Mal wieder Thema: "Futter selbst mischen"

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  • Hallo!


    Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, ob nun Futter selbst mischen oder Fertigfutter kaufen!


    Situation war folgende:
    Vereinsausflug mit anschließendem gemütlichem Beisammensitzen und Essen in einem Lokal.
    Einer der Vereinskollegen (züchtet DW grau) überlegt, ob er künftig sein Futter selbst zusammen mischt, da er günstig an Rohstoffe (Gerste, Mais usw.) über einen befreundeten Landwirt kommen kann. Dass er keinen Weizen beimischen sollte, war im klar.
    Er sprach mit einem anderen Vereinskollegen, der vehement dagegen sprach.
    Dessen Argumente:
    - plötzliches Umstellen auf selbst gemischtes Futter, das die Tiere nicht gewöhnt sind, könne mächtig in die Hose gehen (dramatisierte dieses stark)
    - Mais bspw. hätte viel zuviel Eiweiß, was den Tieren nicht bekommt. Er selbst füttere mit Absicht ein Light-Futter, das weniger Eiweiß enthalte und nähme in Kauf, dass seine Tiere erst später auf Gewicht kämen (allerdings züchtet er auch Zwerge)
    Was genau passiere, erwähnte er nicht, betonte nur immer, dass das "mächtig in die Hose gehen könnte"! Könnte man nur mit Tieren machen, die das schon seit Jahren kennen würden!


    So, da ich solche und ähnliche Diskussionen schon mehrfach in Bezug auf Hundefutter geführt habe (ich füttere Rohkost, sprich Fleisch und kein Fertigfutter), bin ich da nicht allzu weit eingestiegen, habe nur betont, daß ich das auch schon geraume Zeit mache und keine Probleme habe. Man könnte jetzt anmerken, dass ich noch nie ausschließlich Pellets gefüttert habe, aber ich habe auch neu zugekaufte Tiere, die vorher nur Pellets kannten und auch diese sind gesund.


    Ich wußte aber auch nicht dagegen zu setzen, ob Mais und Co. wirklich einen zu hohen Eiweißgehalt haben und dies zu Problemen führen kann. Deshalb wollte ich mich da auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
    Ich denke mir immer, die Mischung macht es doch, denn im Fertigfutter sind doch auch Einzelkomponenten drin und die Zusammensetzung bestimmt über den Gesamt-Eiweißgehalt.


    Dass man nicht einfach so umstellen sollte, ohne die Bedürfnisse seiner Tiere zu kennen und zusätzliche Futterquellen mit einzukalkulieren, ist mir klar.
    Aber die Begründung mit dem Eiweiß leuchtet mit jetzt nicht so ein. Ich dachte bis jetzt immer, hauptsächlich Weizen wäre wegen des Weizenklebers schädlich und daher besser nicht zu füttern, v.a. im Absetzalter nicht. Aber die Sache mit dem Eiweiß?
    Ich sehe bei meinen Schlachtern schon mal bei dem einen oder anderen, daß er/sie etwas zu fett war, aber sonst.....


    Aber vielleicht bin ich ja auch zu blauäugig.
    Wie seht ihr das?

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo Claudia,


    der "Zuchtfreund" musste natürlich dramatisieren, ansonsten wäre vielleicht jemand auf die Idee gekommen und hätte ihn aufgeklärt, dass Mais vornehmlich Stärke = Kohlenhydrate enthält denn Eiweiß.
    Nur als Beispiel:
    Mais wird in Südamerika meist mit eiweißreichen Bohnen kombiniert, um eine ausgewogene Ernährung zu haben.
    Die Argumentation des Zuchtkollegen war vermutlich so vehement wie falsch.
    Auch die Futterumstellung von Pellets auf naturnahes Futter ist wesentlich unproblematischer denn umgekehrt, ich kann da manchmal nur den Kopf schütteln.
    Einfach mal überlegen:
    Hamburger oder Brotstulle - wo wird es wohl mehr probleme geben beim Wechsel ?


    ...genau richtig :):)


    mfg Peter

  • Hallo Peter,



    Auch die Futterumstellung von Pellets auf naturnahes Futter ist wesentlich unproblematischer denn umgekehrt, ich kann da manchmal nur den Kopf schütteln.


    Nunja, innerlich hab ich ja auch den Kopf geschüttelt. Ich habe damals meine Hunde von heute auf morgen umgestellt, die Kaninchen genauso und habe keine Probleme feststellen können, im Gegenteil.
    Ich wollte den Kollegen aber auch nicht vor versammelter Mannschaft....
    Man sollte vielleicht noch beiläufig erwähnen, dass er selbst Futter vekauft. =4
    Auch ein Grund, warum ich mich nicht allzu sehr reingehängt habe, da ich auch schon Diskussionen über Hundefutter mit Vertreibern hatte. Da redet man quasi gegen eine Wand. :pinch:


    Achso ja: "Hafer hat auch viel zuviel Eiweiß!"

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo Claudia,


    ich würde es mal so formulieren wollen:
    Wenn es ums Geschäft = Geld geht, sind bei vielen die Perspektiven schon rasant verschoben =4


    Eigentlich wüssten wir uns doch täglich wundern, dass unsere Kaninchen, Hunde, Geflügel,...mit einer naturnahen Nahrung noch leben!!!!!


    """Oh Herr, lass Hirn regnen"""


    mfg Peter

  • Eigentlich wüssten wir uns doch täglich wundern, dass unsere Kaninchen, Hunde, Geflügel,...mit einer naturnahen Nahrung noch leben!!!!!


    Ach Peter, die müßten alle schon längst ausgestorben sein! :whistling:

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • - Mais bspw. hätte viel zuviel Eiweiß, was den Tieren nicht bekommt. Er selbst füttere mit Absicht ein Light-Futter, das weniger Eiweiß enthalte und nähme in Kauf, dass seine Tiere erst später auf Gewicht kämen (allerdings züchtet er auch Zwerge)


    Zuviel Eiweiß kann Dein Widder-Züchter-Kollege mit herkömmlichem Getreide, wie Gerste, Mais und Hafer eigentlich gar nicht in die Ration einbringen. Dazu müsste er schon z. B. Soja zumischen, was eigentlich bei Herstellung einer Futtermischung für Großrassen sogar zu empfehlen ist. Gerste und Hafer haben rund 10 %, Mais nur 8,5 % Eiweiß gegenüber den Pellets mit16 / 17 %. Da hat Euer Futtermmittel-Spezialist ganz schön Schulungsbedarf.
    Sojaschrot hat über 40 %.
    Eine für Kaninchen ausgewogene Mischung bezüglich Eiweißgehalt erreicht man mit ca. 15 % Sojaschrot und dem Rest Gerste und / oder Hafer - kann man in verschiedenen Büchlein nachlesen. Da steht dann aber auch noch was über Grünfutter, Heu, Vitamine, Mineralstoffe ...
    MfG
    Karl

    Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.
    Matthias Claudius

  • Wir mischen auch unser Futter selber.Gerste bekommen sowohl die Großen als auch die Kleinen (DW,Loh).Teilweise werden dann Sonnenblumenkerne,Leinsamen,Gequetschtes,Leinöl oder Futterkalk untergemischt.Dann wird aber unterschieden,wer was bekommt,denn die heranwachsenden Widderjungs brauchen viel mehr und anderes Futter als meine kleinen Mädels.


    Meine Lohkaninchen erhalten gar keine Peletts.Zuviel Eiweiß ist für alle jungen Kaninchen gefährlich,weil die Tiere das erst ab einen bestimmten Alter vertragen können.


    Elisabeth

  • Hallo
    Ich füttere gar keine Pellets,sondern nur selbst gemischtes Gequetschtes mit aufgeweichten Melassepellets(also doch Pellets :evil: ).Im Moment gebe ich auch Sojaschrot mit zu,um den schlechten Grünfutter etwas entgegen zu wirken,außerdem sind sie im Haarwechsel.Ansonsten besteht mein Gemisch aus gewalzter Gerste,Weizenkleie,Haferflocken und ein paar Sonnenblumenkerne.Mein Messbecher ist dabei die Vom Waschmittel,davon 4Stück Melasse,ein Päckchen Haferflocken und 2 Futterschaufeln Gequetschtes,reicht für ca. 50 Tiere einmal am Tag und zwar für jeden wiederum einen Messbecher vom Waschmittel.Und das alles ohne Probleme und relativ preisgünstig.Wenn ich jeden einen dieser Messbecher Pellets verabreichen würde jeden Tag,dann reicht in der Woche kein Sack,wer will das schon bezahlen,nur so nebenbei.Aber das wichtigste ist,die Tiere nehmen es sehr gut an. :rabbit1:
    Andreas

  • Hallo! Zuletzt hat mich ein Züchter besucht, der mir sagte, das man nur Sommergerste verfüttern sollte. Wintergerste wäre zu spitzig oder so?? Ich hab da noch nie darauf geschaut!! Weiß da jemand was darüber?


    Gruß Franz

  • Jo mei, Franz,
    ich hab immer gedacht, die Bayern kennen sich alleweil mit dem Bierbrauen aus. :-)


    Zum Bierbrauen wird Sommergerste gebraucht, weil die nur 10 - 11 % Eiweiß hat.
    Wintergerste hat 12 - 15 % Eiweiß und wird hauptsächlich als Viehfutter verwendet. Dieses mehr an Eiweiß ließe das Bier zu dolle schäumen.


    Prost
    Karl

  • Wer lesen kann.....


    Ja, so kann's kommen. Anstatt spitzig habe ich spritzig gelesen und somit auf den höheren Eiweißgehalt abgezielt. Sakra...


    Ob spitziger oder weniger spitz, da bin ich überfragt. Auf alle Fälle wegen dem höheren Eiweißgehalt spritziger, die Wintergerste.


    Trotzdem Prost, Franz.


    Gruß
    Karl

  • Hi,


    ich denke "spitzig" zielt auf die Form des Gerstenkorns ab. Bei der Wintergerste findet man vermehrt kleine Fortsätze - Überreste der Grannen(??) - die sich bei der Futteraufnahme negativ auswirken können. Es ist möglicherweise eine Frage der Behandlung. Braugerste hat das definitiv nicht, zumindest hatte es nicht die, die mein Kollege an die Kaninchen verfüttert hat. :whistling:


    MfG Manfred

  • Guten Morgen zusammen,


    Wintergerste ist tatsächlich spelziger - nicht spitziger - als Sommergerste, wird deshalb eher gequetscht angeboten; im Übrigen wie Hafer auch.


    Nochmals kurz zum Eiweiß:


    Jungtiere in den Freiläufen mit freiem Angebot fressen von Anfang an nur die eiweißreichsten Kräuter und Blätter und es geschiet eigentlich nichts - ich war zu Beginn immer sehr besorgt, dass die Jungen - und verrückterweise sogar Tiere mit Verdacht auf KOKI - den jungen Klee reingemampft haben.
    Ich vermute - aber da sollen unsere Pflanzenexperten erläuern -, dass die Strukturen des vorliegenden Eiweißes in Grünpflanzen "anders" ist als in Industriefuttermittel nach Bearbeitung.
    Insgesammt bin ich überzeugt, dass, je "unbehandelter" ein Nahrungsmittel ist, desto wertvoller für die Gesundheit - nicht nur für Tiere.- Stichwort sekundäre Inhaltsstoffe!!
    Allerdings gibt es natürlich auch Pflanzen, die Schutzstoffe enthalten, die vor der Aufnahme erst "verändert" werden müssen
    - Bohnen. Kartoffel -, aber das sind eher die Ausnahmen.


    mfg Peter

  • Guten Morgen allerseits,



    Jungtiere in den Freiläufen mit freiem Angebot fressen von Anfang an nur die eiweißreichsten Kräuter und Blätter und es geschiet eigentlich nichts - ich war zu Beginn immer sehr besorgt, dass die Jungen - und verrückterweise sogar Tiere mit Verdacht auf KOKI - den jungen Klee reingemampft haben.
    Ich vermute - aber da sollen unsere Pflanzenexperten erläuern -, dass die Strukturen des vorliegenden Eiweißes in Grünpflanzen "anders" ist als in Industriefuttermittel nach Bearbeitung.


    Und genau das war auch mein Gedanke, ich habe nur keine absoluten Zahlen vorliegen, wieviel Eiweiß im Grünfutter so üblicherweise drin ist. Gerade im Frühjahr müßte Gras und anderes Grünfutter doch eigentlich einen nicht unerheblichen Eiweißanteil haben.
    Ich kann mich noch an das alte Pferd von einer Bekannten erinnern, das immer Hufrehe bekam, wenn es im Frühjahr zu lange auf der Weide grasen durfte und das liegt m.W.n. an zuviel Eiweißaufnahme.


    Achso, wegen dem selbst gemischten Futter.
    Ich komme auf einen Rohproteingehalt von ca. 15%, muss mir aber noch ein paar Gedanken machen, denn für die Angoras scheint das etwas zuwenig zu sein.

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Achso, wegen dem selbst gemischten Futter.
    Ich komme auf einen Rohproteingehalt von ca. 15%, muss mir aber noch ein paar Gedanken machen, denn für die Angoras scheint das etwas zuwenig zu sein.


    Hallo Claudia,
    wenn du die Mischung meinst, die ich genannt habe und dir das etwas zu wenig ist, dann einfach den Soja-Anteil auf 18 bis 20 % erhöhen.
    MfG
    Karl

    Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.
    Matthias Claudius

  • Hallo Karl,

    wenn du die Mischung meinst, die ich genannt habe und dir das etwas zu wenig ist, dann einfach den Soja-Anteil auf 18 bis 20 % erhöhen.


    Nein, das war auf meine eigene Mischung bezogen, bestehend aus Haferflocken, Luzernepellets, Mais, Gerste und Sonnenblumenkernen.
    Was das Soja angeht, bin ich immer etwas skeptisch wegen genverändert und so, mit ein Grund, warum ich von den Pellets weg wollte.

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

  • Hallo Claudia,


    nach neuesten Erkenntnissen kommt die Hufrehe i.d.R. nicht vom im jungen Gras enthaltenen Eiweiss, sondern von den "Fruktanen". Diese Fruktane sind - einfach ausgedrückt - ein Zucker, den das Gras bei Sonnenschein durch Fotosynthese bildet, aber durch niedrige Temperaturen noch nicht in Wachstum umsetzen kann. Deshalb ist der Fruktangehalt im Frühjahr, Herbst und auch sonst nach kalten Nächten die mit Morgensonnenschein enden, sehr hoch. Sobald die Temperatur über ca. 15 Grad steigt, wird das Fruktan für das Graswachstum verwendet und verschwindet daher wieder aus der Pflanze. Ausser vom Wetter hängt der Fruktangehalt auch stark von der Grasart ab. Dt. Weidelgras bildet am meisten Fruktan aus, gerade diese Grasart wird von den Landwirten aber wegen seiner guten Massebildung, seiner Unempflindlichkeit gegenüber Trittschäden und seiner Fähigkeit Narbenschäden schnell zu schliessen, vermehrt angesät. Deshalb sind meist die alten Weiden viel Fruktanärmer als die jüngeren, erst vor ein paar Jahren angesäten Weiden. Oft werden ja auch ehemalige Kuhweiden für Pferde genutzt, die haben dann enorm viel Weidelgras. Eine Wissenschaft für sich ;-)


    Gruss, Claudia
    .. die heute genug kluggeschissen hat ;-)

  • Hallo Claudia,


    aha, Danke, wieder was gelernt. :)
    Aber mit Pferden kenne ich mich auch nicht so gut aus, war halt die Erklärung, die mir der TA und der Hufschmied damals gaben. Ist aber auch schon 20 Jahre her.

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

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