltung und Fütterung meiner Tiere geduldig angehört und mir hier und da Denkanstösse gegeben, dies ist aber natürlich sehr individuell auf meine Situation gemünzt und daher verstehe ich es auch, dass es manchmal nicht so einfach ist, eine "kurze allgemein gültige" Antwort zu posten.
    Die Quintessenz jedoch ist, dass ich gerade bei den Jungtieren (vor allem die, die in der Gruppe mit Erwachsenen Tieren aufwachsen) genauer darauf achten sollte, wie schnell die Wolle im Gegensatz zum Körperbau wächst. Ich unterlag der fälschlichen Annahme, dass Angoras zu jeder Zeit sehr viel Energie benötigen. Und um zusätzlich die Magenprobleme zu vermeiden, sollte ich lieber 2 mal am Tag füttern.


    @ Angela
    Vielen Dank für Deine lange Antwort! Deinen selbstgebauten Futterautomaten finde ich klasse. Meine Satins vom Märzwurf sind 2900 und 2840g schwer, stehen aber grad in voller Wolle. Ich denke, dass da pro Tier auch um die 100g bis 130g raus kommen. Allerdings schere ich die immer, da ich keine so guten Erfahrungen mit dem Kämmen gemacht habe. Meine 9 Monate alten Tiere wiegen aber grad mal 3300g (ohne Wolle), obwohl die Elterntiere beide um die 4kg haben.
    Bei meinen Satins werde ich jetzt auch mal etwas mit der Energiezufuhr runter schrauben, eventuell ist das auch ein Grund für das sehr starke Filzen (50%) (dafür aber Babywolle!).
    Wo bekommst Du denn den Leinkuchen her? Vor 2 Jahren hatte ich mich intensiver mit selber mischen beschäftigt, konnte aber keine Mischung zusammen stellen, die genug Energie ohne Soja gehabt hätte. Und irgendjemand hier im Forum meinte auch, dass zu viel getrocknete Luzerne im Futter Nierensteine oder so auslösen. Da habe ich dann aufgegeben^^
    Aber da die Satins je weniger Wolle produzieren und auch bei mir rein theoretisch nicht mit 6 Monaten 4 kg haben müssen, könnte ich mir vorstellen, denen eventuell doch selber was zu mixen. Quetschgerste, ganzen Hafer, gebrochenen Mais bekomme ich lokal, aber Leinkuchen, hatte ich noch nirgends gefunden.


    Im Sommer laufen meine Tiere auch meist auf dem Rasen, allerdings sind dies auch immer die anfälligsten Tiere, da sich natürlich Keime immer wieder neu vermehren bei der gleichen Fläche (Garten ist leider zu klein für Wechselweiden). Die Alttiere sind da komplett unempfindlich, aber die Jungtiere halt nicht.
    Ein aktuell verstorbenes Satinangorajungtier hatte ich dem Tierarzt zur ausführlichen Untersuchung mitgegeben. Neben dem natürlich umgekippten ph Werten in den Darmabschnitten und den daraus resultierenden Bakterien hatte die kleine gelbe Dame ein Magengeschwür. Sie war allerdings von Geburt an sehr ängstlich und hatte immer Panik, obwohl ich alle gleich behandelt habe und viel mit denen im Sommer geknuddelt habe.


    Für weitere Erfahrungsberichte wäre ich aber sehr dankbar, zumal es anscheinend auch andere Angorazüchter interessiert ;-)


    Schöne Grüße,
    Bettina

  • Hallo Bettina,
    ich war nach deinem Beitrag neugierig und habe mal bei dem einen oder anderen Futterhersteller nach der Zusammensetzung gesucht.


    Weizenschrot war bei vielen Inhaltsangabe zu finden, leider fand ich nur bei Berkel die prozentuelle Zusammensetzung.
    Darum kann ich nicht wissen, ob bei Berkel mehr Weizenanteil ist, als bei anderen Herstellern.
    Da müsste man wohl die Inhaltsangaben auf den Säcken vergleichen ?!
    Ich weiß nun nur von Berkel, dass sie ein spezielles Futter für Angora haben, bestimmt haben andere Hersteller auch etwas bloß gibt es der Name des Futters nicht her.


    Ich füttere allen meinen laktierenden Häsinnen und Jungtieren erst einmal Blue.
    Die kleineren Rassen bekommen dann light, die Zww-Angora den Angora.


    Ich mische das ganze Jahr über die Pellets mit Getreide-Kräuter-Mix, Struktur-Luzern, Sonnenblumenkerne und Johannisbrot.
    Heu, Grün im Sommer und Möhren im Winter runden das Programm ab.


    Bestimmt haben alle Hersteller einen entsprechenden, fachkundigen Berater die dir sagen können was das geeignete für deine Tiere ist.
    Oder eben wie bei Janine , erfahrene Züchter die weiterhelfen können.


    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Guten Morgen,


    ich würde hier kurz was dazwischen fragen:



    Kai, was ist eigentlich das Gute an Johannisbrot ?
    Hatte eigentlich immer gedacht das ist das "Böse" Zucker enthaltende Leckerlie was man eher nicht geben sollte ...


    Danke schonmal.


    Gruß, Sabine

  • Die Leinkuchen kaufe ich im Internet, meist bei Ebay, manchmal direkt bei Ölmühlen. Da lohnt es sich, jedesmal einen Preisvergleich zu machen, denn die Preise variieren sehr stark. Da auch immer die Versandkosten zu berücksichtigen sind, bestelle ich dann gleich größere Mengen. Das letzte mal waren es 120kg, wobei ich da auch für andere mitbestellt hatte, einige davon aber wieder abgesprungen waren. Je frischer desto besser natürlich, aber die Leinkuchen halten sich relativ gut. Das meiste Öl ist ja raus und kann somit nicht ranzig werden. Ich lagere sie in diesen blauen Maischefässern mit Deckel, möglichst kühl und trocken.
    Meine Jungrammler vom März habe ich kürzlich schlachten lassen, da lagen sie etwa bei 3,5kg. Das ist ein gängiges Gewicht in dem Alter bei meinen Langohren. Meine Stammhäsin, ihre Mutter, hat aber auch knapp 4kg, ich denke das ist ein Kriterium. Langfristig will ich sie größer und schwerer haben, mal sehen ob mir das gelingt. Der Wurf vom Juni ist die zweite Generation, also die Enkel der Stammhäsin, der Vater ist ebenfalls sehr großrahmig, da bin ich gespannt wie die sich entwickeln.


    Ich beobachte vor allem bei den Jungrammlern, die bei mir zusammen leben, dass sie sich gegenseitig die Wolle ruinieren, weil sie sich berammeln und klebriges Zeugs in die Wolle schmieren. Die Mädels interagieren natürlich auch, aber da ist halt keine Schmiere im Spiel. Ich habe neulich einen Jungrammler gepflückt, der lieferte magere 13g brauchbare Wolle, der Rest waren stinkende Rastalocken. Seine Schwester war gestern dran, da kamen 41g brauchbare Wolle bei rum. Beide sind im Juni geboren und dies war somit ihre zweite Wollernte. Unterm Hals und über der Blume schere ich immer, diese Wolle geht auch gewöhnlich in den Abfall und zählt somit nicht mit. Wenns kalt ist, lasse ich auch den Bauch unangetastet. Die beste Wolle ist eh die vom Rücken.


    Was das Pflücken angeht, muss man eben immer darauf achten, wann die Wolle reif wird und anfängt auszugehen. Man sieht dann immer mal Büschel "rauszipfeln". Und dann immer nur die äußersten Spitzen anfassen und leicht zupfen. Zu große Büschel gehen schlecht heraus, weil sich die Haare durch die gewellte Struktur ineinandern verhaken. Immer nur kleine Strähnchen zupfen geht leichter. Wenn ein Tier sich das partout nicht gefallen lassen will und/oder Panikattacken bekommt, ist Scheren natürlich schonender. Das Pflücken hat halt den Vorteil, dass das Tier nachher nicht nackig ist. Bei mir ist jetzt auch Schurtermin, aber bei nächtlichem Frost mag ich sie nicht komplett ausziehen.


    Im Übrigen ist verschmutzte, filzige Angorawolle ein prima Langzeitblumendünger und Wasserspeicher ;) Saubere, aber zu kurze Wolle bekommt der Hamster als Bettchen.

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