Mit oder gegen die Natur?

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  • Hallo zusammen.


    Das Thema beheizte Wurfboxen scheint ja wieder mal die Runde zu machen. Auch hier im Forum war eine Frage nach diesem modernen Equipment für die Hasenzucht, verbunden mit der Bitte, diese Frage nicht mit einer grundsätzlichen Diskussion über das Für und Wider dieses Teils werden zu lassen.


    Warum und seit wann gibt es überhaupt Wurfboxen? Wurfboxen, außen angebracht, wurden für die Zucht der Mastkaninchen benötigt, weil, wie ja alle wissen, diese früher in langen Reihen in Gitterkäfigen gehalten wurden. Unter dieser Voraussetzung waren Wurfboxen eine notwendige Ausstattung, denn anders hätte ja der Nestbau nicht ermöglicht werden können. Inzwischen wird von diesem Zuchtgeschehen aus tierschutzrechtlichen Gründen und auch auf Druck der Öffentlichkeit immer mehr abgerückt. Auch hoffe ich, daß kein organisierter Rassezüchter solche eine Einrichtung und Ausstattung mit 6-Seiten-Gitterboxen für seine Zucht nutzt.


    Daher sind also für die Rassekaninchenzüchter keine Wurfboxen dringend notwendig. Und beheizte schon gar nicht.


    Ich mußte schon sehr an mich halten, um bei dieser Frage nicht eine grundsätzliche Diskussion über dieses Thema zu beginnen. Franz hielt sich weniger zurück und fragte ganz direkt, warum wir bei der Zucht immer mehr gegen die Natur arbeiten müssen.


    Durch Gespräche und Telefonate, auch durch PNs, wurde ich animiert, doch diese Frage mal grundsätzlich anzugehen.


    Wir können unser Leben mit und gegen die Natur ausrichten. Erst vor wenigen Tagen ging ja die Konferenz in Kopenhagen über diese Thematik zu Ende. Dem einen oder anderen ging vielleicht das Thema und seine möglichen Auswirkungen auf das Leben auf diesem Globus unter die Haut. Einige berührt das Thema nicht; noch nicht.


    Genau diese Fragestellung können wir auch bei der Zucht der Kaninchen zugrunde legen. Wir können mit der Natur oder auch gegen die Natur handeln.


    Auf lange Sicht gesehen ist es sicher sinnvoll es mit der Natur und auch mit Nachhaltigkeit anzugehen. Nachhaltigkeit, ein modernes Wort, aber für unsere Altvorderen mit der Dreifelderwirtschaft und Schonung auch aller anderen Ressourcen etwas Normales und Alltägliches.


    Ich kann daher versuchen, meine Zucht so zu gestalten, daß die Kaninchen so gesund und robust sind um ohne solchen Schnickschnack wie beheizte Wurfboxen auszukommen. Zumindest die Normalhaarkaninchen. Das geschieht durch sinnvolle und durchdachte Selektion.


    Bei der Selektion auf gute Reproduktion (viele Jungtiere im Nest erzeugen viel Wärme), gute Muttereigenschaften, gute Milchleistung, ordentlichen Winterpelz mit ausreichend Unterwolle, guten Nestbau,
    als den vordergründig mal wichtigsten, und dann noch bei einer gut überlegten Einrichtung der Stallanlage kann eigentlich nichts schiefgehen. Ich und viele andere können dazu ausreichend Beweise anführen. Zwei Würfe bei minus 33 Grad Celsius im Außenstall ohne Isolierung geboren und alle Jungen durchgebracht, sprechen eine eindeutige Sprache.


    Sicher ist nicht alles gut, was früher gemacht und wie es früher gehandhabt wurde. Manche alte Praktiken, z. B. bei der Zucht der Engl. Widder, waren schlicht nur Tierquälerei. Aber andererseits ist nicht alles gut, wie es heute manche angehen.


    Für manche ist das Kaninchen vom Nutztier zum Heimtier geworden. Haustier ist auf alle Fälle nicht korrekt, das ist nämlich beides. Frühere Generationen lebten mit den Nutz- und Heimtieren in einem Haus und auch oft in einem Raum zusammen. Gerade in so winterlichen Zeiten wie im Moment kann das sogar praktisch sein, zumal wenn man die damaligen Heizmöglichkeiten berücksichtigt. Die meisten sind froh, dieses Stadium überwunden zu haben, andererseits gibt es inzwischen schon wieder Menschen, besonders in der Stadt, die mit über dreißig Kaninchen in einer Wohnung leben. Fortschritt oder Rückschritt?


    Für mich ist schon viel erreicht, wenn sich der eine oder andere (sicherlich auch die eine oder andere) dazu mal Gedanken macht, eine sachliche Diskussion darüber ist bestimmt auch nicht verkehrt.


    Gruß
    Karl

  • Hallo Karl


    Ich setze keine wurf boxen ein, aber was ich nicht verstehen ist das du sagst würfboxen wären gegen der natur? das ist nämlich schlichtweg falsch. kaninchen sind höhlen bewohner nd bauen das nest in diesen. die wurfkisten imitiren die hohle und das ist naturnaher als keine würf kisten. wo ich dir aber recht geben muss sind die heisplaten ich bin da auch kein freund von. Und was die gitter käffige angeht ist auch eine anderes thema nur so neben bei die gitterkäfige haben ihre nachteile und vorteile genauso wie die anderen haltungs methoden, nur um dich zu beruigen ich habe normale holzboxen, aber ich sehe es nun mal als agronome)!


    Oliver

  • Hallo Oliver,


    eine kleine Ergänzung auf Deine richtige Anmerkung:


    Ich ging bei der Beschreibung von einer Doppelbox für die trächtige Häsin aus. Je nach Jahreszeit mit mal mehr oder weniger Stroh. Da können ganz tolle Höhlen entstehen, teilweise sogar mit (Setz)Röhre.


    Gruß
    Karl

  • Hallo Karl


    Ich setze keine wurf boxen ein, aber was ich nicht verstehen ist das du sagst würfboxen wären gegen der natur? das ist nämlich schlichtweg falsch. kaninchen sind höhlen bewohner nd bauen das nest in diesen. die wurfkisten imitiren die hohle und das ist naturnaher als keine würf kisten. wo ich dir aber recht geben muss sind die heisplaten ich bin da auch kein freund von.
    Oliver


    Hier möchte ich Oliver absolut Recht geben :!: Die Wurfkisten geben den Kaninchen wohl ein Gefühl der Sicherheit, den wie Oliver ja schon schrieb sind unsere Kaninchen Eigentl. Höhlenbewohner. Ich Persönlich setze seit Jahren Wurfkisten in meiner Zucht mit Erfolg ein. Wenn die Häsin ihr Nest in der Wurfkiste baut und ihre Jungen hinein legt, wird das Nest in der Kiste zusammen gehalten. Außerdem erleichtert es mir die Arbeit am Stall,- wenn ich ausmisten will nehme ich die Kiste heraus und wenn ich Ferig bin stelle ich sie wieder rein-der Züchter muss nicht aufpassen ob er nicht aus versehen eines der noch Blinden Jungen mit dem Mist entsorgt. Man schaut einfach in die Kiste und weiß sofort ob alle da sind.
    Auch bei der Nestkontrolle ist die Wurfkiste Ungemein Hilfreich. Ich bin deshalb der Meinung das der Einsatz von Wurfkiste eine Erleichterung dastellt. Über die Anschaffung dieser Beheizten Kisten habe ich auch schon einmal Nachgedacht, habe aber aus Kostengründen den Gedanken wieder verworfen.

  • Hallo zusammen!


    Ich denke nicht, dass es Karl bei seinen Ausführungen um das Für oder Wider von Wurfboxen ging. Damit würde "Mit oder gegen die Natur" nicht Rechnung getragen; da steckt mehr dahinter, viel mehr!


    MfG Manfred

  • Na ja, das Animal Hoarding (z.B. 30 Tiere in einer Stadtwohnung) ist eine psychische Störung und kann so schon mal nicht mit der normalen Tierhaltung oder Zucht verglichen werden.



    Anonsten gehe auch ich lieber mit der Natur, und vermeide Würfe im Hochwinter. Mit Wurfboxen habe ich es vor 3-4 Jahren einmal probiert, mit dem Erfolg das alle Jungen erfroren vor der Box gelegen haben.

  • Hallo zusammen,


    ich glaube Karl ging es nicht darum ein pro und contra von Wurfboxen als Thema zu erstellen.
    Das möge jeder halten wie er will. Der eine hat gute Erfahrungen, der andere schlechte gemacht.


    Ich lese die Zeilen eher so, dass wir endlich beginnen sollten dem Wahnsinn des Energieverbrauches Einhalt zu gebieten und dies fängt im kleinen an.
    Auch beheizte Wurfboxen verbrauchen Energie, und in der Masse kommen schon ein paar Kilogramm CO2 zusammen, wenn viele diese Möglichkeit nutzten.
    LG
    M.

  • Hallo,


    das mit den Abwehrkräften ist okay.
    Ich stelle mir aber die Frage, ob in der Natur Tiere im Dezember, Januar oder Februar fallen.
    So weit ich weiß eher nicht. Ich lasse mich da aber gerne belehren.


    LG
    M.

  • Ich stelle mir aber die Frage, ob in der Natur Tiere im Dezember, Januar oder Februar fallen.


    Hallo Maxi.


    Mit Deiner Beobachtung hast Du recht, aber nur auf den ersten Blick.


    Winterzucht (solange es nicht ausschließlich so gehandhabt wird, sondern die Zucht nur vom Herbst oder Frühjahr etwas weiter in den Winter verlagert wird) ist nicht unbedingt gegen die Natur. Unsere Kaninchen sind domestiziert, also keine Wildtiere. Das ist schon mal eine gravierende Anpassung, auch mit dem Sexualverhalten.


    Die Einleitung der Reproduktion hängt von einigen Faktoren ab: Wärme, Licht und ganz besonders vom Futterangebot. Unsere Haustiere haben im Allgemeinen keinen Futtermangel, also ist das schon mal kein Hindernis. Also ist die sanfte Winterzucht nicht ganz radikal gegen die Natur gerichtet.


    Gruß
    Karl

  • Mit dem Futter hast Du recht.


    Aber Wärme und Licht?
    Einige fummeln ja mit Licht rum, damit die Tiere sich im Winter belegen lassen.
    Wobei wir wieder beim Ausgangsthema sind.


    Wir lassen unsere Tiere auch im Winter zu. Wenn es klappt okay, wenn nicht auch gut.
    Ich habe aber festgestellt, dass immer ein paar drunter sind, die sich erst so ab März decken lassen.
    Hier sind wir dann wieder bei der Natur.


    So nebenbei, habe mal das neue Futter im 2kg Eimer von Ovator getestet.
    Muss sagen, war raus geschmissenes Geld. Einige haben es gar nicht gefressen. Mal sehen, wie die Würfe bei den Tieren sind, die es gefressen haben.


    LG
    M.

  • Unser Kaninchen ist ein domestiziertes Haustier und kein Wildtier, wie Karl schon richtig schrieb.
    Wir können also nicht direkt von den Bedürfnissen und Verhaltensweisen eines Wildkaninchens auf unsere Hauskaninchen schließen, aber wir können Parallelen erahnen.
    Wurfboxen oder verdunkelte Dopelbuchten sind doch eigentlich das gleiche! Räumliche Separierung und abgedunkelte Rückzugsmöglichkeit in einem. Dies entspricht sehr wohl den Bedürfnissen eines Fluchttieres, dessen Wildvariante Höhlenbewohner ist.
    Die Winterzucht ist insofern mit anderen Augen zu sehen, da Wildkaninchen sicherlich auch im Winter Junge ziehen würden, wenn es denn ihre Lebensumstände zulassen würden. Unsere Haustiere haben keinen Futtermangel und insofern ist nur die Temperatur und die Lichtintensivität steuernd.


    Ich habe hier festgestellt, dass die Sterblichkeit der Absetzer im Frühjahr und Sommer deutlich höher ist als im Winter. Für mich ist dies ein Argument für die Winterzucht

  • Hallo.


    Anja, wenn ich alle Punkte, auf die man achten sollte, die Du bei dem anderen Thema angeführt hast, mir anschaue, so sind das für mich alles Punkte, die auf alle Fälle mal gegen die beheizte Wurfbox sprechen.


    Gehe ich mal auf Deine Beobachtung mit der Wurfbox im Winter ein.
    Ich kann mir gut vorstellen, daß die Wurfbox im Winter weniger Ausfälle bringt als in der wärmeren Jahreszeit. Die Frage ist nun aber warum?


    Der Keimdruck ist im Winter kaum vorhanden. Im Sommer, bei warmem Wetter und den körperwarmen Temperaturen im Nest steigt der Keimdruck enorm an.
    Innerhalb des Box können die kleinen Tierchen kaum ausweichen, wenn das Nest nicht mehr hygienisch ist. Der Keimdruck erhöht sich nochmals.
    Die Temperatur im Sommer kann aufgrund des Temperaturstaus ganz ungesund werden.


    Bei einer Doppelbox ist die Verunreinigung nicht so stark wegen der größeren Fläche, jeder der so züchtet kann berichten, daß das Nest wandert und selten total durchnäßt ist.
    Die Temperatur kann durch Aufdecken des Nestes durch die Jungen und dem späteren wieder zudecken durch die Alte gut geregelt werden.


    Das Argument für die Wurfbox von Ricardo zählt für mich auch kaum. In den allermeisten Fällen ist das Wurfabteil völlig sauber, da die Häsin ihre Kotecke im anderen Abteil hat. Ich muß nur ganz selten vor dem völligen verlassen des Nestes im Wurfabteil misten.


    Gruß
    Karl

  • Hallo ZuchtfreundInnen,


    Rassekaninchenzucht ist Zucht wider die Natur, zumindest wenn man sich an die Vorgaben und Regelungen des ZDRK und anderer Verbände hält - da gibt es keine Ausnahmen.
    Das gleiche Problem hatten wir ja nach dem Amoklauf in Winnenden und dem Sinn von Schützenvereinen.
    Wider die Natur bedeutet, dass die Tiere anders gehalten, gefüttert und organisiert werden denn unsere Wildkaninchen.
    Gerade dies ist aber Sinn und Zweck von Haustieren, dass der Mensch versucht diese domestizierten Lebewesen seinen möglichen Gegebenheiten anzupassen.
    Diese Anpassung oder besser Haustierwerdung hat dort seine Grenzen, wenn die Lebensbedingungen für die Tiere unerträglich oder zumindest schwierig werden und ihr Lebensgefühl mit (von Menschen) definierten Einschränkungen versehen wird.
    Kurz:
    Natürliche oder zumindest adäquate Bedingungen liegen vor, wenn Tiere entsprechend ihrer Art sich bewegen, fressen und reproduzieren können. Soziale Aspekte sind bei Tieren relativ schwierig zu beurteilen, da sie sich dazu nicht äußern können - der Mensch aber je nach persönlicher Einstellung trefflich darüber streiten kann.
    Um beim Thema zu bleiben lassen wier die Bereiche Bewegung und Fressen mal weg und nähern uns dem Thema Reproduktion.
    Kaninchen als Fluchttiere und potenzielle Beutetiere haben zum überleben eigentlich nur eine Strategie - und dies ist ihre enorme Vermehrungsfähigkeit = Reproduktion.
    Ist man sich dessen bewußt wird auch klar, dass man Kaninchen bei hoher Reproduktion nicht schadet - bei akut eintreffenden Schwierigkeiten können die Tiere ihre Embryonen komplett resorbieren und sofort wieder aufnahmebereit sein- sondern sogar der Natur entgegen kommt - ,
    unnatürlich ist allerdings eine Reproduktionsreduzierung - Gebährmutterkrebs wird bei Heimtieren immer öfters diskutiert und diagnostiziert, nicht nur bei Kaninchen - sowie Reorpduktionszeiten, die nicht mit den Außenbedingungen - Futtergrundlage, Temperatur - übereinstimmen.
    Und jetzt sind wir genau beim springenden Punkt:
    Für Wildkaninchen als Tiere der Trockengebiete unterschiedlichster Klimazonen und gleichzeitig Bewohnern von Bauen , in denen relativ gleichmäßige Temperaturen herrschen, ist die Temperatur des Werfens relatv gleichgültig, für sie ist die Basis die Futtergrundlage , auf der sie ihre Reproduktion bzw. deren Erfolge aufbauen.
    Das bedeutet, dass wir unseren Hauskaninchen mit dem entsprechenden Futter rund ums Jahr auch die Möglichkeit des Werfens rund ums Jahr einräumen , und sie können es auch nutzen.
    Dass Kaninchen ihre Jungen auch bei erheblichen Minusgraden aufziehen können hat damit was zu tun, dass sie wesentlich hochwertigere Nahrung zu sich nehmen können - dammit steigt auch die Milchproduktion und somit die Energieversorgung der Jungen - eine Adaption an die Domestikation.
    Und jetzt wird die Sache mit den Mutterleistungen und - qualitäten auch etwas deutlicher:
    Dass Häsinnen ihre Junge ohne Hilfsmittel - wobei dies ja nicht eigentlich stimmt, Hilfsmittel sit nämlich die Nahrung - auch bei großer Kälte durchbekommen, hat nichts mit der Natur oder natürlichen Veranlagungen unserer Wildkaninchen zu tun sondern ist ein Ergebnis der Haustierwerdung:
    Hauskaninchen sind in der Lage durch optimale Ernährung ihre Embyonen temperaturunabhängig auszutragen - müssen also nicht absorbiert werden - , zu werfen und durch ausgefeilten Nestbau - bei Wildkaninchen meist nur einige Haare, bei Hauskaninchen Haare mit Heu und Stroh und... - sowie viel Energie in Form von Milch die Jungen lebend großzubekommen.
    So, und jetzt sind wir beim Thema wider die Natur .
    Da die Leistungssteigerung durch die Domestikation eh schon enorm ist wird die Frage wegen Nistboxheizung nur noch zur Nebensache , wollen wir noch ein klein wenig mehr Leistungssteigerung oder reicht es aus.
    Diese enormen "Winterleistungen" kosten natürlich auch enorm viel Kraft für die Muttertiere und entsprechend wird ihre Kondition nach einer Zuchtperiode sein - das normale Werfen ist bei Kaninchen recht kräftesparend und keine besondere Leistung - siehe oben, Arterhalt durch Reproduktion.
    Wenn wir also über Zucht wider die Natur reden müssen wir nicht die besonderen Leistungsvermögen unserer Hauskaninchen gegenüber den Wildpopulationen bedenken sondern vielmehr der Frage nachgehen, warum Winterzucht überhaupt notwendig ist.
    Hauskaninchen - bedingt durch das Erbe der wilden Vorfahren - können problemlos und energiesparend ab ca. März alle 4 Wochen einen Wurf setzen, ganz natürlich und ohne kräftezehrenden Leistungen der Muttertiere.
    Und jetzt bin ich beim Anfang:
    Wenn Ausstellungsrichtlinien für bestimmte Rassen erfordern, dass Winterwürfe gesetzt werden müssen bzw. dies sogar von den Verbänden noch legalisiert wird , ist dies eigentlich wider die Natur - so ne Heizmatte ist da unerheblich; auch energetisch nebensächlich, denkt man nur an die Heizungskosten in Innenstallungen, elektrische Geräte zur Futterbereitung o.ä.
    Im Interesse der Natur wäre da schon eher eine Anpassung der Ausstellungssaison an die Wurfzeiten.
    Wobei, ist es nicht bereits unnatürlich, wenn Tiere mit unveränderten ursprünglichen Futtermitteln aus der Natur ihr Gewicht innerhalb eines Jahres nicht erreichen können ?
    Welches Wildtier könnte den Winter überleben, wäre es vom Setzen im Frühjahr bis zum Winterbeginn nicht erwachsen ?
    Müsste man da mal die Rassengrößen näher unter die Lupe nehmen ?? Lassen wir das .


    mfg Peter

  • Ich habe letztes Jahr ab Januar, X-mal Häsinnen decken lassen, von 5 Häsinnen wurde eine trächtig!! Dann hab ich mich an die Natur orientiert. Ich wohne ca. 20m. von einem Fluß entfernt wo sich ca. 100 Enten tummeln. Die hab ich beobachtet und deren Vortpflanzugstrieb beobachtet. Als die begannen sich zu paaren, hab ich meine Häsinnen zum Rammler gebracht, und alle Häsinnen wurden trächtig, alle!! Ich persönlich glaub nicht daran, daß das Zufall war. Vom Futter wird immer geschrieben: Naturstrukturmüsli und und und, hauptsache Natur, auf der anderen Seite wird die Natur ignoriert, ich denke ich weiß schon was uns der Karl sagen will, und da geb ich ihm voll und ganz recht. Gruß Franz

  • Rassekaninchenzucht ist Zucht wider die Natur, zumindest wenn man sich an die Vorgaben und Regelungen des ZDRK und anderer Verbände hält - da gibt es keine Ausnahmen.


    Dem kann man nur uneingeschränkt zustimmen. Allerdings betrifft das mit Sicherheit nicht nur die Rassekaninchenzucht, sondern jegliche Tierzucht.


    Zitat

    Wobei, ist es nicht bereits unnatürlich, wenn Tiere mit unveränderten ursprünglichen Futtermitteln aus der Natur ihr Gewicht innerhalb eines Jahres nicht erreichen können ?
    Welches Wildtier könnte den Winter überleben, wäre es vom Setzen im Frühjahr bis zum Winterbeginn nicht erwachsen ?
    Müsste man da mal die Rassengrößen näher unter die Lupe nehmen ?? Lassen wir das .


    Peter, im Mittelalter wäre das Ketzerei gewesen. ;)


    Gruß Torsten

  • Hallo zusammen,


    und ein grosses Lob an Peter, den Beitrag kann ich Wort für Wort unterschreiben. Keiner, auch nicht der engagierteste Tierliebhaber, kann einem Kaninchen eine wirklich "artgerechte Haltung" bieten. Das kann schon nicht einmal mehr die Natur, bei all den tiefgreifenden Einflüssen, die der Mensch darauf vorgenommen hat. Auch im Hinblick auf unsere Ausstellungsordnungen sollten wir mal darauf diskutieren, ob es nicht auch Sinn macht, die Preisvergaben mehr zwischen verschiedenen Altesklassen der Tiere zu streuen, wie es beispielsweise bei Hunden ganz normal ist. Immerhin können ja auch Kaninchen durchaus ein Lebensalter von etlichen bis 10/12 Jahren erreichen, solch "Alte Hasen" sieht man aber auf Ausstellungen nur selten, von Elterntieren in Familiensammlungen mal abgesehen.


    Einen inhaltlichen Nachtrag möchte ich noch bieten: In der Schweiz sind Wurfkästen vom Tierschutz her vorgeschrieben, d.h., die Mindestausstattung eines Kaninchenstalls oder -käfigs soll zumindest einen Rahmen um das Nest bilden. Die Begründung: Am Gesäuge festgesaugte Jungtiere werden abgestreift und fallen in das Nest zurück, wenn das Muttertier den "Nestrahmen" bzw. die Wurfkiste verläßt. Denn ein Jungtier, das bei unter 15° C ausserhalb des Nestes liegt, ist nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen bereits ernsthaft gefährdet.


    Ein Beheizung kann ich mir als nützlich dann vorstellen, wenn der Wurf
    nur aus ein oder zwei Jungen besteht, und die Temperaturen niedrig sind. Davon sind ja hauptsächlich die Züchter der Zwergrassen einschl. Zwergrexen, -satin etc. betroffen, kommt aber auch immer wieder mal bei anderen Rassen vor, namentlich bei Althäsinnen von 4-5 Jahren.


    Liebe Grüße


    Melanie

  • Hallo Torten,


    ....im Mittelalter trug ich einen anderen Namen :evil::evil::evil:



    Hallo Franz,
    da müssten jetzt alle Häsinnen hitzig und aufnahmebereit sein, mein Erpel baggert momenta massiv ;);)
    Im Ernst:
    Ich lasse erst ab Feb/März decken, problemlos und verlustfrei.
    In Zeiten , als ich noch Schlachter regelmäßig übers Jahr verkauft habe, war ich allerdings auf Winterwürfe angewiesen; auch das geht bei unseren Hauskaninchen, man muss nur die richtigen Voraussetzungen haben und entsprechend züchten; diese Tiere entsprachen nicht den Anforderungen des Standards, waren aber wunderbare Zuchttiere.


    mfg Peter

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