Stärkeunverträglichkeit bei Jungtieren

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  • Hallo zusammen,
    mir geht ein immer wieder erwähntes Thema durch den Kopf: Jungtiere vertragen keine Stärke.
    Das liegt daran, dass Jungtiere bis zum Alter von 12-16 Wochen Stärke nicht oder nur unzureichend verdauen können, weil ihnen zum Spalten der Stärke das Enzym Amylase fehlt. Hier kommt nun mein Gedankengang. Das Spalten von Stärke in Mono- und Disacharide ist eigentlich nichts anderes als das was beim Mälzen von Getreide z.B. zur Bierherstellung geschieht. Getreide wird zum Keimen gebracht, wobei sich die stärkespaltende Amylase bildet und somit dem Keimling Energie in Form von Zucker zur Verfügung stellt. Dieser Zucker wird dann bei der alkoholischen Gärung zu Alkohol verstoffwechselt. Dazu ist es nicht nötig dass alles Getreide gemälzt wird, sondern es reicht ein kleiner Anteil, der mit seinen enthaltenen Enzymen die Stärke spaltet. Könnte man durch Zugabe von gekeimtem Getreide zum Jungtierfutter eine bessere Verträglichkeit von stärkehaltigem Futter erreichen? Was meint Ihr? Eure Meinung würde mich sehr interessieren.


    Gruß Klemens

  • Hallo Klemens,


    sehr guter Gedankengang, den Du da formuliert hast. Tatsächlich ist es meines Wissens so, dass ausschließlich Gerste gemälzt werden kann und somit zum Amylaselieferant für Brauereien und Whisky-Destillen wird. Ich habe bisher zwar überhaupt keine Probleme, stärkehaltiges Futter an Jungtiere zu verfüttern bzw. sobald diese das Nest verlassen, wäre für diese Stärke in erreichbarer Nähe, ohne das die Jungtiere Schaden nähmen.
    Ungeachtet dessen wäre es m.M.n. bestimmt lohnend, bereits Nestlingen vorgekeimte Gerste mit ins Nest zu geben, sowie das mit guten Heu auch gemacht wird und diese Tiere- mit aller gebotener Vorsicht- dann auf Stärkeverträglichkeit zu testen.
    Gelänge dieser Versuch, ließe sich so manches Darmelend vermeiden.


    Bin mal gespannt, was Peter zu Deiner Idee sagt, ich jedenfalls finde sie klasse und danke Dir dafür. :thumbup:


    Gruß


    Thomas


    PS: Interessant wäre es in diesem Zusammenhang zu wissen, ob beispielsweise der Sackware für Jungtiere Amylase beigegeben wird? Vielleicht kann Anja etwas dazu sagen, ohne Firmengeheimnisse zu verraten?! Möglicherweise steht's auch auf der Zutatenliste?

  • Guten Morgen,


    es gibt einen interessanten Artikel von Gunborg Nordh/Erik Ohlsson "Amylasen in ruhenden und keimenden Samen
    Leider ist hier nur die erste Seite bezüglich der Gerste zu lesen: Amylasen in ruhenden und keimenden Samen


    Tatsächlich ist es meines Wissens so, dass ausschließlich Gerste gemälzt werden kann und somit zum Amylaselieferant für Brauereien und Whisky-Destillen wird.

    Das stimmt so nicht ganz.
    Jedes Getreidekorn kann man Mälzen, denn das Mälzen ist so etwas wie der natürliche Keimvorgang eines Korns. Es will ja später einmal zu einer Pflanze werden. Dazu wird die Stärke im Korn durch Enzyme zu Zucker gespalten und dann von anderen Enzymen zu Zellulose (des Stängels) wieder zusammengesetzt. So wächst die Pflanze. Bei der Gerste geht es jedoch am leichtesten, weshalb sie für die Bier- und Whisky-Herstellung bevorzugt wird.


    Nach o.g. Artikel enthält aber alleine schon das Gerstenkorn, auch ungekeimt, Amylase.
    Interessanter Ansatz, werde da mal nach weiteren Infos schauen.
    Dankeschön
    Bin gespannt auf noch weitere Beiträge.


    Gruß
    Claudia


    Edit: Bei Sackware wird, soweit ich weiß, auf eine hydrothermische Aufschließung der Stärke gesetzt.

    Ich rede nicht schlecht hinter dem Rücken anderer Menschen. Von vorn kann man ihre Reaktionen viel besser erkennen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ClaudiaD ()

  • Jedes Getreidekorn kann man Mälzen, denn das Mälzen ist der ganz natürliche Keimvorgang eines Korns

    Fast Claudia, mälzen ist der kontrollierte Keimvorgang und endet in der Trocknung (Darre) der Gerste. Das gewonnene Malz kann nun allen anderen "Getreidezubreitungen" zum Stärke- und Eiweißabbau beigegeben werden, ohne dies, gäbe es sonst keine Korn- (Weizen), Mais- oder Roggenbrände, keinen Gin und was das Leben sonst noch lebenswert macht.



    Dahss... Duuhs nur...waist, Schnuggelschen! _prost1_


    Thomas

  • Also ich überlasse es meinen Jungtieren wann sie welches Futter fressen. Ich überlasse es den Müttern, was sie ins Nest legen wollen. Bisher hatte ich noch keinen einzigen Ausfall wegen Verdauungsproblemen. Die Jungen fressen alles, was die Alten bekommen, sobald sie aus dem Nest kommen. Da sie anfangs erstmal üben müssen und gar nicht alle Futtermittel bewältigen können, füttern sie sich automatisch langsam an.
    Anfangs habe ich Hafer verfüttert, den haben die Herrschaften dann aber verweigert und seither gibts Gerste. Wissen die etwa mehr als ich? :D

  • Die Bevorzugung von Gerste fürs Bierbrauen kommt woanders her. Gerste wächst auch auf schlechteren Böden als Weizen, und hat eine viel schlechtere Backfähigkeit als Weizen. Deshalb stand das Bier bauen aus Gerste nicht in direkter Nahrungsmittelkonkurrenz. Für die Herstellung von Branntweinen aus Weizen, Roggen, Titicale oder Mais aber auch Kartoffeln und Topinambur muss die enthaltene Stärke auch verzuckert werden . Dem Getreidesschrot wird Malz und Wasser zugefügt, wodurch die Stärke in Zucker aufgespalten wird. Erst danach wird durch Zugabe von Hefe die alkoholische Gärung eingeleitet. Das Verwenden von Gerstenmalz könnte mit dem besonders hohen Gehalt an Amylase zusammenhängen oder aber auch einfach mit der Verfügbarkeit am Markt.


    Gruß Klemens

  • Servus bei'anand,


    Also ich überlasse es meinen Jungtieren wann sie welches Futter fressen. Ich überlasse es den Müttern, was sie ins Nest legen wollen.

    Ich gebe zwar Heu direkt mit in die Wurfkiste bzw. ins Nest, falls die Dame Wurfkisten nicht mag, doch unterm Strich nehmen sich meine Jungtiere das Futter zur Milch, dass ich der Zibbe vorlege und das ist neben Frischgrün im Regelfall meine eigene Futtermischung, welche unter anderem auch Gerste enthält. Gerste zu füttern, habe ich unkritisch von einem Uraltzüchter übernommen, nicht wissend, dass der Amylasegehalt darin, die Verträglichleit der Gerstenstärke für Jungtiere offensichtlich verbessert.


    Das Verwenden von Gerstenmalz könnte mit dem besonders hohen Gehalt an Amylase zusammenhängen

    Das ist der Punkt für jeden Maischeansatz an dem Getreide beteiligt ist, egal ob Brauer oder Destillateur.


    Wie auch immer, es wäre schade, wenn Klemens Überlegung einfach im Suff unterginge, statt ihren Niederschlag darin zu finden, Jungtieren gekeimte Gerste anzubieten und vielleicht auf diese Weise mit den alljährlich hier nachzulesenden Absetzdramen ein Ende zu machen?


    Mich würden die Meinungen unserer eidgenösischen Kräuterfee und von Peter W. interessieren.


    Gruß


    Thomas


  • Ungeachtet dessen wäre es m.M.n. bestimmt lohnend, bereits Nestlingen vorgekeimte Gerste mit ins Nest zu geben, sowie das mit guten Heu auch gemacht wird und diese Tiere- mit aller gebotener Vorsicht- dann auf Stärkeverträglichkeit zu testen.
    Gelänge dieser Versuch, ließe sich so manches Darmelend vermeiden.


    Genau das habe ich dieses Frühjahr bei zwei Würfen probiert. Nur in ganz geringer Menge und im Alter von 15 Tagen. Nach zwei Tagen merkte man schon die dass die weißen Jungtiere nicht mehr reinweiß sondern hellgelb waren. Habe sofort damit aufgehört und alles hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Eine Handvoll Heu kommt ab dem 10-12. Tag täglich aufs Nest. Aus meiner Sicht in dem Alter die beste Lösung.


    Mit etwa 3 Wochen kommen die Jungtiere sowieso zur Schüssel der Mutter und fressen mit. Bis zur 10. Lebenswoche bekommen sie dann die Keimlinge. Ich füttere aber Weizenkeimlinge. Lassen sich einfacher keimen wie Gerste und der Nachteil des "Klebers" ist beim fertigen Keimling nicht mehr vorhanden.


    Bereits ein Anteil Keimgetreide soll auch die Stärke des ungekeimten Getreides leichter verdaulich und verwertbar machen,

  • Hallo Jürgen,


    Nach zwei Tagen merkte man schon die dass die weißen Jungtiere nicht mehr reinweiß sondern hellgelb waren.

    Die Verfärbung rührt aber doch von Carotinoiden her, ich denke nicht dass diese den Jungtieren Verdauungsprobleme bereiten.


    Mit etwa 3 Wochen kommen die Jungtiere sowieso zur Schüssel der Mutter und fressen mit.

    Eben, daher meine Überlegung, spätestens ab diesem Zeitpunkt die gekeimte Gerste mit ins Futter zu geben, um den Jungtieren Amylase zuzuführen, insbesondere, wenn im Napf normale Pellets liegen sollten.


    Gruß


    Thomas


  • Die Verfärbung kam von gelben, weicheren Kot. Ich wollte es nett umschreiben, aber direkt gesagt: Sie haben sie angeschissen!


    Zwei Versuche/Würfe sind keine fundierte Analyse, aber das waren in den letzten beiden Jahren auch meine einzigen Würfe wo ich kurzfristig in der Säugephase kleine Probleme hatte. Mir kommt es auf Grund dieser Erfahrung so vor als wäre der "Direkteinstieg" zu Keimlingen nicht ideal und sie zuerst gut eine Woche Heu für die passende Darmflora brauchen.

  • Die Verfärbung kam von gelben, weicheren Kot. Ich wollte es nett umschreiben, aber direkt gesagt: Sie haben sie angeschissen!

    Herrje, o.k., das ist dann ziemlich mißverständlich gewesen. Also dann halt ab der dritten Woche in den mütterlichen Napf.


    Gruß


    Thomas


    PS: Übrigens, Du pflegst eine Superhomepage,- klasse!

  • Das wird sich eher darauf beziehen ob die Häsin Stroh oder Heu ins nest legt.
    Wichtig ist doch das die Häsin genug Material (Heu/ Stroh) zur Verfügung hat. Ich selbst lege auch immer schön Heu NEBEN das Nest.
    Somit kann die Mutter selbst entscheiden ob sie es im Nest "verbauen" will oder nicht ;)


    Beste Grüße


    Jan

  • Genau so meinte ich das - die Mutter baut das Nest aus Heu, von dem die Jungen dann knabbern. Ich hab auch schon bei einem Wurf mal ein paar Blättchen Löwenzahn in die Kiste gelegt, aber im Normalfall überlasse ich es der natürlichen Entwicklung. Ein Kaninchenjunges hat eben erst eine breitere Nahrungsauswahl, wenn es das Nest verlässt. Und dann dürfte es auch keine Probleme geben, weil es nicht verfrüht ist.

  • Wie macht ihr das nun?
    Das keimen lassen, die Körner einfach ins Wasser und dann?
    Die Keimlinge wieder trocknen, oder gleich in den Futternapf?
    Das gibt doch wieder Sauerei. Nassfutter und Trockenfutter zusammen verklumpt doch!

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