Rasse des Monats Januar 2013 - Deilenaar

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    Das Deilenaar Kaninchen

    Schönheiten in facettenreicher Farbe

    Ein Bericht von

    Evelyn Sakowski (Auriel85)

    Entstehung und Geschichte:

    Die Deilenaar Kaninchen haben ihren Ursprung wie so viele andere Kaninchenrassen die uns bekannt sind auch in den Niederlanden. Hier ist allerdings recht wenig über den Zuchtweg dieser herrlichen Rasse bekannt. Bekannt ist jedoch, dass der holländische Züchter G.W.A Ridderhoff aus hasenfarbigen Riesenkaninchen und Lohkaninchen die ersten Tiere herausgezüchtet hat. Anerkannt wurde sie hier am 1. Mai 1940.

    Nach dem Kriegsende wurden sie dann auch nach Deutschland importiert und waren zunächst nur im Raum Aachen zu finden. Anerkannt wurde sie dann im Jahr 1975. In der ehemaligen DDR versuchte man die Rasse neu herauszuzüchten durch den Einsatz von Kleinchinchilla, Sachsengold und Lohkaninchen. Hier erfolgte die Anerkennung im Jahr 1985.


    Äußeres Erscheinungsbild:

    Das Deilenaar Kaninchen gehört laut ZDRK Rassestandard zu den kleinen Rassen mit einem Idealgewicht von 2,75 bis 3,25kg. Es handelt sich um wildfarbige Tiere mit Gelbverstärkern. Dadurch erscheint das Fell rotbraun wie beim Hasenkaninchen, ist jedoch etwas abweichend durch die andere Fellbeschaffenheit. Über der rotbraunen Deckfarbe liegt eine schwarze Schattierung die durch bündelartig zusammenstehende schwarze Grannenhaare gebildet wird. Bauch, Kinn und die Blumenunterseite sind cremefarben bis lohfarbig abgetönt. Die blaue Unterfarbe sollte wie beim Lohkaninchen auch am Bauch nicht vorhanden sein und sich nur durch die dunklen Schossflecken äußern. Die Zwischenfarbe sollte zwischen 6 und 8mm breit sein und klar abgegrenzt. Verwaschene und nicht vorhandene Zwischenfarben gehören nicht zu dem idealen Bild.
    Die Ohren müssen tief schwarz eingefasst sein. Die Körperform ist im Typ des Kleinchinchilla stehend. Der Körper ist kurz, gedrungen, die Rückenlinie verläuft ebenmäßig und ist hinten gut abgerundet. Der Kopf ist kurz, breit und dicht am Körper angesetzt und der Hals darf nicht in Erscheinung treten. Die Ohren sind kurz, kräftig und stabil im Gewebe. Die Häsin ist insgesamt etwas zierlicher und frei von Wammenbildung. Bei älteren Häsinnen ist ein Wammenansatz zulässig. Die Krallen sind dunkel und die Augen immer braun.
    Charakter und Zuchteigenschaften:

    Deilenaar sind gutmütige und relativ ruhige Kaninchen, die jedoch nicht als Schlaftabletten bezeichnet werden können. Sie sind neugierig und aktiv. Die Zuchthäsinnen sind meist sehr gute Mütter mit großen Würfen zwischen 5 und 8 Jungtieren die ihren Mutterqualitäten in nichts nachstehen. Sie sind sehr frohwüchsig und werden dadurch relativ schnell Zuchtreif, sodass Häsinnen mit 5 oder 6 Monaten schon ihr Idealgewicht haben und zur Zucht eingesetzt werden können.
    Genetische Betrachtung:

    Das Deilenaar Kaninchen gehört als hasenfarbiges Kaninchen zu den wildfarbigen Farbenschlägen. Durch das Vorhandensein der Gelbverstärker kommt schließlich die typische rotbraune Farbe zur Geltung.

    Wildfarbig heißt, dass die einzelnen Haare eine Bänderung aufweisen, dies sieht man gut, wenn man dem Tier ins Fell bläst und sich der Felltrichter bildet. In diesem Trichter kann man sehr gut die einzelnen Farbzonen erkennen, welche durch die blaue Unterfarbe, die rostbraune bis rote Zwischenfarbe und die dunklere Deckfarbe gebildet wird. Im Idealfall werden Deilenaar Kaninchen mit dem Breitbandfaktor gezüchtet. Dieser Verdrängt die blaue Unterfarbe am Rücken um ein Vielfaches und lässt diese am Bauch ganz verschwinden.


    Die Erbformel lautet dann dementsprechend ABCDGy1y2y3/w/ABCDGy1y2y3w
    Preisrichterliche Betrachtung/ Standard und Tipps für die Zucht:

    Die Bewertungskriterien:

    Gewicht 20 Punkte
    Körperform, Typ und Bau 20 Punkte
    Fellhaar 15 Punkte
    Deckfarbe und Schattierung 15 Punkte
    Zwischenfarbe 15 Punkte
    Unterfarbe 10 Punkte
    Pfegezustand 5 Punkte
    Gesamtpunkte: 100 Punkte




    Gewichtsbewertung:
    Ab 2,25 Bis 2,375 Bis 2,5 Bis 2,65 Bis 2,75 Über 2,75 3,25
    15 P 16 P 17 P 18 P 19 P 20 P Höchstgewicht


    Das Normal- bzw. Idealgewicht auf einer Ausstellung beträgt zwischen 2,75 und 3,25kg, das Mindestgewicht beträgt 2,25 und das Höchstgewicht ist mit 3,25kg bemessen. Tiere die leichter sind als 2,25kg oder das Höchstgewicht von 3,25kg überschreiten werden von der Ausstellung mit einem n.b ausgeschlossen.

    Körperform Typ und Bau:

    In dieser Position werden als Höchstpunktzahl auch 20 Punkte vergeben. Das ideale Kaninchen sollte so nah wie möglich an die Standardanforderungen heran kommen. Der Körper sollte hierzu kurz, gedrungen, die Rückenlinie ebenmäßig verlaufen und hinten gut abgerundet sein. Der Kopf ist kurz, breit und dicht am Körper angesetzt. Die Ohren sind kurz, kräftig und stabil im Gewebe. Die Häsin ist insgesamt etwas zierlicher und frei von Wammenbildung. Bei älteren Häsinnen ist ein Wammenansatz zulässig. Für die Zucht setzt man nur die kräftigsten Tiere mit den besten Merkmalen ein

    Das Fellhaar:

    Hier werden maximal 15 Punkte vergeben. Das Fellhaar ist dicht, gut und intensiv begrannt und hat eine mittlere Haarlänge. Die Ohren sind gut behaart. Beim gegen den Strich fahren durch das Fell mit der Hand sollte dieses wieder gut in seine Ausgangsposition zurückkehren. Um hier die besten Tiere auszuwählen sollte man die einzelnen Tiere seiner Zucht miteinander vergleichen um ein Resultat beschließen zu können. Am besten setzt man die Tiere nebeneinander und fährt nacheinander allen Tieren mit der Hand langsam gegen den Strich. Die Tiere die man als am besten befunden hat nimmt man dann weiter für die Zucht.

    Deckfarbe und Schattierung:

    Hier sind auch maximal 15 Punkte zu vergeben. Diese Position ist ein wesentlicher Aspekt der den Reiz an dieser Rasse ausmacht und hier sollte besonderer Wert drauf gelegt werden nur die besten Tiere mit den besten Rassemerkmalen einzusetzen.
    Die Deckfarbe ist kräftig leuchtend rotbraun und reicht seitlich an den Flanken herab. Die Farbe von Brust und Vorderläufe soll mit der Deckfarbe übereinstimmen, jedoch nicht schattiert sein. Kinn und Bauchdecke sind lohfarbig, die Unterseite der Blume ist cremefarbig abgetönt. Die Ohren sind kräftig schwarz gerändert, die Blume ist auf der Oberseite gesprenkelt. Die Augen sind dunkelbraun, die Krallen dunkelhornfarbig. Die flockige Schattierung tritt besonders auf dem Rücken stark in Erscheinung. Sie wird von den bündelartig beisammen stehenden, schwarzen Grannenhaaren gebildet.
    Zwischenfarbe:

    Wieder kann hier der Züchter maximal 15 Punkte erreichen. Die Zwischenfarbe soll 6-8mm breit sein, klar abgegrenzt und leuchtend rost- bis braunrot sein. Auch hier sollte der Züchter bestrebt sein nur die Tiere später zur Zucht einzusetzen die kräftig leuchtende und klar abgegrenzte Farben zeigen. Blasse und verschwommene sowie nicht gut abgegrenzte Zwischenfarben werden mit Punktabzug bestraft, das Gleiche gilt für eine etwas schmale oder breite Zwischenfarbe. Eine gänzlich fehlende Zwischenfarbe führt zum Ausschluss des Tieres von der Bewertung mit n.b.
    Unterfarbe:

    Hier kann der Züchter insgesamt auf 10 Punkte bei der Bewertung kommen.

    Die Unterfarbe umfasst etwa die Hälfte der Haarlänge und ist blau; die blaue Bauchunterfarbe sollte nur im Brust- und Schoßbereich vorhanden sein. Eine etwas helle oder weiß durchsetzte Unterfarbe führt zu leichtem Punktabzug. Eine stark unreine oder farblich stark abweichende Unterfarbe; weiße Bauchunterfarbe im gesamten Bauchbereich; fehlende blaue Unterfarbe im Brust- oder Schoßbereich führen hier dazu, dass das Tier auch mit einem n.b bewertet wird. Ob die blaue Unterfarbe am kompletten Bauchbereich vorhanden ist oder nicht spielt zwar in der Bewertung keine Rolle, jedoch sollte sich am Ideal ein Beispiel genommen werden und dieses ist die Zucht mit Breitbandfaktor und einer fehlenden blauen Unterfarbe im Bauchbereich. Daher sollten vorzugsweise auch nur Tiere eingesetzt werden die im Bauchbereich eine komplett creme- bis lohfarbige Bauchunterfarbe aufweisen.

    Pflegezustand:

    Beim Pflegezustand als allgemeiner Punkt werden 5 Punkte vergeben. Der Züchter hat darauf zu achten nur gesunde und einwandfreie Tiere auf eine Ausstellung zu bringen und später auch in der Zucht einzusetzen.

    Persönliche Meinung und Schlusswort:

    Die Deilenaar Kaninchen sind eine durchschnittlich gut verbreitete Rasse die viele Züchter für sich begeistern können. Jedoch sieht man sie nicht so häufig auf Ausstellungen wie ihren ähnlichen Bruder das "Kleinchinchilla“. Für mich eine wundervolle und züchterisch reizvolle Rasse. Trotz ihrem recht langen existieren bieten sie dem Züchter noch viel züchterisches Potenzial, allein durch ihr großes Farbenspektrum. Es gibt schon viele gute Spitzentiere auf den Ausstellungen zu bewundern. Dies ist mit Sicherheit auch den Spezialclubs der Deilenaar zu verdanken in denen sich viele engagierte Züchter befinden die schon viel gute Vorarbeit in den letzten Jahren geleistet haben.

    Auch wenn viele glauben, dass die Deilenaar zu den einfachen Rassen gehören so ist demnach nicht so. Allein die Punkte Deckfarbe, Zwischenfarbe und Unterfarbe bieten sich dem Züchter als ein hohes Maß an, wo er sich züchterisch immer wieder neu austoben kann und es immer ein wenig mehr für den persönlichen Erfolg zu verbessern gibt

    Das Farbenspiel von blauer Unterfarbe, rotbrauner Zwischenfarbe und dunkler Deckfarbe, wenn man ins Fell der Tiere pustet ist einfach nur schön anzusehen .

    Die Körperformen der Tiere gefallen mir schon sehr, bieten aber auch immer noch ein gutes Maß an Verbesserung an.

    Als Züchter sollte man darauf achten nur Tiere in der Zucht einzusetzen die überdurchschnittlich gute Rassemerkmale aufweisen. Insbesonderer Wert ist auf die Punkte 4 – 6 zu legen, da diese den eigentlichen Reiz der Rasse Deilenaar ausmachen.

    Ich bin froh die Delenaar für mich als Rasse entdeckt zu haben und hoffe Ihnen noch lange Zeit treu zu bleiben, denn langweilig wird es mit dieser Rasse bestimmt nicht so schnell.
    Wir bedanken uns bei Evelyn Sakowski für diesen Bericht und für die Fotos. Weiterer Dank gilt dem RKZ-Team für seine Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei Trägerverein Rassekaninchenzuchtforum e.V. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen und dass wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2013 Rassekaninchenzuchtforum e.V.

  • Huhu RKZ-Team,
    ist das ein Rückblick aufs vergangene Jahr oder ist vielleicht doch der Januar 2013 gemeint?


    Hi Eve,
    sehr schön geschrieben und dass Du wundervolle Tiere hast, kann ich nur bestätigen. Nochmals herzlichen Dank.


    Gruß


    Thomas

  • Hallo Ihr zwei,


    der Bericht soll sich nicht an meine Tiere richten oder über mich ;)
    Es ist einfach ein Bericht über diese wunderbare Rasse da ich finde es noch viel zu wenig Züchter gibt, obwohl es diese Rasse schon so lange gibt.
    Vielen Dank für die Komplimente aber dann bitte nicht an meine Tiere :)


    Es gab noch keinen bericht über Deilenaar hie rim Forum, also habe ich einen geschrieben :)

  • Heidi: Mir hat ein Deilenaar-Züchter, der auch Preisrichter schult, erklärt, dass man als Anhaltspunkt einen Bleistift nehmen kann: Die Zwischenfarbe muss so dick sein, wie ein Bleistift, dann ist sie richtig.


    Evelyn: Ich wollte auch schon einen Bericht über die Deilenaar machen, wenn ich im Sommer die ersten Erfahrungen mit Jungtieren gemacht habe. Aber ich glaube, du hast es viel besser gemacht :thumbsup:
    Deilenaar sind wirklich eine tolle Rasse. Ich glaube, im Osten Deutschlands sind sie eher verbreitet als im Westen. Als Gegenargument habe ih schon mal öfter gehört "Die werden von Preisrichtern nicht gut bewertet" oder auch "Da findet man kaum gute Tiere, da es so wenige Züchter gibt"


    Deswegen finde ich es umso schöner, wenn die Rasse jetzt durch deinen Bericht vielleicht wieder etwas ins Rampenlicht gerückt wird!


    Grüße
    Tanja

  • Hi,


    ich hab' einen meiner Bleistifte gemessen und komme auf 8 mm. Sicherlich gibt's auch welche, die breiter sind. :rolleyes: Der deutsche Standard spricht von einer mittleren Haarlänge, die Unterfarbe soll etwa die Hälfte der Haarlänge betragen. Bei einer Länge von etwa 3 cm, die ich für realistisch halte, würde die Unterfarbe 1,5 cm betragen, die Zwischenfarbe 0,8 cm und die Deckfarbe 0,7 cm. Das steht im krassen Gegensatz zum Österreichischen Standard, der die mittlere Haarlänge bei 3 bis 3,5 cm sieht und davon spricht, dass sowohl die Unterfarbe als auch die Zwischenfarbe jeweils ein Drittel der Haarlänge betragen. Dieses 1:1:1 halte ich übrigens für realistisch. Die Zwischenfarbe muss mindestens so breit sein wie die Unterfarbe, ansonsten kann ich wohl davon ausgehen, dass die Tiere den Breitbandfaktor nicht oder in abgeschwächter Form, falls das überhaupt möglich ist, tragen.


    Bei der Forderung nach einer flockigen Schattierung durch die büschel- oder bündelartig zusammenstehenden schwarzen Grannenhaare beißt sich übrigens der Hund in den Schwanz. Tiere mit einem kürzeren, dichten Fell zeigen meistens keine Schattierung; Tiere mit einem etwas längerem Fell zeigen zwar eine Schattierung, werden aber meistens mit der Bemerkung "noch dichter" bestraft.


    MfG Manfred

  • Dieses 1:1:1 halte ich übrigens für realistisch.


    Danke Fred
    für deine vernünftige Aussage eines PR.
    Und es bestärkt mich zumindest, dass man endlich von den Millimeterforderungen (auch bei einigen anderen Rassen - spontan fallen mir die Chin ein) abkommt.

    Zitat

    Bei der Forderung nach einer flockigen Schattierung durch die büschel- oder bündelartig zusammenstehenden schwarzen Grannenhaare beißt sich übrigens der Hund in den Schwanz. Tiere mit einem kürzeren, dichten Fell zeigen meistens keine Schattierung; Tiere mit einem etwas längerem Fell zeigen zwar eine Schattierung, werden aber meistens mit der Bemerkung "noch dichter" bestraft.


    Bei mir beißt sich hier die Katze in den Schwanz, aber dafür haben wohl beide einen Grund. ^^
    Die Deilenaar liegen gewichtsmäßig im oberen Level der Kleinen. Es steht ihnen gut und gerne die etwas längere Haarvariante zu, die (wie du schon schreibst) für die flockige Schattierung erforderlich ist.
    Dieses "noch dichter" erscheint mir als eine Krankheit im Bewertungssystem. Irgendwo hatten wir schon mal Diskussionen um dichte Fell, Dauerhaarer etc. :evil:
    :) Schönes WE wünscht
    Heidi

  • Hallo,
    ich habe gerade den Bericht zur Rasse des Monats angesehen.
    Kann vielleicht jemand von den Verantwortlichen mit Schreiberecht die Punktzahlen der bewertung ändern. In Unterfarbe max. 10 Punkte und Pflegezustand 5 Punkte! Sonst kommen 115 mögliche Punkte zusammen.


    Oder ist das die Planung für die zukunft weil 100 Punkte nicht mehr reichen?- Spaß am Rande.


    mfG Thomas

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