Rasse des Monats Juli 2004 - Rexkaninchen

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    Rasse des Monats:

    Rexkaninchen

    Unsere Forum-Mitglieder Marina Caldwell-Schaeffer, Thorsten Höh und Markus Schütte, waren so begeistert und so fleißig, ihre Rexkaninchen als Rasse des Monats vorzustellen, dass es schwer war diesen Beitrag zu trennen. Lassen wir deshalb einmal den Beitrag so stehen und diskutieren aufkommende Fragen separat hier im Rassekaninchenzuchtforum.

    Eines Tages im Jahre 1919 entdeckte der französische Kleinbauer Caillon in Coulone im Nest einer grauen Kreuzungshäsin ein Jungtier, dem das Haar später als dessen Wurfgeschwistern wuchs. Dies wiederholte sich auch beim nächsten Wurf. Abbe Amdede Gillet, der Pfarrer des Dorfes, wurde aufmerksam und kaufte dem Bauer beide Tiere, ein Paar, ab. Deren Nachkommen waren durchweg kurzhaarig und ausnahmslos mit einem körperlichen Defekt behaftet. Deshalb kreuzte Gillet normalhaarige Tiere ein. Sechs Tiere aus solchen Würfen stellte er 1924 in Paris als Castor-Rex der staunenden Öffentlichkeit vor. 1926 wurden die ersten Rexe in Deutschland gezeigt. Sie waren hier, wie überall, wo sie auftauchten, die Sensation aller Ausstellungen. Von der schwächeren Vitalität, die die ältere Literatur gerne noch den Rexen zuschrieb, ist heute kaum noch etwas zu merken. Lediglich Kahlstellen unter den Sohlen, teilweise auch wunde Läufe, finden wir bei den Rexkaninchen häufiger als bei den anderen Rassen. Das mag jedoch auch an der degenerativen Behaarung liegen. Einige Farbenschläge gehören mit zu den Spitzenrassen der deutschen Kaninchenzucht, andere fristen ein Schattendasein.

    Rexkaninchen weissRexkaninchen weiss
    Amerikanische Minirexe:

    1984 reisten das texanische Ehepaar Ken und Mona Berryhill zur großen ARBA Versammlung (American Rabbit Breeder Association = Nordamerikanische Kaninchenzüchter Vereinigung). Bei dieser Versammlung gewannen sie ein Pärchen luxfarbiger Zwergrex und eine zu klein geratene Standard Lux Rex Häsin. Zurück in Texas kam es zu einer Unfalldeckung der Lux Rex Häsin, welche einen Wurf von sieben vitalen, identisch aussehenden, kleinen Rexen hatte. Diese Tiere wuchsen auf und waren größenmäßig genau zwischen Standard Rex und Zwergrex. Sie hatten aber nicht das typische Aussehen der Zwergkaninchen, sondern glichen haargenau dem Standardrex, nur waren sie eben eine Miniversion davon. Mona Berryhill kreuzte diese erste Filialgeneration von Häsinnen mit dem Vater zurück und erhielt in diesen folgenden Würfen Kaninchen, die bereits dem heutigen Minirex glichen.
    Diese Art des Kreierens sprach sich in Züchterkreisen durch, und plötzlich schienen in ganz Amerika Minirex aufzutauchen. Am 1. November 1986 stellten Ken und Mona Berryhill ihre neue Züchtung dem amerikanischen Standardkomitee in Columbus, Ohio vor. Die Kaninchen wurden zwar bestaunt und registriert, wohl aber noch nicht als Rasse anerkannt. Erst 1988 wurden sie in den Amerikanischen Kaninchenrassenstandard übernommen. Das ist für das Entstehen einer Rasse bis zur Anerkennung eine bemerkenswert kurze Zeit. Von da an, stand dem Siegeszug des Minirex quer durch Amerika nichts mehr im Wege.
    Diese neue Kaninchenrasse und die Weiterentwicklung des Rexkaninchens erfreut sich in den USA immer größerer Beliebtheit. Es wird in vielen verschiedenen Farben und in allen Bundesstaaten gezüchtet.

    Amerikanisches RexkaninchenAmerikanisches Rexkaninchen

    Deutsches Rexkaninchen:

    Da die Abstammung der Rexkaninchen unterschiedlich ist, wurden sie in zwei Gewichtsklassen eingeteilt!

    1. Chin-Rexe, Blau-Rexe, Weiß-Rexe, Dreifarben-Schecken-Rexe, Dalmatiner-Rexe, Gelb-Rexe, Blaugraue-Rexe, Rhön-Rexe, haben ein Mindestgewicht von 2,5 kg. Das Normalgewicht beträgt über 3,5 kg, wobei sie ein Höchstgewicht von 4,5 kg haben !

    2. Feh-Rexe, Lux-Rexe, Loh-Rexe, Marder-Rexe und Russen-Rexe wiegen 2,375 bis 3 kg. Das Normalgewicht beträgt über 3 kg, wobei das Höchstgewicht 4,5 kg beträgt!

    Körperform, Bau, Stellung, Fell

    1. Form, Stellung: Vorbild aller Rexe ist der Castor-Rex. Wegen des kurzen Fells weicht der Körperbau etwas von dem der Normalhaarrassen ab. So treten die Umrisse der Körperformen direkter in Erscheinung. Wesentlich ist eine harmonisch wirkende Form des Körpers, der leicht gestreckt und in der Vorder- und Hinterpartie trotzdem gleichmäßig breit ist und in einer Walzenform verläuft. Die Schulterpartie ist gut bemuskelt, aber sie bleibt infolge der kurzen Behaarung sichtbar angedeutet.
    2. Kopf: Erscheint etwas länglicher als bei den Normalhaarrassen; dennoch sind Stirn und Schnauze breit, die Backen kräftig.
    3. Ohren: Kräftig, fleischig, gut behaart; sie werden straff aufgerichtet getragen und haben in ihrer Länge und Breite dem Körper zu entsprechen. Verglichen mit den Ohren der normalhaarigen Rassen, erscheinen sie etwas länger.
    4. Blume: Sie wird dem Körper anliegend und aufrecht getragen.
    5. Rücken: Rückenlinie verläuft ebenmäßig, Hinterpartie gut gerundet.
    6. Läufe: Mittellang, kräftig, gerade.
    7. Fell: Verlangt wird ein sehr dichtes und auf dem Haarboden fast senkrecht stehendes Fellhaar, das auf der Rückenmitte von 17 20 mm hat. Wellen- oder gar Lockenbildung des einzelnen Haar ist verpönt. Die Haare haben stabil zu sein, so dass sie, mit der flachen Hand gegen den Strich niedergedrückt, senkrecht stehen bleiben oder nur langsam ihre ursprüngliche Lage einnehmen. Bei einem zu dünnen oder zu weichen Fell bleiben die Haare liegen. Die Grannenhaare sind fein, gerade und haben die gleiche Länge wie das Unterhaar; jedenfalls sollen die Grannenspitzen das Wollhaar höchstens 1 mm überragen. Der Keil im Nacken ist bei verschiedenen farbigen Rexkaninchen möglichst klein und lockenfrei. Das Fell ist um so wertvoller, je glatter die Nackenpartie ist; doch werden sich wellige oder lockige Haare im Nackenkeil und am Bauch, vor allem in der Geschlechtspartie nicht umgehen lassen.
    Leichte Fehler: Leichte Wirbel- oder Lockenbildung in der Decke (Keil und Bauch ausgenommen), Grannen, die mehr als 1 mm überstehen, etwas dünnes weiches Haar.
    Schwere Fehler: Zu kurzes oder zu langes Haar, sehr lange, überstehende Grannen, starke Wirbel- oder Lockenbildung in der Decke.
    Eine kleine, gut geformte Wamme ist bei älteren Häsinnen zugelassen!!! Rammler sind wammenfrei.


    Amerikanischen Mini Rex Kaninchen

    Das Mini Rex Kaninchen soll dem Standardrex auf das Haar gleichen. Hinsichtlich der Fellstruktur und Qualität der Behaarung sind die kleinen amerikanischen Rexe dem Standardrex gleichgestellt. Zwergenhaftes Aussehen oder direkter Zwergenwuchs sind nicht erwünscht. Rammler sollen ein maximal Gewicht von 2 bis max. 3 Kilogramm auf die Waage bringen, Häsinnen dürfen geringfügig darunter liegen. Sie sind also kein Zwergkaninchen, sondern eine separate, mediale Klein-Rex-Rasse, die größenmäßig zwischen dem Standard- und dem Zwergrex einzuordnen ist.
    Da die Rasse aber noch nicht vollkommen ist, was daran liegt, dass immer wieder Züchter größere oder kleinere Rexe einkreuzen und falsche Elterntiere melden, kommt es manchmal zur Verzwergung oder zu riesigen Ohren, die gar nicht zum Kaninchen passen. Man stelle sich einfach ein Zwergrexkaninchen mit Blaurex-Ohren vor. Die Ohren müssen also zum Körper passen, und sie werden aufrecht getragen. Ein Kippen der Ohren, zu große Ohren sind Ausstellungsfehler.
    Das Mini Rex Kaninchen wird bei der Bewertung von allen Seiten begutachtet und soll bei der Rückansicht, gleich hoch wie breit sein, also dem walzenförmigen Typ der europäischen Rexe entsprechen. Der Kopf soll ausdrucksvoll und dem Geschlecht entsprechend sein. Wammen sind leider ein weitverbreitetes Übel. Die Mini Rex Häsin tendiert dazu, bereits nach ihrem ersten Wurf eine Wamme anzulegen. Da man immer wieder Rammler mit Wamme auf Ausstellungen sieht und diese, je nach Preisrichter, nicht immer disqualifiziert, sondern oft auch noch gut bewertet werden, ist dies mehr oder weniger ärgerlich. Europäischen Züchtern würden Rammler mit Wamme weder gefallen, noch würden sie solche Rammler in den Ausstellungsring schaffen. Aber das amerikanische Bewertungs- und Richtungssystem unterscheidet sich stark vom europäischen.

    Farben amerikanischen Mini Rex Kaninchen

    Das Mini Rex Kaninchen kommt in allen nur denkbaren und undenkbaren Farben vor. Es gibt nur sehr wenige Tiere, die homozygot (reinerbig) gezüchtet sind. Der Großteil der amerikanischen Züchter züchtet Mini- und Zwerg-Rexe kreuz und quer durch den Stall, sodass und die Würfe der Kaninchen und deren Farben oft ein Glücksspiel sind. So beschäftigen sich alle Züchter mit der Vererbungslehre, aber die Linienzucht oder Geschwister-Verpaarung wird meist abgelehnt. Grund dafür dürfte die hohe Religiosität der Amerikaner sein, die bis in den Hasenstall hineinspielt, und das Verpaaren von sehr naheverwandten Tiere oftmals als Blutschande und Sünde angesehen wird. Für Europäer ist das kaum nachzuvollziehen, da sich dieses Problem gar nicht ergibt, aber darin unterscheiden sich die Amerikaner. Man findet zwar selten, aber doch reinerbige Tiere, vor allem bei den lohfarbigen Mini Rexen. Das lässt sich dann aber meist auf Züchter zurückführen, die noch stark mit Europa verbunden sind (ausgewandert sind oder in 1. Generation in den USA leben) oder einfach nicht so tief religiös sind. Es gibt aber eine Vorschrift, welche Farben denn nun erlaubt sind zu verpaaren, damit die Jungtiere es auch zur Ausstellung schaffen.

    Reichlich Infos gibt es auf http://www.Rex-Kaninchen.de
    Sicherlich stehen für weitere Fragen auch die Autoren Weißrex und Samthase zur Verfügung

    Preisrichterliche Betrachtung

    Es ist schwer in einem Bericht auf zwei Rassen einzugehen. Da ich die Minirexe als ausländische Rasse nicht kenne, lasse ich diesen interessanten Erfahrungsbericht so stehen und wende mich mit einigen Ergänzungen ein wenig den Weißrexen zu: Bei der Bewertung der Körperform ist zu beachten, wie bereits geschildert, dass die Körpermerkmale stärker in Erscheinung treten. Das bedeutet, dass zum Beispiel leicht eckige Tiere sehr eckig im Vergleich zu Normalhaarrassen erscheinen, da braucht der Preisrichter Fingerspitzengefühl. Bei vielen Farbenschlägen gibt es aber damit kaum noch Probleme. Weiß-, Blau-, Schwarz- und Castor-Rex (die Tiere von Markus Schütte und Andre Rumenic kann man da neben anderen Züchtern als Beispiel nennen) sind in diesem Punkt als durchgezüchtet anzusehen. Aber es gibt ja auch noch seltenere Farbenschläge, bei denen die Züchter noch Arbeit vor sich haben. Auch zur Körperform gehört der dicht am Körper sitzende Kopf und, dass die Rexe sich schön auf dem Tisch präsentieren.
    Eine kleine Anmerkung an zukünftige Schreiber: Das Wort fleischig wird im neuen Standard nicht mehr verwendet, man spricht nun von fester oder kräftiger Struktur und werden v-förmig betragen. Natürlich gehören die Beschreibung von Kopf und Ohren nur bei den Farbenschlägen zur Körperform, die nicht die Positionen Kopf und Ohren haben. In der Position Fell gehe ich noch einmal auf die Läufe ein. An den Sprunggelenken kommen bei den Läufen öfter Kahlstellen vor.
    Wenn diese Erbsen bei einem gestreckten Lauf noch von den umliegenden Haaren bedeckt werden, bleiben sie je nach Größe unberücksichtigt oder werden mit leichtem Punktabzug bestraft. Wenn die Kahlstelle nicht abgedeckt wird, handelt es sich um einen Ausschlussfehler. Diese Fehler kommen öfter bei Tieren mit etwas zu weichem Haar oder etwas wenig Dichte vor, sowie bei lebhaften Tieren.
    Erbbiologische Betrachtung

    Die Grundlage für die Herauszüchtung all unserer Kurzhaarrassen bildete einst das wunderschöne Castor-Rex-Kaninchen. Mit der Mutation des normalen Haares zum Rexhaar wurde diese wunderbare Haarstruktur möglich. Viele sprechen von einer Behaarung, die krankhaften Ursprungs sei. Nimmt man es genau, so ist jede Mutation eine Abweichung von einem normalen Zustand. Doch darf bei unseren Rexrassen der Gedanke an eine krankhafte Veränderung unbedingt erst dann von Bedeutung sein, wenn Züchter es nicht verstehen, durch planmäßige Zucht und durch eine kontinuierliche Auslese negativer Erscheinungen einen gesunden Rexbestand zu züchten. So gesehen sind also die Rexkaninchen keine Besonderheit im Zuchtgeschehen, aber eine Besonderheit für unser Auge.

    Ihr oft als samtartig bezeichnetes Fell mit einer Ideallänge zwischen 17 mm und 20 mm, trägt wesentlich dazu bei, dass bei Farbrexen die jeweiligen Fellfarben wesentlich intensiver zur Wirkung kommen, manchmal sogar den Anschein erwecken, es sei ein neues Farbenspiel entstanden.
    Ein imposantes Beispiel dafür bietet der Urtyp Castor-Rex. Wer kommt schon auf die Idee, dass es sich hier schlicht um einen Vertreter der Schwarzwildfarbigkeit handelt? Vielfach wird ihm eine Rotverstärkung angedichtet, aber hat er sie wirklich? Nein! Die rot-schwarze Tönung der Decke, die angeblich an eine frischgeschälte Kastanie erinnern soll, entsteht einzig durch die Kürze des Haares sowie durch eine klar abgrenzende, satte und breite rostbraune Zwischenfarbe. Die Bauchunterfarbe und alle weißen Wildfarbigkeitsmerkmale bestätigen den Wildtyp. Kommen hier oder dort Typen dieses CRex vor, die an diesen Stellen cremefarbene Erscheinungen bieten, so haben wir es schon wieder einmal mit Einkreuzungen zu tun oder es bestätigt sich die Tatsache, dass der Rotverstärkerfaktor bereits im Wildfell vorhanden ist. Aus diesem Grund werden die Innenseiten der Läufe, Bauchdeckfarbe und Blumenunterseite cremefarbig gestattet. Es gibt aber keine Forderung dafür.
    Der Vollständigkeit halber sollen noch zwei weitere Arten - das Deutschkurzhaar dek und das Normannenkurzhaar nok - erwähnt werden. Sie bewirken in der reinen Vererbung ebenfalls eine Rexbehaarung. Kreuzt man Tiere mit den unterschiedlichen Rexbehaarungen, so dürfen normalhaarige Nachzuchten zu erwarten sein.

    (c)Heidrun Eknigk

    Wir bedanken uns bei dem oben genannten Trio für diesen Bericht und die Fotos. Weiterer Dank gilt Tatjana Ruthmann, Kai Sander,Heiko Semmel und Siegfried Lübbert für Ihre Mitarbeit. Das Copyright liegt bei den jeweiligen Verfassern und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Die Rechte der Grafiken liegen bei http://www.rkz-forum.com. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Rassebericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, das die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen, und das wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    (C) 2008 RKZ-Forum.com

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