Zusammengestellt von
Walter Rückerl
Jungfernkraut, Weiberkraut, Männerkrieg, Machtwurz,
Mutter aller Kräuter, Kraut der Venus
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle Cineol, Thujon
Der Beifuß gehört zu
den Korbblütlern (Asteraceae ) und ist daher trotz seiner
unscheinbaren Blüten z. B. mit Sonnenblumen und
Margeriten verwandt. Zu seinen engeren Verwandten
innerhalb der Gattung zählen der Wermut (A.
absinthium) und der als Küchengewürz bekannte
Estragon (A. dracunculus). Eine weitere alte
Gewürz- und Heilpflanze aus dieser Gattung, die
Eberraute (A. abrotanum), wird neuerdings
gelegentlich als "Cola-Kraut" angeboten.
Vorkommen:
Der
Beifuß eine mehrjährige Staude wächst an vielen Wegrändern und
Geröllplätzen und wird meistens gar nicht als wertvolle Heilpflanze
wahrgenommen. Dabei war das Beifußkraut früher eine der wichtigsten
und heiligsten Heilpflanzen. Der Beifuß wird bis zu 2 m hoch
und hat einen harten Stengel mit vielen Seitenausläufern. Seine
doppelt gefiederten Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün und
auf der Unterseite weisslich und filzig. Die unauffälligen Blüten
sind klein und grau-gelb und erscheinen im Juli- August.
Anwendung beim Menschen:
Wirkt
appetitanregend, verdauungsfördernd, blähungswidrig und
krampflösend. Beifuß wird außerdem bei Wurmbefall und
Magen-Darmkrankheiten mit faulig riechenden Durchfällen angewandt.
Im Gegensatz zu
anderen verdauungsfördernden Kräutern hilft er nicht nur Magen und
Darm, sondern er unterstützt auch die Bauchspeicheldrüse bei ihrer
Arbeit. Daher kann er bei leichter
Bauchspeicheldrüsenfunktionsschwäche eingesetzt werden. Innerlich
von schwangeren und stillenden Frauen nicht zu verwenden. Die
Artemisinine des Beifusses können zusammen mit Chloroquin den
Erreger der Malaria tropica abtöten.
Inwieweit diese
Wirkungen bei unseren Kaninchen zutrifft konnte ich leider nicht in
Erfahrung bringen.
Anbau:
Aussaat : April-
Mai Abstand 40x40 oder ältere Pflanzen im Herbst oder Frühjahr
teilen. Sonnige oder leicht schattige Lage. Lockere Böden, feucht
oder trocken, sandig, kalkhaltig. Beifuß kommt mit allen Böden
zurecht. Nicht in der Nähe anderer Pflanzen anbauen, wirkt
wuchshemmend.
Pflege:
Im Frühjahr wird die Pflanze bis auf den Boden zurückgeschnitten.
Düngen schwächt wie bei den meisten Kräutern das Aroma. Gießen ist
nur nötig wenn es wochenlang nicht geregnet hat.
Beifuß wird durch den Wind
bestäubt; seine Pollen können Allergien (Heuschnupfen) auslösen.
Eigene Erfahrungen:
Ich
verfüttere den Beifuß ungefähr einmal wöchentlich zusammen mit
anderen Kräutern. Er wird gerne gefressen. Einen Teil trockne ich
für den Wintervorrat. Trächtigen und laktierenden Häsinnen gebe ich
in vorsichtshalber nicht mehr. Die Wurzel verwende ich nicht. Einige
Büschel mit Beifuß in den Stall gehängt mildern die sommerliche
Fliegenplage. Wer Beifuß im Garten hat sollte in nicht aussamen
lassen, denn er wird sonst leicht zur Plage.
Sonstiges:
Schon im
Mittelalter wurde er als Gewürz für fette Speisen verwendet.
Empfehlung: passt sehr
gut zu Gänsebraten und fetten Schweinebraten.
Beifuss galt auch
als Schutzkraut: "Wer Beifuss bei sich trägt, ist sicher vor Gift,
wilden Tieren und Sonnenstich. Ein anderer Volksglaube sagt, man
solle Beifuss auf Reisen in einem Säckchen bei sich tragen, das
würde einen beschützen. Beifuss-Räucherungen werden heute auch
wieder in der Geburtsheilkunde eingesetzt, wenn sich das Kind im
Mutterleib drehen soll. Angeblich soll der Geruch des Beifusses das
Baby dazu bewegen, sich von alleine zu drehen.
Bildquellen:
http://www.toyen.uio.no
Foto
© Per M.Hagen
http://online-media.uni-marburg.de
Foto
© Stefan Imhof
Wir bedanken uns bei Walter Rückerl für diesen sehr guten Beitrag
und die Fotos. Ergänzungen und weitere Bilder bitte an
Webmaster@rkz-forum.com. Auch andere Beiträge zu Futter- Wild- und
Kräuterpflanzen bitte an erwähnte Mailadresse und wir werden diese dann
hier veröffentlichen. Im weiteren Verlauf soll hier eine umfangreiche Sammlung
zur Pflanzenkunde entstehen. Wir hoffen auf Eure Mitarbeit. (C) 2008 RKZ-Forum.com
wissenschaftlicher Name:
Artemisia
vulgaris
regionale Namen:
verwendete
Pflanzenteile:
das ganze
Kraut, Wurzel
Inhaltsstoffe:
Sammelzeit:
Kraut:
Juli /
September, Wurzel: Spätherbst
Verwandtschaft:
Gemeiner Beifuß
Werbepartner
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Samstag, 11. März 2006, 17:17 Heidi
Hallo Pinsel!
Diese Pflanzen-Infos sind sooo interessant! Geht das denn weiter?
Kann mir schon denken, dass Du auch andere Dinge zu tun hast, ich will ja nur mein Interesse bekunden.
Mein Dank gilt beiden genannten Verfassern.#roseSchönes Wochenende wünscht
HeidiSamstag, 11. März 2006, 19:32 Kai
Hallo,
ich möchte mich Heidi´s Meinung anschließen.
Gruß KaiMontag, 13. März 2006, 14:54 Pinsel
Hallo,
keine Sorge, ich bin nicht untergetaucht. Im Moment ist viel zu tun, aber das wird ja nie wirklich besser.
Ich hatte daran gedacht, immer einen jahreszeitlichen Bezug zu haben, aber das ist ja im Moment wetterbedingt etwas schwierig. Im Frühjahr und Sommer kann man da einfach mehr machen. Jetzt bleiben uns nur die Konserven, Futtermittel zum Einlagern und Gehölze im Winterzustand. Vielleicht gibt es ja was im Archiv.
Sehr schnell fertig wäre ein weiterer Beitrag über Gräser im Heu, dazu habe ich einiges Material vorbereitet. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob diese Richtung Anklang findet - ist ja doch etwas speziell.
Vielleicht gibt es ja auch eine Wunschliste?
Montag, 13. März 2006, 15:37 Heidi
Hallo Pinsel,
natürlich geht der Job vor!!!!!
Gräser im Heu ist schon mal toll, denn wie viele Gräser werden doch zweitrangig gefressen, obwohl man denkt, man tut den lieben Knusperköpfen eine Freude. h..m
Ich hätte da noch etwas auf Lager - sozusagen Wunschliste oder so:
Sauerampfer (fressen unsere Kaninchen viel lieber als Obst-Essig im Trinkwasser)
Vogelmiere - ist sie wirklich giftig? Hab mal sowas gelesen.Ich selbst bin ein "Queckengärtner" und habe nicht viel Ahnung von der Pflanzenwelt. Die Kaninchen zeigen mir, was schmeckt ... etc.
Freundliche Grüße
HeidiMontag, 13. März 2006, 17:09 burgi
Hallo Heidi,
ich kann mir nicht vorstellen das die Vogelmiere giftig ist.Bei mir im Garten habe ich die massenhaft und wenn ich Unkraut jäte dann kommt die Vogelmiere immer extra.Ich verfüttere sie an die Kaninchen die Laufenten und an die Hühner und sie wird von allen unheimlich gern gefressen.Ich habe auch noch keine nebenwirkungen beobachtet.Gruß Franz
Montag, 13. März 2006, 18:26 Heidi
Hallo Franz,
ich hab das vor Jahren irgendwo gelesen.
So auch, dass es verschiedene Arten gibt. Hat sich irgendwie festgesetzt, so verfüttere Miere an Küken und Hühner.
Die haben's überlebt.Danke dir, selbst auf die Gefahr hin, ausgelacht zu werden, wollte ich das einmal loswerden.
Nette Grüße
Heidi
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