Laufenten-Haltung: Schneckenvernichtung und Gartenzaun

Werbepartner

Ohne_Titel_1

Kaninchen-Auktion

Jetzt mitmachen und helfen!

Zur Auktion >

  • Hallo zusammen,


    wir haben in diesem Jahr - wie viele andere vermutlich auch - mehr Rote Nacktschnecken gehabt als je zuvor. Es ist praktisch nichts im Garten stehengeblieben. Absammeln hat nicht viel gebracht und für Schneckenkorn (das nehme ich auch nicht gerne) war es zu nass. Jetzt hat uns jemand Laufenten angeboten und wir überlegen, ob die Anschaffung sinnvoll ist bzw. ob wir den Tieren eine gute Haltung bieten können.


    Daher meine Fragen:
    Wer von euch hat Erfahrung mit Laufenten als Schneckenvertilger? Bringt das was?
    Die Tiere hätten ca. 600 Quadratmeter Lauffläche zur Verfügung mit im Sommer hüfthohem Gras und viele Sträuchern als Deckung.


    Wie sieht das mit dem Zaun aus? Unser Grundstück ist nur zu drei Seiten hin eingezäunt, die vierte Seite liegt an einem Feldweg, dahinter ist eine große Wiese, die landwirtschaftlich für Heu und Kühe genutzt wird. Sind Laufenten standorttreu?
    Wir haben auch Hühner, die gehen nie auf die Wiese, obwohl sie es könnten. Sie bleiben immer im Umkreis von ca. 10 Metern um ihren Stall herum und gehen nur selten weiter weg.


    Gehen die Enten abends freiwillig in ihren Stall, wenn sie sich eingewöhnt haben oder muss man die suchen?


    Wie viele Erpel / Enten sollte man halten? Wir dachten an 1,1 oder 1,2.


    Hat jemand von euch da Erfahrung oder hat mal welche gemietet?


    Ich danke euch für eure Antworten!


    Grüße
    Tanja

  • Hallo Tanja !
    Der Mythos Laufenten würden nur die Schnecken wegfressen und nicht an andere Nutzpflanzen gehen stimmt ganz einfach nicht. Die Laufenten fressen Dir ebenso den Salat ab wie es auch andere Enten tun würden. Es fallen noch viel zu viele Menschen auf diesen Mythos rein und mieten sich sogar Laufenten. Ich hab jedenfalls schlechte Erfahrungen mit den Laufenten gemacht und als Schlachttier bleibt von der Ente auch nicht sehr viel übrig.
    Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Vielleicht haben andere Leute bessere Erfahrungen gemacht.


    LG ! Ralf

  • Hallo Ralf,


    falsch, das ist kein Mythos.


    Es wird nur zum Mythos, weil es auf dem Weg von China bis hier einiges an Informationsgehalt und Wissen eingebüßt hat. Schau Dir mal die Beschreibungen oder auch Filme an, wie das auf den Reisfeldern gehandhabt wird.


    Außerdem ist noch ein kleiner Unterschied zwischen Reis und z. B. Kopfsalat. Mir ist eine Schnecke am Salat lieber als ein fetter Entenschiß mitten auf/im Salatkopf.


    Gruß
    Karl

  • Danke für eure Antworten!


    Mir ist schon klar, dass die Enten nicht nur Schnecken fressen. Die werden auch alles abgrasen, was ihnen sonst noch schmeckt. Mir geht es nur darum, ob sie denn wirklih auch die Schnecken reduzieren.
    Fressen die auch die Gehäuseschnecken?


    Wie gesagt, unsere Hühner dürfen auch im Garten herumlaufen und die kratzen und fressen auch bei allem Möglichem - ich sichere meine Beete entsprechend ab.


    Enten sind natürlich Lebewesen mit Anspruch auf artgerechte Haltung. Ich verbinde nur gerne das Angenehme mit dem Nützlichen wie z.B. bei den Hühnern das Bebachten der Tiere mit den Eiern.


    Grüße
    Tanja

  • Guten Morgen Tanja,


    ich züchte seit Anfang der 70-er Laufenten mit wenigen Unterbrechungen, halte sie momentan als Lebende "Schneckenfalle"und kann mir keine bessere Methode der Reduzierung von Wegschnecken vorstellen.


    Natürlich sollte man wie bei jeder Tierart einiges beachten:


    1. Bitte nie "rent a Ent", die Tiere sind sehr standortbezogen und jede Veränderung ist Gift ffür die Tiere.


    2. Laufis erforschen ihren Bereich und kennen nur Zäune als Grenze, 50 cm reichen, da nicht flugfähig - fliegende Laufis sind in der Regel Bastarde mit Campell, die jedoch auch ihre Vorzüge haben.


    3. Selbstverständlich erforschen sie ihr ganzes Revier und meiden auch Salatpflanzen nicht, durch ihr geringes gewicht allerdings sind Schäden eher als unerheblich einzustufen - und wer bitte pflanzt Salat noch auf dem Boden, wo es doch wunderbare Hochbeete gibt :evil: :thumbsup:


    4.Laufis brauchen einen festen einbruchsicheren Stall ( 1m x 1,5m für einen idealen stamm von 1,3 reicht vollkommen aus), eine Bademöglichkeit ( Ferigteich von 250 l reicht ) und einiges an Geduld beim "Einsammeln" :)


    Was bedeutet dies: die Kluge baut vor und errichte erst mal einen 50-cm Zaun rund ums Entenhaus für 1-3 wochen, bis die Tiere gelernt haben, wo sie nachts hinsollen; sitzt dies, klappt es in der Regel auch zuverlässig, außer es wird rund ums Entenhaus was verändert - da sind laufis tatsächlich sehr sensibel , aber auch daran gewöhnen sie sich - und was gibt es schöneres als so eine archaische Entenjagd :evil: :evil: :thumbsup: :thumbsup:


    Insgesamt sind Laufis wesentlich einfacher denn Hühner, zerstören nicht die Grasnarbe, anspruchsloser in der Ernährung und je nach Linie bessere Eierliferanten als viele Hühnerrassen.


    Ich kann Laufis deshalb nur empfehlen - ich habe in den letzten jahren sehr viele Bekannte beraten und Tiere besorgt, niemand hat sich beschwert, im Gegenteil, die meisten sind glühende Fans; es gibt kaum was trolligeres als diese Tiere, die teilweise so zahm werden, das man bei der Gartenarbeit vorsichtig harken muss.


    mfg Peter

  • Hallo du, ich hab nen Erpel für dich wenn du dich dafür entscheidest ;)
    Unser Garten ist bei 1/2 Enten seit Jahren von größeren Schneckenplagen frei geblieben obwohl die Tiere selbst nichtmal in den Garten kommen.
    den Rest hat Peter schön erläutert :)

  • Danke!


    Peter: Wow, Kaninchen, Hühner, Enten - es würde mich nicht wundern, wenn du auch noch eine bedrohte Rinderrasse und ein paar Schafe züchtest :D


    Ich hätte nicht gedacht, dass ein 50 cm Zaun reicht. Ich dachte, ich müßte mind. 2 m ziehen, wie bei den Hühnern. Ein kleiner Teich wäre kein Problem, wir haben zwei Gartenteischalen und eine dieser großen Sandmuscheln. Da könnten die prima drin planschen.
    Ich wußte gar nicht, dass Enten auch "einfach so" Eier lege, ich dachte bisher, die legen nur zur Brutzeit und dann eben, weil sie brüten wollen.
    Brütet ein Pärchen schnell wenn es sich wohlfühlt?
    Ab welchem Alter sollte man etwa eine Ente aus Naturbrut von der Mutter trennen? Ich meine, wann sind die selbständig genug dafür?


    Hochbeete werde ich bald anlegen, was anderes geht bei unserem steinigen Boden sowieso nicht :rolleyes:


    Dass die Enten so zahm werden ist klasse. Das mag ich auch so an den Hühnern, die lassen sich fast alle auch anfassen.


    @ Christiane: Ich komme ggfs. darauf zurück, wo wohnst du denn ca.? Wir haben bisher ja noch keinen Stall, den müßten wir erst bauen. Ich habe ein paar Enten aus der Nachbarschaft angeboten bekommen, allerdings sind die erst zwei Wochen alt, da weiß ich noch nicht ob Enten oder Erpel.
    Ich hoffe sehr, dass die Enten es auch hier schaffen, die Schneckenplage einzudämmen. Spaß an den Tieren hätte ich allemal.


    Grüße
    Tanja

  • Guten Morgn Tanja,


    leider nicht wow sondern oje - aus Zeitgründen nur noch Kaninchen in der Zucht, Hühner und Enten zum Legen und "kompostieren", leider keine Ziegen, Schafe, Tauben, Vögel und Hunde mehr zum züchten.


    Laufenten sind Legeenten, ich hatte sie früher bei 250 Eiern per anno aus eigener Zucht, heute liege ich bei 200%Ssteigerungen bei gekauften Tieren gegenüber dem verkäufer auch nicht schlecht, 150 Eier sind wieder drin - und das nur durch entsprechende Fütterung.


    Enten nicht Pärchenweise halten, Laufierpel sind dermaßen hyperpotent, die machen eine Ente platt, besser ist das Verhältnis 1,2-3.


    Das mit Naturbrut ist so eine sache, aber das lassen wir mal jetzt; beim kauf sollte man darauf achten, dass man die geschlechtsunterschiede feststellen kann, dies ist sicher mit 8 wochen möglich auch für Laien.


    Für die Prägung und die Zahmheit sind die ersten Tage wichtig, deshalb kann man die Tiere auch idealerweise als Eintagsenten aus der Brutmaschine holen oder selber brüten - ist aber nicht so einfach.


    Selbständig sind Enten ab dem ersten Tag, notwendig ist lediglich eine entsprechende Wärmelampe.


    Als Neueinsteiger empfehle ich dir entweder einen ausgewachsenen Stamm oder dann im Frühjahr Kücken, wobei man schon etwas erfahrung mit der Aufzucht haben sollte - macht aber einen riessen Spaß.


    Noch eine Anmerkung: Bei laufis ist es sehr schwierig die Erpel loszubekommen, deshalb werden sie meist auch sehr preisgünstig abgegeben, da massenweise vorhanden - in der regel schlüpfen die doppelte Anzahl Erpel denn Enten. Mehrere Erpel ohne Enten geht, mehrere Erpel mit Enten ist no go, die bekämpfen sich gegenseitig sehr heftig oder aber machen die Enten platt bis zum exitus.


    mfg Peter

  • Danke Peter!


    Gut, dass du das sagst, sonst hätte ich wahrscheinlich 1,1 genommen. Ich dachte, Enten seien da wie Gänse und die kann man ja gut in Pärchen halten.


    Mit der Naturbrut soll es ähnlich sein wie bei Legehybriden - schwierig aber nicht unmöglich. Ich dachte einfch, da ja die Eltern der Enten, die ich bekommen könnte, ihre Kinder in Naturbrut aufziehen, ist die Chance bei den Kindern höher.


    Wird bei Laufenten auch das Fleisch verwertet oder ist das eher unüblich?


    Danke für deine ausführliche Antwort, ich habe zwar schon einiges nachgelesen, aber ich bin da immer vorsichtig mit dem, was ich so an Informationen im Internet finde. Das muss ja nicht immer stimmen.


    Grüße
    Tanja

  • Hallo Tanja,


    bitte bei Laufis wirklich 1,2-3, Du hast einen Erpel vermutlich noch nicht in Aktion erlebt, er geht aufd alles los einschließlich Hund in seinem "Größenwahn".


    Naturbrut ist so eine Sache und von der Logik her auch sicher richtig, dass Tiere aus Naturbrut auch wieder eher dazu neigen - die Frage ist nur, ob man das überhaupt will. Man kann mit Fütterung da sehr viel steuern.


    Laufenten schmecken lecker wie andere Enten auch, nur ....werden sie halt selten geschlachtet, sie sind nämlich wirklich sehr trollig.


    Ich verstehe nicht so richtig was Du mit ..."wie bei Legehybriden..." meinst, Naturbrut hat aber eigentlich mit Hybriden erst mal nichts zu tun - außer dass man aus wirtschaftlichen Gründen Hybriden im Brutschrank ausbrütet.


    Schönes WE


    wünscht Peter

  • Hallo, ich wohne 53506. den würden wir shcon zu dir kriegen. Ich züchte Aylesburyenten und da kann ich keinen Laufierpel brauchen der mir die Aylesburys begattet.
    Von daher kommt der mittelfristig fott :)


    beu ns gibts übrigens Schafe, Hühner und Enten und die auch vom Aussterben bedroht...grins

  • Die Laufenten sind ja eine feine Sache, nur darf man nicht vergessen sie scheißen alles voll und dann ist es mit Gras füttern vorbei.


    Ich hatte mal zwei Laufenten um die Schnecken zu dezimieren, leider war dann auch die Wiese hin. Allerdings ist der Spaßfaktor riesig!

  • Chris: Das hört sich bei euch ja spannend an! Wenn ich Platz hätte würde ich gerne noch 2-3 Milch produzierende Tiere halten, gibt es eine Zwergkuh? :D Ich mag Kühe.
    Ich habe hier drei Lauentenküken angeboten bekommen, das Geschlecht steht allerdings noch nicht fest. Daher kann ich noch nicht sagen, ob wir dann Platz für einen Erpel haben. Falls ja, würde ich mich dann noch mal bei dir melden. Ich bin bloß nicht sehr flexibel und mobil was das Abholen von Tieren angeht.


    @ Andi: Ja das mit den Hinterlassenschaften kenne ich von Gänsen. Das kann sehr lästig sein und macht auf Kleidung hartnäckige Flecken. Wir haben allerdings (noch) keine richtige Wiese, bei uns wächst alles Mögliche wild.


    @ Peter: Mit "wie bei Legehybriden" meinte ich, dass es bei den "normalen" braunen Legehennen, die zu tausenden in Brutschränken gezüchtet werden oft so ist, dass diese Tiere selbst bei optimaler Freilandhaltung keinen Bruttrieb zeigen. Es kommt sehr selten vor, dass ein solches Tier aus einem Großbetrieb zur Glucke wird. Und ich habe in einem Geflügel-Forum gelesen, dass das bei Laufenten ähnlich ist, d.h. dass die Enten oft keinen Bruttrieb im Frühjahr entwickeln


    Im Moment überlegen wir gerade, ob wir es im September schaffen, einen entsprechenden Stall zu bauen, der ja auch im Winter für uns gut zugänglich sein muss (das war in den letzten beiden Wintern hier schwierig mit dem Schnee). Mir ist wichtig, dass die Enten sofort alles vorfinden, was sie brauchen.


    Grüße
    Tanja


  • hallo :) Ja, es gibt Zwergkühe aber die haben auch gerade genug Milch für ihre Kälber ;)
    wenn du den haben magst kommen wir schon irgendwie parat :)

  • Guten Morgen Tanja,


    verstehe jetzt deine Anmerkung bzgl. der Hybriden, allerdings stimmt das ganze nicht so, wie es verbreitet wird.


    Ob die Tiere "gluggen" oder nicht ist keine Frage der Haltungsform sondern vielmehr der Fütterung, aber das muss man ausprobieren und selbst testen, meist hat man Erfolg.


    Ich kann dir sehr empfehlen, wirklich erst alles vorzubereiten, denn Laufis haben wirklich ein Problem, und das sind Veränderungen, auf die sie sehr sensibel reagieren.


    Die Hinterlassenschaften der Tiere sind eigentlich gar nicht so problematisch, erstens ist es von der Menge nicht mit einer Gans zu vergleichen und zweitens gibt es Grasrechen zum Verteilen, nach 2 Tagen ist nichts mehr da.


    Wenn Du Interesse an kleinen Rinden hast, schau dir mal die Hinterwälder an , die sind echt gut.


    mfg Peter

  • Christiane: Das hört sich echt toll an! Bisher kannte ich nur Dexter-Rinder, das sind ja auch so eine Art Minikühe. Hier ist in zwei Wochen Kreistierschau, da gucke ich mir mal ein paar Rassen an. Bisher konnte ich meinen Mann leider noch nicht endgültig von den Laufenten überzeugen können. Evtl. verschiebe ich das Projekt deswegen auf das nächste Jahr. ;( Aber noch bleibe ich dran und leiste Überzeugungsarbeit 8)
    Habt ihr so eine Art Arche-Hof?
    Ich finde das total spannend. Wenn wir noch mehr Platz hätten hätte ich gerne diese Ziegen, die vorne schwarz und hinten weiß sind (ich glaube die heißen Waliser) und Kühe.


    Peter Mich würde das auch sehr interessieren. Ich dachte bisher, ob ein Huhn brütet hängt vor allem an der Haltung, allso, trockener Stall, geschützte Legenester und Freilauf und natürlich die Tageslichtzeit. Dass es an der Fütterung liegt, habe ich bisher noch nicht gehört.


    Grüße
    Tanja

  • Guten Morgen,


    eigentlich eine relativ einfache Geschichte, der Teufel hängt jedoch im Detail, da unsere Hühner/Enten nicht immer mitspielen, Ausnahmen bestätigen hierbei leider oft die Regel.


    Grundsätzlich:


    Unsere Wildhühner legen in der Regel temperatur, witterungs-, jahreeszeit- und fütterungsangebotsbedingt einen Satz Eier von ca 20 Stück, und setzen sich anschließend zum Brüten. Mit legen ist erst mal schluß. Dies machen auch noch sehr viele ursprüngliche Hühnerrassen, wobei sich ursprünglich auf das Verhalten und nicht auf das Aussehen bezieht - gerade "Zierrassen"mit besonderen kennzeichen wurden je gerade deshalb und nicht aus wirtchaftlichen "eiertechnischen" Gründen erzüchtet.


    Will ich Rassen erzüchten, deren Legeleistung darüber hinaus geht, muss ich schlicht erreichen, dass die "Eiersätze" größer werden, d.h., die Produktion im Eierstock muss erhöht sein. Dies erreiche ich durch eine entsprechendes Dauerangebot an eiweißreicher Nahrung, was gleichzeitig bedeutet, dass sich die Sätze vergrößern und damit logischer Weise auch die Brutintervalle sich verlängern - jetzt wird die Legetätigkeit nur noch unterbrochen durch die Mauser bzw. außergewöhnliche Standortumstellungen wie z.B. Ausstellungen( allerdings nur kurzfristig). Im Extremfalle gelingt es ja bei den Hybriden die "Eiersätze " so zu erhöhen, dass diese ununterbrochen bis zu 11/2 Jahren legen und dabei sogar "vergessen " zu mausern - auch dies wurde züchterisch erreicht.


    Umwelteinflüsse haben natürlich eine wichtige Rolle, können jedoch durch das Futterangebot kräftig eingeschränkt werden - man denke nur an die Freilandhaltung von Hybriden auf der einen Seite und die Intensivhaltung von "Zierhühnern" auf der anderen Seite.


    Hinzu kommt ganz sicher auch eine genetische Komponente, die "Rückzüchtungen" so schwierig aber nicht unmöglich machen.


    So, und jetzt werden wir konkret:


    Recht einfach ist es die "Eiersätze" zu erhöhen bzw. die Legezeiten in Relation zu den Brutzeiten zu verlängern - sehr eiweißreiche Ernährung mit viel tierischem Eiweis als Fütterung, Brutmaschineneinsatz als Entzug der Prägung durch Glucke und eine der Enzug der Nistmöglichkeit durch klare durchdachte haltungsstrukturen - bei den Seides hatte allerdings nicht mal die Drahtbodenhaltung Wirkung, die brüteten sogar auf dem zugigen Drahtgitter .


    Will man die Brutlust steigern ist dies schon etwas schwieriger, ich habe dies bei Australorps und Niederrheinern probiert, hat aber paar Jahre gedauert, bis man von einem Erfolg sprechen konnte:


    Als erstes habe ich die Eier von einer Orpingtonhenne ausbruten lassen, sie war eine sichere und umsichtige Führerin, die in einem großen Auslauf die Kücken schon zur naturnahen Fütterung heranführte, gleichzeitig auch im Verhalten prägte.Die Junghenne - solange wie machbar mit den Junghähnen zusammmen- erhielten dann im Auslauf nur eine Getreidemischung - "Körnerfutter" - und dazu tierisches Eiweiß in Form von Quark und Fleisch gekuttert. Duch das langsamere Wachstum fingen sie etwas später mit legen an, unterbrachen in dem ungeheizten Offenfrontstall über Winter die Legetätigkeit und begannen erst im Zeitigen Frühjahr wieder nach intensiver Keimlingsfütterung. im Ersten Jahr saß noch keine der ersten Generation zuverlässig, die Eierzahl war etwas reduziert , die Hackordnung war deutlicher in der Ausprägung.


    Dann das gleiche wieder mit der Glucke, im zweiten Jahr konnte ich die ersten Glucken setzten.


    Ich habe dies lediglich aus Interesse an Verhaltensprägung ausprobiert, unter dem Strich machte es keinen deutlichen Erfolg außer der Brütigkeit, deren Sinnhaftigkeit jedoch offen hinterfragt werden darf - Brüten ist ja nicht nur "narürlich" sondern auch enorm stressig für die Tiere.


    Bei Ausstellungen waren die Tiere erfolgreich wenn auch etwas kleiner bzw. älter - was bei Naturbrut allerdings schwierig ist, da gerade Nutzrassen wenn überhaupt sich recht spät im Jahr erst setzten, bei Zwergen ok, bei großrassen schlecht- .


    Unterm Strich betreibe ich weiter Kunstbrut und versuche eine vernünftige Leistungssteigerung mit entspechender biologisch sinnvollen und vertretbaren Fütterung in optimaler Haltung.


    mfg Peter

  • Servus Peter,


    hab Dank für Deinen Aufsatz. Als Anhänger von Naturbruten - für Kunstbruten bin ich ehrlich gesagt zu faul - werde ich also den Fleischanteil in der Fütterung steigern, denn meine wieder Heim gebrachten Angelköder sowie die im Auslauf erbeutete tierische Kost scheinen da wohl nicht auszureichen, ein Quark- Knoblauch-, Zwiebel- Karottengemisch füttere ich ohnehin regelmäßig.


    Es ist aber auch schwer, mit Brutautomatenhühnern Kücken haben zu wollen. ;( In zwei Jahren, hatte ich gerade zwei Mal eine "seßhafte" Glucke und ob meines sozial, großmäuligen Wesens waren bereits mehr Junghennen anderen versprochen, als tatsächlich geschlüpft sind, mein Weib sprach in diesem Zusammenhang von einer "bemerkenswerten Meisterleistung", der Vortrag war übrigens in vernichtend feundlichem Tonfall gehalten. Wie auch immer, ich warte das kommende Frühjahr ab und werde mich dann ggf. um zwei gelbe oder rote Orpinton-Junghennen bemühen. Die kann ich bei Versagen immer noch als Zaunpfosten verwenden und eine fordernde Aufgabe wären die Beiden für meinen Sussex-Hahn allemal. Ich vermute ohne Bergwacht kommt der Kerl gar nicht auf die Hennen?!;)


    Also heuchele ich erst mal weiter Geduld.


    Nochmals danke!




    Thomas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!