Welches Pellets ist besser?

Werbepartner

Ohne_Titel_1

Kaninchen-Auktion

Jetzt mitmachen und helfen!

Zur Auktion >

  • Guten Morgen zusammen,


    mich als Agrarindustrielobbyist zu sehn ist schon stark - auf diese Idee wäre nicht mal ich gekommen :thumbsup:


    Ich bin Rassekaninchenzüchter und UNT-Schützer und ich versuche aus dieser Sichtweise heraus, meine - erst mal- Postulate zu formulieren, die Umsetzung in die Realität müssen Fachleute übernehmen, dazu fehlt mir schlicht die Gesamtübersicht.


    Als Realist ist mir durchaus bewusst, dass weder die meisten Interesse an einer wohlüberlegten gesunden naturnahen Fütterung haben - das Ziel = Ausstellungserfolg ist das entscheidende Kriterium - noch dass die wenigsten bereit wären, einen angemessenen Preis für so ein Futter zu zahlen.


    Trotzdem sehe ich durchaus eine - hoffentlich größer werdende - Nische, ich sehe ZuchtfreundInnen, denen die Tiere selbst an erster Stelle am Herzen liegen, und ich sehe immer mehr Menschen, denen ein vernünftiges Stück Fleisch wieder was wert ist....


    Um nochmals auf Anjas Frage bzw. "Bio" einzugehen: `für mich ist die gesamte Ökobilanz entscheidend, da kann ich auch mit integriertem Anbau aus der Region sehr gut leben. Probleme sehe ich allerdings in der Pelletierung, in der Mischung von allen Bestandteilen, da sagen mir meine Tiere über Jahrzehnte einfach was anderes - Kaninchen müssen zur Gesunderhaltung einfach selektiv das Futter auswählen können.


    Noch ein Wort zum "Selbermischen": Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass man alles lernen kann, ich weiß aber auch sehr genau, dass dies die meisten gar nicht wollen - von daher auch meine Grundüberlegung der rassengrößebezogenen Standardfuttermischungen plus "Extras" . Ich finde es ausgesprochen unsinnig, dass unterschiedliche Sackfutter, deren Inhalt alle den theoretischen Anforderung an eine ausreichende Fütterung besteht, gemischt werden - das ist Augenwischerei, das ist das gleiche , als würde man aus unterschiedlichen Mineralwässern Schorle machen.


    Deshalb ist es meiner Meinung nach nur sinnvoll, wenn man dem "Grundfutter" entsprechend der jeweiligen Situation - Laktation, usw - Extras beimischt.


    mfg Peter

  • Kaninchen müssen zur Gesunderhaltung einfach selektiv das Futter auswählen können.

    Das sehe ich nicht so, denn dann müßte zwangsläufig jedes selektiv fressende Kaninchen gesund sein und jedes mit Pelletfutter gefütterte Tier krank sein. Das ist schwarz-weiß und entspricht nicht ansatzweise der Realität. Mein Arbeitsalltag lehrt mich das Gegenteil! Sehr viele Züchter mischen, meistens irgendetwas, von purem Getreide, über sackweise getrockneter Petersilie bis hin zu Hühnerfutter, Pferdefutter, Ferkelfutter, Milchviehfutter, extra Mineralfutter, extra Vogelfutter, extra Vitamine (bis hin in toxische Bereiche), extra hier und extra da..... Der Napf ist bunt, das Tier ist krank....
    Selektives natürliches Fressen ist nur für frei lebende Tiere ansatzweise möglich, je nachdem ob ihr Lebensraum von Artenvielfalt in der Fauna geprägt ist. Den Anspruch des selektiven Fressens als Naturimitat für Käfig- oder Kleingehegetiere zu übertragen, ist schlichtweg fast unmöglich, da die angebotene Auswahl an Futtermitteln nicht der natürlichen Vielfalt entsprechen kann. Die Halter sind damit verständlicherweise überfordert. Einzelfälle mag es natürlich geben.


    Dem Gros der Tiere ist aber eher damit geholfen, wenn sie mit einem hochwertigen Kaninchen-Pelletfutter aus vielfältigen und sinnvollen Rohstoffen entsprechend ihrem Energiebedarf ad libitum ernährt würden. Nicht am Grundfutter sparen, um dann noch in diverse eigenerfundene Super-Extras zu investieren. Wenn Extras, dann Kaninchen-Strukturfutter. Hier gibt es genug Auswahl, ob als Alleinfutter, Ergänzungsfutter oder Einzelfutter.
    Natürlich schließt dies nicht die saisonabhängige Extragabe von Zweigen, Laub und Unkräutern aus dem eigenen Garten aus. Meinetwegen auch auf jeden Napf noch ein Blatt Basilikum oder einen Stengel Schnittlauch gelegt. Kein Problem. Aber die Grundversorgung muß stimmen.


    Peter, dies ist meine Sichtweise von Tierschutz.

  • Hallo Anja,


    ich denke schon, dass genau in dieser Betrachtungsweise die wesentlichsten Unteschiede liegen.


    Für mich ist deine Sichtweise von Tierschutz eine dem Menschen dienende Betrachtungsweise, die den Mensch in den Mittelpunkt stellt und nicht das Tier.



    Für mich steht aber das Tier im Mittelpunkt und ich passe mich nicht meinen momentanen Möglichkeiten an sondern fordere das optimale natürlichste für das Tier, in diesem Falle eben die selektive Futtergrundlage - die ich im übrigen meinen Tieren seit 50 Jahren problemlos praktisch bieten kann !!


    Ich wehre mich schon ein wenig, wenn meine Sichtweise als schwarz-weiß - Malerei bezeichnet wird, ich habe -zig Tausende von Kaninchen großgezogen und sehe mich schon in der Lage, zumindest als Praktiker beurteilen zu können, was den Tieren gut tut und was nicht. Mein Grundfutter ganz ohne Bearbeitung scheint den Tieren durchaus zu genügen - die Mortalität und Reproduktion ist doch sicher als Indikator akzeptiert - und die - weitergehende - Ökobilanz spricht auch eine eindeutige Sprache.


    Das Festhalten an der Pelletierung - auch der "hochwertigen", aber das sagen alle! - ist für mich nachvollziehbar, ist es doch ein rationelles wirtschaftlich attraktives Verfahren, das erprobt und lukrativ ist ( von den pekuniären Umstellungen gar nicht zu reden), das den Menschen/der Industrie dient - dient es aber auch den Tieren ???


    Die Futtermittelindustrie erinnert mich etwas an die menschliche Ernährungsindustrie, wie lange hat es gedauert, bis man geschnallt hat, dass der Mensch eben nicht nur Pillen und Tüten braucht, sondern wertvolle Nahrungsbausteine, abgestimmt und kombiniert nach den jeweiligen Bedürfnissen und Lebenssituationen.


    Ich kann noch warten und immer wieder erinnern, mir bleiben ja noch paar Jährchen.... :)


    Die Nische ist immer noch offen.......


    mfg Peter

  • Die Futtermittelindustrie erinnert mich etwas an die menschliche Ernährungsindustrie

    Nun was heißt "etwas"?


    Die Wirkversprechen der Futtermittelindustrie sind doch mindestens so vollmundig wie die der Lebensmittelindustrie, mit dem Unterschied, dass die Werbeaussagen der Letzteren zunehmend durch die EU reglementiert und durch den wachsenden Verbraucherschutz, damit meine ich nicht Ilse Eigener, überprüft und im Ergebnis öffentlich gemacht werden.
    Futtermittelhersteller hingegen können behaupten was immer sie wollen, wer überprüft deren Wirkversprechen? Ich weiß es nicht! Was das Pferdehack in der Lasagne der Lebensmittelindustrie ist, ist der serbische Gammelmais in der leider schon verfütterten Charge, von Schwermetallverklappung und Sondermüllentsorgung über Tierdärme mal ganz abgesehen. Ich räume ein, tlw. ist die Futtermittelindustrie hier selbst Opfer krimineller Zulieferer, aber auch diese Hersteller müssen sich vorwerfen lassen, ungenügende Wareneingangskontrolle betrieben zu haben.
    Wie auch immer, Kanincheneltern lesen keine Ökotestberichte und Jungtiere entwickeln keine Allergien, sie bekommen dicke Bäuche, Krämpfe, verdrehen die Augen, sterben und im Zweifel wird die mangelhafte Buchtenhygiene des Züchters als Ursache vermutet.
    Damit wir uns nicht missverstehen, ich möchte keinesfalls die gesamte Futtermittelindustrie unter Generalverdacht stellen, doch es gibt auch keinen Grund, diese in Watte zu packen, ganz bestimmt nicht!


    meint


    Thomas

  • Hi,


    es gibt in der EU eine Organisation, die maßgeblich zur Sicherheit der Lebensmittel beitragen. Das ist die EFSA, die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Die EFSA bezeichnet sich selbst als "Eckpfeiler der Risikobewertung im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit" und entscheidet, wer wann welches Futtermittel oder -additiv auf den Markt bringt oder eben nicht.


    Wenn ihr in den Garten geht und euch die Lust überfällt euren Kaninchen etwas Gutes zu tun, ihr euch ein Blatt, einen "Strauß" oder einen Sack voll Oregano schnappt, und es euren Tieren gebt, steht niemand hinter euch, der euch erklärt, dass ihr das eigentlich gar nicht tun dürft. Bei den Herstellern von Futtermitteln ist das anders - siehe oben. Da könnte zum Beispiel jemand auf die Idee kommen, dass in eurer Ration die Grenzwerte für Thymol und Carvacrol ("aktive" Substanzen im Oregano) bei weitem überschritten wurden. Und das ist ... gar nicht gut. Na ja, wo kein Kläger, da kein Richter. Letztlich läuft's wohl auf folgendes hinaus: "Denn sie wissen nicht was sie tun!" Das ist keine Vorverurteilung oder eine Gängelung der Züchter, ich persönlich halte es für besser, wenn das Futter aus einer definierten Mischung besteht, da hier Fehler nahezu ausgeschlossen sind.


    Wer übrigens glaubt, die Grenzwerte so mancher eingesetzter Substanzen, Verbindungen etc. wären in Futtermitteln bei weitem höher als in Lebensmitteln, der irrt. Zum Teil sind sie erheblich kleiner. Die Grenzwerte der beiden oben erwähnten Substanzen stehen übrigens derzeit zur Diskussion; der im Raum stehende Wert ist um ein Vielfaches niedriger als bisher, und würde wohl das Aus bedeuten.


    Der wachsende Verbraucherschutz wird über kurz oder lang zu einer Marktbereinigung führen, einige wenige große werden überleben, all die anderen können sich die verschärften Kontrollen und Auflagen gar nicht mehr leisten, und die Preise werden auf einem hohen, wenn nicht noch höheren Niveau verbleiben. Komisch, und am Anfang stand nur der Wunsch nach einem qualitativ hochwertigen Lebensmittel.


    MfG Manfred

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!