Sehr schnelles Jungtierwachstum!

Werbepartner

Ohne_Titel_1

Kaninchen-Auktion

Jetzt mitmachen und helfen!

Zur Auktion >

  • Liebe Kollegen,


    ich habe momentan einen Wurf Riesenschecken reinrassig.
    Mutter: einfärbig schwarz / Vater: schwarz-weiß punktgescheckt


    Die 8 Jungtiere wurden am 7.7. geboren und haben schon nach 7 Tagen laufend das Nest verlassen. Es hatte 22-26 Grad und es sah aus als hätten sie sich wohl gefühlt.
    Ich denke nicht, dass es an zu wenig Milch lag. Die Häsin hat zwei Würfe groß gezogen (9 von 9 und 12 von 13).


    Die Jungtiere wachsen wie wild. Mit 13 Tagen hatten fünf der Jungtiere 320-360 Gramm. Zwei andere 260 Gramm und einer 200 Gramm. Ich werde in 2-3 Tagen wieder wiegen.


    Habt ihr eine Ahnung was dieses Turbowachstum bzw. diese Frühentwicklung auslösen kann? Die Kleinen sind jetzt 19 Tage und fressen alles voll mit!

  • Guten Morgen,


    es ist in dieser Hitze durchaus normal, dass die Jungen aus dem Nest gehen, bei mir liegen sie auf dem blanken Rost.


    Die Gewichtsentwicklung ist ebenfalls nicht außergewöhnlich, auch die Differenzen nicht, ebenso dass frühe "Mitfressen", die Jungen sind bei höherer Temperatur einfach aktiver.


    Pass bei deinen Schecken nur auf, dass sie nicht zu viel Kohlenhydrate abbekommen... , da rentiert es sich, über getrennte Fütterung von Jungen und Muttertier nachzudenken.


    mfg Peter

  • Danke Peter!
    Heute mit exakt 21 Tagen haben die größeren 440 bis 520 Gramm. Die anderen drei 380, 360, 320 Gramm.


    Danke für den Tipp mit den Kohlehydraten, der Automat hängt so hoch, dass keiner reinkommt. Aber in einer Woche wird das nicht mehr funktionieren. Da wird die Häsin wieder 2x seperat gefüttert.


    Bei meinem anderen Wurf (Widder x Blauer-Wiener/Roter-Neuseeländer-Mix) liegen die Gewichte der 7 Jungtiere auch bei 340-380 Gramm. Eine Ausnahme 280 Gramm. Dieser Wurf kommt zwar laufend zum Fressen raus... liegt aber grundsätzlich noch im Originalnest.


    Ich habe auch früher im Sommer verpaart, aber so rasche Agilität bzw. Wachstum ist mir da nicht aufgefallen.


    Ich möchte mir ja unbedingt eine Häsin davon behalten. Kann es von Nachteil sein wenn die so rasch wachsen?

  • Hi,


    was bei Rassekreuzungen - siehe unten - vorkommt, ist ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Heterosis- oder Bastardisierungseffekt. Durch die die bei weitem höhere Anzahl von unterschiedlichen Allelen bei den Kreuzungstieren ist es durchaus möglich, dass die Tiere bessere Leistungseigenschaften zeigen. Es gab mal ein Buch von Scheelje, Niehaus, Werner und Krüger mit dem Titel "Kaninchenmast" in dem derartige Kreuzungen - Zwei- und Dreirassenkreuzungen - beschrieben wurden. Das waren nicht immer Großrassen, die dazu verwenden wurden. :whistling: Im Buchhandel (Antiquariat) gibt es dieses Buch nach wie vor; z.B. www.zvab.com .


    Bei den Riesenschecken würde mich interessieren, ob a) die Tiere miteinander verwandt sind und b) ob's der erste Wurf des Jahres ist oder ob es bereits früher einen gab.


    Die Jungtiere meiner Häsinnen verlassen zwar im Sommer bei weitem früher das Nest, bei den Temperaturen der letzten Woche brauchen sie nicht einmal eines, ein schnelleres Wachstum habe ich in all den Jahren nicht feststellen können.


    MfG Manfred

  • Hallo,


    der Heterosiseffekt bewirkt ein deutlich schnelleres Wachstum in allen Größen, habe selbst ca 30 Jahre lang Kleinrassen als Schlachter gezogen - im Übrigen ist dies auch oft ein Grund, warum Kaninchenhalter die vermeintlich besseren Tiere haben mit weniger Ausfällen und besserem Wachstum denn Züchter. Bei entsprechender Zuchttierwahl sind hervorragende Ergebnisse aber auch innerhalb einer Rasse zu erzielen.


    Da ich in der Regel ganzjährig züchte ist das Wachstum in den warmen Monaten bei Nestlingen oft deutlich besser denn im Winter, vermutlich kann die aufgenommene Energie = Milch direkt in Masse umgesetzt werden und muss nicht zum Erhalt der Körperwärme herhalten. Allerdings muss man sommers mehr auf Parasiten uä achten, was insgesamt die Sache wieder etwas ausgleicht - z.B. Sommerwürfe sitzen grundsätzlich auf Rosten.


    Rasches Wachstum ist kein Nachteil sondern eher ein Leistungsindikator, der zu nützen ist. Allerdings kann man die gleiche Leistung nur erwarten, wenn wieder entsprechend gepaart wird, d.h., wiederum der Heterosiseffekt genutzt wird.


    Die Frage bei den Riesenschecken habe ich mir auch gestellt und vorsorglich auf evtl. Probleme hingewiesen, die Kreuzung von Riesenschecken mit anderen Großrassen ist was anderes als die Kreuzung zweier verwandter Riesenschecken egal welchen Aussehens.


    mfg Peter

  • Hallo,


    wie bereits erwähnt, kann ich bei meinen Jungtieren bei einem Vergleich Sommer- bzw. Winterwürfe keine Unterschiede im Wachstum feststellen. Wenn es welche gibt, dann sind diese durch die Wurfgröße und die Aufzucht- bzw. Milchleistung der Häsin bedingt. Vergleichsmöglichkeiten habe ich reichlich, da ich zumindest bei den Zwergrassen das ganze Jahr über ziehe, wenn auch im Sommer und Herbst eingeschränkt und insgesamt eine Zahl von Zuchthäsinnen zur Verfügung habe, die manch andere nicht im Vereinszuchtbuch stehen haben und die dem einen oder anderen auch die Haare zu Berge stehen ließe. :rolleyes:


    Das Temperaturoptimum beim Kaninchen liegt zwischen 20 und 25°C. In den Sommermonaten vor allem heuer kletterte bzw. klettert die Temperatur schon mal in den Gebäuden auf über 30° C, das ist eindeutig zu warm, da fühlt sich kein Kaninchen sichtlich wohl, vor allem den Langhaarrassen (Füchse und Zwergfüchse) merkt man's an. Die Leistung, falls die Tiere noch im Zuchteinsatz stehen, muss zurückgehen, dazu ist die Belastung (Stichwörter: Hitzestress, Energieaufwand, Thermoregulation) einfach zu groß, außerdem sinkt bei steigenden Temperaturen nach meinen Erfahrungen die Futteraufnahme; das betrifft erstaunlicherweise auch die Aufnahme von Wasser.


    Die Winter in Rheinhessen sind im Vergleich zu den Wintern in den Tiroler Alpen harmlos. In den beiden letzten Jahren musste ich jeweils nur ein oder zwei Tage bei den Freiställen das Eis in den Wassernäpfen entfernen. In den Gebäuden lag die Temperatur konstant zwischen 5 und 10° C. Das ist zwar etwas wenig - siehe oben, aber scheint den Kaninchen bei weitem weniger auszumachen als hohe Temperaturen. Defizite lassen sich durch Wurfkästen ausgleichen, vorausgesetzt die Tiere nehmen sie an. Als nachteilig sehe ich die hohe Luftfeuchtigkeit, die in den Wintermonaten schon mal 80 und mehr % erreicht. 60 % wären ganz angenehm.


    Ein Teil der aufgenommen Energie muss zur Erhaltung der Körperwärme verwendet werden; anders geht's gar nicht. Beim Vergleich der Nester sind die in den Wintermonaten stärker und teilweise so dicht gebaut, dass sich im Stall an den obersten Teilen Kondenswasser bildet. In den Nestern herrscht mindestens Körpertemperatur. Die Sommernester sind nachlässiger gestaltet, die Tiere strampeln sich immer wieder frei und liegen wie in den letzten beiden Wochen vorgezeigt "lose" verstreut in der Einstreu. Schaden tut es ihnen nicht. Vor Jahren hatte sich eines der Jungen mal als Ruheort den Stahlbecher an der Wand, eigentlich für Wasser gedacht, ausgesucht. In den Sommermonaten reduziere ich daher auch die Menge an Hobelspänen und Stroh, die Haltung auf Rosten ist laut Farmordnung nicht gestattet. Insgesamt gleicht es sich wohl aus und die Jungtiere haben im Durchschnitt Sommer wie Winter die gleichen Bedingungen, nur die Voraussetzungen sind andere.


    Da die Möglichkeiten des einzeln in Bezug auf die Haltung von Kaninchen doch sehr variieren, wundert es daher nicht, dass die Erfahrungswerte so unterschiedlich sind. Nicht jeder hat einen temperierten Innenstall und zumindest ein gut isoliertes Dach am Außenstall.


    MfG Manfred

  • Liebe Kollegen,


    also die beiden Riesenschecken sind absolut nicht miteinander verwandt. Es ist der dritte Wurf der Häsin heuer. Nach diesem Wurf bekommt sie ihre Pause. Sie hat sicher eine tolle Konstitution. Ihr Gewicht hält sich sehr konstant zwischen 5,90kg (Absetzen) und 6,50kg (21. Trächtigkeitstag). Trotzdem gönne ich ihr die wohlverdiente Pause.


    Auch die ersten beiden Würfe waren wirklich toll.
    * 3.2. belegt mit Rotem Neuseeländer / 9 geboren / 9 aufgezogen / 8 geschlachtet / mit 18-20 Wochen mit über 4kg geschlachtet / 58% Ausschlachtung
    * 18.4. belegt mit 7/8 Msch r-w 1/8 jap / 13 geb. / 12 aufg. / 2 kleinere / Gewicht von 8 in Beobachtung (15 Wochen) 2,90 - 3,45kg
    * 7.7. belegt mit Rsch s-w / 9 geb / 8 aktuell 22 Tage / sie hat das Nest a.G. der Hitze vergraben - 1 kam dabei unters Nest :(


    Die letzten Trächtigkeitstage und die Geburt waren an den heißesten Tagen. Gekühlte Fliesen und kräuterreiche Füttertung waren dabei immens wichtig.
    Die Temperatur bei den Winterwürfen betrug 2 - 8 Grad im Stall. Im April 14-20 Grad. Im Juli 23-28 Grad.
    Ich bin aber der Überzeugung, dass ihnen 14 Grad deutlich lieber sind als 28 Grad. Da sind sie agiler und fressen auch mehr.


    Die Bedeutung des Heterosis-Effektes ist mir klar. Meine Facharbeit zum Landw. Facharbeiter hat davon gehandelt :)
    Ich weiß, dass wir hier nicht einer Meinung sind und werden, aber Linienzucht oder Inzucht kommt für mich sowieso nicht in Frage.


    Ich bin schon sehr gespannt wie es mit den Jungen weitergeht. Sie sind ja nicht nur schwerer als alle die ich bisher gesehen haben. Die fünf größeren haben auch wunderbare Rückenbreiten und sehen jetzt schon "fleischig" aus. :)

  • Hallo zusammen,


    bei ca. 50 Häsinnen und über 1000 Jungtiere ror Jahr als Schlachter und Zucht habe ich recht genau Buch geführt, die Nestlinge hatten da eben deutlichen Vorsprung im Sommer gegenüber dem Winter, aber das mag durchaus unterschiedlich sein - in der recht warmen Kurpfalz war/ist es so - habe gestern Abend die Jungen Nestlinge gewogen 15 Tage alt-, sie haben fast ein drittel mehr auf der Waage als der Aprilwurf mit 14 Tagen, , mag sicher auch etwas am neuen Rammler liegen...


    Da ich Doppelbuchten benutze habe ich feststellen dürfen, dass die Tiere sich nicht mehr im Streu aufhielten, deshalb sind alle Buchten sommers mit Rosten ( und selbstverständlich Ruhe- und Fressbrettern) ausgelegt.


    Wichtig scheint noch der Hinweis, dass die Tiere bei sehr hohen Temperaturen wenig fressen und auch saufen, was doch überrascht.


    Die Ausnutzung des Heterosiseffektes ist in der Schlachterhaltung durchaus üblich, dabei aber auf Linien- und Inzucht zu verzichten nicht sinnvoll, weil gerade die Muttertiere aus eigener Zucht sehr wichtig und wertvoll sind. Natürlich kann man auch immer dazukaufen.......mit gewissem unkalkulierbarem Risiko.


    Dass die Ausgangstiere nicht verwandt sind, habe ich mir gedacht...



    mfg Peter

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!