Mit oder gegen die Natur?

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  • ....und auch im Mai und Juni erfrieren nackte junge Kaninchen, wenn sie sich längere Zeit außerhalb des Nestes befinden.



    Zum Begriff Winterzucht möchte ich auch noch einwerfen, ich habe es noch nie erlebt oder gehört, daß Junge im Nest erfroren wären; auch nicht bei tiefsten Temperaturen.
    Auch bei Zwergen kenne ich Zuchten, die nie unter vier Jungen werfen, also genug Wärme im Winter im Nest produzieren können.
    Liegt's an der Zuchtauswahl?



    Die Frage ist doch auch, warum sind die Jungen außerhalb des Nestes?
    Hängenbleiben an der Zitze wird oft angeführt. Ist es das immer? Und warum verläßt die Häsin so blitzartig das Nest, wäre dann die nächste Frage.


    Hunger wäre noch eine Möglichkeit. Dann sind wir auch schon bei der Selektion der Mutterhäsin.


    Oder vielleicht doch nicht ganz gesund? Wäre auch noch ne Option.

  • Ich bekenne mich noch immer dazu nicht für Ausstellungen zu züchten. Mir ist es egal, wann eine Ausstellung ist. Ausstellungen gibt es im Januar, März, Oktober, November und Dezember, die Jungtierschauen mal ganz außen vorgelassen.
    Ich ziehe das ganze Jahr durch und richte mich dabei logischerweise danach, ob die Tiere wollen oder nicht. Wenn sie im Dezember wollen, können sie. Wenn nicht, auch gut.
    Die Zuchthäsinnen leben in einem frostfreien (da gut isoliert) unbeheizten Innenstall.
    Jungtiere (Nestlinge) erfrieren ausserhalb des Nestes auch zu anderen Jahreszeiten, wenn sie herausgezogen würden oder die Häsin kein gutes Nest bauen würde.
    Belastender für die Tiere ist in meinen Augen eher der warme Sommer mit 30°C als der kalte Winter mit 0°C (im Stall). Und genau zu dieser Jahreszeit "streiken" auch die Häsinnen. Vielleicht ist es auch "mit der Natur", wenn man den Instinkten der Tiere folgt und sich nach ihnen richtet.

  • Hallo,


    bis zum Dez. 2008 hatte ich auch noch nicht erlebt, dass Jungtiere im Nest erfrieren, man lernt eben nie aus; ich hatte mich auf die Wetteraufzeichnungen der Vorjahre verlassen.
    Haltung( selbstverständlich auch mit allen klimatischen und lichtabhängigen Parametern), Fütterung und Zuchtauswahl = Muttereigenschaften sind verantwortlich für die Reproduktion, ich glaube darin besteht keine Diskrepanz.
    Versagt eine der Grundlagen kann es Probleme geben, eigentlich ganz einfach.
    Allerdings sollte man nicht vergessen, dass auch dies Grundlagen untereinander in Verbindung stehen und sich beeinflussen, Beispiele gibt es genügend.
    Kurzfristig ist dies immer zu lösen, langfristig bzw. unter veränderten Bedingungen wirds dann problematisch.
    Beispiel:
    Eine Häsin mit schlechtem Nestbauverhalten kann ich in beheizten Räumen werfen lassen, sie wird die Jungen durchbekommen, die in unbeheizten Räumen erfroren wären -
    konsequenter Weise wäre sie dort aus der Zucht genommen worden, "Heizungszüchter" behalten sie, warum auch nicht.
    Die Jungtiere dieser Häsin werden nicht konsequentermaßen auch ein schlechtes Nestbauvehalten haben, da bei Kaninchen dies genetisch verankert zu sein scheint und wenig mit Erlernen zu tun hat.
    Die Mutterhäsin und deren Jungtiere werden allerdings mit anderen Futtermitteln großgezogen werde, da Frischgrün in der Regel nicht vorhanden ist - bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass der Aufbau der Darmflora sich anders zusammensetzen wird. Was wiederum bedeutet, dass diese Tiere bei Futterwechsel heftiger reagieren müssen bzw. auch für neue Erreger , die auf sie zukommen , empfindlicher reagieren werden - Als Beispiel möchte ich gerne die Untersuchungen zum Thema Neurodermitis in den Neuen Bundesländern nennen.
    Langfristig werden ich deshalb bei jeder Verschiebung der Haltungs- und Fütterungsparameter mit Problemen rechnen müssen, insbesondere eben, wenn die Tiere selbst nicht stabil sind - und Stabilität erreicht man nur in natürlichen Abläufen, Abläufe, die eine sehr große Bandbreite ausweisen und sich entwickeln können.
    Unsere Kaninchen sind noch recht nahe an ihrer Urform, wenn man die Verhaltensweisen der raschen Verwilderung betrachtet, sind jedoch auch schon echte Haustiere, vor allem im Hinblick auf Haltung und Größenrahmen.
    Keine Veränderung gab es bei der Fütterung und bei der Reproduktion - Fütterungsfehler werden sofort auffällig und bestraft, natürliche Reproduktionsmöglichkeiten werden durch Haltung lediglich optimiert.
    Und, was bisher noch nicht angesprochen aber sicher nicht zu vernachlässigen ist, ist die Nähe der einzelnen Rassen zu der Urform Wildkaninchen, Riesen sind sicher ferner denn KLS, Widder sicher weiter denn Lux.
    Wir merken es bei Kaninchen noch nicht so stark, bei Hunden z.B. ist die Unterscheidung von der Urform Wolf wesentlich deutlicher.


    mfg Peter

  • Mir gehts hier gar nicht um das erfrieren, wenn ich meine, Junge sollten im Frühjahr geboren werden, mir gehts hier hauptsächlich um das Licht. Licht ist ja bekanntlich Leben, oder wird so bezeichnet, Junge die mit zunehmenden Tageslicht aufwachsen sind m.E. ganz andere Jungtiere als die vom Winter. Wenn auch Licht künstlich zugeschaltet wird, um die Häsinen trächtig zu bekommen, wird dann das Licht weiter eingeschaltet sobald die Jungen auf der Welt sind?? oder hat man ja seine Jungen und braucht dann kein Licht mehr???Ich brauche das ja nicht, aber interessieren würd's mich. Die Leute die jetzt Ausstellungen durchführen, sind ja auch nicht zu vergessen!!! Meist sind es ältere Leute die bei diesen Wetterverhältnissen jeden morgen zur Ausstellungshalle fahren, um dort die Tiere zu verpflegen. Da sollte man sich schon auch mal im klaren darüber sein, das diese Leute ihre Gesundheit(z.T. sogar ihr Leben) auf's Spiel setzen!! Wenn Ausstellung ist, muss in den frühen Morgenstunden hingefahren werden und wenn es noch so viel Schnee hat, oder glatt ist. Ich ziehe vor all diesen Leuten meinen Hut!!! Gruß Franz

  • Dem Licht messe ich mit dieser Argumentation wenig Bedeutung zu, da kein künstliches Licht (und schon gar nicht eine Glühbirne oder Neonröhren) das natürliche Licht imitieren können bzw dessen Auswirkungen auf das Gehirn haben.
    Eine Sonnenbank haben aber wohl die wenigsten Züchter im Kaninchenstall. Ganz abgesehen davon sind Kaninchen als Dämmerungstiere nicht in dem Maße auf Sonnenlicht angewiesen, wie es zB der Mensch ist, denke ich.
    Wenn Licht so wichtig wäre, würde hier keine Häsin im Winter hitzig werden, denn ich schalte keine Lämpchen an. Dazu bin ich viel zu geizig :D


    Dein anderer Aspekt ist aber umso wichtiger! Ich muß gestehen, dass ich daran noch nie gedacht habe.
    Dies wäre sicherlich ein Argument, die traditionellen Ausstellungszeiten zu überprüfen. In so manch kalter Halle holt man sich während der Ausstellung wirklich was weg und ich möchte nicht daran denken, welche Konsequenzen das für die größtenteils älteren Damen und Herren hat, die die Ausstellungen oft betreuen. Da schaudert es mich.....

  • Hallo Franz,


    die Frage nach Licht ist sicher nicht ganz unproblematisch,
    wobei es sicherlich bei den meisten Tieren eine zentrale Rolle spielt.
    Als ich noch Winterzucht im größeren Stil betrieb hatte ich entsprechende Leuchten von 6 bis 22 Uhr geschaltet bis zum Decken, danach von 16 - 22 Uhr. Brauchen tun die Jungen kein Licht - in einer Satzröhre ist es recht dunkel -, das Muttertier allerdings braucht Licht für Hormonhaushalt, Vtamisierung und Laktation.
    Durch Fütterung von Keimgetreide ab ca. Oktober in kleinen Mengen habe ich mir dann das Licht sparen können, der Stall war allerdings absolut frostfrei.
    Licht spielt natürlich auch bei dämmerungsaktiven Tieren eine Rolle, allerdings funktioniert ein Organismus nicht nur auf einen Reiz sondern auf eine Summe vieler Reize, umgekehrt kann er jedoch durch Fehlen auch nur eines Reizes eine Funktion einstellen.
    Bei Hauskaninchen scheinen die Elemente Licht und Temperatur nicht mehr die ausschlaggebenden Reize zur Aufnahme- und austragebereitschaft zu sein, Fütterung ist wesentlich wichtiger - nicht umsonst bietet eine namhafte Futtermittelfirma Stimulanzien zur Hitzigkeit an.


    Bei Hühnern ist der Einfluß Von Licht für die Befruchtung immer noch sehr hoch, Lichtschaltung ist dort absolut üblich.
    Apropo Hühner:
    KampfhuhnzüchterInnen führen ihre Spezialschauen zunehmend im März durch, warum wohl ?
    Kampfhuhnrassen brauchen einfach eine gewisse Zeit zur Ausreifung und sind gerade wegen iher besonderen Merkmalen nicht zu treiben, brauchen also länger als normale Hühner.


    Dein Argument bzgl. der ZuchtfreundInnen, die bei Wind und Wetter aus Liebe zu den zu versorgenden Tieren einiges auf sich nehmen - ja mal ehrlich, seit wann interessieren sich die Bosse für die kleinen Leute ??
    Wenn sie zur Eröffnung anreisen ist doch schon alles geschafft, also kein Grund zu verändern.
    Sorry, aber manchmal werd ich "kritisch". :evil::evil::evil:


    mfg Peter


    mfg Peter

  • Hallo Peter! danke das du mich mit den Lichtverhältnissen so ausführlich aufgeklärt hast, danke. Wem ich auch nicht vergessen möchte, sind die oft kritisierten Preisrichter, auch die müssen, egal bei welchen Wetterverhältnissen, zu den Schauen fahren! Mein Vereinskollege ist jetzt 78 und Preisrichter, er wird sehr gerne zum richten bestellt, da er ja schon jede Menge erfahrung hat, aber auch er würde lieber zu einer anderen Jahreszeit zum richten fahren, für ihn spielen die Lichtverhältnisse vielleicht noch eine größere Rolle als für unsere Tiere. Er fährt im dunkeln weg, und kommt, wenn's dunkel ist wieder nach hause. Er würde auch lieber fahren wenn's schon, oder noch hell ist. Deine "Kritik" ist hier schon angebracht. Gruß Franz

  • Hallo,


    Die inhaltlichen Argumente finde ich alle sehr spannend und habe nichts gegen kontroverse Diskussionen - und warte auf eine Antwort auf die Frage, wieso der Einsatz von Wurfboxen wider die Natur ist (oder vielleicht meinte der User auch, dass beheizte Wufboxen wider die Natur sind?).


    VIelleicht ist ja mehr die Frage gemeint, ob zu viel "Tüdelei" etwas irgendwie Perverses an sich hat, so wie schafwollgefütterte Handtaschen und Swarovski-Halsbänder für Mini-Hunde? Das ist ja auch eine ebenso berechtigte Frage, aber mir ist nicht klar, was genau der Kern der Kritik an Wurfboxen war.


    Ganz gewiss bin ich keine radikale Tierschützerin, nur weil ich sage, dass Tierschutz auch für neugeborene Rassekaninchen gilt und dass der Tierschutz Teil der Ziele des Deutschen Rassekaninchenverbandes ist, oder? Und dass es daher unter anderem sinnvoll ist, Wurfboxen zu verwenden (beheizt oder unbeheizt oder mit Schafwolle gefüttert), weil es auch dem Tierschutz dient?



    Zum Argument, dass Wurfboxen verwendet werden müssen, weil die Winterzucht durch die Termine der Rasseausstellungen dazu zwingen: wurde nicht gerade deshalb vom Verband die Regelung eingeführt, dass auch im Nov und Dez geborene schon anerkannt werden?



    Nebenbei bemerkt: ich bin seit 25 Jahren Rassezüchterin, davon zwei Rassen, die radikalen Tierschützern als Qualzuchten gelten (Glosterkanarien und Minishetties - ach ja, Farbenzwerge auch!). :rolleyes:


    In verschiedenen Zuchtverbänden bzw. Tiersportverbänden bin ich ebenso aktiv wie als Journalistin für Tierfachzeitschriften (Pferd).


    Bitte also meine Beiträge nicht in die Ecke "Anfängerin,Tierschützerin" nehmen, bloss weil ich gerade versuche, hier im Forum etwas über Kaninchenzucht zu lernen, ja? ;)



    AnneB

  • Hallo AnneB, ich denke schon das Karl die beheizten Wurfboxen meinte. Die anderen stellt jemand, der Wurfboxen verwendet, seinen Tieren auch im Juni oder Juli zur Verfügung, aber bestimmt keine beheizten! Man könnte den frisch geborenen Jungen aber auch so kleine Pullover anziehen, so wie man es bei einigen Hunden im Winter sieht, das wäre doch was für die HuK Gruppen, am besten aus Angorawolle, dann hätten sie gleich ein natürliches Fell! Gruß Franz

  • Zu Beginn meiner Kaninchenzucht verwendete ich immer Wurfboxen, die in den meisten unserer Eigenbauställen gleich eingebaut waren. Trotzdem kam es immer wieder zu Ausfällen, weil einzelne Junge aus unerfindlichen Gründen ausserhalb der Box landeten und auskühlten. Sie kühlen übrigens auch bei frühlingshaften Temperaturen aus!
    In der letzten Zeit verzichte ich auf Wurfboxen aus folgender Überlegung: Nestlinge können ins ebenerdige Nest zurückrobben, das sie dank des Temperaturgradienten meist auch problemlos finden. In die Wurfbox können sie wegen dem erhöhten Rand nicht mehr gelangen.
    Eine gute Häsin bringt auch im Winter ihren Wurf problemlos durch (ich habe im Moment 8 Nestlinge im Aussenstall, die von der Erstlingshäsin bestens betreut werden).
    Beheizte Wurfboxen können auf längere Sicht unerwünschte Eigenschaften selektionieren, da mit deren Hilfe auch schlechtere Mütter ihre Jungen aufziehen können. Im Extremfall (wenn das über Generationen systematisch gemacht wird) geht die Zucht dann nur noch mit technischen Hilfsmitteln. Für mich eine Horrorvorstellung.

  • Hallo Anne,


    ich benutze keine Wurfboxen, weil:
    1. Wurfboxen mehrheitlich als Kotkisten angenommen wurden.
    2. Nestlinge, die aus der Wurfbox gezogen werden aus welchen Gründen auch immer , keine Chance mehr ins Nest zurückzukommen haben.
    3. Doppelbuchten , die einseitig abgedunkelt werden können, übersichtlicher sind, besser bei der Kontrolle und leichter bei Unausgewogenheiten die Jungtiere beobachtet werden können.


    Der wichtigste Punkt für mich ist allerdings ein ganz einfacher:
    Nestlinge werden bei Verlassen aus welchen Gründen auch immer immer "nach unter" grabbeln, ein angeborener Instinkt. In der Doppelbucht achte ich deshalb daraf, dass das Nest an der tiefsten Stelle liegt und vermeide damit Jungtierverluste.
    Wurfboxen mit ins Haus nehmen oder damit verbunden auch kontrolliertes Säugen sind für mich indiskutable Themen, davon halte ich nichts, Gründe habe ich in anderen Themen bereits benannt.
    Nochmals, ich habe nichts gegen Winterzucht, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorhanden sind. Dazu zählt ein entsprechender Raum - auch helle Kellerräume sind geeignet - und entsprechendes Futter - habe auch in der kalten Jahreszeit immer Frischgrün aus Gewächshäusern.


    mfg Peter

  • Hallo
    Ich schließe mich der Meinung von Peter an.Ich halte meine Häsinnen nur in Doppelbuchten zur Zeit,die dementsprechend öffne.Nehme die Trennwand heraus.Als Einstreu benutze ich Stroh.Benutzen tue ich einen Innenstall(ohne Heizung),mit vielen Fenstern,die ich fasst das ganze Jahr ständig aufhabe.Also viel Licht ohne Kunst.Hier ziehe ich meine jungen groß und zwar ohne jegliche Hilfe von Boxen.Und das auch ohne Probleme.Zum füttern gibt es noch Grünkohl aus dem Garten,Grassilo,Rübenblattsilo,getrocknete Brenneseln und halt Rüben ,Äpfel ,selbst hergestelltes Mischfutter und Heu. Es ist noch keiner erfroren,wenn die Mutter ordentlich ihr Nest baut und nach dem Werfen auch alles richtig macht.Und so wird es auch bleiben ohne irgendwelche Hilfsmittel.die Erfahrung spricht für sich.
    Gut Zucht Andreas

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