Wurf "minimieren"...

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  • Hallo ihr Lieben,


    ich stolpere des Öfteren über Textpassagen, die bei mir Fragezeichen hervorrufen. Hierbei geht es immer um Kaninchennachwuchs. Bei großen Würfen und ohne Verfügbarkeit einer Amme lese ich immer wieder, den Wurf zu minimieren, Welpen rauszunehmen, zu entfernen, der Häsin weniger Kinder zu lassen - wie man es auch immer nennen will. Die Restzahl von sechs bis acht wird da empfohlen.


    Wird hier gemeint, Welpen zu töten? Verstehe ich das richtig? Ist es nicht besser, die Natur entscheiden zu lassen, welches Kaninchen stärker ist und welches schwächer? Nachher nehme ich ein schon stärkeres raus und lasse schwächere zurück.


    Ich habe zu Nikolaus einen 12er Erstlingswurf "im Stiefel gefunden". Alle sind bis jetzt guter Dinge, werden regelmäßig gesäugt und haben stetig einen gefüllten Bauch. Wär doch schade gewesen, hier bereits welche "entfernt" zu haben. Oder?


    Wie macht ihr es?


    Liebs Grüße, Alex

  • Hallo Alex,


    erstmal herzlich willkommen hier im Forum.


    Ist es nicht besser, die Natur entscheiden zu lassen, welches Kaninchen stärker ist und welches schwächer? Nachher nehme ich ein schon stärkeres raus und lasse schwächere zurück.

    So mach ich es. Falls ich jedoch eine Amme habe, teile ich den Wurf aber vorsichtshalber auf.


    Ich habe zu Nikolaus einen 12er Erstlingswurf "im Stiefel gefunden". Alle sind bis jetzt guter Dinge, werden regelmäßig gesäugt und haben stetig einen gefüllten Bauch. Wär doch schade gewesen, hier bereits welche "entfernt" zu haben. Oder?

    Na dann gratulier ich dir zu soch einem prächtigen Wurf. Wenn alle 12 Jungtiere sich gut entwickeln und gesäugt werden, würde ich da auch nichts dran ändern. :thumbsup:


    Gruß
    Michael

  • Hallo Alex,


    es ist in BRD grundsätzlich verboten, Jungtiere/Nestlinge zu töten, die lebensfähig sind.


    Von daher ist das "Minimieren" nach deutschem Recht eine Straftat.


    Wer Kaninchen züchtet weiß um die Reproduktionsfähigkeit der Tiere und sorgt vor, entweder durch entsprechende Auswahl der Mutterleistungen oder durch das Decken mehrerer Tiere parallel, um evtl. Wurfgrößen auszugleichen.


    mfg Peter

  • Ich lasse den Dingen ihren Lauf.


    Auf die Empfehlung "minimieren" gebe ich schon lange nicht. Entweder Häsin und Jungtiere schaffen es oder nicht. Als Konsequenz selektiere ich die Häsinnen entsprechend. Ich hatte Zwerge, die haben damals 8-10 Junge geworfen. Jeder sagte nimm welche raus. Das Ergebnis: Die Jungtiere sind alle schöne Aussteller geworden. Kein einzige blieb auf der Strecke.


    Wie kann ich die Leistung einer Häsin bestimmen, wenn ich ihr nur kleine Würfe gebe.

  • Hallo,


    auch ich halte davon überhaupt nichts, denn der am besten Angepasste sollte überleben ("Survival of the fittest"), und nicht der den der Züchter am schönsten findet. Wenn so allerdings Junge aus dem Nest entnommen werden kann es passieren, dass so Junge knapp überleben die sonst nicht überlebt hätten, da sie nicht so stark genug gewesen wären.


    Außerdem kann man ja in diesem Nestalter sowieso kaum etwas erkennen, außer halt die Zeichnung bei Schecken-Rassen.


    Es sollte deshalb nicht nur auf Zeichnung selektiert werden, sondern z.B. auch auf Vitalität und Frohwüchsigkeit.


    Abgesehen davon ist das "Minimieren" bei uns ja auch verboten.


    MfG
    Tim

  • Hallo Alex,


    Wird hier gemeint, Welpen zu töten?

    ...ein glühendheißes Eisen, dass Du da anpackst, denn genau das ist gemeint.


    Vornehm ausgedrückt spricht man von "Nestselektion". Bedeutet, dass beispielweise ein Scheckenzüchter, der alle nichtgescheckten Tiere aus dem Wurf auf Nimmerwiedersehen entnimmt, nach Scheckung selektiert.
    Hat den Charme, dass er keine Tiere füttern muss, die ohnehin nicht ausstellungsfähig werden, gleichzeitig spart er Resourcen zur Aufzucht weiterer Schecken, mit der Folge, dass dieser "Zuchtfreund" in Sachen Ausstellung wesentlich breiter aufgestellt ist, als die ehrliche Konkurrenz. Natürlich "klappt" das auch mit einfarbigen Tieren, sobald erkennbar ist, dass der Farbschlag nach Standard nicht getroffen ist.


    Die gesamte Ausstellungswelt wird diese Verfahrensweise gesetzeskonform verurteilen, Einige werden allerdings nicht einmal rot, wenn sie dieses tun. X(


    Wohlgemerkt, ich rede nicht von der Tötung mißgestalteter, erkrankter oder verletzter Tiere, sondern vom Abmurksen kerngesunder Jungtiere, deren Erscheinungsbild nicht mit züchterischer Eitelkeit in Einklang steht.



    MfG



    Thomas

  • Das ist ein heikles Thema.
    Zu "selektieren" was nicht dem Ausstellungs- oder Schönheitsideal entspricht ist sprichweg Mord.
    Ich (ja immer noch ohne erste Würfe) kann euch erzählen wie es in den Reihen der Meerschweinchenzüchter von einigen gemacht wird, da kommt es nicht selten vor dass Böcke ertränkt, erstickt oder per Tischkantenschlag minimiert werden.
    Gesunde Tiere sollten einfach leben dürfen...

  • Die gesamte Ausstellungswelt wird diese Verfahrensweise gesetzeskonform verurteilen, Einige werden allerdings nicht einmal rot, wenn sie dieses tun.

    Ich denke diese Aussage trifft die gelebte Realität auf den Nagel. Als ich vor einem Jahr fragte, wieso denn bei Hermelinen Kümmerlinge entstehen, war der Tenor "ZwergxZwerg" ist verboten, geht gar nicht. In vielen Gesprächen die folgten, zeigte sich das in Realität genau diese Verpaarung Usus ist.


    Es ist halt wie im übrigen Leben, nur das schneller, höher, weiter zählt ... da hat Ethik keine Chance. Angesichts sinkender Züchterzahlen in der Kleintierzucht, kann dem nur ein Riegel von den Verbandsfürsten vorgeschoben werden. Es kann noch so viel PR Arbeit für das Hobby gemacht, nur ein Bericht "merzende" Züchter reicht, um alles zu konterkarieren.



    Gruß Thomas

  • Es kann noch so viel PR Arbeit für das Hobby gemacht, nur ein Bericht "merzende" Züchter reicht, um alles zu konterkarieren.

    ...genau, mit der Konsequenz, dass die gesamte Rassekaninchenzucht in der Öffentlichkeit dafür in Haftung genommen wird. Und das mir bitte niemand glaubt, es handele sich nur um einige Wenige auf unterster Vereinsebene. Erinnert sich noch jemand an die "Patchwork-Kaninchen" auf oberster Verbandsebene? Ich stelle mir das wie eine Pyramide in der Pyramide eines Kugelhaufens vor. Unter einer Kugel der Pyramidenspitze tut sich nach unten eine ganze Teilpyramide rücksichtloser Drecksäcke auf, für deren Tun sich alle Züchterinnen zu rechtfertigen haben. X(


    Und tatsächlich gibt es nichts, was wir dagegen tun könnten, außer selber sauber zu bleiben.


    GRuß


    Thomas

  • Moin,



    leider bleibt das wahrscheinlich bei dieser "Methode", denn wer will es denn wieder kontrollieren ...


    Als ich letztes Jahr überlegt habe welche Rasse mir denn am besten gefallen würde habe ich gleich den Tipp bekommmen falls ich Schecken züchten will sollte ich immer einen einfarbigen Rammler im Stall sitzen haben.
    Falls doch mal wer kontroliert ...


    Gehört genauso dazu.


    Und diese Aussagen kommen von Züchter die schon ein Leben lang dabei sind und sogar ihren Richter gemacht haben ...

  • Und diese Aussagen kommen von Züchter die schon ein Leben lang dabei sind und sogar ihren Richter gemacht haben ...

    ...großartig, Sabine, so etwas habe ich mal in einer Züchterschulung erlebt, als der Vortragende (gleichzeitig Preisrichter) Tipps gab, wie Krallen zu lackieren und Fellfarben im Randbereich zu berunden sind. Da hatten wir über Haltung und Fütterung noch gar nicht gesprochen. :pinch:



    langsam wieder in Wallung gerät


    Thomas

  • Servus Jürgen,


    Hier sind verantwortungsvolle Züchter! Mehr gibt's da auch nicht zu sagen.

    ...und eben weil wir das (mehrheitlich) sind und um die Schattenseiten der Zucht wissen, dürfen wir die Augen davor nicht verschliessen. Dergleichen Sauereien sollten wir unbedingt selbst im Forum thematisieren, bevor das Andere für uns machen.


    Gruß


    Thomas

  • Hallo,


    das Thema ist sicher nicht angenehm, aber ich denke oft, dass gerade weil wenig darüber gesprochen wird, so vieles dabei falsch gemacht wird.


    Sehen wir das ganze doch mal nüchtern:


    Ein Rassekaninchenzüchter wird seine Tiere nicht "minimieren", da er die Ergebnisse der Mutterleistungen für die Zucht braucht. Wer es trotzdem tut ist kein Rassekaninchenzüchter ...sondern hat andere Interessen...


    Bei Schecken wird die Zucht mit Farbe X Typ empfohlen, da es bei Weißlingen zu Todesfällen so ab der 4-6. Woche kommen kann - nicht in allen Linien und nicht bei allen Rassen -, aber die Gefahr besteht und es bedarf schon sehr viel Erfahrung, die Tiere zumindest zur Schlachtreife zu bekommen.


    Bei echten Zwergen ist es verboten, Typen miteinander zu verpaaren, allerdings ist dies nicht ganz einfach, Typen und "Langohren" zu unterscheiden, zumindest bei den durchgezüchteten Farbenschlägen...da haben auch schon erfahrene Züchter geirrt.


    mfg Peter

  • ....wurde unterbrochen, sorry !


    Was können wir daraus schließen:


    Bei Schecken und Zwergen ist es Aufgabe der Zuchtwarte - besonders auch in den Clubs- die ZüchterInnen zu schulen und die Gefahren sowie Alternativen aufzuzeigen, damit eben Tterschutzkonform gezüchtet werden kann. In wie weit Kontrollen über die Wurfmeldungen möglich sind sollte man sicher mal überlegen. Ich denke hier insbesondere an ZuchtbuchführerInnen und TätomeisterInnen...


    Bei allen anderen, die meinen, "Nestselektion " betreiben zu müssen, sollte man sich nicht scheuen, Anzeigen zu erstatten, denn RassekaninchenzüchterInnen tun so was nicht und lassen sich mit "Solchen" auch nicht in einem Namen - "Züchter" - nennen.


    mfg Peter

  • Moin,


    Das klingt ganz der Devise "es kann nicht sein, was nicht sein darf". Es wird leider immer welche geben, die um jeden Preis alles unternehmen um Erfolg zu haben. Und genau die sind es, die die Kleintierzucht in die öffentliche Kritik ziehen.


    Ob sie in den Augen anderer damit nicht mehr als Rassekaninchenzüchter zählen und in Ungnade fallen, ist piep schnurz egal. Wen wunderst, wird diese Doppelmoral doch anderorts gesellschaftlich akzeptiert. Ich denke z.B. an die CO2 Begasung männlicher Hühnerküken.


    Schulung, ja das stimmt. Aufklärung und Weitergabe von Wissen ist ungemein wichtig. Ich bezweifle allerdings, das die praktizierte Zuchtpraxis vieler - die zu Nachwuchs mit Letalfaktor führt- aus Unwissenheit durchgeführt wird. Es wird einfach billigend in Kauf genommen.


    Will man dieses Hobby in die Zukunft führen, wird man um eine kontroverse Diskussion nicht umhin kommen.


    Ich will noch einmal eine Parallele zur Vogelzucht ziehen. Schon vor 20 Jahren liefen Tierschützer mit Vogelkäfigen auf dem Kopf um die Ausstellungshallen und protestierten. Inzwischen hat sich diese Gruppe in vielen Institutionen manifestiert. Die ersten Rassen wurden im Sinne des Gesetzes als Qualzuchten bestimmt und dürfen auf großen Schauen nur noch in Nebenräumen bewertet und ausgestellt werden. Eine Präsentation ist der Öffentlichkeit nicht zumutbar. Die Genehmigung der Schau, wird vom Amtsveterinär von der Einhaltung dieser Bedingung abhängig gemacht.


    Die Hauptursache liegt m.E. Darin, dass die Entwicklung der betroffenen Rassen von einigen immer weiter getrieben wurde, bis diese unter Tierschutzaspekten nicht mehr akzeptabel waren. Mit dem Standard hat das häufig nichts gemein, aber will man vorne mitspielen, tja dann ....


    Man hat draus gelernt und betreibt inzwischen viel Lobby Arbeit. Leider verlassen trotzdem vieler Züchter das Hobby , die Auflagen sind ihnen zu viel.


    Ich hoffe mein Beitrag wird so verstanden, wie ich ihn meine. Als Anregung zum konstruktiven Umdenken.


    Gruß Thomas.

  • Hallo,


    erst am Dienstag wurde ich von einem "führenden" Züchter einer meiner Rassen dazu aufgefordert, nicht mehr als 6 Jungtiere zu belassen. Sonst müsste ich mich ja nicht wundern, warum ich immer Probleme mit der Einhaltung des geforderten Gewichts hätte.
    Ich habe den Ratschlag mit einem Hinweis auf die deutsche Gesetzeslage dankend abgelehnt.
    Bei mir darf alles groß werden, ob fehlgezeichnet oder Nummer 7 bis x im Wurf. Meine Ställe sind deshalb leider regelmässig im Mai gefüllt und die Meister gehen an mir vorbei.
    Aber ich kann mich im Spiegel anschauen.
    Und das ist doch auch was.


    Viele Grüsse, Claudia

  • Hallo Claudia,


    Ich habe den Ratschlag mit einem Hinweis auf die deutsche Gesetzeslage dankend abgelehnt.

    ....das macht Dich natürlich zu einer gefühlsduselnden Spießerin, der es am nötigen Willen zur erfolgreichen Ausstellerin mangelt.


    Ernsthaft, ich wette, der Kollege hatte nicht mal den Anflug eines schlechten Gewissens, für den ist diese Vorgehensweise ganz normal. Wenn ich mir jetzt noch die wahrscheinliche Dunkelziffer derer vorstelle, die nicht so offen mit ihrem Fehlverhalten umgehen, dann wird mir angst und bange.


    Quähle ich mich dann noch weiter, indem ich mir vorstelle, welche vermeintlich erstklassigen Ausstellungstiere aus untersagten Verpaarungen resultieren und in welch gutgläubige, ahnungslose Hände diese abgegeben werden und welches Elend dergleichen in Buchten zeitigen kann, dann möchte ich mich am liebsten auf das Züchten von Beerenobst verlegen.


    Gut, dass ich nicht so weit denke. :whistling:


    Gruß


    Thomas

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge. Ganz abgesehen von der gesetzlichen Lage ...

    Aber ich kann mich im Spiegel anschauen.
    Und das ist doch auch was.

    ... kann ich mich Claudia nur anschließen.


    Zwischeninfo:
    An Tag 11 sind noch alle Welpen da, alle sind fit und gut genährt. Ja klar, einer ein bisschen größer, der andere ein bisschen kleiner, aber alle wohl auf.


    Liebe Grüße, Alex

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