Rasse des Monats Februar 2012 Zww weiß RA

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    Zwergwidder weiß RA

    Holländer, japanerfarbigblau-gelb-weiß

    Ein Bericht von Margit Weber

    Heraus gezüchtet wurden die Zwergwidder von Adrian de Cock aus den Niederlanden, der im Jahre 1952 mit der Verpaarung von Farbenzwergen und Deutschen Widdern begann. Die logischer erscheinende Verpaarung von Farbenzwergen mit Dt. Kleinwiddern war damals nicht möglich, da es die mittlere Größe bei den Widdern schlicht noch nicht gab. Sein Zuchtziel waren Widder im Kleinstformat mit einem Gewicht von 1 – 1,5 kg.


    Unsere heutigen Zwergwidder tragen zwar die Bezeichnung „Zwerg“ im Namen, jedoch tragen sie keine Zwergengene in sich. Vielmehr sind sie Widder im Kleinstformat, die sich das ruhige Temperament ihres großen Ursprunges bewahrt haben, was die Zwergwidder auch zu idealen Schmusekaninchen oder zur Kinder-Rasse macht. Die Zwergwidder erfreuen sich seit Jahren über eine sehr hohe Beliebtheit, nicht nur bei Kindern, sonder die Anzahl der ausgestellten Tiere auf Bundesschauen nehmen ständig zu. Dieser Trend ist durch das ruhige Gemüt, die Vielzahl der anerkannten Farbenschläge und durch die relativ problemlose Zucht zu erklären.


    Gewicht
    Obwohl die Reduktion des Höchstgewichts von 2,0kg auf 1,9kg schon vor einigen Jahr stattgefunden hat bekommt man leider noch sehr häufig Tiere am oberen Gewichtslimit auf den Schauen zu sehen. Einige Züchter haben sich darauf eingestellt und zeigen meiner Meinung nach „richtige“ Zwergwidder um die 1,75kg – 1,8kg. Bei den 1,9kg „Brocken“ bleibt die Frage offen ob diese Tiere nicht nach der Schau recht rasch die 2kg Marke knacken.


    Körperform, Typ und Bau
    Anzustreben ist meiner Meinung nach ein kompaktes Tier welches vorne und hinten gleich breit ist. Verjüngte Formen haben bei diesem sehr gut durch gezüchteten Farbenschlag nichts zu suchen. Eine schön abgerundete Hinterpartie versteht sich von selbst. Anzustreben wäre eine gewisse Bodenfreiheit die leider noch nicht alle Zwergwidder zeigen. Stand wie bei anderen Rassen finde ich bei einem Zwergwidder hingegen zu viel des Guten, dass erweckt meiner Meinung nach den Eindruck einer leicht verjüngten Form.

    Fellhaar
    Bei den Zwergwiddern weiß Rotauge ist das Fellhaar meiner Meinung nach noch immer eine Problemposition, da, wie bei vielen anderen Rassen, ein längeres Fell zu Gunsten eines kräftig wirkenden Kopfes geduldet wurde und teilweise noch geduldet wird. Lange und vor allem dünne Felle wie noch vor 15 Jahren üblich, gibt es zum Glück nur noch sehr selten. Es gibt mittlerweile Tiere mit einem echt tollen Fell was die Dichte und Länge angeht. Diese Tiere sind aber zum Teil noch gewöhnungsbedürftig da einfach der Kopf nicht ganz hinkommt. Ich stelle mir die Frage ob wir auf den Zwergwiddern ein Fell brauchen das einer „Stehohrrasse“ entspricht. Ich bevorzuge in meiner Zucht den Kompromiss mit einem sehr dichten Fell aber nicht zu kurz. Für mich sind die Tiere da am Schönsten.


    Kopf und Behang
    Die Paradepositionen der Zwergwidder, die am entschiedensten sind für den ersten (positiven) Eindruck. Wichtig sind hierbei eine gute Stirnbreite und die markante Ramsnase. Ausgeprägte Köpfe haben meiner Erfahrung nach aber nicht unbedingt Zahnfehlstellungen zur Folge. Auch führen kräftige Häsinnenköpfe nicht zwangsläufig zu einer schlechteren Fruchtbarkeit. Ein Widderbehang kann nur seine ganze Schönheit ausstrahlen, wenn er kräftig im Gewebe ist, breit und auf keinem Fall faltig und schön getragen wird. Schwebende Behänge bzw. Fehler in der Trageweise allgemein vererben sich sehr hartnäckig. Ob der Behang bei den Jungtieren nun früh oder spät fällt, lässt keinen Schluss über die spätere Güte des Behanges zu. Bei der eigenen Zucht mag man solche „Gesetzmäßigkeiten“ feststellen, die aber nicht verallgemeinert werden können. Die Schwankungen bei meiner Zucht liegen bei 2 – 12 Wochen, wobei ein Zwergwidder mit Hängeohren im Alter von gut zwei Wochen einen herrlich süßen Anblick bietet.


    Farbe
    „Weiße Tiere kann auch meine Oma züchten“, „weiß ist weiß“ oder „weiße Tiere sind leicht zu züchten“ sind Aussagen, die wohl schon jeder Züchter von weißen Tieren zu hören bekam. Es ist zwar richtig, dass bei weißen Tieren keine weißen Haare gezupft werden müssen und auch die Unter- und Zwischenfarbe stellen kein Problem dar, aber auch der weiße Farbenschlag stellt den Züchter vor so manches Problem. Vor allem auf Verunreinigungen durch vorhergegangene Schauen ist zu acht. Der Urin der anderen Kaninchen ist teilweise sehr hartnäckig.

    Weiße Tiere zu züchten bedeutet aber auch nicht zwangsläufig die volle Punktezahl in der Farbe zu erhalten! Wenn ein Preisrichter die Farbe nicht als (wie oft vermutet) Ausgleichsposition benutzt, weil er bei den oberen Positionen etwas großzügig war, dann sollte mehr geschrieben werden. Wenn der halbe oder ganze Punkt wegen z.B. Mängeln im Glanz fehlt, dann kann man dies auch auf der Bewertungsurkunde vermerken.

    Züchtern von weißen Zwergwiddern kommt das ruhige Gemüt der Tiere zu gute, da es selten oder seltener Tiere gibt, die den Stall durchwühlen oder diesen mit Urin markieren. Unruhige Tiere, die sich ständig selbst schmutzig machen, obwohl der Stall sauber ist, sollten nicht zur Zucht genutzt werden. Ebenso wie Tiere, die keine feste Kotecke haben. Was bei anderen Farben eine unangenehme Angewohnheit ist, ist bei weißen Tieren ein garantierter gelber Anflug an den Läufen und am Bauch.

    Noch eine Anmerkung
    Wie bereits oben erwähnt sieht man leider noch immer auf den Schauen Tiere die am oberen Gewichtsbereich bei 1900 Gramm liegen. Diese Tiere werden dazu auch meist hoch bewertet. Einerseits hört man das diese Tiere nicht erwünscht sind, aber auf den Schauen erliegt man dem Scharm der „größeren“ Tiere. Natürlich wirken diese Tiere imposanter gegenüber einem Zwergwidder mit 1780 Gramm beispielsweise. Die „Zarten“ können vom Kopf her natürlich nicht mit halten, obwohl dies die echten Zwergwidder wären.


    Ein Gedanke zur Zucht
    Die Zwergwidder stellen einen hervorragenden Kompromiss zwischen der Größe der echten Zwergkaninchen und der Frohwüchsigkeit der mittelgroßen Rassen dar. Neben dem schon erwähnten ruhigen Temperament, sind Wurfgrößen von sieben Jungtieren keine Seltenheit, diese werden auch in der Regel problemlos groß gezogen. Zwergwidder-Häsinnen sind allgemein gutmütige und sehr gute Muttertiere mit hoher Milchleistung. Ausgeprägte Mutterinstinkte, die ungern die Hand des Züchters am Nest sehen, sind selten, aber auch kein Selektionskriterium, da das Abwehrverhalten meist nachlässt, sobald die Jungtiere das Nest verlassen. In der Zuchtruhe aggressive Tiere gehören meiner Meinung nach aber nicht in die Zucht. Bedingt durch die Größe der Würfe, sollte auch die Zitzenzahl bei der Selektion eine Rolle spielen. Sechs Zitzen sollten das Minimum sein, acht die Regel.




    Pos. 1 Gewicht
    Leichte Probleme bereitet noch immer die Heruntersetzung des Gewichtsfensters, leider finden wir noch immer Tiere, die im Größenrahmen noch etwas groß sind.

    Pos. 2 Körperform, Typ und Bau
    Hier sehen wir meist sehr kompakte Tiere. Man muss natürlich sagen, dass es sich bei den Zwergwiddern um eine sehr gut durchgezüchtete Rasse handelt. Fehler jeglicher Art in der Position 2 sollten durch die Preisrichter streng bestraft und von den Züchtern konsequent aussortiert werden.

    Pos. 3 Fell
    Ich denke, dass die Position Fellhaar noch immer bei vielen Zuchten das größte Problem darstellt. Aber man muss an dieser Stelle auch sagen, dass es aber auch viele Tiere gibt, die ein richtig gutes Fellhaar haben. Ich möchte sogar sagen, dass dies mittlerweile das „Siegerkriterium“ ist. Man achtet mittlerweile wie bei vielen anderen Rassen mit der Position Kopf und Ohr mehr auf das Fell. Nach meiner persönlichen Meinung gibt es die „Kopf V-Tiere“, die mit 20 – 19 – 13,5 – 15 -14,5 – 10 ihr Prädikat vorzüglich geholt haben immer weniger.

    Pos. 4 Kopf
    Das ist ohne Frage die „Paradeposition“ dieser Rasse. Wir finden hier meist Tiere mit wunderschönen Köpfen. Natürlich sind die Tiere mit den vorzüglichen Fellen oft nicht ganz so stark in dieser Position. Wie ich oben schon erwähnt habe, wird immer mehr Wert auf das Fell gelegt. Mit einem 15,0 er Kopf kann man auch nicht immer die 13,0 ausgleichen. Ich denke, dass viele Preisrichterkollegen mittlerweile sehr kritisch in der Fellbewertung sind. Das sehe ich auch an mir, ich gebe gerne mal ne 13 oder 12,5 im Fell aber auch die 15 im Kopf. Das sin dann Tiere die im Bereich von 96 Punkte landen.

    Pos. 5 Behang
    Auch hier denke ich gibt es wenige Probleme. Man findet sehr viele Tiere mit sehr schönen Behängen. Allerdings möchte ich hier darauf hinweisen, dass nicht nur die Behanglänge für die Punktvergabe ausschlaggebend ist. Ein ganz wichtiges Kriterium ist hier die Struktur des Behangs. Schon öfters haben mich Züchter angesprochen und die Behanglänge ihrer Tiere hervorgehoben, aber nicht erkannt dass der Behang dünn und faltig ist.

    Pos. 6 Farbe
    Hier möchte ich schon mal die These aufstellen „weiß ist nicht gleich weiß“. Tiere die in Umbruch sind haben einfach nicht den Glanz. Hier kann man als Preisrichter nicht einfach die 10 geben. Auch meinen viele Züchter „meine Tiere sind doch sauber aber der blöde Preisrichter gibt mir nur die 9 oder 9,5“. Dass die Tiere leicht in Haarung sind und einfach matt sind erkennt der Züchter nicht. Generell ist es ein Irrglaube, dass sie Sauberkeit in Position 6 bewertet wird. Das gehört ausschließlich in Position 7.

    Pos. 7 Pflegezustand
    Bei den meisten Rassen würde ich hier keine Anmerkungen schreiben. Bei Rassen wie den Weißen Neuseeländern, Hermelin, Weiße Wiener und auch bei den Zwergwiddern weiß muss man bedenken dass hier die Farbe „weiß“ ist. Bei anderen Rassen wie z.B. Deilenaar, Graue Wiener usw. hat man eine Deckfarbe, Zwischenfarbe und Unterfarbe. Angesichts dieser Tatsache kann man, nein muss man von Züchtern von weißen Rassen erwarten, dass ihre Tiere zu 100 % rein weiß sind. Hier sollte man als Preisrichter auch keine Kompromisse machen. Für mein Verständnis kann kein Tier das Prädikat vorzüglich bekommen, das nicht absolut sauber ist.

    Zum Schluss kann man sagen, dass die Zwergwidder weiß RA eine sehr gut durchgezüchtete Rasse sind. Die man in der Position 2 und 3 konsequent bewerten muss, um die wahren Spitzentiere heraus zu stellen. In den Positionen 4, 5 und 6 sind wenig Punktabzüge zu erwarten. Es gibt bei den Zwergwiddern weiß RA viele Spitzentiere, aber nicht jedes Tier, dass sein Züchter für ein Spitzentier hält ist eines.
    Wir bedanken uns bei Margit Weber für diesen Bericht und Margit Weber, Kai Sander, Kirsten Demske und Heiko Semmel für die Fotos. Weiterer Dank gilt dem RKZ-Team für seine Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei Trägerverein Rassekaninchenzuchtforum e.V. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen und dass wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2012 Rassekaninchenzuchtforum e.V.

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