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  • Zitat

    Mich überrascht ehrlich, wie ein TA ein Tier kastrieren kann, das keinerlei Einschränkungen hat, dies ist gesetzlich verboten !!!!!


    Ich stimme dem zu Peter und Claudia. Ich würde ein Tier auch nur dann kastrieren lassen, wenn es gar nicht anders geht.


    Die einzige Ausnahme sehe ich bei freilaufenden Katzen. Um noch mehr Katzenelend und kranke oder abgemagerte Tiere in den Straßen und Tierheimen zu vermeiden, lassen wir ganz konsequent jede freilaufende Katze bei uns kastrieren - auch die Kater. Das sehe ich als meine Verantwortung als Tierbesitzer an.


    Ob man Meerschweinchen und Kaninchen kastrieren läßt ist immer eine Streitfrage und bringt mich auch in Zwiespalt: Einerseits sorgen Kastraten (männliche) für eine ruhigere, ausgeglichenere Gruppe (habe ich selbst schon oft erlebt) und bei Gruppenhaltung wird das von allen Seiten oft empfohlen. Andererseits ist es ein massiver Eingriff in die Natur des Tieres.
    Weibliche Kleintiere zu kastrieren lehne ich jedoch ab, da es eine aufwendige, stressige und sicher auch nicht ganz risikifreie OP ist.


    Ansonsten kann ich nur Tobias Beitrag zustimmen, wirklich sehr gut geschrieben!


    Grüße
    Tanja

  • Hallo,


    ich bin auch aus der "Möhrenbande" :P . Ich wollte mich hier auch mal zu Wort melden und vielleicht dabei helfen mehr Verständnis auf beiden Seiten zu erlangen.
    Ich muss zu allererst mal dafür danken, dass wir doch noch einer ruhige und faktische Diskussion beiwohnen dürfen. Ich möchte hier noch ein paar unserer Standpunkte erläutern.


    Zum Thema Kastration:


    Hier kommt es enorm auf die Sichtweise an. Sieht man das Kaninchen als Nutztier ist das ein enormer Eingriff mit viel Risiko, der einem Züchter dazu noch nicht viele Vorteile verschafft. Das stimmt soweit.
    Was nicht stimmt, ist dass wir die Tiere "vermenschlichen". Wir sehen Kaninchen als Familienmitglieder, wie andere ihren Hund oder Katze und versuchen sie dazu so artgerecht wie möglich zu halten. Artgerecht schließt dabei aber auch ein, dass sie nicht vermenschlicht werden. Auch dies wäre eine Qual für die Tiere. Schon die Haltung der Kaninchen ist nicht natürlich, soweit sollten wir uns einig sein. Dabei versuchen wir jedoch die Haltung soweit es uns möglich ist an die natürliche Lebensweise anzupassen. Das heißt möglichst viel Platz, Kaninchen sind nunmal Lauftiere, möglichst eine naturnahe Ernährung, dazu aber auch eine gute tierärztliche Versorgung.
    Und da sehen viele das Problem: Wie weit soll man die tierärztliche Versorgung treiben, bis man es "erlöst"?
    Befürworter der vorsorglichen Weibchenkastration geben hier das Argument an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Weibchen an Krebs stirbt sehr hoch ist und damit man das Risiko der Sedation rechtfertigen kann.
    Gegener dieser Praxis meinen aber, das Risiko der Sedation sei zu hoch und der Eingriff zu hoch, man würde dem Kaninchen nur unnötig Schmerzen verursachen.
    Hier kann keiner sagen was richtig und falsch ist, es muss jeder seine eigene Meinung bilden. Ich war früher gegen eine solche OP, hatte jetzt aber einige Notkastrationen und das Ergebnis war, dass 4 von 5 kastrierten Weibchen schon Probleme hatten, eins ist dann an Gebährmutterkrebs gestorben. Nun bin ich Befürworter dieser Praxis. Grundsätzlich lasse ich an meinen Kaninchen nichts machen, was ich in derselben Situation nicht auch an mir machen lassen würde. Die vorsorgliche Brustamputation gibt es auch bei Menschen, da gibt es auch geteilte Meinungen.


    "Böse" Züchter:


    Ein heikles Thema. Hier wird es so dargestellt, als wenn es mehr seriöse Züchter gäbe, die sich auch um das Wohl ihrer Tiere kümmern, als sinnlose Vermehrer. Das Gegenteil ist nach meiner Erfahrung jedoch der Fall, wenn man Wohnzimmerzuchten miteinschließt. Erst vor einigen Monaten gab es einen Notfall in dem 20-30 Teddyzwerge mit Schnupfen in dreckigen übereinanderstapelten Käfigen gerettet werden mussten. Das Einzige was schließlich rauskam starb an seiner Infektion. Dieser Züchter bezeichnete sich auch als seriös. Das soll natürlich nicht heißen, dass man alle über einen Kamm scheren darf, aber es erklärt vielleicht unseren Mismut.
    Grundsätzlich sind wir gegen Züchter, die sich ohne Vorbildung blindlings ins Züchten stürzen und die Tiere dann weder tierärztlich versorgen, noch sich um die Haltung kümmern. Wenn statt bei diesen Menschen nur noch bei guten Züchtern gekauft werden würde, die wissen was sie tun, wäre beiden Seiten geholfen. Bis dahin müssen wir leider noch anraten "Notfelle" aufzunehmen, da auch diese Tiere ein Recht auf ein gutes Leben haben.
    Hier muss sich allerdings mal sinnvoll und ruhig unterhalten, um Vorurteile auf beiden Seiten im Kern zu ersticken!


    Qualzuchten:


    Hier muss ich als "Betroffene" auch mal etwas sagen. Ich habe mein Angoramix aus einer Wohnzimmerzucht, bei der ein Elternteil ein völlig verfilztes, vor sich hinvegetierenden und reinrassiges Angorakaninchen war. Es kommt also durchaus vor, dass auch reinrassige Tiere zur sinnlosen Vermehrung misbraucht werden. Das darf so natürlich nicht sein. Im Allgemeinen denke ich nicht, dass es Angorakaninchen geben muss. Es gibt sinnvolle pflanzliche Alternativen, die leider nur nicht sehr bekannt werden.
    Wenn es jedoch unbedingt Angoras sein müssen, sollte man wie hier schon gesagt Vorwissen haben. Da muss man dann aber auch darauf achten, wem man die Angoras dann gibt.
    Ich bin allerdings froh, dass es gute Seiten von tollen Züchtern gibt, die genau beschreiben wie man diese Tiere behandelt. Ohne diese wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen!


    Naja, ich hoffe ich habe hier ein Bisschen klären können, woher unsere Haltung kommt und dass es uns keinesfalls um Kuscheltiere geht. (_B1

  • Hallo Tinka,
    auch dir ein herzliches Willkommen !


    Ich möchte noch einmal auf meinen Beitrag 38 Hinweisen!
    Das von dir Beschriebene ist noch unseren Definitionen kein Züchter!
    Wer bei uns nichts gegen Schnupfen unternimmt oder bewusst Tiere mit Zahnmissbildungen oder anderen Erkrankungen zur Zucht einsetzt, würde zumindest sehr schräg angesehen um nicht zu sagen "da gäbe es richtig Ärger"!


    Auch werden Tiere mit solchen Auffälligkeiten bei Bewertungen ausgeschlossen, auch dies wird als absolutes "NoGo" in Züchterkreisen angesehen.
    Durch unsere "Selektion"/Schlachten kommen wir kaum in die Versuchung kranke Tiere einzusetzen, wird versauen damit allerhöchsten unseren Zuchtstamm.


    Das von dir Beschriebene ist für mich ein "Vermehrer" auch wenn die sich selber gern als Züchter bezeichnen, sind es keine!


    Und ob nun Angora oder auch jedwedes anderes Kaninchen, ohne entsprechende Einweisung, sollte man gar kein Tier halten und bekommen!
    Wir sind nicht auf den Verkauf um jeden Preis angewiesen, da schlachtlose Zucht eher in unseren Kreisen eine Seltenheit ist.
    Und diese Personen in unseren Reihen, schauen sich ihre Käufer wohl auch sehr genau an.
    Verantwortung wird bei den meisten von uns sehr groß geschrieben.


    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Kai,


    viele Leute nennen sich Zuechter... Wir unterscheiden da eher zwischen Ausstellern (breeder-exhibitor), organisierten Zuechtern (Mitgleider im Verband, die nicht ausstellen aber trotzdem nach Standard zuechten und oft bessere Tiere haben als man auf Ausstellungen sieht) und den Vermehrern (backyard breeder), die nur aus Spass oder zum Verkauf zuechten.


    Tinka,


    Generell finde ich, dass Kaninchen und regelmaessige Tierarzt-Besuche nicht zusammengehoeren. Man sieht doch schon bei den Hunden und Katzen, wieviel Stress und Angst sie erleiden muessen, von Fremden befummelt zu werden, wenn es ihnen nichtr sonderlich geht... Und dann ist meine Erfahrung, dass Tieraerzte in den meisten Faellen kaum Ahnung von Kaninchenkrankheiten haben und viel Geld fuer nicht viel Service verlangen.


    Das Gute an Zuechterforen ist, dass Zuechter aus langjahriger Erfahrung heraus Verhalten und Symptome beobachten konnten und oft wissen, wie man Krankheiten zu Hause behandelt. Fuer mich waren die verschiedenen englischen und deutschen Foren eine Fundgrube und Retter in mancher Not. Und ich kann meine Erfahrungen weitergeben. Wie hier schon gesagt wurde, Epitemien und Erbkrankheiten sind die Erzfeinde eines ernsthaften Zuechters. Sie werden (oder sollten zumindestens) kompromislos ausgemerzt werden - durch Zuchtauswahl, Isolation von kranken Tieren und Nichtverkauf von Tieren, die aus gesundheitlichen Gruenden nicht in die Zuchtwahl fallen. Alles andere ist m.A. genau so unverantwortlich wie die Massenvermehrungsmethoden im gewerblichen Kleitierhandel.

  • Hallo,


    also grundsätzlich ist es doch so, dass Massenproduktion, ob nun von Dingen oder Tieren, egal zu welchem Zweck, nie ohne Einschränkungen oder gar Schaden für Mensch oder Tier ablaufen.
    Ich denke, da sind wir uns alle einig und genau das ärgert viele hier im Forum, dass wir (organisierte) Züchter mit Vermehrern, die nur auf Profit aus sind, gleichgestellt werden.
    Solche Leute sollten aber generell keine Tiere halten dürfen, ob nun Kaninchen, Katze, Hund oder Maus.


    Wenn aber schon Käufer vorher mit einem gewissen Maß an gesundem Menschenverstand vorgingen, würden sie aus dubiosen Verhältnissen gar kein Tier erwerben.


    Und auch wenn ich ein stehohriges, gesundes Kaninchen habe, heißt das noch lange nicht, dass alle auch verantwortungsvoll damit umgehen. Wenn dieses Tier sich selbst überlassen bleibt und nicht gepflegt wird, kann es genauso dahinvegitieren, wie ein Tier der hier genannten Qualzucht-Rassen.
    Ein Angora gehört in fachkundige Hände, das haben hier nun schon mehrere auch so bestätigt.


    Ich habe mein Angoramix aus einer Wohnzimmerzucht, bei der ein Elternteil ein völlig verfilztes, vor sich hinvegetierenden und reinrassiges Angorakaninchen war. Es kommt also durchaus vor, dass auch reinrassige Tiere zur sinnlosen Vermehrung misbraucht werden. Das darf so natürlich nicht sein.


    Wie oben erwähnt, Angora gehören in fachkundige Hände!
    Darüber hinaus wird ein Züchter ein Tier, das trotz regelmäßiger Pflegemaßnahmen filzt, nicht in seiner Zucht einsetzen und auch nicht weiter verkaufen. Ich gehe aber mal davon aus, dass die Schurintervalle bei diesem speziellen Tier weit überschritten waren.


    Zitat

    Im Allgemeinen denke ich nicht, dass es Angorakaninchen geben muss. Es gibt sinnvolle pflanzliche Alternativen, die leider nur nicht sehr bekannt werden.


    Ich gehe mal davon aus, dass du Pflanzen meinst, die bisher nicht im großen Stil angebaut werden.
    Denn Baumwolle ist keine wirkliche Alternative, im Gegenteil!
    Dennoch kommt m.W.n. kein pflanzlicher Stoff an die Eigenschaften der Angorawolle heran, auch nicht an Wolle.
    Im Übrigen gehören auch Schafe nicht in unkundige Hände, denn diese müssen genauso gepflegt werden. Und Schafwolle wird nicht nur für Bekleidung verwendet.


    Fazit:
    Kein Tier gehört in unkundige Hände oder sollte zu Profitzwecken missbraucht werden.
    Aber da ist es wieder, das leidige Geld, alles soll billig sein und....


    Zitat

    Die Preise fliegen über den Markt!


    Gruß
    Claudia

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Ich sehe schon, die Problematik der "Vermehrer" ist auch hier ein heißes Eisen. Ich wollte damit keinesfalls sagen, dass alle Züchter ihre Tiere so halten. Mein Beispiel soll einfach zeigen, dass es für den normalen Käufer sehr schwer ist, das außeinanderzuhalten. Es gibt nunmal keine offizielle Erlaubnis oder so etwas, wo man genau sieht, an welche Standards sich der Züchter hält.
    Bis dieses Problem behandelt ist, müssen die Notfälle aus solchen Hintergründen nunmal irgendwohin und irgendwer muss sich auch um diese kümmern.


    Und was die Angoras angeht: Meinem Angora ist die Fellpflege ein Greuel. Er hasst es geschoren oder sogar gebürstet zu werden. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich dann lieber Baumwolle tragen (oder Hanf, Soja o.ä.). Über Schafe weiß ich leider nicht genug.

  • Hallo Tinka,

    Und was die Angoras angeht: Meinem Angora ist die Fellpflege ein Greuel. Er hasst es geschoren oder sogar gebürstet zu werden. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich dann lieber Baumwolle tragen (oder Hanf, Soja o.ä.). Über Schafe weiß ich leider nicht genug.


    Deinem Angora ist es wahrscheinlich ein Greuel, weil es schlechte Erfahrungen gemacht hat. Meine Tiere waren immer sehr entspannt dabei, haben ihre Leckerlies dabei gefressen und mir oftmals auch die Hand geleckt. Aber als Züchter macht man die erste Schur ja auch mit 6-10 Wochen alten Tieren und das ganz vorsichtig und auch nicht so kurz. So sind die Tiere nicht scheu und empfinden die Schur nicht als Streß.


    Leider ist die Baumwolle so überhaupt gar keine Alternative.
    Hierfür müssen Menschen unter sehr harten Bedingungen für einen Hungerlohn mit einer 77-Stunden-Woche arbeiten. Die Gesundheitsvorsorge ist miserabel und bei den Baumwollpflanzen werden massenhaft Pestizide eingesetzt, denen die Arbeiter ungeschützt ausgesetzt sind. Jedes Jahr sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO 28.000 Menschen durch den massiven Pestizideinsatz im Baumwollanbau. Ein weiteres Problem liegt in dem enormen Wasserbedarf der Baumwollpflanzen: Um ein Kilogramm spinnfähige Faser herzustellen, braucht man 25.000 Liter Wasser! Das bedeutet für die ohnehin schon trockenen Anbaugebiete in China, Indien, den USA und Usbekistan, dass die Böden versalzen und der Grundwasserspiegel sinkt. (Quelle: greenpeace)


    Wie du siehst, ist das alles nicht so einfach.


    Und was die Käufer angeht....
    Klar, wenn ich ein Tier aus der Zoohandlung hole, kann ich mir kein Urteil über deren Herkunft bilden. Wenn ich zum sog. "Züchter" fahre, schon. Da muss man dann genau hinschauen.
    Gut, so ein Vermehrer, der seine Tiere nicht ordentlich hält, wird seine Kundschaft wohl auch nicht in die Ställe sehen lassen. Aber wenn ich das nicht darf, ist mir das Ganze eh suspekt und ich gehe wieder. Da müßte man ansetzen und das ist offenbar nicht so einfach.


    Gruß
    Claudia

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo Tinka,


    leider gibt es bis jetzt keine pflanzliche Naturfaser, die mit tierischen Produkten (Wolle) im Bezug auf die Eigenschaften mithalten kann. Ebenso ist es bei echten Pelzen - ich will aber hier keine Diskussion über Pelztierhaltung anfangen, da halte ich in unserer Region auch nichts von.


    Es gibt aber nicht nur unser gemäßigtes Klima mit klimatzisierten Büros und Zentralheizung.
    Und wenn man wirklich kaltem Wetter ausgesetzt ist, hilft einem Baumwolle nicht weiter - ebenso andere Pflanzenfasern.
    Abgesehen von den Arbeitsbedingungen, unter denen Baumwolle hergestellt wird, wie Claudia schon schrieb.


    Du wirst immer wieder auf den Konflikt stoßen zwischen Industrie und Tierschutz. Meiner Meinung nach ist die einzige Lösung, dass Tiere vernünftig gehalten und ihre Prdukte verwertet werden - ABER das hat seinen Preis. Und nicht jeder (es werden immer weniger) kann sich Fleisch aus artgerechter Haltung oder Bio-Gemüse leisten. Wenn man einen Alleinverdiener hat oder zu den sog. Geringverdienern gehört, geht das einfach nicht.
    Abgesehen davon heißt Bio-Fleisch nicht artgerechte Haltung - es heißt lediglich, dass die Tiere bestimmtes Futter und Medikamente nicht bekommen.


    Wenn man all diese Aspekte bedenkt, dann wäre sicher die beste Lösung, jeder hätte wieder seinen eigenen Selbstversorger-Garten - aber bei der heutigen Populationsdichte ist das eine Illusion.


    Zum Thema: Öko-Kleidung bzw. Kleidung aus fairer und ökologischer Herstellung: Auch das ist eine Geldfrage. So ist es oft. Wenn du überlegst, wie du mit einem befristeten Job im 3-Schichtdienst nach dem anderen am Ende des Monats die Miete bezahlen willst, dann machst du dir darüber keine Gedanken.


    Es gibt ja auf jeden Fall ein Umdenken in der Gesellschaft. Diese Prozesse gehen aber langsam voran. z.B. gibt es etliche Supermärkte, die keine Käfigeier mehr verkaufen.
    ABER für beinahe jedes andere Produkt mit Ei (Nudeln, Fertiggerichte usw.) werden weiter Hühner gequält.



    Zu den Angoras: Ich bleibe bei meinem Standpunkt: Angoras sind keine Qualzucht! Rassereine Tiere, die vernünftig gehalten werden haben nicht weniger Spaß am Leben als jedes andere Kaninchen. Meine Angoras haben einen großen Stall mit Einstreu und haben auch Möglichkeiten zum Freilauf. Sie verfilzen nur sehr minimal, das kontrolliere ich regelmäßig und schneide es direkt raus. Nach der Schur sind sie lebhaft und zutraulich - genau wie vorher.
    Im Sommer schere ich in kürzeren Abständen als im Winter und ich achte bei der Schur auf die Außentemperatur, damit die Tiere sich im Winter nicht erkälten bzw. im Sommer nicht bei Mittagshitze sondern in den kühlen Abenstunden geschoren werden.
    Angoras sind wunderbare Tiere und die Reaktionen von Leuten, die meine sehen, zeigen mir das immer wieder.


    Zur Qual wird ihre Wolle nur durch nicht sachgerechte Haltung - und das gilt für jede Tierart.


    Grüße
    Tanja

  • Hallo,

    Abgesehen davon heißt Bio-Fleisch nicht artgerechte Haltung - es heißt lediglich, dass die Tiere bestimmtes Futter und Medikamente nicht bekommen.


    Nunja, ganz so ist es ja nun auch wieder nicht.
    Es werden schon auch bestimmte Bedingungen an die Haltung gestellt. Mehr Platz ist da nur eines davon.
    Bio ist mit Sicherheit noch nicht das Gelbe vom Ei, aber ein Schritt in die richtige Richtung.


    Das Schlimme an der ganzen Sache ist aber ja auch, dass oftmals Gemüse teurer ist als 1kg Fleisch und da stimmt doch was nicht!


    Zuletzt kam ein Bericht im Radio, dass in Deutschland zuviel Mais angebaut wird und dadurch die Anbaufläche für Nahrungsmittel verloren geht. Der Mais geht zu einem großen Teil in die Biogasanlagen.
    Ja, wer kann es denn den Landwirten verdenken, wenn der Mais dort mehr Geld bringt als alles andere?!


    Gruß
    Claudia

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo zusammen,


    ein paar wenige Sätze.


    Seit 50 Jahren bin ich Kleintierzüchter mit allen Möglichen Rassen und "Varitäten", seit über 30 jahren bin ich im Umweltschutz unterwegs, dazu gehört sicher auch Tierschutz, allerdings sicher aus einem anderen Blickwinkel denn Menschen, die sich rein mit Tierschutz befassen, aber auch anders als Menschen, für die Tiere reine Nutztiere sind.


    Ich will die Unterschiede an einem Beispiel festmachen:


    Vor 2 jahren wurde bei mir angefragt, ob ich mal die Kaninchen und anderen Kleintiere in einem Tierheim anschauen könnte, sie hätten Probleme mit der Unterbringung, Fütterung, Finanzierung,......alles altbekannte Themen.


    was habe ich vorgefunden: absolut tierliebende Menschen, die ihr letztes gegeben haben, um diese Tiere artgerecht zu versorgen, die ihre freizeit und taschengeld opferten für......ja, für was denn wirklich ?


    Mehr als 3/4 der Kaninchen waren krank, hatten massive Zahnfehler , teilweise schwere verletzungen durch gutgemeinte Haltungsfehler uvm.


    Was war mein Rat als Züchter und Umweltschützer: Alle kranken Tiere werden geschlachtet und als Futter an die Hunde und Katzen weitergegeben - auch bei diesen hörte ich nur, wie schwierig die Futterbeschaffung aus pekuniären Gründen sei.


    Nochmal, als Züchter - nur die gesundesten Tiere werden zur Weiterzucht eingesetzt - umd als Umweltschützer - warum sollen gesunde Tiere gemerzt werden als Futter für die Hunde, wenn kranke Tiere den gleichen Zweck erfüllen - dies ist ein reines "Naturgesetz"- habe ich die sinnvollsten Vorschlage gemacht - von der Wirtschaftlichkeit möchte ich jetzt gar nicht sprechen.


    Ihr könnt Euch sicher die Augen der Betreuer vorstellen - und nach kurzer zeit der Erklärung haben sie die Vorwürfe ich sein ein Mörder, großteils zurückgenommen.


    Eines habe ich daraus gelernt: Menschen, deren Vorstellungskraft nicht an die basis der Zusammenhänge reicht, muss man sehr langsam an ein Ziel heranführen, muss sie portionsweise an Realitäten gewöhnen .


    Viele haben mir anschließend recht geben müssen - auch unter Tränen - , Ergebnis:


    die kränkesten Tiere wurden eingeschläfert, jedoch nicht verfüttert, der zuständige TA achtet mehr auf "Extreme" vor der Behandlung.


    Noch ein Beispiel: Bei katzen hat sich die Kastration als einzige sinnvolle und handelbare Alternative zur vermehrung erwiesen, deshalb ist es auch nachzuvollziehen - die gefahr von wildernden Hauskatzen für unsere heimischen Fauna ist enorm.


    Mit der Einstelung , die Vermehrung von Kaninchen zu reduzieren , werde ich erst auch mal mit dem gedanken spielen, dass Kastration die Vermehrung reduziert - allerdings liegt hier ein gravierender Unterschied vor:


    Kaninchen sind per se erst mal nicht gefährlich für die Heimische Fauna ( könnte unter Umständen sogar eine Bereicherung sein) und sie haben zumindest für einen teil der Bevölkerung auch noch einen "Nutzen" als Bestandteil der Ernährung


    Ihr sehr , je nach dem, von welcher Seite ich an eine sache herangehe, werde ich die Ergebnisse anders sehen wollen - und wir müssen lernen, dass möglichst viele Sichtweisen veeinbar sind, ansonsten finden wir keine Lösungen - und dies ist mit allem so.


    Diese diskussion hier freut mich sehr :)


    mfg Peter

  • Eines habe ich daraus gelernt: Menschen, deren Vorstellungskraft nicht an die basis der Zusammenhänge reicht, muss man sehr langsam an ein Ziel heranführen, muss sie portionsweise an Realitäten gewöhnen .


    Hierzu möchte ich eine kleine (eher traurige) Anekdote aus meiner Zeit als Praktikantin beim Tierarzt erzählen.


    Eine Frau kam in die Praxis, in einem kleinen Korb eine verletzte Blaumeise.
    Diese hatte sie, nach eigenen Angaben, einem Greifvogel unter viel Gezeter "entrissen".
    Der Tierarzt war (zu Recht) wütend, denn er konnte der Meise nicht mehr helfen, nur noch erlösen.
    Er erklärte der Frau, dass sie nun für zwei Tode verantwortlich sei. Die Meise sei völlig umsonst gestorben, der Greifvogel nun gezwungen erneut Beute zu machen.
    Wirklich verstanden hat sie das leider nicht!


    Gruß
    Claudia

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo,
    ganz alleine ist sie ja nicht.
    Wuscheline (Kanin-Hop) ist ja auch noch dabei.
    Aber wer möchte, kann ja denen ein wenig Beistand leisten ( oder Kathi und Tinko (MSO) mal dort für etwas Sachlichkeit sorgen).
    Hat bei Sweetrabbits als es um Kanin-Hop ging auch super geklappt.


    Und hier schaffen es die Züchter ja auch sachlich zu belieben (Dickes Lob an Alle hier :!::!::!: )


    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • (_B3



    Ich habe mit viel gerechnet... Aber mit so vielen Komplimenten? Und das in einem Züchterforum. :D
    Auch vielen Dank für die Komplimente bezüglich meines Hinters ;) und das Zurücknehmen der unglücklichen Aussagen uns gegenüber. Tja, von Vorurteilen sind wir alle nicht gewappnet.
    Jetzt habe ich mir anscheinend selbst eine Steilvorlage gegeben. Mal schauen, ob ich dieser nun auch gerecht werden kann.

    Jede Rasse kann eine Qualzucht sein, bei falscher Behandlung.

    Das würde ich etwas anders ausdrücken. Bei falscher Behandlung kann jedes Kaninchen qualvoll gehalten werden, aber es ist dann noch keine Qualzucht. Laut Wiki ist eine Qualzucht:



    Als Qualzucht bezeichnet man bei der Züchtung von Tieren die Duldung oder Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbunden sind.




    Sagen wir jetzt mal, da ist jemand, der sein Kaninchen vernachlässigt. Dem Kaninchen geht es schlecht, ja, aber laut Definition ist das ja noch keine Qualzucht.









    Wir haben uns im Team beraten und wir werden einige Teile der Seite überarbeiten. Unter anderem der Bericht zum verfärbten Urin, zu den Qualzuchten, zum Hochheben und allgemein werden wir eine Differenzierung zwischen Vermehrern und Züchtern vornehmen. Auch wenn wir gegen die Zucht sind, finden auch wir sinnlose, gedankenlose Vermehrung, bei der es nur um das Geld geht wesentlich schlimmer. Ich denke, wir brechen uns einen Zacken aus der Krone, wenn wir dies auch so wiedergeben. :)


    @ iceland: Vielen Dank für das Zitat. Wir werden dies bei der Überarbeitung berücksichtigen.


    Da ich mich nun (nicht zum ersten Mal) mit dem Thema "Zucht" durch euch näher informiere, brennt mir natürlich die Frage auf der Zunge: Wie haltet ihr eure Kaninchen? Große Gruppen, die zusammen leben, so wie der größte Teil von uns, kann ja nicht möglich sein. Oder hat jemand von euch eine absolut natürlich Haltung, sodass die Kaninchen relativ frei leben und frei ihre Welpen in der Gruppe großziehen können?


    Ich finde es toll, wie Ihr Euch so fuer die Haus- und Streichelkaninchen engagiert...

    Ihr könnt es nicht wissen... Aber "Streichelkaninchen" würden wir unsere Kaninchen niemals nennen. ;) Die meisten meiner Kaninchen darf ich nur anfassen, wenn es nicht anders möglich ist, also z. B. beim Impftermin. Streichelkaninchen hört sich so an, als wenn wir unter Tierschutz verstehen, dass wir uns ein Kaninchen schnappen und dies kuscheln, bis wir nicht mehr möchten... Ich weiß, dass es nicht so gemeint war, aber da man sich auch als Tierschützer ständig rechtfertigen muss, hört man eben weniger gern Begriffe, die wohl eher zu Kindern passen. ;)









    Gut geschrieben.



    Zum Thema Kastration bei meiner Europa:
    Ich habe meine Meinung diesbezüglich bereits dargelegt und wie ihr im Forum sehen könnt, hatte sie bereits eine veränderte Gebärmutter. Ich habe sie nicht kastrieren lassen, weil sie "ein bisschen zickig" war, diese Verhaltensveränderung ist für mich ein positives Nebenprodukt, aber nicht der Grund. Warum ich sie prophylaktisch kastrieren wollte (letztendlich war es ja ein nötiger Eingriff), habe ich bereits zweimal erläutert.



    Den Thread bei uns im Forum habe ich gelöscht, da ich es von beiden Seiten nicht gelungen finde, anders als hier.

  • (_B3
    Den Thread bei uns im Forum habe ich gelöscht, da ich es von beiden Seiten nicht gelungen finde, anders als hier.


    Eigentlich schade, denn ich habe mich extra dort angemeldet, um meinen Senf dazuzugeben. Andererseits habe ich den Thread gelesen und finde wirklich, dass da von beiden Seiten extrem unfair und unsachlich "diskutiert" worden ist. Insofern war es richtig, ihn zu löschen.


    MIch stört ganz besonders dieses völlige Abkanzeln von Angorakaninchen im Allgemeinen. Die Beispiele, die ihr auf eurer Beschreibungsseite anführt, sind natürlich krasse Negativbeispiele, haben aber rein gar nichts mit der Rasse als solche zu tun, als vielmehr mit der Haltung. Ein Angorakaninchen kann sich durchaus selber sauber halten, bis solche extremen Fälle eintreten, wo Maden und wunde Stellen auftreten, muss das Tier schon arg vernachlässigt worden sein und in einem absoluten Saustall hausen. Unter solchen Bedingungen kriegt jedes Kaninchen solche Probleme, das hat nichts mit der Haarlänge zu tun.


    Und die Sache mit der Zucht (der richtigen wohlgemerkt!) sehe ich durchaus auch so, dass es nicht Ziel sein kann, irgendwann nur noch "Notfellchen" zu haben, die mit diversen Gesundheitsstörungen behaftet sind. Im Gegenteil, wie schonmal geschrieben, sollte es das Ziel sein, nur noch gesunde, mit Sinn und Verstand gezüchtete Kaninchen zu haben und die Hinterhofvermehrer und Zooladenzuliefermastzuchtfarmen (ich liebe zusammengesetzte Substantive :D ) auszumerzen. Das wird leider nicht gelingen, fürchte ich. Im MOment sehe ich mich selbst irgendwo zwischen "den Züchtern" und "den Tierschützern". Ich halte meine vier Angoras zu 50% der Wolle wegen und zu 50% um ihrer selbst willen. Einer stammt von einer Vereinszüchterin, der ich allerdings aus meiner persönlichen Sicht nicht den "Titel" Züchter geben würde. Er hat eine verkrüppelte Vorderpfote und ist daher nicht zuchttauglich, aber statt ihn zu kastrieren und zu vergesellschaften hat sie ihn weiter in seiner Bucht sitzen lassen, bis ihn jemand für unbedeutend weniger, als man bei ihr für ein Ausstellungstier bezahlt, nimmt. Wobei sie ihre Buchten auch in und um eine Garage herum gezimmert hat, in jede verfügbar Ecke einen Kasten gequetscht, so dass einige Tiere (unter anderem meiner) nichtmal Tageslicht erhalten. Eine Anleitung zum Scheren oder sonstige Hinweise zur Haltung und Behandlung von Angorakaninchen habe ich von ihr nicht erhalten, was sie nicht wirklich als verantwortungsvolle Züchterin ausweist.
    Zwei andere Tiere kommen aus einer Notabgabe, lebten auf einem Dachboden bei einer Hobby-Handarbeiterin in einem zwar geräumigen, aber leeren Gehege und sind aufgrund Trennung und Hausverkauf erst vernachlässigt und dann endlich abgegeben worden. Die Häsin hatte tatsächlich Kotklumpen in der Wolle und eine beginnende Entzündung darunter. Nach der Verbesserung der Haltungsbedingungen war das schlagartig weg, sie hat auch nie wieder Ansätze von gesundheitlichen Problemen gezeigt. Nur zu dünn ist sie immer noch, aber das kriege ich auch noch hin. Die vierte ist ein Beispiel dafür, dass man eben ncht jedes Kaninchen in jeder beliebigen Gruppenkonstellation halten kann. Sie stammt von einer mMn richtigen Züchterin (obwohl sie die Satinangora zwangsläufig vereinsfrei züchtet, da nicht anerkannt, lebte bei einer selbsternannten Züchterin, die für die eigene Wollproduktion Tiere wahllos verpaart, nicht impft, und zu sehr hohen Preisen Jungtiere verkauft (also eine typische "Vermehrerin", die das lukrative Geschäft mit den Wolltieren erkannt hat, denn Spinnen und andere Handarbeiten sind doch recht beliebt und füllen eigene Foren). Die Häsin hat die Gruppe gesprengt, eine Häsin zu Tode gejagt und eine andere wurde knapp vorm Stresstod gerettet. Mit dem kleinen, krummpfötigen Rammler verträgt sie sich glänzend, das war auf Anhieb Liebe auf den ersten Blick, nicht aber mit der anderen Häsin.
    Alle Vier haben (von diversen Vernachlässigungsaltlasten einmal befreit) nicht die geringsten Probleme mit der eigenständigen Körperpflege und toben freudig wie jedes anderes Kaninchen auch durch den Auslauf.
    Für mich sind es zu etwa gleichen Teilen Nutz- wie Liebahbertiere. Wenn ich es nur über mich bringen könnte, würde ich sogar sehr gern mein eigenes Fleisch heranzüchten, aber ich kann keine Tiere töten und auch niemanden essen, den ich beim Vornamen kannte.


    Ich gedenke zu gegebener Zeit ebenfalls mit der Zucht anzufangen, nicht aber bevor ich mich eingehend sachkundig gemacht und ein passendes Grundstück für artgerechte Laufställe gefunden habe. Bis dahin versuche ich, ein bisschen was an den Vorurteilen und Klischees über "meine" Rasse zu berichtigen (auch wenn ich sicher nicht die größte lebende Expertin bin). Hoffentlich gibt es in Zukunft noch mehr solche wirklich guten Diskussionen und hoffentlich wird es bald auf beiden Seiten ein gewisses Einsehen in bestimmte Dinge geben und der unversöhnlich scheinende Hass ein wenig gedämpft werden.

  • Hallo Kathi,


    Da ich mich nun (nicht zum ersten Mal) mit dem Thema "Zucht" durch euch näher informiere, brennt mir natürlich die Frage auf der Zunge: Wie haltet ihr eure Kaninchen?


    Ich halte meine Kaninchen in einem Außenstal,l in Buchten 75 x 80 x 60 cm, bzw. 1,50 x 80 x 60. In den großen Buchten halte ich Burgunder, die zwar zu den mittelgroßen Rassen zählen, doch wiegen meine Zuchttiere fast schlanke 6 kg, also kommen diese einzeln in die Großbuchten. Alle Buchten haben übrigens mindestens ein Ruhebrett. Anfänglich wollte ich zumindest die Weibchen, weil gleich alt, als ich sie bekam, zusammenhalten, doch das ist ganz unmöglich, da die Damen alle so selbstbewußt sind, dass diese kein anderes adultes Weibchen in ihrer Nähe dulden und Rammler ohnehin nur ambulant. ;)
    In den kleineren Buchten sitzen kleinere Rassen vom unteren Gewichtsrand der "mittelgroßen Rassen".
    Sommers nutze ich mehrere Gehege - ~ 8 m² -, damit die Muttertiere mit ihren Würfen, bzw. die Jungtiere unter sich, rumtoben können. Nach dem Absetzen kommen alle Jungtiere, die für die Schlachtung vorgesehen sind, in Gruppen in Großbuchten bzw. die Gehege. Mein Außenstall ist noch mal extra, zwischen Hühnerstall und Garten liegend, eingezäunt. Wenn ich Buchten reinige, setze ich den Buchtenbewohner (trächtige Tiere natürlich nicht) einfach vor die Stallanlage (einzeln) und beginne mit dem Reinigen. Kurioserweise sind es meine Rammler - sie bewohnen die unteren Buchten - die tlw. nach ein wenig Rumgeschnüffel wieder in ihre Buchten drängen und die ich teilweise von der Bucht wegschieben muss, um arbeiten zu können.


    Bis vergangene Woche hielten meine Söhne zwei Deilenaar, der Bock kastriert, zusammen, doch musste ich die beiden nach sieben Monaten der Gemeinsamkeit einzeln setzen, da der Bock die Hasin so unterdrückt und ihr auch Futter weggefressen hat, dass sie immer leichter und geradezu scheu geworden ist. Seit dem sie alleine sitzt, ist sie ausgeglichen und fordert Streicheleinheiten ein. Ich finde , das spricht für sich.


    Wie auch immer, ich halte Gruppenhaltung für erstrebenswert und hatte anfänmglich auch die Vorstellung, wenn irgendmöglich Gruppenhaltung zu praktizieren. Doch musste ich lernen, es ist ein Unterschied zwischen dem was ich möchte und dem was machbar ist. Doch nur um meine Vorstellung von Kaninchenvergesellschaften zu praktizieren, werde ich keinesfalls der Kastration das Wort reden.


    In erster Linie halte ich Kaninchen, weil ich ihr Fleisch essen möchte und meine Kinder lernen sollen, was es bedeutet, Verantwortung für Tiere zu haben und welch ein kostbares Gut Fleisch als Nahrungsmittel darstellt. In zweiter Linie finde ich Kaninchen knuffig, liebenswert und schön und möchte diese auch deshalb in meiner Nähe haben, darüberhinaus verstoffwechseln sie meine "Gartenabfälle" bzw. Teile meiner Ernte. Und, - Kaninchen sind spannend!
    Es sind Nutztiere, sie nutzen der gesunden Ernährung meiner Familie, der Entwicklung meiner Kinder, lassen menschliche Zärtlichkeit zu und lassen mich meine Eitelkeit ausleben, denn meine sind die schönsten, muskulösesten, fruchtbarsten und zutraulichsten Kaninchen überhaupt. ;)


    Mehr geht nicht!


    Thomas

  • All meine Kaninchen haben schlechte bis sehr (!) schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Es ist für mich nicht verwunderlich, dass sie sich Besseres als eine Hand vorstellen können. Mir ist wichtig, dass sie keine Angst vor mir haben und dies habe ich auch bei allen geschafft. Wenn ich z. B. auf dem Rasen sitze, kommen sie angelaufen. Wenn man sich "vorstellt" und sie streicheln möchte, gehen sie meist einen Schritt zur Seite. Nicht ängstlich, sondern eher "das möchte ich jetzt nicht". Dies ist für mich absolut okay. Ich zwinge sie zu nichts und zudem habe ich immer noch einige, die meine Nähe suchen und gerne mit mir auf der Wiese liegen und kuscheln (vorausgesetzt, dass sie jederzeit weggehen können).


    @ leotrulla:
    Dass ein Kaninchen in Einzelhaltung anhänglicher ist, spricht für mich nicht für die Einzelhaltung. Einem Gruppentier bleibt nichts anderes übrig, als sich mit dem zurechtzufinden, was ihnen gegeben wird. Und wenn es eben nur ein Mensch als Sozialpartner ist, dann hat das Tier keine andere Wahl. Vielleicht lag das Problem nicht beim Partner, sondern eher am verfügbaren Platz?

  • Wäre es aber nicht ein Stück weit besser, diesen Tieren ihre diversen Traumata zu nehmen, indem man sie eine Zeitlang einzeln hält und sich intensiv mit ihnen befasst? Dann lernen sie, dass nicht jede menschliche Hand Schmerzen bringt und können dann, wenn es letztlich mal sein muss, eine wie auch immer geartete Versorgung, sei es Impfen, Fellpflege oder sonstwas, entspannt über sich ergehen lassen.
    Meine Tiere haben auch unbekannte Schicksale hinter sich, eine Häsin neigt sehr leicht zum schreien. Aber ich habe vor, ihr diese Angst zumindest so weit zu nehmen, dass ich sie mit der gebotenen Regelmäßigkeit kämmen und scheren kann, ohne dass sie jedesmal einen panischen Anfall kriegt. Es sind und bleiben HAUStiere, die sich wohl oder übel in die Anwesenheit von Menschen schicken müssen, da sie auf die Pflege angewiesen sind. Damit meine ich explizit auch Kurzhaarrassen!
    Andernfalls müsstest du konsequenterweise die Kaninchen komplett in Ruhe lassen und damit auch ihrem Schicksal überlassen, wenn sie mal krank werden. Nur im "Schadensfall" aktiv auf die Tiere zuzugehen, ohne dass sie das gewohnt sind, macht ihnen in meinen Augen noch mehr Stress als das ruhige Gewöhnen an regelmäßiges Handhaben.

  • Moin Kathi,


    meine Tiere werden von Klein auf an fast täglich rausgenommen, damit diese sich an die menschliche Hand gewöhnen und wissen dass das herausnehmen aus dem Stall keine Gefahr bedeutet.


    Ich setzte die Tiere auf die meine Waage, nicht um zu wiegen, die Waage steht höher und die Tiere können um sich herumgucken. Anschließend setzte ich das Tier auf dem Tisch und das Tier bekommt ein paar Streicheleinheiten. So gewöhnt man Kaninchen an die menschliche Hand und man hat ruhigeTiere im Stall, die nicht bei jedem Geräusch in Panik geraten und im Stall hin und her springen.


    Außerdem läßt mich der körperliche Kontakt zum Tier innerlich entspannen und mich vom "Alltagsstress" ablenken.


    Der tägliche Umgang mit den Tieren ist eigentlich das schönste an der Kaninchenzucht.




    Viele Grüße aus Ostfriesland


    Bernd (_B3

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