Enterocolitis-Verdacht

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  • Hallo zusammen,


    Micha, nichts gegen getrocknete Kräuter, aber der Boom mit dem "Abfall" Petersilienstängel amüsiert mich schon recht lange - da wirdein ganz normales Abfallprodukt getrocknet und zu einem hohen Preis verkauft , den Verkäufer macht es reich und den käufer glücklich, hat er doch was, um sein gewissen zu beruhigen :thumbsup:


    Im Ernst, diese ganze " Petersilienstängelmanie" ist ein gutes geschäft, den Tieren bringt es jedoch nichts, jedes gute Wiesen/Bergheu erfüllt den gleichen Zweck, wenn nicht sogar besser. Selbstverständlich stürzen sich kaninchen, die kein Frischgrün erhalten, gierig auf Petersilie, bei Kaninchen mit einer abwechslungsreichen Wiesenfütterung wird Petwersilie eher gemieden, habe schon etliche Sträuße den Hühnern vorgeworfen.


    Eve, ich behandle meine Tiere nicht mit Medikamenten sondern "versorge" sie mit einem Paket an gesunderhaltenden Bestandteilen :)


    Das mit den Resistenzen ist so ne Sache, ich würde nicht behaupten wollen, dass die eine Rasse immunstärker denn die andere ist, da gibt es nur ganz kleine Unterschiede, die darüber entscheiden, wie gesund die Tiere sind - und daran muss man permanent arbeiten, wenn man einige Zeit Ruhe hat bedeutet dies nicht, dass die Tiere gesund sind sondern lediglich, dass die Erkrankung noch nicht ausgebrochen ist. Es gibt folglich keine resistenten Tiere sondern nur Tiere, die durch ihre Abwehrlage momentan nicht erkranken, morgen kann das schon ganz anders sein, wenn unvorhersehbare faktoren dazukommen ( z.B. Stress).


    Auch mit der "Enge" der Linie hat dies nicht unbedingt was zu tun, im Gegenteil können auf Gesundheitsaspekte ingezüchtete Tiere deutlich widerstandsfähiger sein denn "Mischlinge".


    Nur noch ein Satz zu Clostridien - wie willst Du verhindern, dass deine Tiere mit den Sporen in Berührung kommen ? Ich nehme die Antwort vorweg, das kannst Du nicht, Du kannst lediglich dafür sorgen, dass sie auf ein Milliö treffen, in dem sie nicht pathogen werden können - das ist das Problem !


    mfg Peter

  • Hallo,
    besonders negative Erfahrungen mit ME haben wir vor Jahren bei den Russen gemacht 17 Todesfälle bei 18 Jungtieren.Trotzdem habe wir mit dem Stamm weitergemacht und hattem zum Schlu0ß fast keine Verluste mehr.
    Ohne Pulmutil!


    Viele kleine Dinge haben vielleicht ihren Teil dazu beigetragen. Jungtiere auf Rosten, Futterumstellung (immer auch noch Industriefutter aber andere Sorrte und gemischt), größere ställe ect.
    Natürlich auch Selektion, aber kein Neuanfang.


    Da weiß man ja auch nicht, was man sich in den Stall holt.


    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Hallo,


    da ich eine sehr seltene Rasse habe und froh über die Tiere bin, die ich momentan habe, kommt die Solinger Kur für mich nicht in Frage.


    War heute noch mal in der Tierklinik und habe den Kot per Schnelltest untersuchen lassen, da ich handeln will und nicht warten.


    Teilergebnis: KEINE Kokzidien


    Also bin ich wieder bei Null und werde nun das Ergebnis der großen Untersuchung abwarten.


    LG
    Kathi

  • Hallo Torsten,


    ein Schnelltest ist was das Wort schon sagt:


    schnell - aber nicht sicher.


    ...und es stimmt tatsächlich, dass eine gründliche Untersuchung fast immer Koki nachweist.


    Kathi, und was willst Du tun, was Du nicht auch ohne Endergebnis prophylaktisch sowieso tun kannst ????



    mfg Peter

  • Hallo,


    heute ist das Ergebnis angekommen.


    Es handelt sich um den Erreger E.Coli - was heißt, dass Pulmotil zur Behandlung rausfällt.
    Was ich mir aber schon gedacht habe, denn bei den 3 Jungtieren hat Baytril angeschlagen, welches gegen E.Coli wirkt.


    Auch ist die Häsin, wie schon vermutet an einem Kreislaufzusammenbruch wegen der hochgradigen Entzündung im Darm verstorben.


    Was ich nun tun werde? Schauen, dass ich über die Fütterung ein ideales Darmklima aufbaue, damit diese Bakterien keine Chance mehr haben.
    Clostridien wurden nur im sehr geringen Maße gefunden, was aber normal ist, weil die Darmflora gestört wurde.
    Es wurden keine Parasiten im Darm festgestellt, sprich Kokzidien oder Würmer.


    Falls ich die Erreger damit nicht stoppen kann und in den nächsten Wochen die Krankheit wieder aufflammt, werde ich mit dem Tierarzt noch einmal Rücksprache halten.
    Alle Tiere sind momentan unauffällig, sie fressen und sie sind nicht apathisch, so dass ich momentan auch keinen Handlungsbedarf über die chemische Keule sehe.


    Ich habe gestern gemistet und ordentlich mit einem speziellen Desinfektionsmittel aus der Landwirtschaft (Name fällt mir gerade nicht ein) die Ställe desinfiziert.
    Rein theoretisch wäre das äußere Umfeld nun sauber. Was die Tiere für Überraschungen in sich tragen, kann ich nicht sagen, dass zeigt die Zeit.


    Warum und wieso nun die Althäsin zuerst verstorben ist, wird mir auch klar, es war einfach der Stress und das hat die Krankheit zum Aufkochen gebracht. Die Kleinen haben die Ausscheidungen mit dem Futter und der Milch aufgenommen. Die Kräftigen hatten ein ausreichend starkes Immunsystem und kamen gegen die Erreger an, die Schwächeren beiden haben es nicht geschafft.


    Somit haben wir nun auch hier die genaue Aufklärung der Todesursache und wir haben wieder etwas gelernt:


    Es müssen nicht immer Kokzidien und Clostridien bei einer Enterocolitis eine dominante Rolle spielen. Hier war es E.Coli. Man liest sehr oft, dass E.Coli nur bei einer Mischform eine Rolle spielt, aber es ist in meinem Fall so gewesen, dass E.Coli der Hauptübeltäter war.
    Ein sehr schlechter Krimi war das, aber trotz des Ergebnisses bin ich nun etwas erleichtert und weiß, was zu tun ist.


    LG
    Kathi

  • Eines möchte ich dazu noch sagen.

    Durch koki Befall werden die Darmwände geschädigt und begünstigt einen befall von E- Coli.


    Ja, dass ist wohl wahr, dennoch sind in beiden Untersuchungen keine Kokzidien vorhanden, was aber an der Fütterung von Berkel Blue liegt.
    Also war hier der Stress mit den Jungen der Auslöser.


    LG
    Kathi

  • Guten Morgen Kathi,


    es ist schön , dass für Dich alle Fragen geklärt scheinen, ich selbst hätte aber noch etliche Varianten, die anders aussehen.


    Der Nichtnachweiss von Koki heißt noch lange nicht, dass keine vorhanden sind, wenige Clostridien heißt nicht, dass sie bereits Sporen und Toxine gebildet haben , dass E.coli so massenhaft auftritt spricht nur für ein geeignetes Milliö .


    In einem gebe ich Dir vollkommen recht, Enteritis ist ein sehr enggefasster begriff, deshalb spreche ich auch immer von Enteropathien, da kann alles mit drin sein, die festlegung erfolgt erst nach der Diagnose.


    Schwierig ist auch deine Festlegung auf ein bestimmtes Futtermittel, dies kann begleitend, aber sicher nicht die ursächliche Komponente sein.


    Bitte denke daran, Clostridiensporen halten sich über 10 Jahre, sie sind kaum zu bekämpfen und können immer wieder aktiv werden, sobald sie ein instabiles Milliö vorfinden.


    Eines scheint mir noch wichtig: Wenn ein Muttertier stirbt muss es wirklich sehr krank gewesen sein, weil gerade in Zeiten der Laktation der Lebenserhaltungsinstinkt am stärksten ausgeprägt ist, um den Wurf durchzubekommen - Stress kann da nur ein kleiner Teil sein.


    Hoffe, deinen Tieren geht es weiterhin gut.


    mfg Peter

  • Ich war schon lange nicht mehr im Forum. Die Frage ist vielleicht nicht mehr ganz aktuell, aber ich möchte noch ein paar Kräutertipps geben.
    Johanniskraut (Hypericum perforatum) hemmt Clostridien - in vivo!! Man kann es einfach so verfüttern. erkrankten Tieren auch Johannisöl eingeben. Ca. 0,5 - 1 ml. Bitte die Tiere dabei nicht stressen. Stress verschlimmert das ganze Geschehen.
    Immer ein bisschen Nelkenwurz (Geum urbanum) verfüttern. Nelkenwurz hemmt Kozidien. Beifuss (Artemisia vulgaris) hilft bei allen Verdauungsproblemen, auch Trommelsucht Und wirkt gegen unerwünschte Darmbewohner, ohne die normale Darmflora zu hemmen. Ebenfalls hilft Bohnenkraut gegen Blähungen!
    Gänseblümchen (Bellis perennis) hilft Jungtieren auf die Sprünge, die sich nicht so recht entwickeln wollen.
    Echter Eibisch (Althea officinalis) heilt mit seinem hohen Gehalt an Schleimstoffen eine geschädigte Darmschleimhaut.
    Jungtieren kann bereits von Beginn an Weidenästchen, Haselästchen, Spitzwegerich, Breitwegerich, Brombeerblätter, Dost (Origanum vulg.) und natürlich Nelkenwurz füttern. All diese Pflanzen helfen beim Aufbau einer gesunden Darmflora UND stärken das Immunsystem.

  • Hallo,


    danke für eure hilfreichen Tips.


    Ich werde sie beherzigen. Nun das mit den Clostridien weiß ich. Es ist aber auch so, dass bei allen Säugetieren sämtliche dieser im weiteren Sinne schadhaften Bakterien im intakten Verdauungstrakt vorhanden sind. Ich habe alles desinfiziert, mehr kann ich nicht tun. Den anderen Kaninchen geht es immer noch gut. Heute gabs frische Petersilie und Oregano. Dazu viel Heu und wenig Pellets. Das Wasser reichere ich seit Vorgestern wieder mit Apfelessig an.


    Klar kann sich auch kein Kaninchenzüchter von Kokzidien in seinem Bestand freisprechen, auch sie sind immer da. Ich denke meine Untersuchungen werden wohl eher das Ergebnis "kein Überschuss an Kokzidien" bedeuten.


    Ja Peter, dass Muttertier war sehr krank. Mir fiel es schon einige Tage vor dem eigentlichen Ausbruch der Krankheit auf. Wenn man seine Tiere kennt, dann merkt man das. Nur heißt ein bisschen Apathie und stilles Herumsitzen bei einem fressenden und laktierenden Tier noch lange nicht, dass es so krank ist.
    Es waren ja keine Symptome da, nicht mal den berüchtigten Durchfall beim Ausbruch der Krankheit hatte sie. Die Häsin lebte in einem neuen Stall und diesen habe ich ständig ausgemistet, alleine schon wegen der Jungen.
    Eigentlich konnten Fäkalien nicht die Ursache sein, wie bei so vielen, die ähnliche Probleme haben. Auch stehen die Ställe trocken. Es muss also eine andere Ursache haben. Vielleicht ja sogar eine allgemeine Schwäche des Verdauungstraktes. Manche Kaninchen sitzen im Mist und haben gar nichts, andere leben in normalen, sauberen Verhältnissen und haben Probleme. Man steckt eben nicht drin. Es ist nur schade um das Tier, sie war ein Teil meines Startkonzepts für eine neue Linie von Zwergwiddern, wildfarben.


    Nun habe ich noch die 3 Jungen, wovon ich wohl eins behalten werde zur Weiterzucht- ich hoffe nur nicht, dass die Annahme stimmt, dass sich ein labiles Darmmilieu vererbt.


    LG
    Kathi

  • Hallo Ursula,


    besten Dank für die umfangreiche Darstellung zum Einsatz von diversen Heilkräutern bei verschiedenen Krankheiten des Verdauungssystemes unserer Kaninchen.
    Ein sehr wertvoller Beitrag, kurz und kompakt und direkt anwendbar. Kompliment !


    Darf ich trotzdem mal nachfragen: gehört hier nicht auch die Schafgarbe hinzu ?


    Beste Züchtergrüsse


    Hans

  • Hallo Hans,


    Schafgarbe ist natürlich ebenfalls eine wertvolle Hilfe bei Verdauungsproblemen. Sie ist ein aromatisches Bittermittel, also gleichzeitig Aperitif und Digestif (Appetitanreger und Verdauungsschnäpschen in einem). Sie ist entzündungshemmend, wirkt Blähungen entgegen und ist auch ein Stärkungsmittel. Also eine wichtige Pflanze, die man immer wieder mal verfüttern soll. Nicht an trächtige Häsinnen, da gebärmutteranregend (gilt ebenfalls für Beifuss!). Die Wirkung der Schafgarbe ist etwas milder als die von Beifuss. Es macht aber dennoch viel Sinn, sie zu geben, da eine Kombination von mehreren Heilpflanzen die Wirkung oft verstärkt!
    Danke für den Hinweis!


    Herzliche Grüsse
    Ursula

  • Hallo Ursula,

    Johanniskraut (Hypericum perforatum) hemmt Clostridien - in vivo!! Man kann es einfach so verfüttern. erkrankten Tieren auch Johannisöl eingeben. Ca. 0,5 - 1 ml. Bitte die Tiere dabei nicht stressen. Stress verschlimmert das ganze Geschehen.
    Immer ein bisschen Nelkenwurz (Geum urbanum) verfüttern. Nelkenwurz hemmt Kozidien. Beifuss (Artemisia vulgaris) hilft bei allen Verdauungsproblemen, auch Trommelsucht Und wirkt gegen unerwünschte Darmbewohner, ohne die normale Darmflora zu hemmen. Ebenfalls hilft Bohnenkraut gegen Blähungen!
    Gänseblümchen (Bellis perennis) hilft Jungtieren auf die Sprünge, die sich nicht so recht entwickeln wollen.
    Echter Eibisch (Althea officinalis) heilt mit seinem hohen Gehalt an Schleimstoffen eine geschädigte Darmschleimhaut.
    Jungtieren kann bereits von Beginn an Weidenästchen, Haselästchen, Spitzwegerich, Breitwegerich, Brombeerblätter, Dost (Origanum vulg.) und natürlich Nelkenwurz füttern. All diese Pflanzen helfen beim Aufbau einer gesunden Darmflora UND stärken das Immunsystem.


    Deine Tipps werde ich so ausdrucken, laminieren und an die Ställe tackern, meinen fütterungswilden Kindern zu Kenntnis. Großartig, hab vielen Dank dafür.


    Gruß


    Thomas

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