Schimmel in der Kotschublade

Hallo Zusammen

Heute mal ein etwas prisanteres Thema.
War wieder mal mit meiner Fotoknipse auf Tour. Dabei fiel mir bei einem Zuchtfreund folgendes auf. Schimmelüberzogener Kot in der Schublade. Da ich genau weiss das dieser Zfr. ein sehr ordentlicher Züchter ist konnten wir uns diesen schnellen Schimmelbefall nicht so richtig erklären. Gemistet wird bei ihm in gleichmäßigen Abständen.
Mich würde nun mal interessieren in wieweit dies ganze schädlich für die Kaninchen und natürlich für den Züchter sein kann. Ich denke das die Schimmelsporen beim misten doch auch aufgewirbelt werden und eventuell eingeatmet werden können.

Hat jemand Infos darüber ???

Tschaui Vantommes

Hallo Vantommes,

generell sind Schimmelsporen nicht gesund, ich halte Deine Bedenken für völlig berechtigt. Schimmelpilze können stark krebserregend wirken, als Nervengift, Allergieauslöser usw.

Schimmelsporen sind ziemlich hartnäckig. Manche Sorten wachsen auch sehr schnell. Man könnte die Pilzart im Labor bestimmen lassen, dann weiß man zumindest, mit was man es zu tun hat. Eine Bekämpfung ist generell nicht leicht.

Als bei unserem Institut am Nebengebäude (was nicht direkt an unser Gebäude angrenzt) die Fundamente instandgesetzt und demzufolge einiges gebaggert wurde, hatte ich in unserem Labor über Monate immer wieder Probleme mit Schimmelpilzen auf meinen Agarplatten. Teilweise waren die Platten nach einem halben Tag mit einem Pilzrasen dicht bewachsen. Wenn man sie rechtzeitig entdeckt und ein Alkoholläppchen auf die betreffende Stelle gelegt hat wurden sie oft nur im Wachstum gehemmt, d.h. sind nicht abgestorben, sondern langsamer weitergewachsen. Die Pilzsporen, die draußen im Boden vorhanden waren, sind durch die Luft über 100 m in unsere Lüftungsanlage gelangt, wurden von dieser in die Labore verteilt und haben sich trotz Arbeit an der Flamme auf meinen Platten niedergelassen und vermehrt, weil ihnen die Lebensbedingungen dort so gut gefallen haben.

Auch im Falle Deines Züchterkollegen können die Pilzsporen aus der direkten oder auch weiteren Umgebung stammen. Ich würde erst mal schauen, ob es im Umfeld eine evtl. Pilzbrutstätte gibt (schimmelige Strohballen, altes Holz, Komposthaufen etc.) und wenn ja diese beseitigen. Die Ställe und Inneneinsrichtungen müßten mit einem geeigneten Desinfektionsmittel lange genug behandelt werden. Anschließend würde ich eine Zeit lang täglich den Mist entfernen, wobei Pilzsporen allerdings über Monate lebensfähig bleiben können. Wenn es weiterhin ein Problem bleibt, könnte man mit einem pilzabtötenden Mittel (z.B. einem Antibiotika) arbeiten (z.B. einer Sprühlösung, mit der die Kotschubladen regelmäßig besprüht werden, oder einem Pulver). Evtl. würde vielleicht auch eine Veränderung des pH-Wertes im Kot/Urin den Pilzen das Leben ungemütlich machen (z.B. durch Zugabe von Obstessig im Trinkwasser), das müßte man ausprobieren.

Viele Grüße

Waschbär

Hallo Tobias,

Bioking wäre bestimmt einen Versuch wert. Die Grundalge ist meines Wissens Kalk, was dann unter "pH-Wert des Unfeldes verändern" fallen würde. Dabei müßte aber der Kot in den Schubladen zwischendurchg bepudert werden, das Ausstreuen der Schubladen nach dem Misten wird wohl alleine nicht reichen.

Viele Grüße

Antje

Hallo Tobias und Waschbär

Ich hatte im löetzten Jahr Bioking das ganze Jar in meinen Stallanlagen eingesetzt .
Vom Ergebnis war ich sehr entäuscht . ES gab weder weniger Fliegen noch war die
Geruchsbildung verringert . Ob Bioking nun Schimmel verhindert kann ich nicht sagen , da ich damit keine Probleme habe .

Ich kann aber jedem Raten der Schimmel beseitigt sollte einen Mundschutz tragen
denn Schimmelsporren auf der Lunge ist nicht lustig .

mfg Helge

Hallo!

Pilzsporen sind zwar nicht ganz ungefährlich, bei Einhaltung einiger Sicherheitsbestimmungen lässt sich mit ihnen jedoch problemlos arbeiten. In meinem Fall waren es zwei Jahre - ich lebe noch!!

Waschbär's Erfahrungen kann ich nur bestätigen. Sie sind hartnäckig und fast überall zu finden. Ein Befall lässt sich nur bei Verwendung einer sterilen Werkbank vermeiden. Ansonsten wachsen die Sporen auf LB-Platten sogar im Kühlschrank bei 4° C. Pilzsporen sind bei weitem stärker vorhanden als man annimmt. Es reicht, wenn man eine Petrischale mit einem geeigneten Nährboden einige Stunden offen in einem X-beliebigen Raum stehen lässt. Innerhalb kurzer Zeit, abhängig auch von der Raumtemperatur, entwickelt sich ein anfangs farbloser "Rasen", der sich im Laufe der Zeit rosa, schwarz, grün, braun etc. einfärbt. Manche benötigen zur Sporulation ("Sporenbildung") Tageslicht, andere schaffen es auch im Dunkeln. Aspergillus nidulans z. B. wird zum Zeitpunkt der Sporulation grün.

Als Kaninchenzüchter werdet ihr immer wieder - z.T. bewußt, siehe Foto, meist unbewußt - mit Pilzsporen in Berührung kommen. Angefangen beim Heu, über das Stroh, ja sogar im Futter können "Schimmelpilze" vorhanden sein. Ein Kontakt ist fast unvermeidbar. Bei Personen mit einem gut funktionierenden Immunsystem ist das ein geringes Problem, bei Menschen mit einer abgeschwächten Widerstandskraft gegenüber Krankheiten ("AIDS") kann es jedoch zu einem Befall kommen; selbiges gilt auch für Patienten nach Knochenmarkstransplantationen und dergleichen.

Ich würde auf entsprechende Sauberkeit achten und im Falle des Besitzers der Kotschubladen öfter misten. Bioking würde ich nicht einsetzen, da es meines Erachtens nach wenig nützt. Den meisten Medien zur Anzucht von "Schimmelpilzen" werden Spurenelementlösungen beigesetzt, die Eisen, Zink, Kupfer, Mangan etc. enthalten. Diese sind vermutlich auch in Bioking enthalten. Außerdem ist es zu teuer. Auf die Wirkung von Obstessig würde ich auch nicht vertrauen. Dieser ist zwar gegen Algen im Trinkwasser sehr hilfreich und unterstützt Verdauungsvorgänge, im Falle von Pilzen jedoch kontraproduktiv, da es zu einer Ansäuerung kommt. Schimmelpilze bevorzugen eine eher "saure" Umgebung. Bei mehreren Medien zu deren Anzucht liegt der pH-Wert bei 6,5 bzw. darunter.

Bezüglich des Einsatzes von Antibiotika habe ich noch schnell eine Frage. Die meisten von Euch haben wahrscheinlich schon einmal Penicillin zu sich genommen. Woher glaubt Ihr kommt das wohl?

MfG Fred

Zitat

Original von PeterW
Bitte keine Antibiotika( wenn dann höchstens Antimykotika), die belasten das Tier und nicht den Pils.

Hallo Peter,

ich hatte da auch nicht an die Behandlung der Tiere gedacht, sondern der Kotschubladen. Es gibt Antibiotika, die ein Pilzwachstum verhindern. Ist mir nur so eingefallen, weil wir die im Labor zu den gleichen Zwecken verwenden...

LG Waschbär

Hallo

Wie wäre es denn mit Effektiven Mikroorganismen.

Mit einer Lösung könnte man die Kotschubladen besprühen.