Rasse des Monats Januar 2005 - Fbzw schwarzsilber

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    Rasse des Monats:

    Farbenzwerge Schwarzsilber

    Erstellt von Peter Rolfes

    Soweit mir bekannt ist, verdanken wir die Herauszüchtung der Farbenzwerge schwarz-silber dem Zuchtfreund Franz Kugler. Der Weg dorthin war nach seinen Angaben aber nicht so einfach wie man es sich vielleicht vorstellt. Er begann mit einer sehr kleinen Kleinsilber, schwarz Häsin und einem stark weiß durchsetzten Farbenzwerge, schwarz Rammler. Die Silberung aber war da natürlich noch nicht perfekt und es dauerte dann noch einige Jahre bis die ersten "Schwarz-Silberzwerge" 1972 auf einer Ortsschau standen. Von dort an gingen sie ihren Weg und blieben bis heute erhalten.

    Ich hoffe, mit meinem Bericht etwas Licht in die Zucht von Farbenzwergen, schwarz-silber zu bringen. Es ist bestimmt nicht so schwierig, wie manch ein Altzüchter behauptet.

    Schon vor meinem Beginn als Jungzüchter wurde mir von Farbenzwergen abgeraten, es hieß immer, die "Kleinen" kriegen nur kleine Würfe. Aber das hat mich nicht davon abgehalten, 1986 die Zucht mit den Farbenzwergen, schwarz zu beginnen. Seit 1993 züchte ich auch die Farbenzwerge, schwarz-silber. Bis 1995 war ich zufrieden, wenn 2-3 Junge im Nest lagen. Im Jahre 1996 bin ich eines Besseren belehrt worden: In diesen Jahr bekam ich eine Häsin aus Sachsen, sie warf 8 Junge und zog sie auch auf. Seitdem habe ich meine Zucht umgestellt und nehme nur noch Rammler mit einem Gewicht um 1200 g und Häsinnen bis zu 1800 g in die Zucht. Besonders positiv fiel mir auf, dass die Jungtiere einigermaßen gleich groß sind und nur noch selten kleine Tiere zur Welt kommen. In die Zucht nehme ich nur Elterntiere, die aus großen und gut aufgewachsenen Würfen stammen. Man hat nun zwar mehr mit "Langohren" zu tun, wenn man aber von 6-8 Jungtieren zwei mit langen Ohren abzieht, bleiben immer noch 4-6 Junge, die dann aber schön gleichmäßig sind. Da ich keine Standardbeschreibung machen möchte, werde ich nur die für mich wichtigen Punkte erwähnen:

    Ein Farbenzwerg sollte vorne wie hinten gleichmäßig breit sein und auf kräftigen, aber nicht zu langen Vorderbeinen stehen. Einen Farbenzwerg sollte man nicht nur nach der Hinterpartie beurteilen!

    Ich achte in meiner Zucht besonders auf die Stellung der Hinterläufe. Bei Rammlern sowie bei Häsinnen müssen sie parallel zueinander und mindestens zwei bis drei Finger breit auseinander stehen, ansonsten kommt es meiner Meinung nach zu einer Verengung des Geburtskanals und die Häsin hat bei der Geburt der Jungen Schwierigkeiten.

    Das Fell sollte kurz und dicht sein und eine gute Granne haben. Die Grannenhaare sind als Silberungsspitzen notwendig. Die Felle sollten nicht zu lang werden, weil sonst der Glanz verloren geht, und die Farben verwaschen.

    Der Kopf ist für mich eine heikles Thema. Das Messen der Kopfbreite über den Augen ist meiner Meinung nach überflüssig, seitdem das Gewicht auf 1350 Gramm erhöht wurde. Man sollte den Kopf im Verhältnis zum Körper betrachten. Ein Züchter oder Preisrichter kann nicht von einem Rammler mit 1150 g, der vom Typ eher klein ist, einen genauso großen Kopf wie bei einem Rammler mit 1350 g verlangen. Kopf und Größe des Tieres müssen zusammen passen.

    Ebenso die Ohren: Ein großes Tier mit einem markanten Kopf darf ruhig 6 cm lange Ohren haben, während ein kleineres Tier dementsprechend kürzere Ohren haben sollte.

    Bei den Köpfen gehen die Meinungen sowieso auseinander. Manche Züchter sagen, eine Häsin dürfte einen Rammlerkopf haben und umgekehrt. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass Häsinnen mit überdimensionalen Köpfen kleinere Würfe und schlechtere Muttereigenschaften haben, was darauf hindeutet, dass diese Tiere einen erhöhten Anteil an männlichen Hormonen haben. Dadurch werden die Eigenschaften, die eine Häsin haben sollte schwächer oder sogar verdrängt.

    Bei meinen Silberzwergen wird das Jungtier schwarz geboren. Es fängt ungefähr nach 3-4 Wochen an am After zu silbern. An der Bauchunterseite geht sie weiter über den Rücken zum Kopf und zuletzt zu den Ohren.

    Die erste Silberung ist nach ungefähr 3 Monaten abgeschlossen. Sie ist dann aber noch nicht fertig. Meistens ändert sich die Silberung nach der zweiten Haarung noch und wird ein wenig heller. Bei der Silberung habe ich so meine Schwierigkeiten. Im Standard heißt es, es gibt drei Arten von Silberung: Hell, Mittel und Dunkel. Die mittlere Silberung sollten die Kaninchen haben, aber was die mittlere Silberung ist konnte mir noch keiner sagen. Wenn ich meine Würfe durchsehe, können 6 Jungtiere 6 verschiedene Silberungen haben.

    In meiner Zucht habe ich nicht nur "schön" gesilberte Tiere, sondern auch welche, die zu hell oder zu dunkel sind. Dabei darf man aber nicht den Farbenzwerg an sich vergessen, denn was nützt die schönste Silberung, wenn der Typ nicht passt. Entgegen allen Aussagen paare ich auch ganz helle mit ganz dunklen Kaninchen und es fallen nicht nur Jungtiere mit einer flockigen Silberung, sondern überwiegend welche mit sehr guter Silberung. Meistens nehme ich für die Zucht aber die Häsinnen und Rammler mit einer meiner Meinung nach mittleren Silberung. Es ist trotzdem sehr schwierig, die Silberung gleichmäßig zu bekommen. Vor allem am Kopf, an den Läufen und an der Blume lässt die Silberung manchmal zu wünschen übrig. Denn je dunkler das Tier ist um so weniger sind Silberungspigmente vorhanden.

    Bei diesen Tieren ist es schwierig, eine gleichmäßige Silberung zu bekommen. Es sieht immer so aus, als hätten diese Tiere dunkle Köpfe und Läufe. Schaut man aber genau hin, ist immer noch Silberung vorhanden.

    Wenn wir diese Tiere nicht mehr zur Ausstellung bringen können, ohne dass wir

    "zerrissen" werden, dann wage ich es zu bezweifeln, dass wir neue Züchter für diese Rasse begeistern können.

    Es sollte von Seiten der Preisrichter darauf geachtet werden, dass auf den Ausstellungen die flockigen und heller gesilberten Tiere mit klaren Punktabzügen bestraft werden.

    Die Unterfarbe ist leider immer noch sehr schwach, vor allem am Haarboden ist sie oft hell. Man sollte schon bei der Silberung darauf achten, das nur die Haarspitzen weiß sind, weil sonst die Unterfarbe zu hell wird. Falls noch jemand Fragen zu den Silberzwergen hat, kann er mich gerne anrufen.

    Peter Rolfes: 04442/7389269

    Preisrichterliche Betrachtung

    Es liegt hier wieder ein sehr schöner und Umfassender Bericht einer seltenen Rasse vor.Als letzter in der Reihe habe ich der Sache nichts mehr zuzufügen. Bei der Bewertung muß man immer mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Bei dieser Rasse in diesem Farbenschlag ist es nicht einfach dies in den Positionen der Rassemerkmale zusammenzufassen. Gerade in Position 5 von Silberung und Deckfarbe zusammen bewertet werden müssen, muß man sehr vorsichtig vorgehen. Leider bekommt man als Preisrichter viel zu selten solche Rassen auf dem Tisch. Denn die Reichhaltigkeit an Rassen und Farben macht eine Schau erst richtig interessant.

    Erbbiologische Betrachtung

    Zuchtfreund Rolfes liefert mit diesem Beitrag nicht nur eine exzellente Beschreibung seiner Rasse, vielmehr werden auch die aktuellen Fragen und Möglichkeiten in der Zucht der Farbenzwerge hinsichtlich der Verringerung der „Zwergenmortalitätsrate“ bestens beschrieben.

    Es ist ein Erfahrungsbericht, der bei genauer Betrachtung augenblicklich keine Fragen offen lässt, indem er sowohl der Zwergkaninchenzucht dient als auch dem von Züchtern skeptisch betrachteten und vielfach gefürchteten Tierschutzanliegen Rechnung trägt.

    Interessant wäre es, nach bestimmten Zeitabständen vom Zuchtfreund Peter Rolfes zu erfahren, wie konstant die weitere Zucht hinsichtlich des Verhältnisses „Langohren zu Kurzohren“, Größenrahmen und Leistungsfähigkeit nach der Umstellung durch Einsatz größerer Häsinnen tatsächlich ist.

    Vergleichsweise sind selbstverständlich auch Erfahrungen anderer Zuchtfreunde der Zwergrassen von Interesse. Denn wie sagt man so schön? „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Um zu schlüssigen Ergebnissen zu kommen, benötigen wir viele Informationen, wie der Typzwerg unter den etwas neueren Zuchtbedingungen/-anforderungen hinsichtlich der Verpaarung typischer mal weniger typischer „Zwerge“ zu bewahren ist. Erinnert sei hier nochmals an ähnliche Erfahrungen, die uns im Beitrag der Rasse des Monats Oktober „FbZw, luxfarbig“ von Harald Rieger (korrekt: Zuchtgemeinschaft Alexandra und Harald Rieger) mitgeteilt wurden. Über die allgemeine „Größenvererbung“ wird also noch gesprochen werden müssen!

    Zur Farbe und Silberung der FbZw, schwarz, silberfarbig

    Es handelt sich um Kaninchen der Gruppe Zwergkaninchen mit einer grundlegend schwarzen Fellfarbe. Ihre ganz spezielle Rasseschönheit ergibt sich aus der Modifikation zur gewollten Durchsetzung mit silbrigem Haar. In eine Erbformel gesetzt, heißt das: ABCDgPDw/ABCDgPdw

    Zur Erklärung: Das Symbol P steht für die Silberung schlechthin. Für die unterschiedlichen Grade der Silberungstärken ergänzen wir gewohnheitsgemäß dieses Symbol den Zahlen 1 bis 3 oder mit Punkten (P...), was unterstreichen soll, dass hier je nach Grad der Silberung auch unterschiedliche Schattierungen gegeben sind. Zuchtfreund Rolfes nennt in seinem Bericht die zulässigen Schattierungsgrade, die hier mit P, P1 oder P2 ergänzend zu bezeichnen sind. FbZw, schwarz, silberfarbig sind also nicht in der hellsten Schattierung analog der Hellen Großsilber zugelassen, wofür dann ein P3 stünde.

    Der Autor sagt zur den Silberungsgraden aus: “Hell, Mittel und Dunkel. Die mittlere Silberung sollten die Kaninchen haben, aber was die mittlere Silberung ist konnte mir noch keiner sagen.“ Hierzu wieder die Unterscheidungsmöglichkeit: In diesem Fall, wo wir es nicht mit extremhellen Silberrassen zu tun haben, entspricht dieses „Hell“ nur einem etwaigen P2-Wert, „Mittel“ einem P1-Wert und „Dunkel“ einem einfachen P-Wert. Was nun in welchen Bereich einzuordnen ist, ist tatsächlich schwierig, denn selbst in einer Einzelzucht sind, wie Peter Rolfes auch beschreibt, unterschiedliche Tendenzen anzutreffen. Überwiegend darf man fast davon ausgehen, dass es sich bei dem dunklen Typ um eine Zwischenstufe von P zu P1 handelt, weil hier erst eine Silberung an den kürzer behaarten Körperteilen zu erwarten ist.

    Eine das ganze Haar betreffende Silberung gibt es nicht. Bedenken wir also, dass die Silberung nur ein Drittel des oberen Einzelhaares erfasst, darf uns klar sein, wie schwer es gerade bei Zwergrassen sein kann, eine ausgeglichene Schattierung am Kopf, an den Läufen und Ohren sowie der Blume so zu erzüchten, damit auch diese Schattierung zu der des gesamten Körpers passt.

    (c) Heidrun Eknigk

    Wir bedanken uns bei Andreas Hesselbrock für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander, Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.de. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2008 RKZ-Forum.com

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