Orientierungsloses Jungtier - unbekannte Krankheit?

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  • Hallo zusammen,


    ich komme gerade von meiner Abendfütterung zurück und bin ratlos. Eines meiner Jungtiere benimmt sich seltsam und ich bin unsicher, welche Krankheit das sein könnte.


    Zuerst die Fakten: Ein 4-er Wurf Meißner Widder, genau 3 Wochen alt, für die Häsin der 2. Wurf, anderer Rammler als beim 1. Wurf. Die Tiere bekommen Heu, Hafer, etwas Pellets und etwas Grünzeug (heute Sellerie). Eigentlich alle Jungtiere 2009 und einige Alttiere waren in den vergangenen Wochen auf Ausstellungen. Da es so viele Tiere waren, konnte ich keine Quarantäne wie eigentlich empfehlenswert einhalten.


    Nun die Symptome: Das Jungtier dreht sich auf der Stelle im Kreis, reckt den Kopf nach oben, legt ihn also in den Nacken, nimmt ihn dann aber auch wieder runter. Gelegentlich hält es inne und kreiselt dann wieder von vorne los. Die 3 anderen und die Häsin sind völlig unauffällig. Es handelt sich um das kleinste Jungtier seines Wurfes. Es ist nicht abgemagert, keine auffälligen Ausscheidungen, keine auffälligen Darmgeräusche, keine auffällig geröteten Schleimhäute, klare Augen.


    Ist das nun eine Krankheit oder könnte es auch sein das ich das Tier beim heutigen Prüfen ob sich das Geschlecht schon erkennen lässt geblendet habe?


    Danke! Claudia

  • Hi,


    am auffälligsten ist der Kopf im Nacken, wobei das Rückgrat durchgedrückt und die Brust rausgedrückt wird. Das Junge wankt vermutlich auch beim Laufen, es stolpert ab und zu und dreht sich immer wieder. Es fängt übrigens schon im Nest an, bloß fällt es da nicht so auf, wenn man es nicht weiß. Es war zumindest bei meinen Tieren erblich, ich habe damals die Verpaarung wiederholt und es war wieder eines, wenn nicht mehrere dabei. Es scheint ein genetischer Defekt, möglicherweise eine Störung des zentralen Nervensystems (Gehirn) zu sein. Ich hab' damals länger rumgesucht, aber nichts vergleichbares gefunden. Der Weisheit letzter Schluß - zumindest meiner - war das Entfernen der Elterntiere aus der Zucht.


    MfG Manfred

  • ich würde das Tier auf alle Fälle schnellstmöglich separieren.
    Könnte eventuell Enzephalitozoonose sein.
    Ist aber nur eine Vermutung. Am besten zum TA.LG
    M.

  • Egal ob erblicher Defekt oder E.C...... du solltest das Tier umgehend erlösen.


    Beachte bitte, dass EC eine Zoonose ist und somit auch auf den Menschen übertragbar (Hirnhautentzündung) ist! Dies betrifft immunschwache Menschen wie zB Senioren, Kinder, HIV oder andere chronisch Kranke.


    Der erbliche Defekt wäre also "besser".....


    Ich persönlich würde beide Elterntiere und den gesamten Wurf in mein Handeln einschließen.

  • Hallo Claudia,


    hatte diese Auffälligkeiten vor vielen Jahren auch bei KLS gelb, immer nur 1-2 Tiere , dazwischen wieder Würfe ohne.
    Denke ebenso wie Fred an einen genetischen Deffekt, eher sogar an eine Inzuchtdepression.
    Das Phänomen trat immer nur bei bestimmten Paarungen auf, bei anderen nie.
    Die betroffenen Tiere unbedingt erlösen, die Elterntiere ist fraglich, da man die Erscheinungsform nicht eindeutig zuordnen kann.
    Bei einer häufigen Rasse würde ich Fred zustimmen, bei einer seltenen Rasse kann eine Austestung sinnvoll sein, allerdings mit alller Konsequenz.


    Ich würde auf jeden Fall auf E.C. abklären lassen.
    mfg Peter

  • Hallo Hubert,


    hier ist einiges zu finden
    http://de.wikipedia.org/wiki/Encephalitozoonose


    Ich hatte mal eine hochtragende Häsin, die plötzlich stark speichelte und den Kopf in den Nacken zog, ein fürchterlicher Anblick. Mein Tierarzt kam umgehend vorbei und schon beim Telefonat riet er mir die Kinder vom Stall fern zu halten (eben aufgrund der Möglichkeit einer Zoonose).
    Glücklicherweise hatte die Häsin nur einen Schock und war eine halbe Stunde nach der Behandlung wieder absolut normal, die Jungen kamen aber alle tot zur Welt.


    Eigentlich ist eine Untersuchung des Tieres überflüssig, denn EC ist nicht definitv nachweisbar (nur der Antikörperstatus) und diese Untersuchung ist sehr teuer (wenn ich das richtig verstanden habe). Eine Behandlung gegen EC gibt es nicht, die Übertragung erfolgt vom Muttertier auf die Jungen.
    Also, egal ob erblich oder EC.... es sind alle Tiere des Wurfes inkl der Eltern betroffen und gehören weg! Gerade seltene Rassen mit kleinem Genpool darf man nicht durch solche rezessiven Erbkrankheiten versauen und damit den ganzen Genpool langfristig zu nichte machen. Dagegen sind Farbfehler ein Witz....
    Und wenn es ein Erreger sein sollte, würde ich weder die Tiere in meinem Stall, noch in meiner Bratpfanne noch in der Nähe meiner Kinder haben wollen.

  • Hallo,


    ich wundere mich immer wieder, aber was solls..


    Es ist nicht gesagt, dass diese Erkrankung eine Erbkrankheit ist und rezessiv vererbt wird, wo gibt es denn dafür einen Beleg ??


    Es gibt sehr viele Erkrankungen die bei ganz bestimmten Konstellationen auftreten und bei anderen nicht, die Ursachen sind in den seltensten Fällen exakt klarzumachen , dafür kann es einfach zu viele geben, die man gar nicht vorhersehen kann. Von Einzelfällen gar nicht zu reden.
    Sollen wir dann auch Nachkommen von Karzinomträgern von der Fortpflanzung ausschließen ?
    - Manchmal kann ich nur noch den Kopf schütteln.


    Und das mit dem Genpool unserer Kaninchenrassen - dazu müsste man ihn erst mal exakt bestimmen für seltene alte Rassen - und damit meine ich nicht Neuzüchtungen, deren Genpool eh zusammengewürfelt ist.


    mfg Peter

  • Hallo Peter!


    Es gibt einen in der Literatur beschriebenen Defekt. Reh hat ihn gefunden. Dabei handelt es sich um "waltzer" ode "waltzing". Es ließe sich überprüfen, indem man das betroffene Kaninchen kopfüber hält. Der Kopf hängt nach unten, da "waltzers" nicht versuchen den Kopf zu heben. Das könnte man ja mal probieren!


    MfG Manfred

  • Hi,


    mit dem Literaturhinweis? - Robinson, Roy. 1958. Genetic studies of the rabbit. Bibliographia genetica ; 17,3. 's-Gravenhage: Nijhoff. Da gibt's auch ein Buch dazu, möglicherweise ist das zitiert!


    MfG Manfred

  • Hallo,


    also ich würde auch das Tier erlösen.
    Sollte bei einem erneuten auftreten wieder so etwas dabei sein, die Elterntiere aus der Zucht herraus nehmen.
    Auch wenn es schwer fällt, ich weiß wo von ich rede da ich ja selber gerade fast die ganze Zucht neu aufbauen musste.

  • Hallo zusammen,


    das Tier war heute morgen ruhig und hatte immerhin wieder ins Nest zurückgefunden, aus der anderen Hälfte der Doppelbuchte.


    Ich habe das Tier heute morgen zum Tierarzt der unseren ganzen Verein betreut gebracht. Eigentlich mit dem Ziel, das Tier von ihm erlösen zu lassen und dann eine Untersuchung durchzuführen.


    Er hat EC diagnostiziert und eine Antibiose-Therapie angeraten. Mit einer Spritze haben wir diese nun begonnen und er hat mir noch Tabletten (Baytril) mitgegeben, die ich die nächsten Tage geben soll. Er hatte wohl schon mehrere solche Fälle und schätzt die Überlebensrate auf 50%, allerdings hat er bisher nur erwachsene Tiere betreut. Eine Therapie bzw. Vorbeugung bei der Mutterhäsin und den Wurfgeschwistern hält er für überflüssig. Auch das Verbringen anderer Tiere aus meinem Bestand zur Kreisschau (Einsetzen ist heute abend) hält er für unbedenklich.


    Den Test mit dem Kopfüberhängen werde ich heute abend trotzdem mal machen. Und Hände waschen nach jedem Kontakt mit dem Tier natürlich, Kinder kommen an meine Tiere nicht ran.


    Gruss, Claudia

  • Wenn es tatsächlich EC sein sollte, dann wird es richtig schwierig.


    Ursachen, Diagnose, Behandlung ... über all das diskutieren die Fachleute seit längerem ohne verbindliches Endergebnis.
    Das Risiko, den gesamten Bestand zu verlieren, ist außerordentlich hoch.


    Hoffentlich ist das noch nicht passiert. Das Mindeste, was Du machen solltest, wäre, die gesamte Familie, einschließlich des Rammlers, unter strengste Quarantäne zu stellen. (An den Rammler denken die meisten ja leider nicht, aber auch er käme als Träger der Krankheit in Betracht).
    Jetzt ist nach dem Füttern usw. Desinfektion angesagt, Hände vor allem, aber auch für die Schuhsohlen! kleine flache Wanne mit Desinfektionslösung. Kleidung wechseln!


    Und immer daran denken: Die meisten "Experten" gehen davon aus, dass EC auch auf Menschen übertragbar ist. Schmusestunden zwischen den betroffenen, und sicherheitshalber auch zu den anderen Tieren, die einen "gesunden" Eindruck machen, fürs Erste abgesagt. Erst Recht, wenn Du kleine Kinder im Haus hast.


    Bei dem Gedanken, dass Du Deine anderen Tiere auf eine Ausstellung bringen willst, gestockt mir fast das Blut in den Adern. Willst Du wirklich die moralische Verantwortung dafür tragen, dass unbeteiligte Züchter, Ihre Tiere und Ihre Familien, oder gar Besucher sich anstecken könnten???


    Ehrlich: Ich würde mich auf den TA nicht verlassen. Ich bin weiss Gott keine Freundin des Schlachtens, aber bei einer solchen Erkrankung würde ich die Hilfe von "Solinger Metallwaren" in Anspruch nehmen ... für einige klingt es hart, aber mir wäre das Risiko zu hoch.


    LG - und nicht böse sein,


    Melanie

  • Hallo Melanie,


    böse bin ich niemand. Schon gar nicht jemand, der mir einen Rat geben will.


    Aber: Wenn Du davon ausgehst, dass sich die Mutterhäsin am Rammler beim Decken angesteckt hat - das war so Ende November - was soll dann die Quarantäne jetzt noch bringen? Natürlich habe ich die Ställe inzwischen mehrfach gereinigt, d.h. jedes Tier mit zwischendurch ungewaschenen Händen, geschweige denn gewechselten Kleidern, angefasst, gefüttert, schaufertig gemacht. In der Zwischenzeit waren meine Tiere auf 3 Schauen, Bundesschau, Lokalschau und Landesschau. Auch der Rammler übrigens.


    Sollte diese Krankheit also tatsächlich so hochansteckend sein, dass strenge Quarantänemaßnahmen erforderlich sind, so müssen diese jetzt auch bei den 31.000 Tieren der Bundesschau usw. durchgeführt werden. Wikipedia spricht von einem Durchseuchungsgrad von bis zu 52 % unter "Hauskaninchen"....


    Ich werde den Ball mal flachhalten, nicht böse sein.


    Gruss, Claudia

  • Hallo,


    ich bin Dir natürlich auch nicht böse ... problematisch ist eben, dass die Krankheit so ansteckend ist, es wahrscheinlich viele Tiere oder auch Menschen gibt, die den Erreger bereits tragen, ohne dass die Krankheit ausbricht, so ähnlich wie AIDS ... und auch die EC trifft meist die Tiere, die aus irgendeinem Grund belastet oder schwach sind...


    Im Prinzip kann es ja auch auf einer der Schauen "hereingekommen" sein, die Du vorher besucht hast.


    Dann wollen wir Dir mal alle die Daumen drücken, dass das "Kleine" die Sache erfolgreich absolviert ...


    LG
    Melanie

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