Dehydriert und Untertemperatur - was kann das sein?

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  • Hallo zusammen,


    ich habe - mal wieder - einen rätselhaften Fall und hoffe, jemand hat sowas schonmal gehabt und kann mir weiterhelfen:
    Meißner Widder Rammler, 9 Monate alt, bisher sehr gute und unauffällige Entwicklung, war Einzeltier in seinem Wurf. Vor 2 Wochen habe ich gemerkt, dass er einseitig etwas sabbert, Schneidezähne waren unauffällig. Hat zu diesem Zeitpunkt gut gefressen und war munter. Dann hat er am Sonntag sein Kraftfutter nicht gefressen, wirkte aufgebläht und hatte leichten Durchfall. Ich habe ihm die üblichen Kräuter gegeben, Eiche hat er gefressen. Gestern abend ist mir dann aufgefallen, dass seine Haut unelastisch wird, habe ihm versucht per Maulspritze Flüssigkeit zuzuführen. Bauchmassage, Zwangsbewegung, alles keine wirkliche Besserung. Heute morgen habe ich ihm den Kopf und Kiefer von außen abgetastet, dabei hat es einmal deutlich geknirscht.
    Heute morgen habe ich ihn dann zum Tierarzt gebracht. Er hat 1,5 Std. lang Infusionen bekommen. Zudem Antibiotika. Es wurde festgestellt, dass er massiv Untertemperatur hat - 35,6 Grad wurde gemessen. Die Zähne wurden untersucht, dabei aber nichts festgestellt.
    Ich hole ihn jetzt zum Mittag wieder in den Stall und muss ihn mit Critical Care zwangsernähren.
    Leider sind meine Tierärzte alles andere als Kaninchenspezialisten. Was könnte mit dem Tier denn los sein?


    Dieses Jahr ist bei mir mehr als ein Wurm drin....


    Viele Grüsse, Claudia

  • Hi,


    auch wenn deine Tierärzte keine Kaninchenspezialisten sind, müssten sie aufgrund der gesetzten Therapiemaßnahmen doch eine Idee haben, was dem Tier fehlt. Was vermuten sie? Zu dem einen oder anderen Punkt könnte ich etwas sagen, so hatte ich bereits ein sabberndes Tier im Stall, bloß war da die gesamte Gesichtshälfte betroffen (Schlaganfall).


    Das Tier ist zumindest nicht mehr in der Lage seine Körpertemperatur zu regulieren. Lässt das nicht auf eine Schwächung der Lunge bzw. des Herzens schließen?


    MfG Manfred

  • Hallo ,


    sabbern und Körpertemperatur deuten recht sicher auf zentrales Nervensystem hin.


    Durchfall und Dehydrierung, passt zwar, allerdings nicht so richtig zu Untertemperatur - Infektionen gehen in der Regel mit Erhöhungen einher.


    Organversagen mit zentraler Beteiligung - nur was genau, dazu müsste ich das Tier sehen.


    Was meint der TA ?


    mfg Peter

  • Hallo,


    der Tierarzt tappt im Dunkeln. Er meinte nur, dass die Leber die Körpertemperatur regelt. Daher tippt er auf eine Beteiligung der Leber.
    Das Tier kann sich normal bewegen. Es kann sich aufrichten (Stand zeigen, nicht "Männchen" machen). Es kann seinen Körper und seinen Kopf gerade halten. Es kann schlucken - habe es gerade erstmals mit ein paar ml zwangsernährt. Es kann auch normal hoppeln.
    Nur bewegt es sich nicht freiwillig. Er sitzt geduckt da und rührt sich nicht viel. Er reagiert nur, wenn man ihn anfasst. Wobei er insgesamt ruhig ist, also nicht ängstlich.
    Das "sabbern" war nur auf einer Kinnhälfte. Ich hatte dann vermutet, dass er sich einfach ungeschickt unter und an der Trinkflasche verhält. In den letzten Tagen war er dann am Kinn nicht mehr nass. Kein Wunder, vermutlich hat er nichts mehr getrunken...
    Ich denke der nächste Tag wird es entscheiden, ob er durchkommt.


    Ich kaufe jetzt Mariendistelsamen und mache mit meinem gesamten Bestand eine Leberkur. Irgendwas stimmt da einfach nicht. Ich kämpfe ja schon das ganze letzte Jahr mit unfruchtbaren Häsinnen, vermasselten Würfen und schwachen Jungtieren. Wobei ich dieses Tier eigentlich schon aus der kritischen Zeit wähnte. So kann man sich irren...


    Vielen Dank an Euch, die sich Gedanken machen und mir helfen wollen.
    Viele Grüsse, Claudia

  • Hallo,


    hm, geblähter Bauch, Durchfall.....


    Ich zitiere mal:



    Aus: Leitsymptome beim Kaninchen


    Hypothermie = Untertemperatur


    Hmja, liest sich für mich leider passend. :(


    Gruß
    Claudia

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo,


    ja Peter, da hast du zu 100% recht. Es ist das Nervensystem.


    Nachdem ich in meine Bücher geschaut habe, bin ich zum Ergebnis gekommen, dass es sich um E.Cuniculi, das so genannte Schiefhalssyndrom handeln kann.


    Die Dehydration kann vom Durchfall kommen und daraus ergibt sich die Untertemperatur.


    Es wird empfohlen, mit Panacur und mit hochdosiertem Vitamin B zu behandeln.


    Auch wenn das Tier den Kopf noch nicht schief hält, kann es sich um E.Cuniculi handeln.


    Weitere Symptome sind Aufgasungen und Lähmungserscheinungen, Kopfschütteln, Kopf in den Nacken legen und Mäulchen aufreißen, Abmagerung, Niesen, Ausfluss von Sekreten aus Nase und Augen.


    Im fortgeschrittenen Stadium Futterverweigerung, zittern, umkippen.


    Vielleicht besprichst du das mal mit deinem Tierarzt.


    LG
    Kathi

  • Claudia, lass die Tiere unbedingt auf Kokzidien testen.


    Lies mal hier diesen Abschnitt aus Wikipedia.org:


    Leberkokzidiose
    Die Leber- oder Gallengangskokzidiose verläuft zumeist subklinisch, also ohne deutliche klinische Symptome. Die Tiere zeigen eine geringe Gewichtszunahme und mangelnden Appetit. Bei schwereren Verläufen, vor allem bei Tieren mit geschwächtem Immunsystem, können Verstopfung und Aufgasung (Meteorismus), Bauchfellwassersucht (Aszites) und Gelbsucht (Ikterus) auftreten, die nach einigen Tagen tödlich enden.
    Labordiagnostisch lassen sich ein Anstieg der Bilirubin-Konzentration im Blut und veränderte Leberwerte nachweisen.

  • Hi,


    letztlich ist alles Spekulation. Es könnte genauso eine Lungenentzündung bzw. eine Rippenfellentzündung sein. Die Tiere zeigen selten irgendwelche Krankheitsanzeichen bis auf den Umstand, dass sie sich wenig bis gar nicht bewegen und immer weniger werden. Ich wünsch' dem Tier alles Gute, sollte es schiefgehen, sollte man es sich zumindest ansehen, um einer eventuellen Wiederholung entgegenwirken zu können.


    MfG Manfred

  • Hallo,


    selbstverständlich sind alles Spekulationen , wenn man das Tier nicht sieht bzw. keine Laborergebnisse vorliegen.


    Wenn Claudia nicht zufällig immer wieder auf die Leber zu sprechen kommt..........Leberzirrhosen sind selten,Leber koki dagegen nicht !!


    Was sagen die Laborergebnisse ?


    mfg Peter

  • Hallo zusammen,


    es tut mir leid, ein Labor hat mein Tierarzt nicht, daher habe ich auch keine Laborergebnisse.
    Kokzidien werden wahrscheinlich mindestens beteiligt sein, das vermute ich auch. Da erkrankt mir immer mal wieder ein Jungtier dran. Bisher aber keines mit 9 Monaten.
    Auf die Leber komme ich immer wieder, weil es eben das größte Stoffwechselorgan ist. Da meine Tiere Wasser und keinen Wodka bekommen ;-) halte ich Leberzirrhose auch eher für unwahrscheinlich.
    Sollte dieses Tier sterben, werde ich Proben untersuchen lassen, das ist sicher. So weit will ich aber momentan nicht denken.
    Ich werde heute Abend mit Wärmekissen und Critical Care mein verbleibendes Glück versuchen.


    Danke Euch allen!


    Viele Grüsse, Claudia

  • Ich berichte jetzt einfach mal immer über den Verlauf, vielleicht fällt ja noch jemand was dazu ein.
    Erstmal: er lebt noch!
    Das Wärmekissen hat er gestern abend einige Zeit angenommen. Die Ohren waren dann wieder warm. So nehme ich an, dass die Körpertemperatur jetzt wieder oben ist.
    Ich füttere ihm immer 10-15ml und lasse ihn dann einige Zeit laufen und dann füttere ich nochmal. Das Ganze 4 x täglich.
    Er hat heute nacht Harn abgesetzt und ganz minimal Kot - ist übelriechender Durchfall.
    Wenn man ihn auf den Boden setzt hoppelt er einige Meter fleissig voran und schnüffelt auch umher. Dann bleibt er aber sitzen und rührt sich nicht mehr. Er scheint immer aufzublühen und kurze Zeit später wieder in sich zusammenzusacken.
    Sein Widerstand gegen die Zwangernährung wird größer, er scheint mehr Kraft zu haben.
    Ich hoffe, diese leicht positive Entwicklung setzt sich fort. Ich denke ich werde ihn morgen nochmal dem Tierarzt vorstellen.


    Viele Grüsse, Claudia

  • Dafür ist mir gerade einer eingegangen :(
    Gestern noch fit ( vorgestenr großer Wiegetag, Tier völlig i. O.) saß heute morgen ein dramatisch eingefallenes Häufchen Elend im Stall. Pitschnass und eingefallen. Schleimhäute grau, Temperatur unten.
    Hab Flüssigkeit und Stullmisan gegeben, warm gehalten etc....heute abend war er dann tot.


    Macht echt keinen Spaß mit den MW gerade.
    wie gehts deinem?

  • Hallo Chris,


    das tut mir leid. Eigentlich ein Wunder, dass die MWs nicht tatsächlich schon ausgestorben sind.


    Mein kranker Rammler ist gerade beim Tierarzt. Ich gebe den morgens in der Praxis ab wenn ich zu meinen Pferden raus fahre - da sind die Tierärzte gerade auf Tour - und einer der Tierärzte bringt ihn mir dann zum Mittag wieder in den Stall zurück. Die rufen mich dann bei der Arbeit an, was sie gemacht haben. Ist für mich eine arbeitszeitschonende Möglichkeit, die Sprechstundenzeiten lassen sich mit meiner Arbeitszeit nicht vereinbaren.
    Er ist insgesamt munterer. Hoppelt schon längere Strecken. Und wehrt sich zunehmend gegen die Zwangsernährung ;-) - ein gutes Zeichen...
    Allerdings knirscht er jetzt mit den Zähnen, hat also wohl starke Schmerzen und setzt auch seit 2 Tagen keinen Kot mehr ab - bis auf die Minimenge gestern.
    Kann man bei Kaninchen wohl einen Einlauf machen ?? Das Zeug muss jetzt raus und der Darm wieder in Schwung kommen. Dann gebe ich ihm eine Chance.
    Mal sehen was die Tierärzte bewirken können.


    Viele Grüsse, Claudia

  • Guten Morgen,


    mir ist hier im Forum schon öfter aufgefallen, dass sie MW wohl eine extrem anfällige Rasse sind bzw. einige Linien scheinen das zu sein!? :(


    Wenn ich mir meine Angoras da anschaue, die angeblich so anfällig sind (klopf auf Holz), die habe ich jetzt ein Jahr, die drei Zuchttiere sind vital, drei Würfe (9,6 u 5) wurden ohne Ausfälle aufgezogen und beim Futter fressen sie genau so Wiese und was sonst so anfällt wie die Bartkaninchen. Der einzige Unterschied ist, dass sie etwas nährstoffreichere Pellets bekommen.


    Wie macht ihr das bei euren MW denn? Tiere die Krankheitsmäßig auffällig waren und wieder gesund werden, nehmt ihr die weiter in die Zucht? Wäre es nicht gerade bei den MW sinnvoll nur mit dem vitalsten Tieren weiter zu züchten und die anderen eher als Liebhabertiere abzugeben oder zu schlachten?

  • Hallo Claudia,


    Zirrhosen sind nicht nur Alkbedingt, leider...


    Der Kotabsatz bei unseren Kaninchen wird durch die Aufnahme gesteuert - kommt nichts rein, geht nichts raus, mach dir da mal noch keine Gedanken.


    Sollte es deinem Tier tatsächlich besser gehen nach AB dürfte Claudias Septikämie eine denkbare Alternative sein.


    Ohne schwarzmalen zu wollen, das Tier ist noch nicht durch....


    Hallo Frank,


    MW sind nicht anfälliger als andere Rassen, ich könnte dir da ganz andere "Kandidaten" nennen. Allerdings muss/sollte man auch Kaninchen ganzheitlich betrachten, da relativiert sich so einiges.


    Deine Vorschläge bzgl. Zucht und Vitalität tragen das Risiko in sich, dass die Rasse MW ausstirbt und durch "Nachzüchtugnen" ersetzt wird - ist ja kein Problem, kann man drüber nachdenken !


    Nur bitte eines: wenn Tiere erkranken und wieder grad so genesen bitte nicht als Liebhabertiere abgeben, schlachtet sie und gut ist und belastet nicht die Liebhaber - Schmusetiere müssen topfitte Tiere sein alleine schon wegen der damit sich bemühenden Kinder !!


    mfg Peter

  • Claudia. ich drück Dir und Deinem Patienten die Daumen !


    Zu Franks Einwurf:


    Da gibt es auch wohl sonne und solche unter den MW. Kann mich bei meinen jetzt nicht beklagen, was Vitalität und Frohwüchsigkeit angeht und es gibt einige Züchter, die ebenfalls keine Klagen haben.
    Allerdings sind die Farbschläge gelb und blau ja doch recht selten und man war vielleicht wirklich bei der Wahl der Zuchttiere in den letzten Jahren zu 'großzügig' mangels Auswahl.


    Gruß,


    Yvonne


  • Wie macht ihr das bei euren MW denn? Tiere die Krankheitsmäßig auffällig waren und wieder gesund werden, nehmt ihr die weiter in die Zucht? Wäre es nicht gerade bei den MW sinnvoll nur mit dem vitalsten Tieren weiter zu züchten und die anderen eher als Liebhabertiere abzugeben oder zu schlachten?

    Genau so. Deshalb ist es ja so mühsam und langwierig überhaupt voran zu kommen.


    Ich habe einen Rammler und eigendlich keine Häsin sitzen die ich weiter einsetzen kann,
    die zwei Damen die da sind kriegen jeder noch eine Chance mehr als die Loh und Alaska was das werfen angeht, sollte es da so weitergehen kann ich nur auf die Junghäsin hoffen, die sich gut entwickelt.


    Die Jungtiere insgesamt müssen sich aber erst bewähren was die Gesundheit angeht, haben aber auch alle diverse Defizite angefangen vom Gewicht über die Kopfform bis zur Silberung. Gelbe MW's sind eine riesige Baustelle.
    Ich hab schonmal überlebt ob ich nicht noch ein paar Schwarze dazu hole damit ich wenigstens ab und an einen Lichtblick habe, wer auf MW setzt wird genügsam und leicht zufrieden zu stellen :D

  • Hallo zusammen,


    ich möche eigentlich die letzten Aussagen bzgl. der MW so nicht stehen lassen, es stimmt einfach nicht, dass man MW nicht "gesund " zuchten kann - aber das ist ein eigenes Thema und hat mit dem konkreten Fall erst mal nichts zu tun.


    Bei Interesse kann man dazu sicher ein neues Thema aufmachen, es gibt genügend, was man dazu sagen könnte.


    mfg Peter

  • Hallo,


    genügsam und leicht zufrieden zu stellen - das triffts ;-)


    Für mich ist die Frage wo fängt man auf und wo hört man auf bei dieser Selektion. Von meinen Jungtieren schaut mich fast jedes in seiner Entwicklung irgendwann mal "schief" an. Will nicht recht fressen und sich nicht so sehr bewegen. Dann lege ich ihm ein paar Bauchwehkräuter vor die Nase und massiere seinen Bauch. Meist frisst es dann am nächsten Tag wieder. Wenn ich alle diese Tiere selektiere, dann habe ich keine Tiere zum selbst weiterzüchten oder an andere Züchter abzugeben.
    Ist ein Tier natürlich richtig krank gewesen, dann wird es formlich meist nie mehr richtig gut werden. Dies gibt dann ein Schlachttier oder wird an erwachsene Liebhaber abgegeben. Aufgrund der Größe der Meißner habe ich wenig Anfragen als Liebhabertiere für Kinder bzw. verweise diese dann an Kleinwidder.


    Wie jetzt bei diesem kranken Rammler lässt sich die Ursache auch nicht wirklich rausfinden. Er war immer fit und robust. Ich habe anhand seiner guten Entwicklung sogar eine Fotodokumentation erstellt, die ich als Plakat für unsere Ausstellungen drucken lassen will. Warum wird so ein Tier plötzlich mit 9 Monaten so krank? Hat er sich eine schwere Infektion eingefangen (vielleicht Katzenkot am Grasschnitt etc.), die ein anderes Tier gleich gar nicht überlebt hätte? Kann ich ihn deshalb nicht für die Zucht einsetzen?


    Viele Grüsse, Claudia

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