Filzen mit Angorawolle

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  • Hallo,



    nun habe ich ja einige Nestschurhaare mit denen ich doch bestimmt sehr gut filzen könnte. Aber irgendwie trau ich mich da nicht ran.


    Dieses ganze Gepansche mit Seife und zusammengeklatschten Haaren- ich kann mir gar nicht vorstellen, das mir etwas gelingen wird.
    Aber vielleicht sollte ich einfach mal ein Osterei filzen versuchen?!


    Es ist aber auch wirklich schade, dass ich kaum Zeit habe, sonst würde ich mal einen Kurs besuchen.


    Vielleicht könnt ihr mir etwas leichtes empfehlen, oder mir Tips zum Filzen im Allgemeinen geben. Bisher habe ich mir ein paar Youtube Videos angesehen, die mich aber nicht wirklich ermuntert haben ;( Versuchen würd ich es schon gern, wenn ich mir so manche Ergebnisse anschaue, da wird man ja ganz blass, so tolle Sachen dabei!

  • Hallo Miriam,


    wenn Du was Einfaches machen willst, was Dir garantiert gelingt, habe ich einen einfachen Tipp: Fliegengitter. Klingt jetzt seltsam, aber die meisten mißlungenen Versuche (ich hoffe doch nicht nur von mir ;-) sind darauf zurückzuführen, dass die nasse, eingeseifte Wolle sich verschiebt, bevor sie wirklich gefilzt hat. Und das verhindert man eben mit Fliegengitter - ja genau: diesem ganz dünnen, meist weißem, weichen Plastikgewebe, dass man sich vors Fenster hängen kann.
    Also ganz primitive Anleitung für etwas Österliches: Man kaufe sich ein Styropor-Ei, umwickle es mit hübscher bunter Wolle so dass es komplett bedeckt ist, dann ein passendes Stück Fliegengitter ausschneiden und drüberlegen, unten mit der Hand zuhalten. Jetzt die andere Hand in warmes Seifenwasser tauchen, damit über das Fliegengitter streicheln, so dass die Wolle benässt wird. Und immer wieder Hand eintauchen und streicheln. Nach einiger Zeit (gar nicht so arg lange, sonst filzt noch das Fliegengitter fest...) den Fliegengitterüberzug öffnen und irgendwie anders einpacken und weiterstreicheln, einige Male neu einpacken, bis man rundrumgearbeitet hat. Je nach Dicke der Wolleschicht dauert das nun eben länger oder kürzer, bis die Wolle sich am kompletten Ei fest miteinander verbunden hat. Vom zarten Streicheln arbeitet man sich zum festeren Rubbeln vor. Die Menge der Seife ist etwas Gefühlssache, es muss ein bischen gleiten darf aber nicht zu dolle Schaum schlagen. Wenn sich die Filzschicht fest anfühlt, kann man alles auspacken und darf mit den beseiften Handinnenflächen voll fertig filzen und die Oberfläche noch glätten. Dann mit reichlich Wasser mit einem Schuss Essig (neutralisiert die Seifenreste) ausspülen und trocknen lassen.
    Im Prinzip kann man so auch alles andere filzen. Ich persönlich filze niemals ohne mein geliebtes Fliegengitter, zumindest für den Anfang brauche ich es immer. Natürlich ist filzen mit blosen Händen wesentlich sinnlicher und ich bewundere alle, die so viel Gefühl für das Material haben, dass es ihnen auch ohne Hilfsmittel gelingt. Ich bin halt Grobmotorikerin und stehe dazu.


    Viel Spaß beim Ausprobieren
    Claudia

  • Hallo Claudia,


    das ist ja eine witzige Idee! Und eine Packung Fliegengitter habe ich auch noch aus dem letzten Jahr über ;-)


    Ich werde es mal antesten. Vielleicht auch um einen Luftballon herum gefilzt ...?


    Liebe Grüße
    Jenny

  • Hallo Jenny,


    ja, um einen Luftballon filzen geht auch. Damit kann man fast kugelförmige Gebilde filzen, z.B. für ein Windlicht habe ich das schonmal in einem Kurs gesehen. Entweder man lässt gleich etwas frei (rund um den Knoten würde sich anbieten) oder man muss hinterher wieder aufschneiden um den Luftballon raus zu bekommen.


    Viel Spaß! Claudia

  • Hallo,


    hier ein Foto von einem meiner gefilzten Hausschuhe Marke "Blauer Widder mit weißer Blume" ;-) und von 2 kleinen Filz-Osterhasen. Die sind total einfach zu machen, werden über einen Ball gefilzt und dann aufgeschnitten, so dass die Ohren entstehen. Die Filzlehrerin packt schon immer extra blaue Wolle ein, wenn sie meinen Namen auf der Kursliste sieht...


    Viele Grüsse, Claudia

  • Hallo,


    kannst du mir das mit den Hasen noch mal genauer erklären? Ist das ein großer Ball, um den gefilzt wird? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen, wie man dann durch schneiden Ohren und die Gesichtsform herauskriegen soll und vor allem, das ist einfach? hm Bitte bitte, kurze Anleitung, das könnte ich dann noch zu Ostern zeitlich hinkriegen. Dankeschön


    Viele Grüße
    Angela

  • Hallo zusammen,


    OK, ichs versuchs mal. Auch wenn es diemal ohne Fliegengitter geht, ist es im Endeffekt nicht schwer:
    Man nehme: einen gut faustgroßen Schaumgummiball. Er muss Wasser aufnehmen können, das ist wichtig. Eine kleine Vespertüte aus dünner Plastikfolie. Wolle natürlich ;-) Heißes Seifenwasser mit mehr Seife drin als man sonst zum Filzen braucht. Und noch eine wirklich scharfe Schere.
    Man piekst ein paar kleine Löcher in die Vespertüte, damit das Wasser durchgeht. Dann Vespertüte über den Ball und zuknoten. Die Vespertüte dient dazu, dass die Wolle sich nicht mit dem Schaumstoff verbinden kann.
    Dann den Ball in das warme Seifenwasser tauchen und die Luft rauspressen. Der Ball muss ganz vollgesogen mit dem Seifenwasser sein.
    Die Wolle in mindestens 6 ungefähr handtellergroße Stücke (je nach Größe des Balls) teilen. Nun beginnt der Aufbau von Innen nach Aussen (wie auch sonst..). Ihr müsst also die Wolle so drauflegen, dass zuerst die Farbe kommt, die nachher innen in der Hasenschüssel zu sehen ist und dann erst die Farbe, die außen das "Fell" ist.
    Jedes Wollstück zuerst in die Schüssel mit Seifenwasser tauchen, ganz nassmachen und über den Ball legen, den Ball etwas drehen, nächste Lage und so fort. Man kann zügig arbeiten, auf die Feinheiten kommts nicht drauf an. Die letzte Lage sollte aber ziemlich geschlossen sein, sonst gibts eben einen Schecken. Der Ball sollte einigermassen gleichmässig in die verschiedenen Schichten eingepackt sein. Bei der letzten Schicht besonders drauf achten, dass die Fasern am Rand der Wollflecken glatt aufliegen. Wenn sie umgeknickt oder verzwirbelt sind, können sie nicht gut anfilzen und dann wird das Fell hubbelig und unschön.
    Jetzt habt ihr also einen Ball mit einer glitschigen schwabbeligen Schicht Wolle drum ;-) Nicht verzagen, das muss so sein...
    Dann kommt das Gefühl an die Reihe: Ihr legt den Ball auf eure nach oben gerichteten Handflächen und beginnt diese hin- und herzubewegen. Nicht drücken! Nicht reiben! Der Wollknödel muss quasi auf euren Händen und einer Seifenschicht "schweben". Der Ball dreht sich automatisch immer ein bisschen durch eure Bewegung und damit filzt ihr jetzt. Es dauert so ungefähr 5-10 Minuten, dann merkt ihr, wie die Wolle verfilzt ist und fest wird. Jetzt könnt ihr derber rangehen und den Ball auf eurer (wasserfesten) Unterlage reiben und drücken und kneten wie einen Hefeteig. Das noch einige Minuten machen, damit er auch innen fest wird. Im Kurs haben wir den Wollball jetzt geschleudert.
    Jetzt wird der Ball aufgeschniten, zuerst ein V für die Blume, daran anschliessend die "Mittelnaht" zwischen den Ohren. Jetzt könnt ihr Tüte und Ball rausholen. Dann noch die Ohren ausschneiden. Ich filze anschliessend noch die Innenwand und die Ohrränder, muss man aber nicht.
    Dann wird der Kopf geformt. Mann greift von innen mit Daumen und Zeigefinger der einen Hand und drückt den Kopf nach aussen. Mit der anderen Hand rubbelt man von außen dagegen. Es sieht hübsch aus, wenn man den Kopf am Ohransatz recht dünn formt. So reibt und drückt man, bis die gewünschte Form erreicht ist. In dieser Form trocknen lassen.
    Dann mit Bindfaden die Schnurrhaare und die Schnauze sticken. Und mit 2 kleinen Perlen die Augen. Dabei die Stiche unsichtbar im Filz führen, denn man sieht ja auch innen rein.
    Für einen Hasen rechne ich ca. 1 Stunde. Im nächsten Schritt werde ich noch was Nettes filzen um es im Hasenrücken zu versenken.
    Ich scanne noch die Schnittführung ein. Wenn sonst was unklar ist: fragen!


    Viele Grüsse, Claudia

  • Hallo,


    ich habe noch 2 kleine Sachen vergessen, merke ich beim erneuten Durchlesen:
    1) Trick zum Einschneiden des "V"s: Man packt den Ball an Rand zwischen Daumen und Zeigefinger und drückt ihn feste zusammen, so dass eine Falte ensteht. Je nach Materialdicke versucht man, den Ball etwas vom Filz zurückzuschieben. In diese Falte schneidet man nun im Winkel so ungefähr 30 bis 45 Grad rein. Dann entsteht das V wie von alleine und man hat einen Ansatz.
    2) Man sollte die Seife nach dem Ausformen auswaschen und mit etwas Essigwasser spülen. So hälts länger.


    Das Ausformen des Kopfes habe ich unglücklich beschrieben. Besser wäre: von Innen drücken Zeige- und Mittelfinger den Kopf nach aussen und an der Außenseite reibt man mit der anderen Hand mit dem Daumen und Zeigefinger (V-förmig den Kopf umschliessen) dagegen. Auch das "Kinn" gut nach oben rubbeln.


    Naja, ihr kriegt das schon hin. Ich finde es schwierig so Bewegungen die im Raum ausgeführt werden, treffend zu beschreiben.


    Viele Grüsse, Claudia

  • Hallo Claudia,
    Falls du noch mal einen Hasen filzen solltest....könntest Du nicht ein paar Bilder von den Arbeitsschritten machen?
    Ich bin mir bei ein paar Dingen noch nicht sicher, bin aber am überlegen, ob dass nicht mal was für eine Jugendveranstaltung wäre ?!
    Darum würde ich es gerne genauer wissen.


    Gruß Kai

    Fehler machen ist menschlich,
    dazu stehen zeugt von Größe,
    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Hallo Kai,


    ich finde das immer ungeheuer schwierig, so was nach Beschreibung, Bildern oder Video zu machen. Im Netz gibt es ja viele Anleitungen zum Thema Filzen. Wenn ich danach was probiert habe, ist mir das noch nie gelungen. Steht ein Lehrer/Lehrerin neben mir und greift einfach ein, wenn was danebengeht, dann habe ich das Ruck-Zuck drauf. Oft geht ja auch gar nichts daneben, man ist sich einfach unsicher, ob das nun so richtig ist oder nicht.
    Aber ich werde eurem Drängen natürlich nachgeben und heute Abend noch einen Hasen das Licht der Welt erblicken lassen. Hoffentlich hat mein Fotoassi Zeit, sonst stirbt die Kamera vielleicht noch den Seifenwassertod...
    Kinder haben das meist sogar besser drauf. Erstens gehen sie noch nicht so kopflastig an was ran und zweitens sind sie meist viel begeisterter vom Ergebnis und machen nicht aus jedem abstehenden Haar ein Drama.


    Viele Grüsse, Claudia

  • Hallo,


    so, nun haben wir den Abend mit Filzen, Fotografieren und Bilder bearbeiten verbracht ;-) Ich habe das Tierchen absichtlich ziemlich bunt gestaltet, da grau in grau einfach nicht so gut auf Bildern rauskommt. Naturfarben sehen auch sehr schön aus. Man muss natürlich auch keine 3 verschiedenen Farben nehmen, aber wenn die "Zwischenfarbe" etwas durch die "Deckfarbe" durchschimmert, finde ich das hübsch.


    Viel Spaß beim Ausprobieren!
    Claudia


    P.S. trotz aller mir möglichen Verkleinerungen sind die Dateien zu groß. Kai, ich schicke sie Dir. Danke!

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