Fachbericht: RHD & RHDV-2 - Informationen zur Krankheit

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    RHDV-2

    Fachartikel zu RHD und zu RHDV-2

    In den letzten Monaten spitzt sich die Situation rund um die neue Variante RHDV-2, einer mutierten Variante des bekannten RHD - Viruses immer weiter zu. Darum möchten auch wir als Fachforum für die Rassekaninchenzucht dazu beitragen, die Züchter und Kaninchenhalter über diese Krankheit zu informieren, damit sie sich rechtzeitig schützen können. Denn ein Ausbruch der RHDV-2 kann jahrelange, wertvolle Züchterarbeit innerhalb weniger Tage zunichte machen. Wir hoffen mit diesem Fachartikel einen Beitrag zum Schutz vieler Bestände leisten zu können.

    Was ist RHD, bzw. RHDV2?



    RHD steht für rabbit haemorrhagic disease, was auf Deutsch so viel wie hämorrhagische Krankheit der Kaninchen bedeutet. RHD wird auch häufig als Chinaseuche bezeichnet. Das Wort "hämorrhagisch" bedeutet in der Medizin blutend, bzw. Blutungen auslösend. Weitere Namen unter welchen die klassische RHD bekannt ist, sind RCD (Rabbit Calcivirus Disease) und VHD (Viral Hämorrhagie Disease).

    Primär werden durch das RHD- Virus Störungen der Blutgerinnung ausgelöst, die zu punktförmigen Blutungen in der Lunge, der Leber, den Schleimhäuten und in den Nieren führen. Sekundär werden durch die Blutungen Entzündungen und Ödeme begünstigt. Die Mortalität liegt bei bis zu 100 %.

    Geschichte der RHD

    Die Chinaseuche (RHD) trat 1984 erstmals in China, bei aus Deutschland stammenden, Angorakaninchen auf. Betroffen waren in erster Linie Haus- und Farmkaninchen. Ab 1986 breitete sich die Krankheit weiter in Richtung Europa aus. Betroffen waren vorerst Bestände in Italien und Südeuropa, später folgten Russland und weite Teile der Tschechoslowakei. Im Jahr 1988 wurde RHD erstmals in der DDR festgestellt. Anfang der 90er Jahre breitete sich die Viruserkrankung dann in ganz Deutschland und den Rest Europas aus. In den Folgejahren fand eine weltweite Verbreitung statt..

    Eine erste große Epidemie, die weite Teile Deutschlands betraf, fand in den Jahren 1993 bis 1995 statt. Viele Kaninchenzüchter und auch Kaninchenhalter hatten erhebliche Verluste zu verzeichnen. Seit dem ist die RHD neben der der Myxomatose als gefährlichste Kaninchenkrankheit anzusehen. Ausstellungskaninchen müssen zwingend gegen RHD geimpft sein, um an Ausstellungen teilnehmen zu dürfen. Ende der 90er Jahre wurde neben dem bekannten RHD-Virus in Deutschland und Italien ein weiteres Virus bekannt (RHDVa), welches sich aber nicht akut ausbreitete.

    RHDV2 - ein mutiertes Virus auf dem Vormarsch

    Im Oktober 2010 wurde erstmals eine neue Form der RHD im Nordwesten Frankreichs festgestellt, die unter dem Namen RHDV-2 bekannt wurde. Es waren sowohl geimpfte, als auch ungeimpfte Tiere in mehr als 60 Beständen befallen. Nur durch Notimpfungen konnte die Enzootie begrenzt werden. Im Jahr 2012 gab es nun erstmals vereinzelte Fälle in Deutschland.

    Bis zum Jahr 2015 wurden immer mehr Fälle in Deutschland bekannt. Offiziell wurden im Jahr 2014, 31 und im Jahr 2015, 139 Fälle der neuen RHDV-2 Variante durch das Friedrich Löffler Institut diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist unbekannt. Weitere betroffene Länder sind Italien, Portugal und Spanien. Alleine im Jahr 2014 gab es 31 bekannte Fälle in Deutschland, insbesondere im Südwesten. Seit dem Herbst 2015 hat die RHDV-2 allerdings in Deutschland einen gewissen Höhepunkt erreicht. So wanderte das Virus bereits bis nach Nordrhein-Westfalen, insbesondere in den Raum Bielefeld, Paderborn und Warendorf, wo viele Wildkaninchenbestände ihr Leben ließen und sogar im Lokalradio und in der örtlichen Presse eine Warnmeldung ausgesprochen wurde. Im Winter 2015 ebbten die RHDV-2 - Fälle vorerst ab. Im Frühjahr 2016 wurden auch im Nordwesten Deutschlands erste Fälle bekannt, die sich wie eine Epidemie gen Osten ausbreiteten. Mittlerweile zeichnet sich eine Linie auf den RHDV-2 - Warnkarten ab, die sich von Baden-Württemberg, über Rheinland-Pfalz, über Nordrhein- Westfalen bis nach Niedersachsen und Schleswig- Hollstein zieht. Das Epizentrum lag bis zum Sommer 2016 im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalens und im westlichen Süden Niedersachsens. Ein RHDV-2 freies Bundesland gab es bis Dato nicht mehr. Allerdings ist die Ausbreitung in Meckenburg- Vorpommern, Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt noch nicht soweit fortgeschritten, wie in Westdeutschland. Durch die weite Verbreitung der Krankheit gab es im Sommer 2016 bereits Engpässe bei der Lieferung von geeigneten Impfstoffen, wie Cunivak RHD und Rika-Vacc, die eine Grundimmunisierung von ca. 90 % versprechen. Wie es weiter gehen wird, zeigt nun die Zeit. Ein Impfstoff aus dem Ausland soll sich nach aktuellen Medienberichten (Stand: Juli 2016) im europaweitem Anerkennungsverfahren befinden.



    Erreger


    RHD und RHDV2 werden durch Caliciviren (Familie der Caliciviridae) und dem Genus Lago Virus hervorgerufen. Caliciviren gehören zur Gruppe der unbehüllten Viren mit einer einzelsträngigen, linearen RNA (Ribonukleinsäure) mit positiver Polarität und einer Größe von ca. 40 Nanometer. Das RHD auslösende Calicivirus verfügt über 32 konkave, kelchartig nach innen verlaufende Proteine, die Kapsiden genannt werden und die Hülle des Virus bilden.

    Das Virus kann sich durch einen im Inneren vorhanden RNS-Strang (Erbmaterial) direkt vervielfältigen. Allein das reine Erbmaterial ist schon infektionsauslösend. Es lassen sich Parallelen zur menschlichen Ebola-Erkrankung feststellen, wobei sich die beiden Viren nicht ähneln und RHD für Menschen nicht ansteckend ist. Der Erreger ist in sämtlichen Körperregionen, u.a. über Ausscheidungen, über das Blut, im Knochenmark und über die Organe, nachweisbar.

    Übertragung

    Die Übertragung der RHD und der RHDV2 kann auf verschiedenste Arten erfolgen. Sowohl eine direkte Ansteckung von Tier zu Tier , als auch eine indirekte Übertragung über stechende Insekten, Fliegen, über das Futter, über die Kleidung und über Gegenstände ist möglich. Darum ist das RHD-Virus als höchstgefährlich einzustufen. Da auch Wildkaninchen von der Krankheit nicht verschont bleiben ist es ratsam in potentiellen Risikogebieten mit bekannten Wildkaninchenbeständen von der Frischgrünfütterung Abstand zu halten.

    Das Virus überlebt bei Temperaturen um 15 - 20 °C ca. 90 Tage. Bei niedrigeren Temperaturen um 4°C sogar bis zu 230 Tage (7,5 Monate). Die Inkubationszeit beträgt von der Ansteckung bis zum Ausbruch ca. 1-3 Tage. Auch bei Temperaturen von +60 °C überlebt das Virus ca. 3 Tage.

    Betroffen sind bei der normalen RHD meistens ältere Tiere und Jungtiere ab der 6. Lebenswoche. Bei einer Infektion mit RHDV2 erkranken auch jüngere Tiere und Nestlinge ab der 3. Lebenswoche. Ob der Impfschutz eines grundimmunisierten Muttertieres auf die Jungtiere bis zum Alter von ca. 6 Wochen übertragen wird, ist bis Dato nicht nachgewisen.

    Krankheitsbild

    Das Krankheitsbild der hämorrhagischen Krankheit der Kaninchen ist sehr vielfältig. Da es mindestens drei verschiedene Verlaufsformen gibt, lässt sich eine pauschale Symptomatik nur schwer erklären. Es gibt jedoch klare Indikatoren, die für eine Infektion mit Caliciviren sprechen, die über eine veterinärmedizinische Untersuchung festgestellt werden können.



    Pathologie / Histologie


    Im pathohistologischen Bereich lassen sich krankhafte Veränderungen im organischen Gewebe der infizierten Tiere feststellen. Insbesondere sind Einblutungen in den Organen des Atmungsapparates, wie der Lunge und der Luftröhrenschleimhaut zu erkennen, die zu den für die RHD typischen Atmungsstörungen führen. Das Lungengewebe ist bei einer pathologischen Untersuchung häufig dunkelrot gefärbt. Der Blutabfluss ist gestört und es entsteht ein alveoläres Lungenödem (Wassereinlagerungen in den Lungenbläschen).

    Typisch sind auch Mikrothromben (kleinste Blutgerinnsel) in den Blutgefäßen der Lunge, den Nieren und auch der Herzmuskel kann im fortgeschrittenen Stadium befallen sein.

    Auch eine Schädigung der Leber ist ein Indiz für eine Infektion mit Caliciviren. Die Leber und auch die Milz (Splenomegalie) sind angeschwollen, wobei die Leber eine rötliche- ockerfarbene Färbung annimmt. Die Konsistenz der Leber ist brüchig. Es ist in vielen Fällen eine akute herdförmige, nekrotisierende Hepatitis festzustellen. Des Weiteren tritt nicht selten eine Entzündung unter Beteiligung von neutrophilen Granulozyten (spezialisierte Immunzellen) auf. Bei einer feingeweblichen, histologischen Untersuchung lassen sich massive Leberzellnekrosen (Leberschäden) erkennen.


    Des Weiteren lassen sich Einblutungen und Stauungen in den Nieren feststellen. Der Blutabfluss ist in sämtlichen Organen gestört. Es treten petechiale Blutungen in allen Organen auf, die daraus resultieren.


    Leitsymptome der RHD

    Perakuter Verlauf


    Bei einem perakuten Verlauf sind kaum Symptome am Tier selbst festzustellen. Dieser Verlauf ist am häufigsten anzutreffen. Betroffene Tiere liegen meist von einem auf den anderen Tag tot im Stall, ohne vorher die geringsten Anzeichen einer Erkrankung zu zeigen. Das einzige Merkmal, welches ohne veterinärmedizinische Untersuchungen schließen lässt, wäre ein nach hinten gebogener Kopf. Ein seltener auftretendes Merkmal ist der Austritt von schaumigem Blut in der Nasenregion. Der Tod tritt durch Erstickung ein. Bei der RHDV-2 ist dieser Verlauf am häufigsten anzutreffen. Auffällige Tiere sollten sofort in ein veterinärmedizinisches Institut zur Aufklärung der Todesursache eingeschickt werden.

    Akuter Verlauf


    Der akute Verlauf kann u.U. bis zu 14 Tage andauern. Bedeutende Symptome sind hierbei hohes Fieber mit daraus resultierender Benommenheit und Anorexie. Bei fortschreitender Erkrankung kommt es zu Unruhe und Störungen der Atmung. Charakteristisch sind die Flankenatmung und im weiteren Verlauf die akute Atemnot. Bei einem schweren Verlauf kann es zu blutigem Durchfall und zu blutigem Nasenausfluss kommen. Typisch sind darüber hinaus zentralnervöse Störungen wie Krämpfe. Der Tod tritt wie auch im perakuten Verlauf durch Erstickung ein. Ein sicheres Indiz für den durch RHD ausgelösten Tod ist auch hier der nach hinten gebogene Kopf beim verendeten Tier. Nur wenige Tiere überleben den akuten Verlauf.

    Milder Verlauf


    Beim milden Verlauf ist die Überlebensrate am höchsten. Das Kaninchen leidet einige Tage an allgemeinem Unwohlsein und wirkt apathisch. Hinzu kommen kann leichter Durchfall und die Nahrungsaufnahme wird eingestellt. Nach einigen Tagen erholen sich die Tiere wieder. Häufig wird dieser Verlauf nicht als RHD erkannt und die Erkrankung bleibt darum oft unentdeckt. Die überlebenden Tiere entwickeln nach der milden Erkrankung eigene Antikörper, können jedoch lebenslang zu so genannten Dauerausscheidern werden und das Virus weiterhin an andere Tiere übertragen. Bei Dauerausscheidern liegt eine chronische RHD vor, welche starke Leberschäden (Ikarus) hervorrufen kann.


    Leitsymptome RHDV-2 - Unterschiede zur klassischen RHD

    Die neue Variante der RHD wurde seit den ersten im Nordwesten Frankreichs nachgewiesenen Fällen unter dem Namen RHDV2 bekannt. Das mutierte Virus weist einen Verwandtschaftsgrad von 80 % zu dem klassischen Subtypen RHDV und zu der Variante RHDVa auf.

    Der Verlauf der RHDV-2 ist langsamer als der perakute Verlauf der klassischen RHD. Er ist in den meisten bekannten Fällen jedoch als perakut bis akut einzustufen. Die Überlebensrate ist mit 20 % sehr gering. RHDV- 2 kann somit wertvolle Züchterarbeit zunichtemachen und 80 % der im Bestand vorhandenen Kaninchen töten. Typische Anzeichen für RHDV-2 sind Mattigkeit, Apathie, Störungen des Atmungsapparates, wie z.B. Flankenatmung und akute Atemnot durch Ansammlung von Sekreten in der Lunge und an den Schleimhäuten.


    Nicht selten leiden die Tiere unter starkem Durchfall, der u.U. blutig sein kann. Organisch sind starke Leberschäden, die zu einer Gelbsucht führen können, zu beobachten. Viele Kaninchen verenden nach nur 24- 48 Stunden qualvoll. Die Unterschiede zur normalen RHD sind eindeutig die durchgängig akute Verlaufsform und das Erkranken jüngerer Tiere von unter 30 Tagen. Auch die Inkubationszeit ist deutlich verkürzt, nur 12 Stunden nach der Ansteckung kann es zu ersten Symptomen kommen, die oft nur schwer für den Laien zu erkennen sind.

    Im Gegensatz zur klassischen RHD können sich auch Hasen mit der neuen RHDV-2 infizieren.

    Diagnose

    Die Diagnose ist durch einen Tierarzt zu stellen. Sie erfolgt durch eine Blutentnahme und durch die Untersuchung des infizierten Sekrets, welches aus der Nase und aus den Schleimhäuten austreten kann. Weitere Untersuchungen können durch Ultraschall erfolgen. In vielen Fällen sind bereits hochgradige Leberschädigungen festzustellen. Bei einer pathomorphologischen Untersuchung ist häufig eine brüchige, angeschwollen, rötlich- ockerfarbene Leber zu erkennen. Auch gibt es Einblutungen in der Lunge, der Luftröhrenschleimhaut und in den Nieren.


    Behandlung

    RHD und RHDV2 sind nicht behandelbar. Bei der klassischen RHD-Erkrankung können im milden Verlauf zur Unterstützung des Immunsystems, primär gegen Sekundärerreger, verschiedene Antibiotika verabreicht werden. Auch ist es möglich, dem Kaninchen kreislaufstabilisierende Medikamente zu geben. Es kann demnach nur symptomatisch behandelt werden. Bei akuten Fällen sollte man über die Erlösung des erkrankten Tieres nachdenken, da es sonst qualvoll unter Schmerzen zu ersticken droht.


    Immer im Auge behalten sollte man, dass eine augenscheinlich überstandene Erkrankung zum chronischen Krankheitsverlauf und somit zum dauerhaften Ausscheiden der Erreger führen kann. Einmal mit RHD infizierte Tiere sollten daher zwingend aus dem Bestand genommen werden.

    Prophylaxe - Vorbeugen durch Impfungen und Stallhygiene

    Einer Infektion mit RHD, bzw. RHDV2 kann nur durch eine Immunisierung mit regelmäßigen Impfungen vorgebeugt werden. Da RHD und RHDV-2 zu den gefährlichen Krankheiten von Haus- und Wildkaninchen gehören, wurden in den letzten zwei Jahrzehnten laufend neue und verbesserte Impfstoffe hergestellt.


    Bis zum Jahr 2014 genügte eine Grundimmunisierung mit einer jährlichen Auffrischung der Impfung, um den Tierbestand vor einer Infektion mit RHD zu schützen. Seit dem Auftreten von RHDV-2 wird nach einem neuen Impfstoff geforscht, welcher auch der neuen, mutierten RHDV-2 vorbeugt.

    Der herkömmliche Impfstoff gegen die RHDV-1 bietet nämlich keinen ausreichenden Schutz gegen die neue Form RHDV-2. Auch nachweislich gegen die herkömmliche RHD geimpfte Tiere infizierten sich mit dem mutierten Virus.

    Seit Anfang des Jahres 2015 gibt es nun einige modifizierte Impfstoffe in Deutschland, die sowohl gegen RHD, als auch gegen RHDV2 vorbeugen können. Zum einen ist das der Impfstoff Cunivac RHD und zum anderen der Impfstoff Rika-Vacc RHD. Beide Impfstoffe können in akut betroffenen Gebieten ab der 3. Lebenswoche verabreicht werden.

    Die modifizierte Impfstoffe werden mit einem 90- prozentigen Schutz zur Grundimmunisierung geimpft. Ca. 3-4 Wochen später erfolgt eine Folgeimpfung. Es wird empfohlen, die Tiere nach der Grundimmunisierung alle 6 Monate gegen RHDV-2 impfen zu lassen. In stark von RHDV-2 befallenen Gebieten kann auch öfters geimpft werden. Die Tiere tragen nach aktuellen Erkenntnissen durch die wiederholte Impfung keinen Schaden davon. Auch tragende Häsinnen können in den ersten zwei Dritteln der Trächtigkeit geimpft werden.



    Achtung: Die Impfstoffe Cunivac-RHD und RIKA-VACC RHD sind zur Zeit wegen der hohen Nachfrage nur schwer zu bekommen. Erst ab August 2016 sollen diese erst wieder vefügbar sein.

    Durch jede Wiederholungsimpfung soll der Schutz gegen RHDV2 verstärkt werden.

    Das Ansteckungsrisiko in befallenen Gebieten kann durch eine gute Stallhygiene und durch eine gezielte Ungezieferbekämpfung erheblich gemindert werden.
    Ständige Desinfektion der Fußböden und Wände in den Stallgebäuden, häufiges reinigen der Stallungen und die Anwendung von Insektenbekämpfungsmitteln, speziell für Stallungen (z.B. ARDAP), kann das Übertragungsrisiko bedeutend senken. Auch als Kaninchenhalter sollte man darauf achten, die Stallkleidung besser häufiger zu waschen und auch das im Stallgebäude getragende Schuhwerk häufiger mit Desinfektionsmittel zu behandeln.

    Impfstoffe aus dem Ausland

    Im Sommer 2016 wurden die Impfstoffe aus dem Ausland besonders in den sozialen Netzwerken unter den Kaninchenzüchtern heiß diskutiert. Momentan befinden sich allerdings alle neuen Impfstoffe noch in der Erprobungsphase. Diese sind zur Zeit in Deutschland noch nicht für den Markt zugelassen. Der französische Impfstoff Filavac VHD K L+V der Firma Filavie kann auf Antrag bei einem Tierarzt bestellt werden. Hierfür muss jedoch eine Ausnahmegenehmigung nach § 11 Abs. 6 Nr. 2 Tierschutzgesetzes vom Tierarzt beim entsprechenden Ministerium des jeweiligen Bundeslandes beantragt werden.

    Der spanische Impfstoff Cunipravac ist aktuellen Quellen zufolge auch schon in den Niederlanden am Markt verfügbar.

    Aktuellen Medienberichten zufolge, soll sich allerdings ein Impfstoff aus dem Ausland im europaweiten Anerkennungsverfahren befinden. Dieser soll im Spätsommer wohl auch in Deutschland anerkannt werden. Bis dahin ist es ratsam, auf die bereits am Markt befindlichen Impfstoffe zurückzugreifen.

    Aufgrund der bundesweiten Ausbreitung der RHDV-2 hat das Friedrich Löffler Institut allerdings in seiner aktuellen Stellungnahme (v. 28.06.2016) darauf hingewiesen, im Zweifelsfall auf die ausländischen Impfstoffe, Cunipravac und Filavac, zurückzugreifen, da die deutschen Impfstoffe momentan nicht in ausreichender Menge verfügbar sind.


    Text, Recherche & Zusammenfassung: Katharina Halter


    Literaturverzeichnis

    Kaninchenkrankheiten, 4. aktualisierte Auflage 2002, Dr. med. vet. Siegfried Matthes, Oertel + Spörer Verlag

    Website der IDT Biologka, Am Pharmapark, 06861 Dessau-Roßlau, http://www.idt-tiergesundheit.de

    Postille Nummer 188 · August 2014 des CVUA OWL, Postfach: 2754 · 32717 Detmold, Dr. Silvia Blahak

    AVID XIII / 2002. RHD und EBHS, Website der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft


    Das Copyright für Texte und Grafiken liegt bei Katharina Halter und beim Rassekaninchenzuchtforum e.V. Weitere Ergänzungen, Meinungen und Bilder zum Bericht bitte an webmaster@rkz-forum.de. Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass die Bilder, Texte und Grafiken bestimmten Rechten unterliegen und dass wir Copyrightverletzungen strafrechtlich verfolgen lassen werden.

    ©2016 Rassekaninchenzuchtforum e.V.

  • Hallo,
    aus gegebenen Anlass muss ich mich auch zu diesem Thema einmal äußern.


    In unserer Stallanlage werden alle Tiere bereits frühzeitig gegen RHD geimpft.
    Fast unsere ganzer Bestand war bereits EINAMLIG mit einem in Deutschland zugelassenen Impfstoff behandelt worden.
    Nur einige späten Würfe waren noch nicht geimpft.


    Da in unserer Region noch keine Fällen von RHD zum jetzigen Zeitpunkt bekannt waren, hatte ich mir mit weiteren Schutzmaßnahmen noch Zeit gelassen.
    Geplant war eine zusätzliche Impfung gegen RHD2 in der nächsten Zeit.


    In meinem Urlaub bekam ich dann am Montag, den 1.8. einen Anruf von meinem "Futtermeister", dass gleich mehrere unserer Tiere gestorben sind, ungehend wurde ein Tiere zum Vet-Amt gebracht.
    Am Dienstag bekam ich die mündliche Nachricht, dass RHD festgestellt wurde.


    Bis zum Donnestagnachmittag konnte ich den französischen Impfstoff Filavac besorgen und alleTiere wurden geimpft.
    Bis zum Freitagabend sind ca. 25 unserer 120 Tiere gestorben, seit dem ist zum Glück Ruhe.


    Am heutigen Tag bekam ich das schriftliche Untersuchungsergebnis, dass das untersuchte Tier an RHD2 gestorben ist, dies wurde in Müster getestet wurde.


    Daran welche Tiere gestorben sind, ist kaum ein Systhem zu erkennen.
    Fast alle Alttiere die über die Jahre mehrmalig geimpft worden sind, haben überlebt.
    Alle DklW-Aussteller dieses Jahren sind verstorben, ebenso ein Teil meiner Neuzucht und zwei Kanin-Hop-Kaninchen auch einzelne Loh meiner Frau.
    Von den zahlreichen Tieren meines Sohnes (der Stall ist an der Rückwand unseres Stalle) ist nur ein Tier verendet.



    Auch alle ungeimpften Tiere der späten Würfe (8-10 Wochen alt) haben überlebt, dies ist wohl als untypisch für RHD II anzusehen.


    Wie ich schon schrieb, sind bereits einem Tag nach dem Impfen keine Tiere mehr gestorben.


    Zum Zeitpunkt des Ausbruches hatten die Tiere bereits 10 Tage kein Futter mehr von der Wiese bekommen, wir waren in der letzten Zeit auf keiner Schau oder Turnieren und gegen Insekten wurde der Stall regelmäßig behandelt.


    Somit stellen sich für mich immer noch viele Fragen, die man wohl kaum beantworten kann. Froh bin ich nur dass es nun anscheinend ein Ende hat.


    Ich bedanke mich bei allen Zuchtfreunden die mich mit Rat und Tat bei der Bekämpfung der Krankheit unterstützt hat.


    Dass der Erholungsgrad meine zweiten Urlaubswoche nicht besonders hoch war, wird wohl jeder verstehen können.


    Gruß Kai





    In den vergangenen 2 Wochen

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    wer sie nur bei Anderen sucht, tut mir nur Leid.

  • Moin Kai,
    gut, daß größerer Schaden abgewendet werden konnte !


    Der eingestellte Artikel kommt wie gerufen. Ich werde mir dort einige Fakten herausschreiben. Ich habe Kontakt mit zwei regionalen Tageszeitungen aufgenommen und nachgefragt, ob die nicht einen Artikel über RHD schreiben möchten, um die ganzen Halter und Hobbyzüchter zu erreichen, darauf aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.


    Der erste Redakteur kommt am Montag.


    Gruß Falko

  • Hallo Kai,


    das sind ja keine guten Neuigkeiten, erst recht nicht vor der anstehenden Kaninhop Europameisterschaft. 8|


    Wie bist du so schnell an den Impfstoff gekommen? Ich warte schon ewig und mein TA lässt sich richtig schön feiern... :thumbdown:


    Beste Grüße
    Jan

  • Hallo Jan,

    das sind ja keine guten Neuigkeiten, erst recht nicht vor der anstehenden Kaninhop Europameisterschaft. 8|

    zum Glück ist die EM weit von meinem Wohnort entfernt und bisher scheint es hier in der Region ein Einzelfall zu sein.
    Natürlich kommen aus meinem Stall keine Tiere zur EM und hatten auch in den Wochen davor keinen Kontakt zu anderen Tieren.


    Wie bist du so schnell an den Impfstoff gekommen? Ich warte schon ewig und mein TA lässt sich richtig schön feiern... :thumbdown:

    Ich hatte das Glück Zuchtfreunde zu haben, die mir einen Tierarzt nennen konnten der mir schnell weiter helfen konnte.



    Gruß Kai

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  • Hallo,
    die Kaninchenzeitung hat bei Facebook veröffentlicht dass der ZDRK 180.000 Impfdosen des französischen Mittels reserviert hat.
    Wie das nun genau ist, soll später auf der ZDRK-HP veröffentlicht werden.


    Ich hatte bisher davon nocht nichts gehört und bin neugierig was da geplant ist.


    Gruß Kai

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  • Schön, dass der ZDRK so viele Impfdosen reserviert hat.
    Nur was will der Verband damit? Wenn schon nicht einmal die Informationen bei den einzelnen Vereinen und Züchtern ankommen, wie sollen dann die einzelnen Impfdosen beim "Endzüchter" bzw dessen Tierarzt ankommen.
    Laut mehreren Tierärzten dürfen die mit Sondergenehmigung beantragten Impfdosen nur über ihn und für die beantragten Zuchten verwendet werden. Aus diesem Grund warte ich immer noch auf meine 2x50 Impfdosen.
    Falls durch die Reservierung über den ZDRK nun die einzelnen Züchter, die jetzt den Arsch hochbekommen haben und impfen wollen, irgendwie blockiert werden, dann werde ich richtig sauer.
    ABER jetzt warte ich erst mal ab, was wirklich an dieser Meldung dran ist und dann bleibt immer noch Zeit sich aufzuregen.

  • Falls durch die Reservierung über den ZDRK nun die einzelnen Züchter, die jetzt den Arsch hochbekommen haben und impfen wollen, irgendwie blockiert werden, dann werde ich richtig sauer.

    Also blockiert wird bestimmt keiner. Also auch keinen Grund sauer zu werden, nur weil der ZDRK sich endlich um Impfdosen kümmert ;)
    Entweder du bist schneller und kümmerst dich als Züchter selbst, oder du wartest wie (leider) viele andere auf eine Einheitslösung (durch den ZDRK!?!).


    Wie Kai schon geschrieben hat, wird der ZDRK ZUR GEGEBENER ZEIT schon genaue Informationen bekannt geben ;) Und wem es wirklich interessiert, der wird die Information sicherlich auch erhalten.


    Gruß
    Jan


    ps. ich warte auch schon mehrere Wochen damit ich endlich meine Tiere mit Filavac impfen kann :wacko:

  • Hallo,
    ich habe nun eine Antwort bekommen und stelle dies als Zitat ein:

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  • Guten Morgen,


    ein kurzer Bericht aus unserer region:


    RHDV2 ist auch bei uns angekommen, teilweise versterben ganze Bestände, auf der anderen Seite keine Probleme.


    In einem betreuten Gehege verstarben trotz Impfung alle 46 Tiere, 500 m Luftlinie entfernt gibt es keine Ausfälle, alle Tiere wurden gleichzeitig mit dem selben Impfstoff geimpft.


    Tiere mit einer Wiederholungsimpfung mit gängigem Stoff gegen RHDV1 erkranken, sterben aber nicht alle - aber auch das ist von Stall zu Stall unterschiedlich.


    Meine Tierärztin besorgt mir Flaviac, momentan ist aber nichts zu haben, bin am überlegen, ob ich nicht doch nach Frankreich fahre.....


    Nach einer einmaligen Grundimmunisierung sind meine Tiere alle ok, halte mich mit Zweitimpfung noch zurück, habe irgendwie kein gutes Gefühl.....und werde mir sicherlich Vorwürfe machen, sollte was passieren.


    Ich schotte meine Tiere nach außen ab, keine Besuche, keine großen Streicheleinheiten, so "steril" wie möglich...vielleicht habe ich als Frischgrünfütterer aber auch Glück, dass ich momentan wegen akuter Staupegefahr nur aus den Gärten füttere und nichts vom Feld - mit einem Jungwelpen ist mir das Futter rein holen zu gefährlich .


    Konsequente Bestandsimpfungen hätte diese Entwicklung vermutlich verhindert......


    mfg Peter

  • Bis das Chargenprüfprotokoll vom Paul-Ehrlich-Institut genehmigt ist, wird
    es wohl der 1. September, von dem Moment an kann wieder über die Tierärzte
    bestellt werden.

    Hallo Kai,


    wie ist das gemeint? Können die TA`s dann beim ZDRK nachfragen und von da den Impfstoff Flaviac bestellen?


    Dann würde ich nämlich nochmal mit meinen TA sprechen. Dann geht es vll. schneller ^^



    Beste Grüße
    Jan

  • Bei uns schon lange. Es heißt zwar immer RHD, aber ich bin mir sicher dass einige RHD 2 Fälle dabei sind. Das Problem ist, dass fast niemand ein Tier zur Untersuchung einschicken lässt. Bei etlichen hat es ganze Bestände erwischt, bei anderen hat es ein Drittel vom Bestand erwischt. (Jung und Alttiere). Es ist total unterschiedlich. Bin gespannt, wie es dieses Jahr überhaupt mit Schauen aussieht? Eigentlich kann man ja gar keine Schau abhalten oder beschicken. ?(
    Gruß
    Franz

  • wie ist das gemeint? Können die TA`s dann beim ZDRK nachfragen und von da den Impfstoff Flaviac bestellen?




    Dann würde ich nämlich nochmal mit meinen TA sprechen. Dann geht es vll. schneller ^^


    Hallo Jan,
    ich wüsste nicht an welcher Stelle dies im Zitat steht.
    Dein Tierarzt soll einfach beim Hersteller bestellen.


    Das Präsidium scheint nur in Verbindung mit den Herstellern zu stehen und kann uns sagen, wann es was gibt.


    Also sollte der Tierarzt den Antrag für die Sondergenehmigung stellen


    und es beim Hersteller bestellen.


    Gruß Kai

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  • Hallo,


    mittlerweile sind auch alle Tiere aus einem anderen Bestand, den ich mitbetreue, komplett verstorben - grausam, das mit ansehen zu müssen.


    Habe gestern mit einem befreundeten Züchter aus der region gesprochen , der von mehreren geimpften Beständen berichtete, die es nicht mehr gibt, sein eigener ungeimpfter Bestand ist noch komplett, er hält strenge Quarantäne ein.


    Ich sehe mittlerweile enorme Probleme auf uns zukommen, was die Ausstellungen betrifft - RHD ist nicht Meldepflichtig und von daher wird es sicher einige Vereine geben, die meinen, ihre Ausstellungen durchführen zu müssen und damit als Multiplikatoren dienen können...


    Ohne Bestandsimpfung mit RHDV2 - Impfstoff werde ich dieses Jahr keine Ausstellungen besuchen...


    mfg Peter

  • Habe gestern mit einem befreundeten Züchter aus der region gesprochen , der von mehreren geimpften Beständen berichtete die es nicht mehr gibt,

    Mit was wurden die Tiere geimpft?
    Cunivac soll ja keinen Schutz gegen RHD 2 geben, Filavac selbst bei betroffenen Beständen dagegen nach kurzer Zeit schon.


    Gruß, Manfred

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