Rasse des Monats Februar 2005 - ZwW Schwarzgrannen

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    Rasse des Monats:

    Zwergwidder schwarzgrannenfarbig

    Ein Bericht von Hans Höhne

    Aus meiner Zucht der Zwergwidder weißgrannen-schwarz der Jahre 1998 - 1999 fiel immer wieder einmal ein fehlfarbenes" Tier, das ich zunächst immer als Spielhäschen weggab. Eines Tages kam Zuchtfreund und Preisrichter Erich Bauer bei mir vorbei, der meinte, dass es sich um schwarzgrannenfarbige Tiere handeln würde, die im Ausland - vermutlich Holland und Frankreich - bereits zugelassen seien. Er riet mir, einen Zuchtversuch zu unternehmen. Da mir die Tiere mit ihrem weißen Fell und den dunklen Augen sehr gut gefielen, befolgte ich seinen Rat. Innerhalb von drei Zuchtgenerationen hatte ich dann einen kleinen Bestand reinerbiger Tiere in meinem Stall, die ich oft an andere Zuchtfreunde weiter gab, da eine Ausstellung noch nicht möglich war.

    Das änderte sich jedoch, als im Deutschen Kleintierzüchter Nr. 9 vom 12. Mai 2000 die ZDK-Standardkommission u. a. die Genehmigung der Neuzucht dieses Farbenschlags der Zwergwidder, schwarzgrannenfarbig bekannt gab. Der Weg war frei, denn die Landesverbände konnten nun - entsprechend § 12 ABB - auf Antrag die entsprechenden Genehmigungen zur Zucht und zur Kennzeichnung mit „N“ erteilen mit der Maßgabe, dass der Geschäftsstelle der ZDK-Standardkommission in jedem Einzelfall eine Rückmeldung zuzustellen ist.

    Am 14. Mai 2000, also zwei Tage nach der Veröffentlichung im Deutschen Kleintierzüchter, stellte ich den entsprechenden Antrag. Mit Datum vom 16. Mai 2000 (!) erteilte mir der Kaninchenzüchterverband Württemberg und Hohenzollern e.V. die Genehmigung der Neuzüchtung „Widderzwerge, schwarzgrannenfarbig“.

    Die 12. Landesrammlerschau am 21.01.2001 in VS-Schwenningen war dann der erste offizielle „Auftritt“ meiner schwarzgrannenfarbigen Zwergwidder. Beide ausgestellten Tiere wurden mit „sehr gut“ bewertet. Auch bei den folgenden Landes-und Bundesschauen präsentierte ich meine Tiere. Bei der Bundesrammlerschau in Kassel traf ich dann den Zuchtfreund Karl-Heinz Sanders aus Hörstel bei Münster, der sehr gute schwarzgrannenfarbige Zwergwidder herausgezüchtet und ausgestellt hatte. Von ihm erwarb ich auf dieser Ausstellung einen Rammler, den ich erfolgreich in meine Zucht einsetzte. Von ZF Sanders erhielt ich dann auch eine „Musterbeschreibung Widderzwerge, schwarzgrannenfarbig“. Karl-Heinz Sanders ist - wie ich - enttäuscht darüber, dass eine endgültige Anerkennung unserer Rasse bzw. unseres Farbenschlags bisher versagt blieb, wogegen die schwarzgrannenfarbigen Deutschen Kleinwidder, die zur gleichen Zeit als Neuzucht genehmigt wurden, und auch die Farbenzwerge bereits anerkannt waren. Die Gründe für die bisherige Nichtanerkennung sind nicht bekannt geworden, doch für den Fall, dass die Zahl der Züchter dieser Spezies zu klein war, habe ich kräftig geworben und allein in meinem züchterischen Umfeld vier Freunde gefunden, die sich für den Farbenschlag begeistern und die Genehmigung zur Neuzucht beantragten. Der neue Kaninchen-Standard war die große Hoffnung, dass unsere ZwW dort aufgenommen werden, aber wir wurden wieder enttäuscht. Auf den kommenden Landes- und Bundesrammlerschauen in Fellbach und Erfurt werden unsere Neuzüchtungen wieder zu sehen sein. Sollte danach wieder die endgültige Zulassung versagt bleiben, werde ich meinen Bestand zu Gunsten meiner anderen Farbenschläge deutlich reduzieren. Es ist schon traurig, dass man schöne Tiere im Stall hat und diese praktisch nur zweimal im Jahr präsentieren kann.

    Rassebeschreibung:

    Die Erbformeln für Farbe und Zeichnung sind, wie bei den Farbenzwergen, die gleichen wie für die betreffenden Urrassen mit dem Zusatz Dwdw. Die seit 1973 hier anerkannten Zwergwidder sind seit längerer Zeit bereits in anderen Ländern bekann. Mindestgewicht 1,0 kg, Normalgewicht 1,4 kg, Höchstgewicht 2,0 kg, wobei das Idealgewicht mit dem neuen Standard auf 1,5 kg bis 1,9 kg festgelegt wurde.

    Der breitschultrige Körper ist kurz gedrungen, mit schöner Rückenlinie und breiten, abgerundetem Becken, kurzem kräftigem Nacken ohne sichtbaren Hals. Die kurzen Läufe sind mittelstark. Die etwas feiner gebaute Häsin ist frei von jeglichem Wammenansatz.

    Sowohl Rammler als auch Häsin zeigen einen typischen, ausgeprägten Widderkopf, der kurz und kräftig ist. Der Kopf zeigt eine breite, gut entwickelte Schnauzpartie mit starken Kinnbacken, breiter Stirn und eine schöne Ramsnase. Häsinnen sind dennoch etwas feingliedriger als Rammler. An den Ohrenansätzen werden beim Behang ausgeprägte Wulste (die Krone) sichtbar. Der Behang ist fleischig und voll behaart, wird hufeisenförmig mit der Schallöffnung nach innen zum Kopf getragen und ist an den Enden gut abgerundet. Die Behanglänge beträgt 24 cm bis 28 cm. Das in der Unterwolle besonders dichte Fell hat eine gute gleichmäßige, nicht zu harte Begrannung. Die Haarlänge beträgt ca. 2 cm. Für die Deckfarbe gelten die gleichen Bedingungen wie bei der Ursprungsrasse „Schwarzgrannen“. Anerkannt sind alle Farbenschläge der übrigen Rassen, einschließlich der Russen- Zeichnung und der Thüringerfarbe. Die Mantelzeichnung wie beim Deutschen Widder ist erlaubt, wogegen die typische Punktscheckung oder Holländerscheckung nicht erlaubt sind.

    Leicht Fehler (allgemein): Gestreckter Körper, sichtbarer Hals, lockere Fellhaut, schwache Kopfbildung, flache Kronen und schwebender Behang. Bei der Beurteilung der Deck- und Unterfarbe sind die aufgeführten Mängel der zugelassenen Farbenschläge zu beachten. Bei gezeichneten Tieren ungleichmäßige, nicht zusammenhängende Zeichnung. Schnauzflecke, viel Weiß, weiße Flecke in der Mantelzeichnung. Durchsetzung mit weißen Haaren.

    Schwere Fehler (allgemein): Gänzliches Fehlen des Widdertyps, zeitweises Aufrechttragen eines Ohres. Weniger als 24 cm Behanglänge und über 28 cm Behanglänge. Völlig schwarzer Kopf bei dunkel- und eisengrauen Tieren, sichtbar weiße Abzeichen in der Deckfarbe. Zweierlei oder weiße Krallen bei dunkelfarbigen Tieren. Vorherrschen der weißen Farbe bei der Mantelzeichnung sowie Wammenansatz bei allen Tieren.

    Literaturhinweise:

    Karl Weißenberger, Kaninchenrassen, Landbuch-Verlag GmbH Hanover, 1994

    Auszug aus der Musterbeschreibung:

    6. Deckfarbe und Gleichmäßigkeit, Unterfarbe:

    Die Deckfarbe ist ein zart abgetöntes Weiß, das mit einen feinen, leicht rußartigen Anflug von heller bis mittlerer Intensität überzogen scheint, dieser wird hervorgerufen durch dunkel gespitzte Grannenhaare, die das Deckhaar überragen und gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt sind. An den kürzer behaarten Körperstellen - Kopf, Ohren und Läufen, und auf der Oberseite der Blume - erscheint der Anflug etwas intensiver. Die Ohrenränder dürfen farblich leicht gesäumt sein.

    Rein weiß erscheinen demgegenüber der Wildfarbigkeitszonen Bauch, Unterseite der Blume, Innenseite der Läufe, Kinnbackeneinfassung, Augenringe und Nackenteil. Die Augen sind dunkelbraun, die Krallen hornfarbig. Die Unterfarbe ist am ganzen Körper rein weiß, die Unterfarbe an der Blumenoberseite bleibt unberücksichtigt.

    Bekannte Züchter der Widderclub AG:

    Reitenauer Walter Finkenweg 6, 86637 Wertingen
    Gerberding Jutta Echternstraße 11, 32831 Springe
    Höhne Hans Im Gigis 7, 71711 Murr
    Linke, Axel Berlin (LV Berlin-Brandenburg, lt. LV-Katalog 2002 und 2003)
    Wegner, Horst Berlin (LV Berlin-Brandenburg, lt. LV-Katalog 2003)
    Dr. Balzer, Marko Brieske-Ost (LV Berlin-Brandenburg, lt. LV-Katalog 2003)
    Zgm Dobslaff Hamm, LV Westfalen Lippe
    Walter Hornung Münster, LV Westfalen

    Preisrichterliche Betrachtung:

    Ein sehr schöner Bericht bei dem man wieder einmal herausliest mit wie viel Elan die Züchter seltener Rassen und Farbenschläge an die Zucht gehen.Ein paar Anmerkungen zu dem Bericht habe ich aber doch: Nach dem neuen Standard sind die WzW schwarzgrannenfarbig anerkannt im Gegensatz zu den DklW schwarzgrannenfarbig. Bei den Gewichten ist wie bei den Zwergen auch nach oben eine Zwischengrenze eingezogen worden, d.h. von 1900 bis 2000g gibt es 19 Pkt, erst darüber hinaus gibt es NB.

    Die Behanglänge hat sich nach dem neuen Standard auch geändert, es ist nun eine Behanglänge zwischen 22 bis 28 cm vorgegeben, wobei die Größe des Tieres im Verhältnis zur Behanglänge gesetzt wird, d.h. wenn ein Tier von 1600g einen idealen Behang trägt reicht z.B eine Behanglänge von 23cm um die volle Punkzahl zu erlangen bei einem großrahmigen Tier das bei 1900-2000g liegt sollte der Behang schon eher an der Obergrenze der erlaubten Länge sein.

    Der Position Farbe ist ausrechend und genau beschrieben, da sich auch die Ausgangsrasse sehr gut verbreitet hat, kann ich mir gut vorstellen, dass bei den Zwergwiddern dieser Farbenschlag sich großer Beliebtheit erfreuen wird.

    Was mich, der selbst Züchter eines ausgefallenem Farbenschlages ist, schwer fällt zu schreiben, man darf bei allen Widderrassen nicht vergessen, dass bei der Position Farbe oft nur 1 Punkt Unterschied zwischen einem guten und schlechten Farbträger liegt und man die Position Körperform, Fell, Kopf und Ohr nicht außer auch lassen darf, da dort oft Punkte verschenkt werden.

    Wir bedanken uns bei Hans Höhne für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.com.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2008 RKZ-Forum.com

  • Hallo!


    Ein sehr schöner Bericht über die Rasse.


    Da meine Frau sich nun auch die Rasse ZwW schwarzgrannenfarbig angeschafft hat, muß ich mich wohl damit auseinandersetzen.


    Eine Anmerkung zur "Preisrichterlichen Betrachtung" möchte ich allerdings machen:


    Bis heute ist die Rasse nicht anerkannt, auch nicht im Standard von 2004.


    Gruß Dietmar

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